Hironobu Sakaguchi ist nicht nur eine der bedeutendsten Figuren in der japanischen Videospielbranche, er ist auch Schöpfer der legendären Final Fantasy-Serie. Nach seinem Austritt bei Square-Enix im Jahr 2004 eröffnete er mit Mistwalker sein eigenes Entwicklerstudio, wodurch wir in den Genuss von Spielen wie Lost Odyssey und dem erst vor kurzem bei uns veröffentlichten The Last Story kamen. Mit dem iOS-Titel Party Wave schlägt man nun völlig neue Wege ein und versucht den relativ neuen aber lukrativen Markt der Smartphone- und Tablet-Games zu erobern.
Für sein erstes iOS-Projekt wollte Sakaguchi eine Art Action-Geschicklichkeitsspiel entwickeln, doch wie sollte man so etwas umsetzen? Ganz einfach, es wird ein Surfspiel! Sakaguchi, selbst leidenschaftlicher Surfer, setzte die Idee schnell um und so fand das erste Meeting mit dem Team direkt am Strand statt. Ob die Seeluft die Kreativität gefördert hat und wie der Ritt gelungen ist, lest ihr in den nächsten Absätzen.
Strandpanorama für die Hosentasche
Was bei Party Wave direkt nach dem Download auffällt, ist die ansprechende Optik. Das Spiel präsentiert sich im bunten Look und so wirkt es, obwohl ist nur auf dem Wasser spielt, nicht ermüdend. Das Blau des Meeres wird durch die bunten Charaktere, die Bewohner des Meeres und teilweise sogar durch die Tageszeit aufgepeppt. So gibt es beispielsweise ein Level, in dem ihr beim Sonnenuntergang surft und so wird das ruhige Blau einfach mal durch ein saftiges Orange ersetzt.
Beim Bezwingen der Wellen trefft ihr auf die verschiedensten Meeresbewohner, die euch, so schön und nett sie vielleicht aussehen, das Leben schwer machen. Delfine werden eure Charaktere beim Kontakt gnadenlos vom Brett stoßen und Quallen verpassen euch beim Antippen einen elektrischen Schlag, wodurch eure Figur für kurze Zeit handlungsunfähig ist. Im Laufe eurer Surfkarriere werdet ihr auch noch auf Rochen, Schildkröten, Meerjungfrauen und – natürlich – Aliens treffen.
Macht euch bereit, gleich kommt die Welle
Party Wave ist, wie die meisten Smartphone-Games, relativ simpel aufgebaut. Nur weil Mistwalker draufsteht, solltet ihr nicht erwarten, dass euch hier ein episches Abenteuer wie Lost Odyssey erwartet. Aber ganz ehrlich, wer möchte sich im Bus oder der überfüllten Bahn durch Unmengen an Text klicken oder minutenlange Kämpfe bestreiten? Ihr werdet aber auch kein stupides Bildschirmwischen fürchten müssen. Im Aufbau ähnelt Party Wave Angry Birds und anderen Smartphone-Games, heißt, durch waagrechtes Streichen bewegt ihr euch durch die Level-Auswahl. Wenn ihr euch dann für ein Level entschieden habt, geht es auch schon los.
Das Wellenreiten besteht streng betrachtet eigentlich nur aus zwei Aktionen: Dem Paddeln und dem Reiten. Bevor sicheure Charaktere in die Lüfte erheben können, müsst ihr zu einem bestimmten Punkt im Meer schwimmen. Erschwert wird euch das Ganze durch die bereits erwähnten Meeresbewohner, die entweder dafür sorgen, dass einige eurer Charaktere vom Brett gestoßen werden oder es nicht mehr rechtzeitig zum
„Sammelpunkt“ schaffen. Ihr könnt jedoch auch Sternschnuppen auf dem Weg dorthin einsammeln, wodurch ihr schneller werdet und im Idealfall alle Charaktere (die Anzahl steigt im Laufe des Spiels) ihr Ziel erreichen. In jedem Level gibt es auch eine Hiso-Münze, die sich in einer kleinen Gruppe von Fischen befindet. Mit der Hiso-Münze erscheinen während Phase 2 die Hiso-Aliens, die ihr streicheln müsst, um eine Sternenhälfte zu bekommen.
Falls ihr diesen ersten Abschnitt ohne Verluste übersteht, könnt ihr ihn in Zukunft einfach überspringen, denn viel wichtiger als das Paddeln ist das Reiten der Wellen. Hier werden die Punkte gesammelt und hier entscheidet sich letztendlich auch, ob ihr im Spiel vorankommt oder nicht. In den meisten Fällen genügt es, einfach lang genug auf der Welle zu bleiben, es gilt mindestens einen Surfer trocken ans Land zurückzubringen. Die Punktzahl hängt davon ab, welche Tricks ihr vollführt.
Einfaches Erklimmen der Welle durch liebloses Bildschirmwischen wird euch nicht viel bringen, wenn ihr eine hohe Punktzahl erzielen möchtet. Um eine möglichst gute Basis für Kombis zu schaffen, müsst ihr einen Sprung wagen. Dafür lasst ihr die Charaktere erst solange absinken, bis sie anfangen zu leuchten, erst dann zieht ihr nach oben. Allein der Sprung wird mit einer hohen Punktzahl belohnt, doch durch Kombi-Serien könnt ihr in schneller Zeit auf eine ordentliche Punktzahl kommen.
Dafür streicht ihr in der Luft einfach nochmal nach oben oder aber sofort beim Kontakt mit der Gischt. Manchmal im Spiel wird von euch aber auch eine gewisse Anzahl an „Perfects“ verlangt, was das Vorankommen ganz schön erschweren kann. Hierbei müssen alle Figuren den Sammelpunkt erreichen UND die Welle überstehen. Anfangs ist das noch ganz einfach, doch wenn ihr erstmal mehr Charaktere als Leben habt, wird das Spiel plötzlich ganz schön fies.
Um zu verhindern, dass eure Charaktere durch die Meeresbewohner das Zeitliche segnen, könnt ihr jederzeit einen Stern benutzen. Dafür geht ihr einfach ins Menü und drückt auf den Stern. Durch den Einsatz des Sterns leuchten die Charaktere eine Weile und lassen Schildkröten und Quallen einfach an sich abprallen.
Mit dem Pad auf’s Brett
Party Wave wird als universelle App im iTunes-Store angeboten, was bedeutet, dass ihr das Spiel auf dem iPhone und dem iPad genießen könnt. Wir haben natürlich keine Mühen und Kosten gescheut, um Party Wave auch auf dem iPad zu testen. Ob ihr das Spiel auf dem iPhone oder dem iPad spielt, ist letztendlich egal, denn auf beiden Geräten spielt sich der Titel gleich. Trotzdem gibt es auf beiden Geräten Vor- und Nachteile. Auf dem iPhone habt ihr ein gestochen scharfes Bild und natürlich ist das Smartphone deutlich handlicher als das Tablet. Egal wo ihr seid, ihr könnt jederzeit schnell das Handy rausholen und lossurfen. Gleichzeitig ist der Bildschirm aber natürlich kleiner und wenn ihr mit acht Figuren surft, wünscht man sich schon öfters mal mehr Bewegungsfreiheit.
In diesem Punkt schlägt sich das iPad erwartungsgemäß besser, sodass das Spielen um einiges entspannter abläuft, da ihr hier auch ganz bequem zwei Hände benutzen könnt. Ein weiterer wichtiger Vorteil des iPads ist auch der „2-Spieler-Modus“. Party Wave bietet zwar einen separaten Modus zum Spielen zu zweit, doch können eure Freunde natürlich sofort mitsurfen. Während das auf dem iPad prima funktioniert, könnte es auf dem iPhone doch etwas eng werden. Ein Nachteil des iPads ist die Grafik, denn durch den großen Bildschirm behält das Spiel nicht seine ganze Schönheit. Das Ergebnis ist eine verwischte Optik, die zwar immer noch okay ist, aber nicht mit der auf dem iPhone mithalten kann.
Fazit: Party Wave = Perfekte Welle?
Kommen wir zum Fazit unseres Tests. Party Wave ist ein wirklich guter Zeitvertreib für langweilige Zug- und Busfahrten oder aber für zu heiße Sommertage. Man darf das Spiel nicht mit großen Konsolen-Titeln vergleichen und auch die meisten Handheld-Spiel dürften mehr Abwechslung bieten, trotzdem dürfte man die ein oder andere Stunde mit dem Spiel verbringen können.
Auch das Preisleistungsverhältnis kann sich sehen lassen: Für nur 1,59 € bekommt man ein solides Geschicklichkeitsspiel, welches ihr durch die universelle App jederzeit und überall spielen könnt. Das Gameplay ist einfach und eingängig, die Level sind abwechslungsreich und Updates der App sind bereits geplant. Freunde von Handy-Games sollten unbedingt mal einen Blick riskieren aber auch Neulinge könnten Gefallen an Party Wave finden.
Story: Nicht vorhanden, hier geht es um den Spaß am Meer und dem Surfen
Gameplay: Bewegen der Charaktere durch streichen über den Touchscreen. Punkte werden durch das Ausführen von Tricks gesammelt. Bestandene Level schalten neue frei.
Sound: Fröhliche Klänge, die zur Action auf dem Wasser passen und dem Spieler ein Sommergefühl vermitteln.
Grafik: Tolle Optik, die sehr klar und bunt ist. Auf dem iPhone sieht Party Wave aber deutlich besser aus, als auf dem iPad.
Sonstiges: Universelle App, wodurch sich das Spiel auf iPhone und iPad spielen lässt. Indirekter 2-Spieler-Modus, der vor allem auf dem iPad Spaß macht. Leider nur englische Texte, wobei es bis auf die wenigen Tutorials kaum Text gibt.
Bildmaterial: Party Wave, Mistwalker