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Kolumne: Wie es mit Nintendo Switch weitergehen kann

Kann Nintendo Switch ein Erfolg werden? Das ist natürlich eine Frage der Definition. Auf jeden Fall kann – und sollte – Nintendo Switch aber erfolgreicher werden als Nintendo Wii U. Aktuell ist das für mich keine Selbstverständlichkeit, das habe ich in meiner Kolumne am Wochenende schon dargelegt. Aber die Chance besteht natürlich, wenn Nintendo ein paar Dinge richtig macht. Nintendo Switch erscheint erst in zwei Monaten, in denen noch viel passieren kann. Und passieren muss!

Priorität muss darauf liegen, einen positiven Ausblick zu schaffen. Das ist etwas, was Sony mit PlayStation 4 quasi in die Wiege gelegt war, was sich Nintendo aber hart erarbeiten muss. Nach dem beeindruckenenden Ende der PlayStation-3-Ära hatte es Sony leicht, mit einem Versprechen zu werben, das ein ziemlich großes war. Und von dem damals noch längst nicht absehbar war, ob man es einhalten kann. „Greatness awaits“, „The best place to play“, das ist schon eine Hausnummer. Aber zu diesem Zeitpunkt war Nintendo Wii U bereits gescheitert und Microsoft trat von einem Fettnäpfchen ins nächste. Sony hingegen ließ gerade eine Konsole hinter sich, die Exklusivspiele wie The Last of Us hervorbrachte. Wenn man es also einem Hersteller so ein Versprechen abnehmen konnte, dann Sony mit PlayStation 4.

Das Gelächter wäre groß, wenn Nintendo heute damit um die Ecke käme. Das macht klar, wie unterschiedlich die Voraussetzungen sind. Nintendo hingegen ist in einer Position, in der PlayStation 4 sich bereits 60 Millionen Mal verkauft hat. Es liegt auf der Hand, dass Nintendo Switch in den nächsten zwei Jahren nicht „the best place to play“ ist. Wie kann man also trotzdem einen Ausblick schaffen, von dem die Leute sagen: „Ok, das lohnt sich. Ich kaufe mir eine Nintendo Switch.“? Die Antwort: Games, Games, Games, Games, Games. Die Woche beginnt gut. „Monster Boy and the Cursed Kingdom erscheint auch für Nintendo Switch“, „Wonder Boy: The Dragon’s Trap erscheint auch für Switch“, „Syberia 3 erscheint auch für Switch“, „Has-Been Heroes erscheint auch für Switch“, „State of Mind erscheint auch für Switch“ – so kann es weitergehen. Ich verstehe auch nicht, wieso Nintendo sich nicht Spiele wie Yooka-Laylee oder Stardew Valley zu eigen macht. Das sind quasi Nintendo-Spiele. Games, Games, Games! Von mir aus auch Masse statt Klasse, das spielt erstmal gar keine Rolle. Es ist einfach gut für’s Feeling und gut, um Nintendo Wii U zu vergessen.

nintendo-ipsApropos Nintendo Wii U. Es gibt natürlich auch ein paar Leute, die wollen Wii U gar nicht vergessen. Ich zum Beispiel. Ich hoffe, dass Nintendo Switch ein ähnliches First-Party- und Exklusiv-Line-Up zu bieten hat, wie Nintendo Wii U. Da kommt PlayStation 4 für mich noch lange nicht ran. Auf die Qualität der First-Party-Spiele von Nintendo kann und will ich nicht verzichten. Zelda, Mario, Donkey Kong, Yoshi, Kirby, Captain Toad – bitte her damit. In der Hinsicht hat die Präsentation am Freitag mich leider bitter enttäuscht, bis auf Xenoblade 2. Mario Kart 8 Deluxe kenne ich schon. Es gibt Zelda und Splatoon 2. Auch mein grandioses 3D-Mario soll ich bis Weihnachten warten. Fire Emblem Warriors, cool… ich hätte gerne ein normales Fire Emblem gehabt. Nintendo, bitte sagt, woran ihr arbeitet. Kündigt Spiele an, von mir aus bloß mit einem Teaser-Trailer und ohne Releasetermin. Heute fragt keiner mehr, wie oft Uncharted 4, Bloodborne oder The Witcher 3 verschoben wurden. Man wusste, dass sie kommen. Ich denke nicht, dass es schadet, wenn Gamer weltweit wissen, dass das neue Pokémon für exklusiv Nintendo Switch erscheint.

Sieht nach einem grandiosen Handheld aus, oder?
Sieht nach einem grandiosen Handheld aus, oder?

Apropos Pokémon. Das war ja bisher auf den Handhelds zuhause, zuletzt auf Nintendo 3DS. Was ist eigentlich mit dem Nintendo 3DS? Ich bin ganz ehrlich, mir reicht es dann auch mal mit dem 3DS. Es gab wirklich geile Spiele, aber ich kann das Ding kaum noch sehen. Es wäre mir sehr angenehm, wenn Nintendo die Switch zum offiziellen Handheld-Nachfolger macht. Ich verstehe, dass Nintendo zögert, denn wenn Switch in die Hose geht, steht man dumm da auf dem Handheldmarkt. Aber den Mut muss man jetzt haben. Die PS Vita ist tot (ja ja ja es gibt soviele Spiele) und der 3DS eine technische Krücke. Der Handheldmodus der Switch ist eine Wucht. Ordentliche Technik. Sozusagen der Nachfolger von PS Vita und Nintendo 3DS. Kann es besser sein? Wenn Nintendo das richtig angeht, kaufen sich Millionen Handheldfans eine Switch. Und kommt mir nicht mit der Akkulaufzeit: Die beträgt beim 3DS nämlich drei bis fünf Stunden. Ziemlich genau das, was auch die Switch schafft. Schon eher mit dem Preis: Für einen Handheld ist die Switch natürlich teuer. Aber dafür kann sie ja auch noch einiges mehr…

Neben positiven Nachrichten gilt es aber auch, negative zu vermeiden. Da startet Nintendo ja schon mal ganz gut – nicht. Dass der Online-Service nun auch bei Nintendo Geld kostet, das kann ich ja noch verkraften. Aber dafür dann ein NES- oder SNES-Spiel, und zwar genau einen Monat… meine Güte. Da spielt es kaum noch eine Rolle, wie viel Nintendo am Ende für den Monat verlangt. Solche Schlagzeilen sind natürlich Gift. Hoffen wir mal, es gibt nicht mehr allzu viele davon.

Ein neues Videospielsystem, das Nachfolger von PlayStation Vita und Nintendo 3DS ist, eine Konsole, auf der gewohnt qualitativ hochwertige Nintendo-Spiele garantiert erscheinen, auf der aber auch Spiele wie Bayonetta 2 möglich sind, auf der es definitiv mit Xenoblade Chronicles 2 weitergeht, die vielleicht neue Dinge wie Splatoon hervorbringt und auf der darüber hinaus unzählige weitere Third-Party-Spiele erscheinen. Zudem ein Gerät, das frisch ist, gute Ideen hat und gut verarbeitet ist. Wie klingt das?