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Im Test! Dark Souls II: Crown of the Sunken King

Mit „Crown of the Sunken King“ lieferte FromSoftware die erste von drei geplanten DLC-Episoden ab, welche das Dark-Souls-II-Universum um weitere mörderische Herausforderungen, viele Tode, Items und Areale ergänzen sollen. Der zweite geplante herunterladbare Inhalt „Crown of the Old Iron King“ erscheint am 26. August und „Crown of the Ivory King“ wird ab dem 22. September erhältlich sein. Alle Episoden gibt es einzeln für 9,99 Euro oder im Gesamtpaket für 24,99 Euro (Season Pass) über Steam zu erwerben. Wer sich noch fragt, ob „Crown of the Sunken King“ sein Geld wert ist, dem hilft hoffentlich unser Test.

Mutig stoßen wir das Tor zum Abgrund auf.
Mutig stoßen wir das Tor zum Abgrund auf.

Einen DLC für Dark Souls II zu entwickeln war für FromSoftware sicherlich kein Kinderspiel, denn „Crown of the Sunken King“ muss das schwer zu erreichende Erbe seines Vorgängers und das Vorzeige-DLC „Artorias of the Abyss“ antreten. „Artorias of the Abyss“ war seinerzeit einer der wohl stärksten erhältlichen DLCs für PlayStation und sahnte nicht zu Unrecht äußerst gute Bewertungen ab. Auch die kritische Fanbasis war mit dem ersten und zugleich einzigen herunterladbaren Inhalt zu Dark Souls sehr zufrieden. Aber was ist nun mit „Crown of the Sunken King“? Wird der neue Streich von FromSoftware seinem Erbe gerecht?

„Crown of the Sunken King“ geht auf jeden Fall in die richtige Richtung! Der Spieler wird in das längst untergegangene und vergessene Heiligtum Shulva geschickt, wo er auf den antiken Drachen Sinh und seine Wächter stoßen wird. Alles in der Hoffnung, einmal die Krone des versunkenen Königs bergen und in den Händen halten zu können. Warum wir uns auf diese tödliche und gefährliche Reise begeben? Das weiß nur FromSoftware, denn im Gegensatz zu den geheimnisumwitterten Eintrittsbedingungen in das alte Oolacile von Dark Souls, geht es dieses Mal ziemlich direkt zur Sache.

Der Spieler erhält nach Kauf des DLCs einen Schlüssel in sein Inventar gepfeffert, einmal in dessen Beschreibung geschaut wird schnell klar, wo sich der Zugang zum neuen DLC-Areal befindet – in der Dunklen Schlucht. Es dauert nicht lange und der Spieler findet den Zugang am Leuchtfeuer nach einem Sieg über den Verkommenen. Schade – denn die Zutrittsbedingungen in das alte Oolacile des Vorgängers wirkten besser und überzeugender in das Universum implementiert, der Spieler hatte ein Motiv sein Leben abermals aufs Spiel zu setzen…

dark-souls-2-dlc-2Kurz nachdem er von einer massiven Hand praktisch in eine frühere Zeit verschleppt wird, erfährt er, dass es eine Prinzessin zu retten gibt… Und Helden lieben es Prinzessinnen zu retten! Die erste Enttäuschung, blickt man auf „Artorias of the Abyss“ zurück, ist aber schnell vergessen, sobald man die Tür zu dem DLC-Bereich aufstößt. „Crown of the Sunken King“ weiß den Spieler sofort in seine Welt zu saugen. Mit einer Fackel wanderte mein Hexer durch verschlungene Korridore und längst verlassene Hallen, wandelte dort, wo schon so lange niemand mehr gewandelt ist, nur um kurz darauf auf Shulva niederblicken zu können. Im Mittelpunkt des Panoramas stand dabei eine gigantische Pyramide, die offenbar das Ziel meiner Reise darstellen sollte. Nicht unweit meines Aussichtspunktes traf ich auch gleich auf den schlummernden Drachen Sinh, der sichtlich gestört von meiner Anwesenheit in die Tiefe hinab flog. Mein Ziel lag klar und deutlich vor mir und ich wusste, dass es irgendwo dort unten zu einem Aufeinandertreffen zwischen mir und Sinh kommen würde. Ein grandioser Auftakt für mein etwa fünf bis sieben Stunden langes Abenteuer!

Mit „Crown of the Sunken King“ implementiert FromSoftware etwas, das Dark Souls II dringend gefehlt hat, eine Welt, die sich wieder um sich selbst dreht, eine Welt, die ineinander verwoben ist und von Komplexität nur so strotzt. Zu Recht wurde die Linearität von Dark Souls 2 oftmals bemängelt, denn die einzige Hürden in Dark Souls II waren die Gegner, die auf unseren Wegen lagen, selten aber der Weg selbst. Shulvas Architektur weiß dagegen wieder mit verschlungenen und miteinander verbundenen Pfaden zu überzeugen, das Labyrinth dieser Tempelruine erstreckt sich weit in die Tiefe und dann wieder in die Höhe, ein Wandeln abseits der Pfade war wieder möglich und, wenn man sich nicht vorsah, konnte man sich durchaus verlaufen.

Sinh macht was Drachen eben so machen...
Sinh macht was Drachen eben so machen…

Meine Odyssee durch diesen DLC lieferte mich wieder genau an dem Aussichtspunkt, an dem meine Reise begonnen hatte, ab. Zur Komplexität tragen nicht zuletzt die kleinen Mechanismen bei, die überall in Shulva zu finden sind. So trifft man gleich zu Beginn auf blau leuchtende Säulen, welche, wenn man sie aktiviert, Plattformen aus dem Boden fahren lassen oder wieder senken. Diese Plattformen sind über ganz Shulva verteilt und tragen massiv zu der Dreidimensionalität der Architektur bei. Abgerundet wird das Ganze durch diverse Steinkreise, die als Türen fungieren und nur gedreht werden können, wenn man die dazugehörigen Steinplatten entdeckt. WENN man sie entdeckt.

Da Shulva für das Endspiel konzipiert wurde, ist es nicht verwunderlich, dass die Gegner härter zuschlagen und mehr einstecken können als ihre Gegenstücke im Hauptspiel. Mein Spieldurchlauf war zudem im New Game+, gibt es eine bessere Voraussetzung um einen Ort voller böser Kreaturen zu erkunden? Nein. Neben den typischen Rittern und Soldaten, die in Shulva oftmals giftige Eigenschaften haben, beeindruckten und entsetzen vor allem die Tempelwächter. Geister, die gegen jede Art von Magie und Waffe zum verzweifeln resistent zu sein scheinen, äußerst agil sind, viel aushalten und noch viel mehr austeilen. Nach einer Reihe unschöner Tode und einer panischen Flucht entdeckte ich dann endlich das Geheimnis hinter diesen Grabeswächtern… Aber den „Spaß“ will ich euch an dieser Stelle nicht nehmen.

dark-souls-2-dlc-4„Crown of the Sunken King“ beinhaltet drei Bosskämpfe. Zwei davon sind Pflicht und einer optional. Leider kann man den optionalen Gegner nicht wirklich Bossgegner nennen, vielmehr ist es ein einseitiges Schlachtfest, was einer Krankheit geschuldet ist, an der schon das Hauptspiel litt. So erhöht sich der Schwierigkeitsgrad dieses Kampfes künstlich aufgrund der schieren Anzahl an Gegnern – nicht aufgrund seiner Mechanik. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass dieser Kampf Teil eines Spießrutenlaufes ist, den FromSoftware für das kooperative Spielerlebnis konzipiert hat.

Es ist also gewollt, dass man sich für diesen Weg Hilfe in Form von Phantomen anderer Spieler besorgt. Extra hierfür wurden Beschwörungsräume implementiert von denen es insgesamt zwei im DLC-Areal zu finden gibt. Einen findet ihr am Eingang des DLCs und einen weiteren unmittelbar vor der Coop-Herausforderung. Besonders dabei ist, dass Spieler, die ihre Beschwörungszeichen im Eingangsbereich niederschreiben, ganz gleich, ob sie den DLC besitzen oder nicht, für diesen Coop-Bereich beschworen werden können. Neben Seelen, winken exklusive Items als Belohnungen, die es nur dort zu finden gibt – wohl ein netter Teaser für alle unentschlossenen Käufer.

Da mag wohl einer Drachen...
Da mag wohl einer Drachen…

Verwundert war ich natürlich, als ich feststellen musste, dass der Coop-Bosskampf mit Helfern nicht wirklich einfacher wurde – Im Gegenteil! Nachdem ich insgesamt sechs Phantome in diesem Bosskampf verheizt hatte und keiner der Spieler länger als 30 Sekunden dieses Kampfes überstanden hatte, gab ich die Hoffnung langsam auf, worauf ich es doch lieber alleine probierte… Und siegte! Im Gegensatz zu dieser Coop-Herausforderung empfand ich die beiden verbliebenen Bosskämpfe als sehr gut konzipiert. Sie waren nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht und dabei niemals unfair. Dank hoher Schadensresistenz und langen Lebensbalken waren sie aber eine Belastungsprobe für jede mitgeführte Waffe.

Apropos Waffen, „Crown of the Sunken King“ liefert natürlich auch einiges an Ausrüstung, welche es zu finden gilt. Neben neue Waffen, Rüstungen und insgesamt vier neuen Zaubersprüchen ließen sich auch äußerst spezielle Ringe finden. Einige davon erhöhen den Schaden von gewissen Elementen und andere erhöhen den physischen Angriffswert, je leichter der Spieler unterwegs ist. Was die Ausrüstung betrifft werden alle Magier unter euch allerdings etwas enttäuscht sein, Rüstungen und Waffen eignen sich alle eher für auf Stärke ausgerichtete Charaktere, Magierstäbe und Roben gibt es keine abzusahnen. So blieb mein einziges Highlight für meinen Hexer das Dark Greatsword, whooho!

Fazit

Dark Greatsword, einer der neuen Zaubersprüche für Hexer!
Dark Greatsword, einer der neuen Zaubersprüche für Hexer!

Der erste DLC zu Dark Souls II „Crown of the Sunken King“ kann sich durchaus sehen lassen. Mit rund fünf bis sieben Stunden Spielzeit für den ersten Durchlauf, kann er sich preislich ebenfalls rechtfertigen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich alle versteckten Orte nach rund sieben Spielstunden gefunden habe. Die kompletten Rüstungssets der Gegner habe ich allerdings noch nicht gesammelt – Der Sammler kann also durchaus an der Zehn-Stunden-Marke kratzen, wenn er geduldig ist. Wer natürlich durch das Spiel hetzt, ist schneller fertig. Besonders hervorzuheben ist die Architektur von Shulva, die sich hinter dem Level-Design von Dark Souls und „Artorias of the Abyss“ nicht zu verstecken braucht und eine äußerst dichte Atmosphäre aufzuweisen hat.

Für die Spieler unter euch, bei denen die Reise das Ziel ist, wird in „Crown of the Sunken King“ sicherlich mehr als genug geboten, ihr solltet also nicht enttäuscht werden. Einzig und allein die Lore baut dieser DLC meiner Meinung nach nicht genügend aus – jedenfalls nicht genug, um meine Zufriedenheit darüber zu bekunden. Hier hat „Artorias of the Abyss“ den deutlich besseren Job gemacht, NPCs trifft man in Shulva nämlich keine… Und somit auch niemanden, der mir das Heiligtum hätte näher bringen können.

Ich für meinen Teil freue mich auf die nächsten zwei DLCs und das scheint ein gutes Zeichen zu sein!

getestet von Judge