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Wie sich Square Enix und der Final-Fantasy-Schöpfer nach 20 Jahren wieder näherkamen

Vor über 20 Jahren trennten sich die Wege von Final-Fantasy-Schöpfer Hironobu Sakaguchi und Square Enix, damals noch Square. Anfangs schien das Verhältnis zwischen Sakaguchi und seinem langjährigen Arbeitgeber unterkühlt, zumindest aber distanziert.

Dass Sakaguchi noch einmal mit Square Enix an einem konkreten Projekt zusammenarbeitet, hat viele Fans deshalb überrascht. Gemeinsam bringt man das einst Apple-Arcade-exklusive Fantasian (endlich) auf Konsolen und PCs. Die überarbeitete Fassung Fantasian Neo Dimension wird von Square Enix veröffentlicht. Gegenüber Bloomberg sprach Hironobu Sakaguchi, wie es dazu kam.

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„Es war fast so, als würde man zu einem 20-jährigen Klassentreffen gehen“, sagte Sakaguchi im Interview. „Sicherlich ändern 23 Jahre eine Menge Dinge, und die Erinnerungen, die wir haben, werden mit der Zeit vielleicht schöner. Die Dinge, die wir nicht mögen, oder die vielleicht bittere Erinnerungen waren, verblassen langsam und treten in den Hintergrund.“

Welche bitteren Erinnerungen das konkret sind, führt Sakaguchi natürlich nicht aus. Jason Schreier erinnert in seinem Bloomberg-Artikel an den Megaflop von Final Fantasy: The Spirits Within. Der Filmflop und die laut Schreier wachsende Frustration, die Sakaguchi beim Aufstieg ins Management von Square verspürte, führten dazu, dass er beschloss, zu kündigen. „Ich persönlich wollte kreativer sein – die Ärmel hochkrempeln und mehr Spiele entwickeln“, sagte er.

Zu Square Enix hielt Sakaguchi zunächst absichtlich Distanz. „Ich hatte das Gefühl, dass eine zu enge Beziehung die Art und Weise beeinflussen könnte, wie Square Enix mit Final Fantasy umgeht“, sagte er. Um den 30. Geburtstag der Marke herum wurde Sakaguchi dann aber vermehrt zu Panels und Retrospektiven eingeladen. „Das war der Zeitpunkt, an dem wir anfingen, uns wiederzutreffen, und wir kamen uns allmählich näher“, sagte Sakaguchi.

Zwischenzeitlich hatte Sakaguchi auch Final Fantasy XIV für sich entdeckt. Wer ihm bei Twitter folgt, weiß, wie exzessiv er das MMORPG spielt. Auch das ist auf eine Einladung zurückzuführen. 2021 sei er gefragt worden, ob er an einem Event zu Final Fantasy XIV teilnehmen wolle. Er hat das Spiel installiert, um sich vorzubereiten. „Am Anfang war es nur eine Gefälligkeit“, sagte er. „Jetzt lebe ich fast in Final Fantasy XIV“.

Inzwischen ist Sakaguchi fast ein FF14-Maskottchen und gern gesehener Gast beim Produzentenbrief von Naoki Yoshida. Regelmäßig unterhielt er sich jetzt mit dem Producer und Director des MMORPGs. Manchmal geht man gemeinsam essen. Bei einem dieser Abendessen mit Yoshida erwähnte Sakaguchi, dass Mistwalker Fantasian auf neue Plattformen bringen wolle und dass sie in Erwägung zögen, das Spiel selbst zu veröffentlichen. Yoshida machte den Vorschlag, dass Square Enix das Spiel veröffentlichen könnte.

„Er ist ein sehr ehrlicher Kerl, sehr aufrichtig und hat großen Respekt vor der Final-Fantasy-Reihe“, sagte Sakaguchi. Schaut euch dieses Foto der beiden bei Twitter an! „Da ich seinen Charakter kannte, war mein Gewissen beruhigt, und ich dachte, ich könnte ihm dieses Projekt anvertrauen.“ So entstand Fantasian Neo Dimension, das jetzt für Konsolen und PCs erscheint.

„Ich war ein wenig besorgt, wie die Leute die Zusammenarbeit mit mir aufnehmen würden – vielleicht haben sie gemischte Gefühle“, sagte Sakaguchi. „Es war eigentlich ein ziemlich herzliches Willkommen. Als die Nachricht bekannt gegeben wurde, bekam ich Tweets von vielen aktuellen Square-Mitarbeitern, in denen stand: ‚Willkommen zurück, Mr. Sakaguchi‘. Manche Leute kenne ich, manche nicht. Alle arbeiten hart für ein gemeinsames Ziel.“

Bildmaterial: The Last Story, Hironobu Sakaguchi, Mistwalker, Nintendo