„Zombies! Überall Zombies!“ – Nicht nur ein Ausruf in gängigen Horror-Filmen, sondern auch ein fester Bestandteil von Videospielen. Kaum ein anderer Gegner erfreut sich einer solchen Beliebtheit und Artenvielfalt. Kein Wunder also, dass es auch ganze Spiele um die untote und zumeist hirnlose Brut gibt – der neuste Vertreter dieser Gattung heißt ZombiU und erscheint exklusiv für die Wii U!
Schon der erste Trailer sorgte für einiges Aufsehen, denn die Aufmachung erinnerte stark an den Trailer von „Dead Island“ – ein Spiel, dass gemessen an seinem brillanten Trailer aber ein Schuss in den Ofen war. ZombiU stammt zwar von einem anderen Entwickler-Studio, dennoch bleibt eine gewisse Skepsis zurück – umso besser ist es nun zu wissen, dass JPGames bereits Hand an das Spiel legen durfte! Wer also Interesse an Zombiespielen hat, der sollte nun die Lauscher aufspannen, denn ZombiU hat durchaus Potenzial!
Die zur Verfügung gestellte Demo bot einen Umfang von gut 30 Minuten und stellte einen Trip durch ein verlassenes Krankenhaus dar. Aufgabe war es in das Krankenhaus einzudringen, eine infizierte Krankenschwester zu erledigen und wieder aus dem Krankenhaus rauszukommen. Eine wirkliche Rahmenhandlung gibt es dabei allerdings nicht. Wer also auf cineastische Zwischensequenzen Wert legt, der wird enttäuscht werden.
Einen festen Protagonisten gibt es ebenso nicht – stattdessen werdet ihr in die Haut eines per Zufall generierten Charakters gesteckt. Euch werden zu Beginn kurz der Name, das Alter und der Beruf eures Charakters gezeigt und das war es dann auch schon. Ihr wählt also weder aus wen ihr spielt, noch könnt ihr euch einen eigenen Charakter basteln – zu viel eigene Mühe und Sorgfalt wären in ZombiU ohnehin verschwendete Zeit, denn wenn ihr mit eurem Spieler das Zeitliche segnet respawnt ihr nicht einfach, nein, ihr bekommt stattdessen einen ganz neuen Charakter und müsst den Abschnitt von vorne beginnen.
Der Abschnitt selbst wird dabei aber nicht zurückgesetzt, d.h. das alles so bleibt wie es ist. Schränke die ihr bereits leer geräumt habt, bleiben also auch leer. Das Spiel kann dadurch deutlich kniffliger werden, denn so wird euch ganz schnell der Wert von einer gefundenen Schrottflinte klar, die nun noch immer seelenruhig dort liegt, wo ihr mit einem vorherigen Charakter gestorben seid. Habt ihr also mit Charakter X das Krankenhaus fast komplett leer geräumt und seid dann gestorben, hat es Charakter Y besonders schwer, denn immerhin liegen nun unterwegs keine zusätzlichen Vorräte an wertvoller Munition mehr. Das einzige was dauerhaft respawnt sind im übrigen Zombies!
Dieses Spielprinzip bringt euch also in eine Art Dilemma! Durchsucht ihr sorgfältig jeden Raum und nehmt alles mit, was euch nützlich sein könnte oder versucht ihr möglichst sparsam zu sein – immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ihr bei einem möglichen Tod den ganzen Weg noch einmal laufen müsst!? Wobei man hier erwähnen sollte, dass ZombiU sehr linear aufgebaut ist und euch nicht viel Spielraum für mögliche Wege gibt.
Aber vielleicht habt ihr ja auch Glück und einer euer vorherigen Charaktere greift euch nun als Zombie an, denn dann habt ihr die Möglichkeit euren alten Bestand an Waren ganz einfach wieder zu bekommen. Denn nicht nur Kisten lassen sich durchsuchen, auch Zombies und sonstige Tote lassen sich auf ihr Hab und Gut prüfen. Sollte es dazu kommen wird der Wii U-Controller interessant, denn dieser stellt euer Inventar dar. Per Fingerbewegung könnt ihr nun den Tascheninhalt eines Zombies oder einer Kiste in euer Inventar ziehen – aber Vorsicht, während ihr euch auf euren Controller-Bildschirm konzentriert läuft das Spiel ununterbrochen auf dem Fernseher weiter. Und Zombies lieben unaufmerksames Frischfleisch!
Sollte euch ein Zombie mal zu Nahe kommen, gibt es nur ein zwei Möglichkeiten (zumindest in der Demo). Entweder prügelt ihr den Zombie mit einer Nahkampfwaffe zu Boden, welche praktischerweise unzerstörbar ist oder ihr verpasst dem lästigen Angreifer ein Serum, welches dessen sofortigen Tod zur Folge hat. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn ihr habt nur eine begrenzte Anzahl Ampullen dabei. Ohne diese nützlichen Sofort-Killer ist es unmöglich einen bis auf die Zehenspitzen nahe gekommenen Feind abzuwehren.
Ihr merkt also: Sparsamkeit ist beim Überleben die oberste Devise!
Weniger Sparsam geht es im Multiplayerspiel zur Sache! Hier tritt man gegen einen anderen menschlichen Spieler an, während man selbst die Rolle des Zombie-Königs übernimmt. Der Zombie-König nutzt den Wii-U Controller, während der andere Spieler, der Survivor, ein Gamepad und den Fernseher zur Verfügung hat. Das Spielprinzip an sich ist dabei einalter Hut: Man muss Flaggen erobern! Diese befinden sich auf der recht überschaubaren Map, auf der auch der Survivor agiert.
Der Zombie-König ist selbst nicht vor Ort und betrachtet das Geschehen stattdessen über den Wii U-Controller aus der Vogelperspektive. Die Aufgabe des Survivors ist einfach! Rumlaufen, Flaggen einnehmen und Munition einsammeln – der Zombie-König hingegen muss das natürlich verhindern. Für dieses Vorhaben stehen ihm eine Reihe Zombies zur Verfügung, die unterschiedlich viel Kosten. Es gibt Zombies die speziell dazu da sind Flaggen einzunehmen, während eine andere Art direkt auf den Spieler losgeht. Per Touchscreen werden die Zombies auf der Karte verteilt und das ganz nach Lust und Laune. Es dürfen allerdings immer nur 10 Zombies gleichzeitig auf der Map sein.
An sich macht das Multiplayerspiel Spaß, nur bleibt es abzuwarten, wie lange das der Fall sein wird. Denn aller Voraussicht nach bleibt dieser Modus auf lokaler Ebene und setzt somit ein zusätzliches Gamepad bzw. einen zweiten Wii U-Controller voraus. Auch scheint die Spieleranzahl stets auf zwei Spieler begrenzt zu sein – zumindest war das in der Demo der Fall. Ob das in der Vollversion anders sein wird konnte man uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen…
Einen ähnlichen Eindruck gewinnt man auch beim Hauptspiel, denn obwohl die Erkundungstouren durch das verlassene Krankenhaus durchaus spannend waren, kommt man nicht darüber hinweg zu fragen wie lange das Spiel wohl motivieren wird, so ganz ohne Haupthandlung und einem festen Charakter zu dem eine Bindung aufbauen kann!? Die fehlende Online-Unterstützung ist da fast nur Nebensache. Hinzu kommt das die Zielerfassung mit dem Wii U-Controller noch nicht ganz optimal ist, was bei einem Spiel mit diesem Konzept ja äußerst problematisch ist.
Trotz aller Kritik hat das Spiel aber einen guten Eindruck gemacht! Leider war der Krankenhaus-Abschnitt aber kein Paradebeispiel für die Funktionen des Wii U-Controllers, denn viele Elemente aus den Trailern (beispielsweise einen Code per Touchscreen eintippen) kamen hier gar nicht erst vor. Und wenn der Controller genutzt wurde, dann irgendwie nur halbherzig: Denn ein Türschloss per Vibration aufzuknacken, kennen alte Hasen bereits seit den ersten Splinter Cell-Spielen. ZombiU ist darüber hinaus das bereits zweite Spiel (neben Ninja Gaiden 3: Razor’s Edge), das aufgrund seiner Brutalität Schwierigkeiten haben könnte in Deutschland zu erscheinen!
von Nero