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Angespielt! Kingdom Hearts 2.8: Final Chapter Prologue

Info: dieser Text ist komplett SPOILERFREI!

Es ist wahr. Es wurde eine anspielbare Demo für die Presse zu Kingdom Hearts 2.8: Final Chapter Prologue versprochen und diese wurde tatsächlich geliefert. Anfangs dachte ich, dass nur einige Levels aus dem Dream-Drop-Distance-Remaster bereitgestellt werden würden, aber dem war überraschenderweise nicht so. Neben drei kurzen Einblicken in das Remaster des beliebten 3DS-Titels konnte ich mich erstmals mit Aqua in der Unreal-4-Engine durch die Dunkelheit kämpfen. Doch bevor meine ausführlichen Eindrücke dazu kommen, wird nochmal ein kleiner Blick auf die Collection und das DDD-Remaster geworfen.

Wie immer haben die Entwickler bei der Portierung eines alten Kingdom Hearts-Spieles eine gute Arbeit abgeliefert.
Wie immer haben die Entwickler bei der Portierung eines alten Kingdom Hearts-Spieles eine gute Arbeit abgeliefert.

Die Collection mit dem höchst kreativen Namen Kingdom Hearts 2.8: Final Chapter Prologue ist die letzte der drei Sammlungen von Kingdom-Hearts-Werken, die als Brücke zum kommenden dritten Teil dienen sollen. Sie beinhaltet die überarbeitete Fassung von Dream Drop Distance, die aufpolierten Zwischensequenzen des mobilen Kingdom Hearts Chi und eine vollständig neu entwickelte Episode mit dem Namen Kingdom Hearts 0.2: Birth by Sleep–A Fragmentary Passage. Letzterer Bestandteil wird bereits mit derselben Engine und Technik angeboten, wie sie im dritten Teil der Xehanort-Trilogie zu erwarten ist. Daher ist der Fokus hier besonders groß darauf. Zudem werden einige Geheimnisse gelüftet, die seit Aqua’s Erstauftritt im PlayStation-Portable-Ableger Birth by Sleep Fans nachts den Schlaf rauben.

Wie bei diesen Kollektionen üblich, haben die Entwickler bei Square Enix einen alten Ableger erfolgreich in die Gegenwart verfrachtet. Alle Kanten wurden glatt gebügelt, die Farben sind satter und kräftiger. Mit der Leistung von PlayStation 4 im Rücken wird tatsächlich ein noch runderes Bild gezaubert als noch auf PlayStation 3 mit den anderen Ablegern. Das Geschehen läuft stets flüssig ab und auch die Aktionen, die noch mit dem Stylus auf dem Touch-Screen eingegeben wurden, funktionieren mit dem rechten Analog-Stick genauso gut. Beim Hands-On gab es drei Gebiete zu erkunden: Traverse Town mit Sora sowie The Grid und La Cité des Cloches mit Riku.

Doch hier jetzt in unzähligen Abschnitten auf den Inhalt einzugehen, die Story zu rekapitulieren und die starrköpfige Kamera zu kritisieren, wäre nicht besonders sinnvoll. Es ist dasselbe Spiel wie auf Nintendo 3DS, nur ordentlich aufpoliert, sodass es auch in dieser Zeit eine gute Figur macht. Zudem interessiert euch doch sowieso hauptsächlich der kommende exklusive Teil. Und aus Rücksicht auf die Gefühle einiger Leser werde ich keine wichtigen Details zu Aqua’s Geschichte preisgeben, sondern mich hauptsächlich auf das in der Demo gebotene Material konzentrieren.

Die Umgebungen rund um Aqua sehen einfach fantastisch aus. Scharf, detalliert und aktuell. Die Unreal-Engine zeigt sich von ihrer besten Seite.
Die Umgebungen rund um Aqua sehen einfach fantastisch aus. Scharf, detalliert und aktuell. Die Unreal-Engine zeigt sich von ihrer besten Seite.

Die Demo startet mit Aqua, die sich in der Dunkelheit auf einen Glockenturm zu bewegt. Jedoch liegen zwischen ihr und ihrem Ziel eine vollkommen dekonstruierte Stadt und einige Herzlose. Was einem alten Kingdom-Hearts-Fan natürlich als erstes auffällt, ist die beeindruckende Grafik. Im direkten Vergleich zum optisch sehr gelungenen 3DS-Remaster merkt man dennoch eindeutig, dass Generationen zwischen den Spielen liegen. Die Unreal-4-Engine bietet die Möglichkeit, einen hohen Grad an Details mit den einfachen Designs der Reihe zu kombinieren. Besonders in der Umgebung zeigt sich dieses Phänomen.

Die dekonstruierte Stadt bietet eine optimale Möglichkeit, die neue Grafik zu präsentieren. Der gepflasterte Boden, die alten Ziegel, die magischen Elemente, alles wirkt wie aus einem Guss. Die Details, die Reflektionen und generell das gesamte düstere und sehr atmosphärische Bild sehen einfach fantastisch aus. Selbst vor hochkarätiger Konkurrenz muss sich Kingdom Hearts 0.2 hier nicht fürchten. Genau so hat man sich die Reihe schon immer gewünscht.

Doch leider gehen mit einem hohen Grad an Details die üblichen Probleme einher. Das Kantenflimmern ist teilweise noch sehr stark und wird besonders bei simplen Design wie Aqua’s Kleidung oder Haaren deutlich sichtbar. Generell scheint es noch eine gewisse Diskrepanz zwischen den hoch detaillierten Umgebungen und dem simplen Charakterdesign zu geben. Aber an dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass es dich bei der Demo nicht um den finalen Build handelt. Zum Release ist es womöglich noch ein halbes Jahr hin und daher kann sich in diesem Gebiet noch einiges tun.

Was jedoch schon komplett ausgereift wirkt, ist die Architektur. Obwohl das Gebiet recht überschaubar ist, wird durch die Vertikalität und die Verbindung der kaputten Ruinen mit magischen Elementen viel Platz für Erkundung geboten. Diese ist auch nötig, denn das Ziel ist es, fünf verschiedene Zahnräder zu finden, welche mit jedem Teil die Stadt wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverwandeln und so den Weg nach vorne für Aqua ebnen. Mit jedem Zahnrad erhält Aqua zudem eine neue Fähigkeit wie zum Beispiel Doppelsprung, Dash oder einen Projektil-Angriff.

Das Kampfsystem ist schneller als jemals zuvor. Das sorgt zwar für mehr Spaß, aber auch für mehr Frust. Denn die Kamera ist chaotischer als jemals zuvor.
Das Kampfsystem ist schneller als jemals zuvor. Das sorgt zwar für mehr Spaß, aber auch für mehr Frust. Denn die Kamera ist chaotischer als jemals zuvor.

Auf ihrem Weg trifft sie dabei selbstverständlich auf die Herzlosen, die es unter anderem mit den neu erhaltenen Fähigkeiten zu bekämpfen gilt. Jeder, der in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit der Kingdom-Hearts-Reihe gesammelt hat, wird sich mit dem Gameplay sofort zurecht finden. Das Interface wurde kaum verändert. Unten rechts stehen die HP- und MP-Leiste und am linken unteren Bildschirmrand das Befehlsmenü mit Angriff, Magie und Item. Dank Tastenkürzeln muss man sich jedoch nicht ständig mit dem Steuerkreuz durch die Menüs kämpfen. Hier ist wirklich alles wie gewohnt. Was sich jedoch geändert hat, ist zum einen die Grafik, die während der Kämpfe ein wahres Feuerwerk auf den Bildschirm zaubert. Der Einsatz von Magie ist so spektakulär wie niemals zuvor und kann zwar schon mal ein wenig die Sicht auf das Geschehen verbergen, aber dank der grandiosen Effekte, die im Sekundentakt zu bestaunen sind, fällt dies beim Spielen kaum ins Gewicht.

Zum anderen hat sich, wie bereits angedeutet, das Tempo verändert. So schnell war das Kampfsystem von Kingdom Hearts noch nie und das kommt der Reihe zugute. Die erhöhte Geschwindigkeit erlaubt wesentlich spannendere und optisch beeindruckendere Kämpfe. Der Wechsel von Boden- zu Luftkampf und der frequentere Gebrauch von Magie hat mehr Spaß in das Spiel gebracht. Leider ist bei diesem Tempo das Navigieren im Kampfmenü etwas unhandlich und benötigt einiges an Eingewöhnungszeit. Woran man sich jedoch nicht gewöhnen kann, ist die Kamera.

Der alte Erzfeind der beliebten Rollenspiel-Reihe kehrt mit neuen Tricks zurück und wird, sofern sich nicht viel daran ändert, einmal mehr für sehr viel Frust sorgen. Selbst in der kurzen Zeit, die ich mit dem Spiel verbringen durfte, habe ich mich mehrmals wegen der Positionierung der Kamera aufgeregt. Besonders wenn sich in der Umgebung Bäume befinden, ist es möglich, dass für mehrere Sekunden nur zehn Prozent des Geschehens sichtbar sind und der Rest von flachen Blättern verdeckt wird. Die Geschwindigkeit von Aqua und den Feinden spielt diesen Situationen dabei natürlich in die Hand. Das Anvisieren und Fixieren bestimmter Gegner kann dann schon mal zum Glücksspiel werden. Hat man es geschafft, der Stadt wieder zu ihrem ursprünglichen Glanz zu verhelfen, so wartet noch ein kleiner Bosskampf auf Aqua. Dieser besteht aus sehr vielen Herzlosen, die sich zu einem wahren Sturm zusammentun. Zu sehen ist dieser Gegner im ersten Teaser zu Kingdom Hearts 3, der vor etwa zwei Jahren auf der E3 gezeigt wurde.

Auch wenn alle Teile noch nicht perfekt ineinander greifen, so hatte ich sehr viel Spaß ein neues Kingdom Hearts auf einer neuen Konsole zu spielen.
Auch wenn alle Teile noch nicht perfekt ineinander greifen, so hatte ich sehr viel Spaß ein neues Kingdom Hearts auf einer neuen Konsole zu spielen.

Da dies die größte Herausforderung in der Demo war, hatte ich hier am meisten Spaß, aber die unzähligen Herzlosen haben nicht fair gekämpft. Ihre Taktik war es, meiner Kamera die Sicht zu versperren und mich so zu verwirren. Aber mit den vielen Spezialattacken, die ich bis zu diesem Zeitpunkt erhalten hatte, war es ein Leichtes, diesen Kampf zu gewinnen und die finale Sequenz zu bestaunen, die leider nur noch mehr Fragen aufgeworfen hat.

Wie lautet nun mein Fazit als Kingdom-Hearts-Fan? Ich habe gemischte Gefühle, was diese Demo angeht. Auf der einen Seite wurde Dream Drop Distance mit größter Sorgfalt in die Neuzeit geholt. Es sieht wirklich schön aus und bietet sogar wie Kingdom Hearts 0.2 komplette Lippensynchronität mit den englischen Stimmen. Zudem wird bei letzterem eine intelligente Architektur, ein temporeiches und spaßiges Kampfsystem sowie generell eine Grafik geboten, die ein absolut fantastisches Bild auf den Bildschirm und ein Lächeln auf das Gesicht der Spieler zaubert. Doch bei näherem Betrachten wirkt die Optik noch ein wenig unausgereift und die Kamera könnte leider das gut überarbeitete Gameplay eigenhändig zu Fall bringen.

Ich hoffe sehr, dass die Entwickler bis zum Release von Kingdom Hearts 2.8: Final Chapter Prologue auch bereits mit einem Blick auf den dritten Teil der Reihe noch einiges überarbeiten und optimieren werden. Aber eines ist jetzt schon gewiss: Ein neues Kingdom Hearts auf der aktuellen Konsolen-Generation zu spielen, hat sich richtig, richtig, richtig gut angefühlt.