Nach der überraschenden Veröffentlichung des Exoten Guild 01 im Westen erscheint nun auch Guild 02 hierzulande. Wie schon beim Vorgänger enthält die Compilation mehrere Titel von bekannten japanischen Entwicklern und Studios. Wir werden die Titel für euch auf Herz und Nieren testen und den Anfang macht The Starship Damrey, welches seit Kurzem im eShop erhältlich ist!
Ein Ausflug in die Ungewissheit
The Starship Damrey, in Japan als Spaceship Damrey erschienen, wurde von Kazuya Asano (arbeitete schon an Dragon Quest) und Takemura Abiko entwickelt und spielt auf dem Raumschiff Damrey. Zu Beginn des Spiels wacht ihr in feinster Sci-fi-Manier in einer Schlafkapsel auf, welche ihr allerdings nicht verlassen könnt. Ihr bemerkt außerdem, dass ihr durch den langen Kälteschlaf an einer Amnesie leidet. Die einzige Verbindung nach draußen scheint das Betriebssystem ADAM zu sein, das ihr kurz nach eurem Erwachen hacken müsst. Habt ihr das erstmal erledigt, könnt ihr auf die künstliche Intelligenz SAM zurückgreifen, womit The Starship Damrey eigentlich erst anfängt. Von nun an könnt ihr einen Roboter durch die Gänge der Damrey schicken, um einen Weg aus der Schlafkapsel zu finden und das Geheimnis des Raumschiffs zu lüften.
Ihr seid ganz allein
Im Spiel seid ihr ganz auf euch allein gestellt, denn schon beim Start wirbt der Titel damit, dem Spieler keinerlei Tutorials oder Hilfestellungen zu bieten. Dieser Aspekt wird auch vom Anfang bis zum Ende konsequent durchgezogen und so ist vor allem der Einstieg in The Starship Damrey sehr gewöhnungsbedürftig. Habt ihr allerdings erstmal diesen „Schock“ überwunden, gewöhnt ihr euch sehr schnell an das Gameplay des Titels. Die meiste Zeit steuert ihr den Roboter AR8, mit dem ihr euch auf den Gängen der Damrey bewegen könnt. Gleichzeitig könnt ihr allerdings auch jederzeit zum eigentlichen Charakter in der Schlafkapsel wechseln, um verschiedene Informationen abzurufen. Die Schlafkapsel habt ihr während der Erkundung immer über den Touchscreen im Blick.
Aus der Ego-Perspektive grast ihr bei eurer Exkursion jeden Zentimeter der Damrey nach Hinweisen und Gegenständen, die euch weiterhelfen könnten, ab. Bei der Erkundung stellt ihr schnell fest, dass ihr nicht allein auf dem Raumschiff seid und so trefft ihr unter anderem Crew-Mitglieder, die zum Großteil allerdings schon tot sind. Ihr solltet sie trotzdem genau untersuchen, denn sie tragen ID-Cards bei sich, die euch Zutritt zu neuen Abschnitten der Damrey gewähren. Eine Art Nebenaufgabe stellt die Vernichtung der Weltraum-Egel dar. Auf dem ganzen Raumschiff haben sich insgesamt 20 dieser Kreaturen versteckt, die von euch getötet werden sollten. Es ist eigentlich unmöglich sie zu verfehlen, da sie unüberhörbare Geräusche von sich geben, sobald ihr euch ihnen nähert. Habt ihr alle Egel entsorgt, erhaltet ihr in der Extra-Sektion im Hauptmenü einen kleinen Bonus, außerdem wird so die ohnehin schon sehr geringe Spielzeit minimal gestreckt.
Die Kombination aus Ablaufen der Gänge, Gegenstände und ID-Cards sammeln und dem Töten der Weltraum-Egel beschreibt eigentlich schon das komplette Gameplay des Titels. Die Rätsel im Spiel bestehen aus simplem Sammeln bzw. Kombinieren von Gegenständen und sollten, vorausgesetzt man beachtet seine Umwelt ganz genau, kein Problem sein. Auch schafft es The Starship Damrey daher nicht, den Spieler besonders lang zu unterhalten, nach vier Stunden sollten deshalb auch langsamere Spieler alles im Spiel gesehen haben. Man sollte daher gut überlegen, ob man tatsächlich knapp 8 Euro für den Titel ausgeben möchte.
Technik und Atmosphäre
Technisch schlägt sich The Starship Damrey für einen Download-Titel durchaus gut. Die Optik ist verhältnismäßig gut, der Titel gehört eindeutig zu den schöneren Guild-Titeln. Das Level- und Charakter-Design hingegen ist nicht besonders kreativ und die Gänge des Raumschiffs wirken nach einer Weile sehr langweilig. Aufgelockert wird das Ganze durch Zwischensequenzen, die teilweise sogar Action und Humor enthalten. Der Sound des Spiels ist wunderbar auf das düstere Raumschiff abgestimmt, wodurch die Schockmomente nie ihre Wirkung verfehlen. Generell kann man sagen, dass das Spiel sehr atmosphärisch ist und dem Spieler durchaus eine Gänsehaut verpassen kann. Wir empfehlen Kopfhörer beim Spielen!
Fazit
Kommen wir also zu einem abschließenden Fazit: The Starship Damrey ist ein sehr spezieller Titel, der zweifelsohne nicht Jedem gefallen wird. Vor allem die Tatsache, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht das beste ist, könnte den Titel schnell zum Fehlkauf verkommen lassen. Es fällt auch sehr schwer The Starship Damrey eindeutig einem Genre zuzuordnen. Am ehesten passt wohl noch Adventure, auch wenn der Rätsel-Anteil sehr gering ausfällt.
Wer mit diesen „Schönheitsfehlern“ leben kann, der bekommt mit dem Titel ein etwas anderes Weltraum-Abenteuer. Action sucht man hier vergeblich, dafür setzt der Titel auf eine durchaus interessante Story, die sich erst ganz zum Schluss vollständig entfaltet und atmosphärisch inszeniert wurde.
Story: Klein aber fein! Im Hauptspiel gibt es zwar nur wenig Text, aber in der Extra-Sektion erfährt man mehr zu den Charakteren und den Hintergründen der Reise. Schockmomente inklusive!
Gameplay: Ihr erkundet auf zwei Etagen das Raumschiff Damrey und sammelt dabei Gegenstände um neue Räume betreten zu können. Leider wenig Abwechslung und sehr kurze Spielzeit.
Grafik: Für einen eShop-Titel gut, allerdings kann das Level-Design mit der Zeit ermüdend wirken.
Sound: Minimalistischer Soundtrack, der zur gespenstischen Stimmung auf der Damrey passt. Mit Kopfhörern wird das Abenteuer noch atmosphärischer.
Sonstiges: Extra-Sektion mit zusätzlichen Informationen zur Crew und anderen Elementen des Titels. Besitzer der Guild 01-Spiele erhalten zusätzliche Hintergrundinformationen. Ausschließlich englische Bildschirmtexte.
getestet von zwiebelritter