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Im Test! Sonic & All-Stars Racing Transformed

Mit Sonic All-Stars Racing Transformed hat Sega kürzlich auf so ziemlich allen Plattformen einen neuen Fun-Racer veröffentlicht, der in die Fußstapfen des 2010 erschienenen Vorgängers Sonic All-Stars Racing schlüpft. Der war damals nicht viel mehr als eine Alternative, aber der Nachfolger ist mehr als das, so viel schon mal vorab. Am Freitag erschien endlich die 3DS-Version des Fun-Racers, aber wir haben uns die Wii U-Version unter den Nagel gerissen. Denn eine Nintendo-Konsole ohne Fun-Racer, das macht keinen Fun. Und Mario Kart lässt ja noch auf sich warten…

Schon nach dem Einlegen der Disc muss vermutlich so mancher Sega-Fan eine Träne zurückhalten, denn das Sega-Logo wird von einem echt kultigen „SEEEEGAAAAAAHHHH“-Einspieler begleitet. Schon hier deutet sich an, dass Sonic All-Stars Racing Transformed ein wahres Mekka für Sega-Fans ist.

Lebendiger „Samba de Amigo“-Kurs

Wir stürzen uns zunächst in einen Modus namens „Karriere“. Schon bei der Auswahl des Piloten stehen Sega-Fans vor der Qual der Wahl. Geboten wird alles, was im Sega-Universum einen Namen hat. Von Sonic, über Tails bis zu Eggman. Dazu kommen unzähliche All-Stars, wie Vyse aus Skies of Arcadia oder Joe Musashi aus Shinobi und Gast-Charaktere, wie etwa Ralph aus „Ralph reicht’s“.

Auch bei der Kart-Auswahl wird einiges geboten. Die Vehikel können sich, was ihr Design angeht, wirklich sehen lassen. Einfach nachzuvollziehende Ringskalen zeigen an, in welchen Bereichen die Vehikel ihre Stärken und Schwächen haben. Später lassen sich Kits erspielen, mit denen ihr die Fahrzeuge mit einem Knopfdruck an eure Bedürfnisse anpassen könnt.

Der Menü-Kommentator – den gibt es wirklich – kommentiert übrigens jede Auswahl. Ein wenig nervig, aber das lässt sich auch abstellen. Nach der Fahrer- und Kartauswahl erwartet euch dann die besagte „Karriere“. Nach und nach könnt ihr euch hier durch die Strecken spielen, wobei das Freischalten der nächsten Strecke immer an Bedingungen geknüpft ist. Jede Herausforderung könnt ihr außerdem in drei Schwierigkeitsgraden bestehen. Um die nächste Herausforderung freizuschalten, reicht es, auf dem Schwierigkeitsgrad „Leicht“ Dritter zu werden. Um die nächsthöhere Liga freizuschalten, benötigt ihr aber Sterne. Auch die bekommt ihr für die absolvierten Herausforderungen, allerdings müsst ihr dann auch mal zum höheren Schwierigkeitsgrad greifen, weil es sonst nicht reicht. Denn nebenher wollen auch Goodies freigeschaltet werden, die euren Sternevorrat anfressen.

Unglaublich abwechslungsreich

Der Karriere-Modus ist dabei unglaublich abwechslungsreich. Das betrifft nicht nur die Strecken, sondern auch die Herausforderungen, denn hier werden nicht nur schnöde Rennen gefahren! Neben ganz normalen und teilweise wirklich fordernden Rennen gibt es auch Dinge wie die „Drift-Herausforderung“. Dabei müsst ihr die Kurven in den angezeigten Ideallinien im Drift nehmen, um Zeit zu gewinnen. Die Uhr tickt dabei gnadenlos gegen euch. Um diese Herausforderungen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad zu packen, muss echt alles stimmen!

Bei anderen Herausforderungen gilt es, die Turbo-Markierungen zu erwischen. Das bringt dann nicht nur einen Turbo, sondern auch einen Zeitgewinn gegen die Stoppuhr. Dann gibt es noch Ring-Rennen, bei denen ihr durch Ringe fliegen müsst oder Eliminierungsrennen, bei denen ihr eure Gegner mit Power-Ups ausschalten müsst, um zu gewinnen. An Need for Speed erinnert der Modus „Verkehrsstau“. Hier müsst ihr Geisterautos ausweichen, die euch bei einem Zusammenstoß Zeit kosten. Für den NfS-Effekt sorgen insbesondere die Polizeiautos, die euch versuchen, auszubremsen. Und das waren noch nicht alle Herausforderungen! Diese Abwechslung sorgt dafür, dass keine Herausforderung erscheint wie die letzte.

Mit dem Flugzeug durch den „After Burner“-Kurs

Das liegt vor allem auch daran, dass zusätzlich auch die Strecken sehr abwechslungsreich und vor allem wunderhübsch sind. Und sie sind alle aus dem Sega-Universum. Ich muss zugeben, leider viele dieser Sega-Klassiker verpasst zu haben. Für Sega-Fans muss das aber das Paradies sein. Dennoch: Auch ohne Sega-Fan-Bonus sind viele Strecken gut durchdacht und eine wahre Augenweide.

Die „Jet Set Radio“ Strecke ist recht geradlinig, erinnert aber sofort an den Klassiker. Wenn man durch „Skies of Arcadia“ fliegt, hat man richtig Mühe, sich auf die Streckenführung zu konzentrieren, während sich nebenher Luftschiffe bekriegen. Auf dem „Samba de Amigo“-Parcour tanzen riesige Figuren am Streckenrand. Ein echtes Highlight ist auch die „NiGHTS“-Strecke. Alle Strecken strotzen vor Farben und Einfallsreichtum und beim ersten Spielen werdet ihr es kaum erwarten können, zu sehen, welche Sega-Klassiker als nächstes in Streckenform verewigt wurden.

Auf der Strecke, in der Luft und zu Wasser

„After Burner“ hat sich mit einem Flugzeugträger in die Streckenliste eingetragen. Anhand dieser Strecke lässt sich auch am anschaulichsten das neue „Transformed“-Feature verdeutlichen. Wie ihr wisst, ist man in Sonic All-Stars Racing Transformed nicht nur mit dem Kart unterwegs, sondern auch mit dem Boot und einem Flugzeug. Die Transformationen erfolgen fließend, mitten auf der Strecke und ohne das ihr vom Gas geht.

Ihr startet zum Beispiel auf dem Flugzeugträger. Der hat naturgemäß irgendwann ein Ende, auf das ihr rasant drauf zu haltet. Wenn euer Wagen den Abgrund passiert, verwandelt er sich in ein Flugzeug und es geht fliegend weiter. Im Flug sind die Strecken immer deutlich offener, meist markieren nur Turbo-Streifen die einigermaßen die „Fahrbahn“. Nach einer Weile erreichen wir wieder den Flugzeugträger und es geht auf vier Rädern weiter, nur um am Ende des Trägers auf das Boot zu wechseln und dann eine weitere Runde lang das Wasser unsicher zu machen.

Neben dem Karriere-Modus gibt es natürlich noch weitere Spielmodi. Im Grand Prix fahrt ihr eine festgelegte Event-Reihenfolge – das erinnert nicht nur vom Namen her an Mario Kart. Dazu gibt es die guten alten Einzelrennen und das Zeitfahren gegen Geister von Sega-Mitarbeitern.

Noch mehr Varianten im Mehrspielermodus

Auch der Mehrspielermodus macht Fun

Für einen Fun-Racer gehört sich aber natürlich auch ein Mehrspielermodus. Davon gibt es gleich mehrere. Ihr könnt online gegen bis zu neun Kontrahenten rasen. Lokal spielt ihr im guten alten Splitscreen-Modus mit bis zu fünf Spielern – allerdings nur auf der Wii U. Ihr könnt aber auch „lokal online“ spielen, also mit Freunden gemeinsam am Splitscreen gegen Onlinegegner. Finden sich nicht genug menschliche Onlinegegner, wird mit KI-Gegnern aufgestockt. Neben normalen Rennen tretet ihr auch in einer Rennvariante von „Last Man Standing“ gegeneinander an oder fahrt ganz ohne Power-Ups, um zu beweisen, wer wirklich was drauf hat.

Die Steuerung geht dabei stets intuitiv von der Hand. Das Kart steuert sich nicht ganz so einfach wie aus Mario Kart gewöhnt, ein wenig mehr Geschick ist schon notwendig. Die Steuerung ist sehr direkt. Noch mehr Geschick benötigt es für das Flugzeug. Aber fliegen ist ja auch schwieriger als fahren. Das Driften macht Spaß. Die Gegner sind happig, aber nicht unfair und beschießen sich auch kräftig gegenseitig. Das Balancing ist gelungen, auch in der Verteilung der Power-Ups. Natürlich kommt es auch bei Sonic All-Stars Racing Transformed mal vor, dass ihr vornliegend kurz vor der Ziellinie abgeschossen werdet. Aber man hat stets das Gefühl, es mit etwas mehr Geschick packen zu können. Und auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ist man immer motiviert, es doch noch mal zu probieren.

Optisch sieht Sonic All-Stars Racing Transformed sehr gut aus, das geht allerdings besonders im Mehrspielermodus auch auf Kosten der Framerate. Die Strecken sind gestochen scharf und schön bunt, der Streckenrand ist belebt, es jubelt, knallt und bewegt sich immer etwas. Der Sound ist nicht weiter hervorhebenswert, aber auch nicht nervig. Und ein wenig verhält es sich ja bei Fun-Racern und der Hintergrundmusik wie mit dem Schiedsrichter beim Fußball: Wenn er nicht groß auffällt, war es ganz gut.

Messlatte, nicht nur ein weiterer Fun-Racer

Insgesamt war Sonic All-Stars Racing Transformed eine Überraschung auf ganzer Linie. Ganz ehrlich, ich habe mir diesen Titel eigentlich hauptsächlich angesehen, weil eine Nintendo-Konsole einen Fun-Racer griffbereit braucht – zumindest bei uns zuhause. Mario Kart gibt’s bekanntlich noch nicht, aber Sonic All-Stars Racing Transformed ist nicht nur ein guter Ersatz, sondern sogar mehr als das.

Es ist die Messlatte, über die Mario Kart U erst mal springen muss. Besonders der Einzelspielermodus ist überraschend motivierend und abwechslungsreich. Die Strecken sind wunderschön, es gibt unzählige Charaktere und Vehikel. Die Transformationen vom Kart zum Flugzeug und Boot sind ebenfalls sehr gelungen. Sonic All-Stars Racing Transformed braucht keineswegs den Nostalgie-Bonus, den es zweifellos hat. Es ist ein rundum gelungener Fun-Racer und ein Pflichtkauf für Genre-Fans!

Grafik: In der Wii U Version durchaus ansehnlich. Scharf, bunt, lebendiger Streckenrand.

Sound: Passend, ab und zu Wiedererkennungseffekt, nicht nervig.

Gameplay: Intuitive Steuerung, erfordert aber ein wenig mehr Geschick wie Mario Kart. Super abwechslungsreich!

Sonstiges: Für einen Fun-Racer auch im Einzelspielermodus ungewohnt motivierend!