Titel | Kingdom Come: Deliverance II |
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04. Februar 2025 |
PLAION | |
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04. Februar 2025 |
Deep Silver | |
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04. Februar 2025 |
Deep Silver | |
System | PS5, Xbox Series, PC |
Getestet für | PS5 |
Entwickler | Warhorse Studios |
Genres | RPG |
Texte |
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Vertonung | ![]() ![]() |
Es ist so weit, es geht wieder zurück nach Böhmen, zurück ins 15. Jahrhundert. Die Reise des einstigen Sohns eines Schmieds aus Skalitz, Heinrich, geht in die zweite Runde. Erwartet uns eine spektakuläre Fortführung des ersten Abenteuers oder werden wir nur zum Kräuter sammeln geschickt? Lest dazu unseren Test.
Die Geschichte geht weiter
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Es sollte so einfach sein. Heinrich wird mit seinem Freund und Herren Hans Capon von Leipa und Pirkstein auf eine diplomatische Reise zur Burg Trosky geschickt. Ihr sollt den Herren von Bergo umstimmen sich der gerechten Sache anzuschließen. Mit einem Lächeln im Gesicht schwingt ihr euch also auf euer Pferd Pebbles und reitet zusammen mit Hans, ein paar Getreuen und eurem Hund Köter los. Was soll denn schon schiefgehen.
Nach einem langen Ritt werdet ihr jedoch unsanft gestoppt. Ritter des Herrn von Bergo halten euch für Vandalen und wollen euch nicht so einfach ziehen lassen.
Es geht alles schief, was nur schiefgehen kann
Mit etwas Diplomatie und Überzeugung überwindet ihr eure erste Prüfung und lasst euch darauf am nahe liegenden See für eine Rast nieder um euch mit Speis und Trank zu stärken. Auch einem Bad könnt ihr euch nicht verweigern und so springt ihr mit Hans ins kühle Nass. Die gespitzten Sinne eures Freundes lassen euch zugleich das Jauchzen und Scherzen von jungen Damen wahrnehmen. Natürlich müsst ihr die Gelegenheit ergreifen. Was kann denn schon schiefgehen? Nun, im Prinzip alles. Aus dem heimlichen Lugen nach der holden Weiblichkeit wird ein Desaster. Nur werdet ihr nicht von den hübschen Frauenzimmern entdeckt, sondern von einer Bande von Räubern, die gerade euer Lager aufmischen. Mit knapper Not könnt ihr jedoch entkommen, erleidet dabei aber lebensgefährliche Verletzungen. Mit letzter Kraft und geplagt durch Halluzinationen eurer Vergangenheit, brecht ihr vor einer Hütte im tiefsten Wald zusammen. Wie konnte dies alles nur so schrecklich in die Binsen gehen …
Euer Abenteuer beginnt von neuem
So findet ihr euch nun in einer riesigen Welt, in der euch anfangs so gut wie keiner wohlgesonnen ist, wieder. Ihr seid verletzt, ein Kniff des Entwicklers, damit ihr Heinrich noch einmal von vorne entwickeln müsst und zu Beginn nicht zu stark seid. Der Vorfall selbst ist in die Geschichte wunderbar eingepasst und zugleich mit einer schlüssigen Zusammenfassung der Geschichte des ersten Teils verknüpft. Die Inszenierung kann sich dabei sehen lassen. Auch im Spiel selbst werdet ihr öfters zu eurer Vergangenheit ausgefragt. Das Spiel überlässt euch meistens die Entscheidung, wie ausführlich ihr euch äußern möchtet oder welchen Entscheidungspfad ihr aus dem Vorgänger übernehmen wollt, so dies natürlich gegeben ist.
Generell ist die Geschichte von Kingdom Come: Deliverance II eine spannende mit unerwarteten Wendungen. Auch haben eure Entscheidungen zum Teil einen erheblichen Einfluss auf die Geschichte. Ein Beispiel? Ihr könnt entscheiden, ob ihr jemanden verratet, was in der Konsequenz eine komplett marodierte Ortschaft zurücklässt, oder es für euch behaltet, was gegebenenfalls zukünftige Quests schwerer macht. Diese Feinheiten innerhalb der Queststruktur sind zumeist gut durchdacht und machen Spaß, andere klingen wiederum nur auf dem Papier gut und können beim Spieler bei der Absolvierung der Quest zu erheblichem Frust führen.
Freiheit mit Einschränkungen
Dabei lässt euch das Spiel viele Freiheiten, wie ihr bestimmte Dinge angeht. Der eine säbelt sich lieber mit dem Schwert durch Horden von Banditen und Kumanen, der andere beruft sich lieber auf die Diplomatie und redet seinen Kopf aus der Schlinge, ein anderer bemüht sich lieber der Heimtücke und Heimlichkeit um zum Ziel zu kommen.
Das Spiel fragt euch zu Beginn auch, welche Ausrichtung ihr gerne bevorzugt und erhöht entsprechende Werte wie schon im ersten Teil. Das Spiel macht es euch aber auch nicht unbedingt leicht.
Nicht jeder Streit lässt sich in Kingdom Come: Deliverance II mit einer scharfen Zunge lösen und nicht immer ist es ratsam gleich das Schwert zu ziehen. Ein gesunder Mix aus Fähigkeiten und Intuition bringt euch gut durch das Spiel. Schlechte Entscheidungen bei der Charakterentwicklung, das Nicht-Lernen von bestimmten Fähigkeiten oder die falschen Entscheidungen innerhalb der Geschichte können aber auch schnell zu eurem Ableben führen, ob nun durch die Waffe oder den Galgen. Müsste man die Geschichte zusammenfassen, ist es eine spannende Achterbahnfahrt voller unerwarteter Fehlschläge, die euch teilweise zum Staunen, oft zum Lachen bringen, aber nicht weniger oft auch nachdenklich, über eure Entscheidungen sinnend, zurücklassen. Ab und zu sollte man also abschalten und die Welt von Kingdom Come: Deliverance II gibt euch einige Möglichkeiten hierfür.
Nochmal auf Anfang?
Wie schon im ersten Teil spielt ihr die Rolle von Heinrich, dem Sohn eines Schmiedes aus Skalitz. Ihr steht nun am Waldrand, wurdet gerade erst wieder zusammengeflickt, tragt ein paar Lumpen an eurem Leib und habt ein paar Goldstücke. Zu allem Übel sind euer Hund und euer Pferd ebenfalls verschwunden. Nun heißt es also erst mal wieder in die Lehre zu gehen und eure Fähigkeiten auf einen Stand zu bringen, mit welchem wir die Geschichte bewältigen können.
Was als Erstes ins Auge fällt, sind die deutlich aufgeräumten Menüs. Die Menüs und ihre Untermenüs sind übersichtlich und so findet man sich recht schnell zurecht. Veteranen fallen die neuen und alten Fähigkeitenbäume auf, die entweder erweitert oder zusammengefasst wurden. Überall seht ihr Informationen, die leicht verständlich sind, und gibt es dennoch Probleme, hilft euch ein umfangreicher Katalog.
Auch das Kampfsystem wurde deutlich überarbeitet und läuft nun deutlich flüssiger von der Hand. Kombos können nun deutlich besser aneinandergereiht werden. Einen direkten Kampf gegen eine Übermacht anzutreten, ist aber nach wie vor unklug. Selbst mit den richtigen Fähigkeiten und der entsprechenden Ausrüstung sind Kämpfe trotzdem eine Herausforderung, gerade zu Anfang des Spiels. Neben etwaigen Nahkampfwaffen und dem Bogen ist nun auch die Armbrust als Waffe hinzugekommen. Ein Monster von einer Waffe mit einer langen Nachladezeit.
Ebenfalls neu in Kingdom Come: Deliverance II ist die Möglichkeit euch eurem erlernten Schmiedehandwerk zu widmen. Reduzierte sich dies im ersten Teil noch auf Storyelemente, könnt ihr euch nun eure eigene Ausrüstung zusammenbasteln. Alles, was ihr braucht, ist ein Rezept, die nötigen Materialien und etwas Geschick beim Schmieden. Beim Schmieden selbst müsst ihr auf die Temperatur des Feuers und eures Werkstücks achten. Beim Hämmern solltet ihr immer im Takt bleiben und nicht immer auf dieselbe Stelle zielen. All das sorgt letztlich auch dafür, was für eine Qualität euer Gegenstand haben wird. Hat man dieses Feature im ersten Teil noch schmerzlich vermisst, wurde es im Nachfolger wirklich detailgetreu umgesetzt.
Spiel mit mir
Eine weitere neue Nebenbeschäftigung ist das Würfeln, bei dem ihr um Wertmarken oder Geld spielen könnt. Ein kurzweiliger Zeitvertreib mit einer kleinen Sammelkomponente, die recht gut umgesetzt wurde. Darüber hinaus findet ihr wieder etwaige Beschäftigungen, die es bereits im Erstling gab. Bogenschießen, das Brauen von Tränken, Kräuter sammeln, aber auch das leidige Knacken von Schlössern findet sich im Nachfolger wieder und ja, es ist zu Beginn genauso frustrierend wie schon zuvor, nur ohne vereinfachte Steuerungsoption. In den Badehäusern könnt ihr wieder euren Frust abwaschen und euch mit den Mädchen vergnügen.
Auch einen Fotomodus gibt es in Kingdom Come: Deliverance II. Dieser ist über das gleichzeitige Drücken der Analogsticks abrufbar, bietet aber keine nennenswerten Funktionen. Eigentlich ist es nur ein Overlay um die Menüs auszublenden und um Heinrich mal komplett zu sehen. Nichtsdestotrotz gelingen euch dadurch ein paar schöne Schnappschüsse, was der wirklich detailreichen und schönen Welt von Kingdom Come: Deliverance II zu verdanken ist.
Verträumte Landschaften in einer brutalen Welt
Wenn es nicht so gefährlich wäre, allein durch die Welt von Kingdom Come: Deliverance II zu ziehen, könnte man es glatt als Sightseeing-Tour empfehlen. Felder und Wälder des alten Böhmens sind wunderschön und mit viel Liebe zum Detail modelliert worden. Wenn man nicht gerade von Banditen oder wilden Tieren gejagt wird, sollte man kurz von seinem Ross absteigen und den Blick in die Weite schweifen lassen. Es könnte so schön sein. Ein langsamer Ritt im Morgengrauen an der Schenke vorbei. Die Sonne reflektiert im Dunst und spiegelt sich in den Pfützen am Wegesrand.
Ein schönes Bild, das plötzlich gestört wird von einem Bauern, der halb in der Luft auf einem Tisch in der Schenke sitzt und auch Köter springt gerne mal durch Tische und Wasserbottiche. Sprich: Auch diese Open World ist nicht ohne grafische Fehler. Glitches, Fehler in der Wegfindung von NPCs oder Fehler in der Ausleuchtung sind immer mal wieder ein Thema. Manche Orte sind ohne Fackeln zu dunkel und ab und zu habt ihr auch nicht die Möglichkeit eine zu verwenden. Auch wirken einige Animationen – wie das Führen der Dialoge – noch etwas steif. Dinge, mit denen man leben kann oder eben nicht.
Dazu gesellen sich in seltenen Fällen Soundaussetzer. Das äußerte sich dadurch, dass manche Dialoge plötzlich keinen Ton hatten oder die Dialoge extrem leise waren. Die Synchronisation an sich ist allerdings auf einem recht hohen Niveau, auch die deutsche Tonspur. Allerdings unterscheidet sich das gesprochene Wort oft von dem gelesenen. Das Ganze wird von einem wirklich schönen Soundtrack untermalt, der fast schon eine melancholische Grundstimmung vermittelt und gut zu der Welt passt. Nun sind wir dem Ende nahe und ihr habt Positives wie Negatives lesen können, welchen Schluss können wir daraus ziehen?
Unterm Strich
Mir gefällt Kingdom Come: Deliverance II wirklich gut. Die Geschichte ist spannend und überrascht einen ein ums andere Mal. Das Questdesign ist spannend und auch die Nebenbeschäftigungen werden so schnell nicht langweilig. Das Spiel bietet euch zumeist mehrere Lösungsansätze für die zu erfüllenden Aufgaben. Nicht immer ist allerdings sofort ersichtlich, wie man an sein Ziel kommt. Manche Passagen können je nachdem, wie eure Attribute entwickelt sind, leichter oder schwerer sein. Wenige sind aber auch etwas unfair designt und können für erhebliche Frustmomente sorgen.
Die Welt von Kingdom Come: Deliverance II ist, um sie mit einem Wort zu beschreiben, malerisch. Die Landschaften sind wunderschön und detailreich gestaltet. Sonnenuntergänge, Regen im Morgengrauen – die Ausleuchtung schafft es wirklich schöne Momente zu generieren, während ihr durch die Welt reist. Doch auch in der riesigen Welt von Kingdom Come: Deliverance II kommen Bugs vor. So kann die Ausleuchtung in Gewölben schwierig sein, gerade wenn man von der Geschichte her keine Fackel zum Ausleuchten hat. Manchmal gibt es beim Wechsel vom Innenbereich nach draußen Beleuchtungsfehler und natürlich glitchen Figuren oder Köter gerne mal durch Objekte.
Zumeist sind diese Fehler eher von lustiger Natur, wie man sie üblicherweise aus Open-World-Spielen kennt. Sie sind aber auch unnötig und werden hoffentlich noch gepatcht. Das Ganze paart sich mit gelegentlichen Synchronisationsfehlern, Texte werden manchmal gar nicht oder zu leise gesprochen. Die Musik hingegen ist fantastisch und passt zu der schönen Welt. Wer bereits den ersten Teil mochte, sollte unbedingt auch den Nachfolger spielen. Neulinge können ebenfalls zugreifen, die Geschichte wird in den wichtigsten Momenten zusammengefasst. Wenn die Makel noch beseitigt werden, hat man mit Kingdom Come: Deliverance II einen guten Griff gemacht.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Kingdom Come: Deliverance II, Deep Silver, Warhorse Studios
Danke für den Test. Nach dem ich den ersten Teil vor ca. 1 Woche beendet habe, bin ich ach schon ca. 10 h drinnen in dem Spiel und bis jetzt ist es für mich ein absolutes Meisterwerk. Geschichtlich spannend mit sehr viel Humor und die Welt ist die beste und lebendigste die ich seit Red Dead Redemtion 2 gesehen habe. Wie viele unterschiedliche Reaktionen und Aktionen diese Welt bietet ist einfach unglaublich. Besonders gegen de 1. Teil hat sich das Spiel nochmal in jeden Bereich verbessert. Mich hat das Spiel auf jeden Fall überzeugt und ich kann es kaum abwarten weiter zu spielen.
In jedem Bereich? Das Schlösser knacken finde ich jetzt wieder schlimmer als noch im ersten Teil.
Ok die hatte ich vergessen
. DA habe ich gestern auch das erste mal eins probiert und das ist wirklich schrecklich im zweiten Teil
.
Ich bin nach wie vor skeptisch. Mir gefällt das Design, aber ich habe den ersten Teil erschreckend abgebrochen.
Das Speichersystem ist ein Graus und das ständige Hungergefühl lenkt auch vom Spielvergnügen ab. Realismus in allen Ehren, aber muss man gefühlt nach einer Viertelstunde schon zum Essen greifen? So schnell hungern kann kein Mensch. Das hätte man wesentlich verlangsamen können. Schade, diese Features rauben mir deutlich den Spielspass.
Im zweiten, aber ich meine auch im ersten gab es Fähigkeiten die das Hungergefühl verlangsamen. Ich hatte zumindest immer Trockenfleisch dabei, das verdirbt nicht und man kann es gleichzeitig seinem Hund geben. Hatte nie das Gefühl das dass mich im Spielgefühl behindert hatte.