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Im Test! Atelier Meruru

Bildmaterial: Atelier Meruru, NIS America / Gust – Hinweis: Screenshots und Bilder stammen aus Atelier Meruru Plus von Publisher Koei Tecmo

Jetzt heißt es leider Abschied nehmen, denn Atelier Meruru – The Apprentice of Arland stellt den Abschluss der Atelier Arland Saga dar. Zwar gehen die Atelier Abenteuer auf der Playstation 3 noch weiter mit dem nächsten Teil Atelier Ayesha, aber dieser spielt in einer anderen Welt mit komplett neuen Charakteren. Bis dahin begleiten wir erst einmal Prinzessin Meruru auf ihren Weg das kleine Königreich Arls zu vergrößern und können uns über alte Bekannte freuen, die wieder mit dabei sind. Bleibt nur noch die Frage, ob Entwickler Gust es geschafft hat, dass dieses Spiel genauso gut wird wie der Vorgänger Atelier Totori. Das erfahrt ihr in unserem Test zu Atelier Meruru – The Apprentice of Arland:

Von Prinzessinnen und Alchemisten

Prinzessin Meruru lebt im kleinen Königreich Arls, welches in einigen Jahren zur Republik Arland gehören wird. Doch hält unsere Prinzessin nicht sehr viel von ihren Pflichten, sondern lernt lieber heimlich den Umgang mit der Alchemie bei Lehrerin Totori. Als ihr Vater davon Wind bekommt, ist er alles andere als erfreut und es scheint, dass Meruru ihren Traum eine Alchemistin zu werden wieder aufgeben müsste. Zum Glück findet sich aber schnell eine Lösung an – Meruru darf doch weiterhin ihrem Hobby nachgehen, allerdings muss dies dem Königreich zugute kommen.

Ob sie dabei Erfolg haben wird, hängt ganz alleine von euch ab, denn ihr werdet sie die nächsten In Game Jahre hinweg bei ihrer Aufgabe begleiten, um das Königreich Arls und seine Bevölkerung zu vergrößern.

Häuser bauen leicht gemacht

Trotz der zeitlichen Begrenzung, die vor allem in Atelier Rorona in einer sehr strikten Form vertreten war, ist das Ziel des Spieles ohne Probleme zu erreichen und es werden euch genug Freiheiten gelassen. Zudem ist es leichter geworden sich im Spielgeschehen zurechtzufinden und beim ersten Versuch ein zufriedenstellendes Ende zu erreichen. Das war in den Vorgängern leider ohne Guide keine Selbstverständlichkeit.

Atelier Meruru bietet wieder die bereits aus den Vorgängern bekannte Spielmechanik in so gut wie unveränderter Form an. So werdet ihr in erste Linie mit dem Erstellen von Items, das Sammeln verschiedener Materialien und kleineren Ausflügen durch das Land, inklusive Monster bekämpfen beschäftigt sein.

Zur erfolgreichen Königreich Weiterentwicklung gibt es allerdings spezielle Aufgaben zu erfüllen, die sich nicht nur alleinig auf die Alchemie beziehen, sondern euch gleichauf quer durch Arls wandern lassen, um zum Beispiel neue Gegenden zum Bebauen zu finden oder bestimmte Monster zu erledigen. Jeder Auftrag bringt unterschiedliche Boni mit sich und eine Anzahl an Königreichsrangpunkten. Zudem werdet ihr einzelne Gebiete verändern können und bestimmt dadurch die Art und Qualität des Materials, das ihr dort findet.

Durch die Königreichsrangpunkte könnt ihr nicht nur von Zeit zur Zeit euren Königreichsrang steigern und so neue Events und Aufträge freischalten, sondern auch den Bau von Gebäude beantragen, die dann in einer bestimmten Zeitspanne errichtet werden. Bei Fertigstellung bringen sie nützliche Effekte mit sich. Vergrößert ihr zum Beispiel den Marktplatz, so bieten Geschäfte neue Waren an und reduzieren ihre Preise, eine Trainingsschule hingegen sorgt dafür, dass auch nicht aktive Teammitglieder Erfahrung erhalten.

Was der Prinzessin natürlich auch nicht fehlen darf, ist die Anerkennung und so gilt es dafür zu sorgen, dass sich die Beliebtheitsleiste stets in einem positiven Bereich bewegt. Abhilfe könnt ihr euch hier mit den üblichen Aufträgen in der Bar verschaffen, bei denen ihr bestimmte Items einreichen oder Gegner bezwingen müsst. Alles übrigens ohne ein vorgegebenes Zeitlimit. Nicht unbedingt von großer Wichtigkeit, aber erwähnenswert wäre an dieser Stelle noch die In Game Zeitung, die Merurus Erfolge und Misserfolge gleichermaßen festhält und kleinere amüsante Artikel parat hält.

Wie war das nochmal mit der Item-Synthese?

Kommen wir zum Alchemiesystem, den Hauptbestandteil der Atelier Spiele, welches auch in Atelier Meruru wieder sehr viel Spaß bringt und sogar einiges an neuen Items mit dabei hat. In eurem kleinen Atelier seid ihr in der Lage dazu mit den Materialien, welche ihr entweder gekauft oder gesammelt habt, neue Gegenstände zu erstellen und diese können ganz unterschiedlicher Art sein. Von Heilung und Bomben, Items zum Ausrüstung herstellen, bis hin zu eventbezogenen Objekten, die für die speziellen Aufträge notwendig sind, ist alles dabei.

Eine Synthese kann allerdings mehrere In Game Tage beanspruchen, je nach dem wie aufwendig sie ist und zerrt an Merurus MP-Wert. Außerdem seit ihr nicht gleich ein Meister der Alchemie und könnt nicht einfach die schwersten Items ohne Misserfolge hervorzaubern. Dazu müsst ihr euch erst einmal an die leichteren Dinge wagen und Merurus Alchemielevel steigern. Wird eine bestimmte Stufe erreicht, bringt es euch neue nützliche Rezepte ein.

Was das Alchemiesystem gerade so spannend und experimentierfreudig gestaltet, sind die Effekte, die ihr bei den Items freischalten könnt, sowie die besonderen Merkmale, die Materialien mit sich führen. Durch die richtige Verbindung dieser Merkmale, seid ihr erst dazu in der Lage die ultimative Heilung zu erstellen oder mächtige Angriffsitems zu erschaffen. Wer das gute Ende anpeilt, der wird darauf angewiesen sein, denn sonst könnte es sich als ein etwas schwierigeres Unterfangen herausstellen, die späteren Bosskämpfe für sich zu entscheiden.

Passende Materialien müsst ihr weitgehend selbst suchen und könnt hierzu von der Weltkarte aus verschiedene Ziele ansteuern und die Umgebung erforschen. Jeder Ausflug, je nach dem, wie weit entfernt der angestrebte Ort ist, kann einige Tage in Anspruch nehmen und es ist nicht ungewöhnlich, wenn man mehrere Monate nur alleine damit beschäftigt ist in der Weltgeschichte herumzureisen. Euer Team besteht für gewöhnlich aus drei Personen, wobei Meruru ein fester Bestandteil davon ist und nur die zwei restlichen frei ausgewählt werden können. Feinde sind sichtbar und können im Voraus geschlagen werden, um sich im Kampf einen Vorteil zu verschaffen.

Atelier Meruru hat, wie auch die beiden Vorgänger ein einfaches rundenbasierendes Kampfsystem, welches besonders Wert darauf legt die Heldin, in diesem Falle Meruru, zu beschützen und zu unterstützen. Leider etwas verloren gegangen ist der Aspekt, dass nur die Heldin Items benutzen kann und sie so zu etwas Besonderen wird, denn mittlerweile sind zwei weitere Alchemisten mit von der Partie. Nichtsdestotrotz sind die erstellten Items ihre einzige Stärke im Kampf, die Meruru hat und sie ist daher auf ihre Teamkameraden angewiesen. Dank der Unterstützungsleiste können die Kampfgefährten sie vor Angriffen schützen oder unter bestimmten Bedingungen einen Unterstützungsangriff ausführen. Zudem sind alle Teammitglieder außer Meruru mit unterschiedlichen Skills und einer Spezialattacke ausgestattet. Übrigens wurde das maximale Level, was man erreichen kann von 50 auf 99 angehoben.

Auch das Bezwingen von Monster und das Material sammeln kostet Zeit, die allerdings nicht gleich in Tagen berechnet wird, sondern gibt es dafür eine Extraleiste von der einzelne Abschnitte abgezogen werden. Erst wenn diese komplett leer ist, ist ein weiterer Tag im Spiel vergangen.

So sieht man sich also wieder

In Sachen Charaktere bringt Atelier Meruru viele alte Bekannte aus den Vorgängern mit sich, die auch fester Bestandteil von Eventszenen und des Teams sind. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig die anderen Teile gespielt zu haben, aber es wäre schon ratsam, weil ihr dann den ganzen Hintergrund der einzelnen Personen mitbekommt und auch wisst, was in der Vergangenheit vorgefallen ist. Da zwischen Atelier Totori und Atelier Meruru einige Jahre ins Land gezogen sind, kommen die Charaktere auch in einem neuen Design daher.

Atelier Meruru besitzt keine charakterbezogenden Enden mehr, aber die Freundschaftsfunktion ist weiterhin beigeblieben. So kommt jedes Teammitglied und auch ein paar der NPCs mit einem Freundschaftswert daher, der sich steigern lässt. Hierzu müsst ihr entweder Aufträge für sie erfüllen oder sie einfach mit auf Reisen nehmen. Nach und nach schaltet ihr so neue Events mit ihnen frei, die teilweise mit hübschen CG Bildern untermalen werden.

Dialoge präsentieren sich im typischen Visual Novel Stil und sind von Inhalt her ganz interessant und unterhaltsam gestaltet, vor allem da die Charaktere alle irgendwelche verrückten Eigenarten an sich haben, was zu vielen amüsanten Situationen führt. Wer schon vorher den Humor der Atelier Reihe mochte, wird auch hier dran wieder seine Freude haben.

Die einzige unverständliche Entscheidung von Entwickler Gust ist wohl die Tatsache, dass Alchemistin Rorona, Protagonist des ersten Teils, hier als Kind dargestellt wird und sich auch dementsprechend benimmt. Leider eine Entwicklung in die negative Richtung…

Musikalische Untermalung und mehr

Gegenüber Atelier Totori hat sich die Grafik in Atelier Meruru noch einmal ein kleines Stück verbessert und bringt den sehr farbenfrohen Anime Stil gut herüber. Sie reicht zwar längst noch nicht an andere Spiele heran, die einen ähnlichen Grafikstil benutzen, wie zum Beispiel Tales of Xillia, macht aber sichtbare Fortschritte. Allerdings könnten die Umgebungen immer noch ein paar Details mehr vertragen. Ebenfalls Positiv anzumerken wäre das hübsche Artwork, was erneut von Kishida Mel beigesteuert wurde.

Der Soundtrack enthält sowohl bekannte Lieder aus den Vorgängern, als auch komplett neue Musik und passt sich sehr gut der Atmosphäre des Spieles an. Begrüßt werdet ihr hier vor allem von heiteren und fröhlichen, aber ab und an auch mal von actionreicheren Stücken. Ein paar japanische Lieder sind ebenfalls mit dabei. Bei der Synchronisation könnt ihr übrigens zwischen Englisch und Japanisch wählen, wobei Publisher NISA bei der englischen Synchronisation wie immer gespart hat und so leider nicht alles vertont ist. Eigentlich schade, weil sie sich bis auf wenige Ausnahmen, in einem guten Bereich bewegt. An dieser Stelle wäre noch anzumerken, dass das Spiel nur englische Bildschirmtexte hat und lediglich Verpackung und Anleitung in Deutsch daherkommen.

Atelier Meruru besitzt zehn unterschiedliche Enden, von denen zwei (eines davon ist das True End) erst in einem New Game+ erreicht werden können, weil man auch erst ab da einen bestimmten Charaktere mit ins Team bekommt, der für das True End wichtig ist. Ein Spieldurchgang kann je nach dem welches Ende man erreichen möchte und wie gut man mit der Spielmechanik vertraut ist, 20-25 Stunden in Anspruch nehmen. Die Ausrüstung aller Charaktere, sowie einige ausrüstbare Items, können in ein New Game+ übernommen werden. Wer nach einer zusätzlichen Herausforderung sucht, kann sich auch einen kostenlosen Extra-Dungeon aus dem PSN Shop herunterladen.

Alles hat ein Ende

Atelier Meruru ist auf jeden Fall ein würdiger Abschluss der Atelier Arland Saga und bringt wieder all das mit, was auch schon Atelier Totori so liebenswert gemacht hat. JRPG-Freunde, die schon die Vorgänger mit Begeisterung gespielt haben, sollten sich Atelier Meruru auf keinen Fall entgehen lassen. Neulinge sollten allerdings, gerade weil hier viele Charaktere aus den Vorgängern wieder eine wichtige Rolle spielen, lieber zuerst zu Atelier Totori greifen. Wer ganz von vorne beginnen möchte, der kann natürlich auch zuerst Atelier Rorona spielen, aber das Spiel bewegt sich leider nur im mittelmäßigen Bereich, daher ist dem eher abzuraten.

Letztendlich ist es, gerade wenn man von Anfang an mit dabei war, etwas schwer sich von Arland und den ganzen liebenswürdigen Charakteren zu trennen, aber da Entwickler Gust mit der Atelier Reihe immer bessere Ergebnisse erzielt, kann man nur hoffen, dass auch Atelier Ayesha, trotz gänzlich neuem Setting, wieder eine lohnenswertes Abenteuer in die Welt der Alchemie darstellen wird. Publisher NISA hat es erst kürzlich für Nordamerika angekündigt!

Story: Da die Story keine allzu wichtige Rolle einnimmt, sollte man hier keine tiefgründigen Momente erwarten. Das wirklich Interessante ist das Drumherum, wie zum Beispiel die Dialoge mit den Charakteren und die kleineren Events voranschreiten.

Gameplay: Macht gerade wegen aufwendig gestaltetem Alchemiesystem eine Menge Spaß

Sound: Passender Soundtrack mit bekannten und neuen Liedern, die in erster Linie heiter und fröhlich herüberkommen. Sowohl englische als auch japanische Synchronisation stehen zur Auswahl.

Grafik: Hübscher Anime-Stil, der sichtbar Verbesserungen gegenüber den Vorgänger aufweist, allerdings noch nicht an größeren Titeln heranreichen kann. Dazu passendes sehenswertes Artwork.

Sonstiges: Zehn unterschiedliche Enden, zum Teil sehr liebenswerte Charaktere, allerdings nur englische Bildschirmtexte.

von Justy