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Angespielt! Resident Evil 6 auf der Gamescom 2012

Resident Evil 6 zählt zu den meist erwarteten Titel, die 2012 noch auf dem Markt erscheinen und der Titel ist bei der Gamescom 2012 sowohl für die Presse, als auch für die normalen Besucher anspielbar. Jeweils die Leon-, die Chris- und die Jake-Kampagne durften wir für einige Minuten ausprobieren. Resident Evil hat seine Wurzeln in den Tiefen des Survival Horrors. Doch spätesten seit dem vierten Teil wendet sich die Serie immer weiter in Richtung Action. Im fünften Teil wurde der Aspekt Horror, der einst die Serie ausmachte, komplett über Bord geworfen und gegen Panik und einen ausgereiften Multiplayer ausgetauscht.

Ein ganz schöner Brocken.

Mit Resident Evil 6 versuchen die Entwickler von Capcom den Rundumschlag vom subtilen Horror der ersten Teile bis zur Action der letzten Teile zu schaffen. Zumindest haben sie das mehrfach behauptet. Und beim Anspielen der ersten Kampagne scheinen sie sich auch in diese Richtung zu bewegen. Man spielt mit Leon in einer dunklen Universität, die vom Design, von den Licht und Schatteneffekten und den großen Sälen her stark an ein Herrenhaus erinnert.

Ruhige und bebende Töne verdichten die Atmosphäre und Leon versucht, den Alptraum in dem er sich befindet, zu überleben. Man spürt in diesen ersten Sekunden die Seele der alten Teile und die Entwickler scheinen ihr Versprechen gehalten zu haben. Dann erscheint der erste Zombie. Und es ist ein echter Zombie, welcher durch den T-Virus in einen lebenden Toten verwandelt wurde mit dem einzigen Grundinstinkt zu Töten. Langsam torkelt er auf Leon zu. Dieser zielt und schießt, so wie man es aus den letzten beiden Teilen kennt.

Sehr bemerkenswert ist die Reaktion des Zombies auf die Kugeln. Egal wo dieser am Körper getroffen wird, verliert er ein Stück Fleisch und das Geräusch, das dabei entsteht lässt uns schaudern. Schießt man mehrfach auf den Kopf platzt dieser. Wenn die Magengegend das Ziel ist, so bleibt nach mehreren Schüssen nur noch die Wirbelsäule übrig, welche schlussendlich zusammenklappt. Beim weiteren Erkunden der Universität tauchen immer mehr und mehr Zombies auf und es wird nötig das neue Feature von Resident Evil 6 zu nutzen. Es mag sich nicht revolutionär anhören, doch ist es dem Spieler möglich während des Zielens und Schießens zu laufen. In den beiden Vorgängern (sehen wir von Resident Evil: Revelations ab) war dies noch nicht möglich.

Stück für Stück...

Nun spielt sich Resident Evil 6 wie jeder andere Third Person Shooter. Ein weiterer Faktor, der zu diesem Eindruck beiträgt, ist die Fähigkeit, Nahkampfangriffe zu jeder Zeit auszuführen. Dazu kommt noch, dass man sich nach links und rechts abrollen kann und auf dem Boden rutschen oder sich nach hinten werfen kann, um gegnerischen Angriffen ausweichen zu können. Spätestens nachdem man  diese neuen Fähigkeiten kennengelernt hat, wird der Horror komplett verworfen. Alle Hoffnungen auf ein Survival-Horror Erlebnis wurden von blanker und grausamer Action mit dem Kopf in den Fluss getaucht und erst nach wenigen Minuten wieder losgelassen.

Resident Evil ist mit dem sechsten Ableger im Third Person Call of Duty Millieu angekommen. Pure Action. Selbst Wrestling-Moves benutzen die Charaktere um sich ihren Weg durch die feindliche Meute zu kämpfen. Der einzige Aspekt, bei welchem sich der sechste Teil an den Wurzeln orientier,t ist die serientypische Munitionsknappheit. Spielt man Resident Evil 6 wie einen gewöhnlichen Third Person Shooter, erkennt man schnell, dass man bereits nach kurzer Zeit absolut munitionsleer ist uns sich mit Fäusten und Messer durchkämpfen muss. Zwar ist das möglich, doch wesentlich schwieriger als mit Schusswaffen. Dennoch ist Resident Evil nun weiter von seinen Wurzeln weg als jemals zuvor.

Besonders die Chris und Jake Kampagnen erhärten diese These. Bei ersterer spielt man Chris, welcher als Teil eines Militärteams in voller Montur in China gegen Uroboros-infizierte Menschen schlägt. Man geht in Deckung und schießt mit dem Maschinengewehr auf menschenähnliche Wesen, die sich mit starken Feuerwaffen wehren. Defokusiert man seinen Blick, so hat man einen grau-braunen linearen Shooter, jedoch mit vorbildlicher Mechanik. In keinem anderen Shooter hat man eine so große Auswahl an Möglichkeiten, die Feinde zu vernichten. Man benutzt Fäuste, Nahkampf- oder Fernkampfwaffen, das effektive Abrollen, Deckung und Medikits. Und selten besitzt ein Shooter eine solche Vielzahl an Gegnern.

Actionreich.

Wo man mit Leon noch gegen torkelnde Zombies kämpft, die über die eigenen Füße stolpern, so kämpft man mit Chris gegen intelligente, bewaffnete Feinde, die nach mehreren Schüssen mutieren und dann einen Schild als Arm tragen und nur noch durch Nahkampfangriffe oder Schüsse von hinten verwundet werden können. Auch von diesen Mutationen gibt es sehr viele und alle lassen sich anders bekämpfen. Dazu kommen noch Hochhaus-hohe Bossgegner, die in bombstischen Sequenzen vorgestellt werden und sich ebenfalls individuell ausschalten lassen.

Resident Evil 6 mag zwar nichts mehr mit der Ur-Serie zu tun haben, doch dafür liefert Capcom mit diesem Spiel einen der besten, bombastischsten und größten Shooter der letzten Jahre. Man hat vier volle Kampagnen, welche alle sowohl im Singleplayer, als auch im Multiplayermodus zu spielen sein werden. Alle Charaktere haben ihre eigenen Fähigkeiten und spielen sich ganz individuell. Auch die Bildschirmanzeigen sind stets auf den Charakter zugeschnitten. Chris ist der schwer bepanzerte Soldat, der hauptsächlich mit schweren Waffen und langsamen, aber kraftvollen Nahkampfangriffen agiert. Im Gegensatz zu diesem steht Jake, welcher sich schnell bewegen kann und viele Martial Arts Elemente im Angebot hat. Leon spielt sich wie eine gelungene Mischung der beiden. Wie Ada sich in der vierten Kampagne schlägt, darauf müssen wir leider noch warten.

Jede Kampagne soll über acht Stunden Spielspaß bieten und somit mehr als 30 Stunden Spielspaß nur im Storymodus bieten. Hinzu kommen noch weitere Modi, wie der Söldner- und der Versus-Modus und weitere noch nicht enthüllte Modi. Dieser gigantischer Shooter wird zusätzlich noch mit RPG-Elementen angehaucht. Nach jeder Mission erhält man Skillpoints, mit denen man verschiedene noch unbekannte Skills aufleveln kann. Zu diesem Spielelement gibt es leider noch keine weiteren Informationen, doch das Potential ist gigantisch.

Die vierte Kampagne gehört Ada Wong.

Technisch ist Resident Evil 6 auf aller höchstem Niveau. Die Charaktere sind fantastisch animiert mit brillianter Gestik und Mimik. Die Gegner sind angsteinflösend, blutig und gefährlich und die Umgebungen wechseln ständig. Jeder Schuss und jeder Schlag fühlt sich real an, denn der Impact stimmt bei diesem Spiel einfach. Hinzu kommt die Physikengine, die für den notwendigen Teil an Realität sorgt. Prügelt man einen Gegner durch einen kleinen Raum, so gehen viele Objekte wie morsche Stühle oder Scheiben realistisch zu Bruch. Resident Evil fühlt sich realer an als je zuvor.

Resident Evil 6 ist nicht das was die Fans erwartet haben. Es entfernt sich weiter von den Wurzeln als jeder andere Ableger und es fühlt sich ganz anders an. Doch nichts davon bedeutet, dass es sich hierbei um ein schlechtes Spiel handelt. Im Gegenteil. Resident Evil 6 hat das Potential die moderne Shooterreferenz zu werden. Mit einem gigantischen Story-Modus, sowohl für Single-, als auch Multiplayer, interessanten Charakteren, eine Vielzahl von Online- und Offlinemodi, welche ebenfalls mehrere Stunden Spielspaß bieten und Elementen aus weiteren Genres wie RPG und Beat’em Up bietet Resident Evil 6 mehr als nur eine Shootererfahrung. Absolutes Hitpotential!