Europa Japan News Nordamerika PC PS4 SWI Test TOP XBO

Im Test! Brawlout für PS4

Titel Brawlout
Japan 21. August 2018
Angry Mob Games
Nordamerika 21. August 2018
Angry Mob Games
Europa 21. August 2018
Angry Mob Games
System PCs, Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One
Getestet für PlayStation 4
Entwickler Angry Mob Games
Genres Fighting
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika

Die guten alten Prügelspiele. Nichts ist besser, um Freundschaften auf die Probe zu stellen. Die hohe Kunst der Pixelklopperei hat im Laufe der Zeit zahlreiche Formen angenommen. Spiele wie Street Fighter, Tekken und Super Smash Bros. sind schon lange in den Köpfen der Spieler verankert. Brawlout hat sich 2017 das erste Mal zwischen die Urgesteine der Spielgeschichte gemischt und sich auf PCs und Nintendo Switch behauptet. Seit August 2018 mischt der Jüngling aus dem Hause Angry Mob Games auch auf PlayStation 4 und Xbox One mit. Ob Brawlout sich seinen Weg in die Herzen der Spieler schlagen kann? Finden wir es heraus!

Taten sagen mehr als Worte

Kampfspiele sind nicht unbedingt für ihre mitreißenden Geschichten bekannt. Auch Brawlout bildet da keine Ausnahme. Die einzigen Spuren, die sich diesbezüglich finden lassen, sind in den Kämpferprofilen versteckt. Durch die Profile erfahre ich ein wenig zur Hintergrundgeschichte jedes Kämpfers. Der vierarmige Frosch Paco kam durch eine magische Maske an sein zweites Paar Arme und zieht in Wrestling-Montur in den Ring.

Der majestätische Adler Chief Feathers versucht seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, die durch Kriege und Verluste geprägt ist. So erfahre ich nach und nach, dass jeder der Kämpfer als „Exemplar“ seines Stammes auserkoren wurde, um in einem Wettkampf gegen die anderen anzutreten. Was genau ein Exemplar ist und warum es so wichtig ist, in diesem Wettstreit als Sieger hervorzugehen, erklärt das Spiel jedoch nicht.

Brawlout Charakterprofil
Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und Statistiken.

Immer feste draufhauen

Im Tutorial-Modus lerne ich zunächst einmal die Steuerung. Diese geht locker von der Hand. Neben Standardangriffen verfügt jeder Charakter auch über ein eigenes Set an Spezialangriffen. Zusätzlich gibt es einen Doppelsprung und die Möglichkeit zum Ausweichen – das sowohl am Boden als auch in der Luft. Mit jedem erfolgreichen Treffer fülle ich eine Prozentanzeige meines Gegners. Umso höher die Zahl, umso weiter fliegt er nach einem Schlag. Im Großen und Ganzen fühle ich mich hier sehr stark an die Smash-Bros.-Reihe erinnert.

Allerdings ist Brawlout etwas offensiver. Blocken und den Gegner zu greifen sind nicht möglich. Dafür gibt es eine Rage-Leiste, die sich nach und nach füllt. Ist sie zur Hälfte voll, kann ich sie aktivieren, um mich aus einer gegnerischen Kombo zu befreien. Bei komplett gefüllter Leiste kann ich hingegen noch kräftigere Angriffe ausführen und Gegner so leichter aus der Stage befördern. Dies ist nämlich das Ziel. Die Kämpfe basieren auf dem KO-System, bei dem ich wahlweise die Anzahl der Leben meiner Gegner durch KO reduzieren oder in einer festgelegten Zeit so viele KOs wie möglich erzielen muss. Bei einem Unentschieden folgt ein „Sudden Death“, bei dem die Kämpfer mit einem hohen Prozentwert starten und ein gut gesetzter Schlag zum KO reicht.

Brawlout Vier-Spieler-Kampf
Bei vier Kämpfern gleichzeitig kann es durchaus auch sehr chaotisch zugehen.

Brawlout bietet eine Bandbreite an Spielmodi. Allein der Einzelspielermodus umfasst ein Tutorial, Training, Kämpfe mit bis zu drei Computergegnern sowie einen sogenannten Arcade-Turm. Letzterer teilt sich wiederum in drei Schwierigkeitsgrade auf. Je nach Grad sehe ich mich einer wachsenden Anzahl an Computergegnern gegenüber, die ich nacheinander besiegen muss. Am Ende des Turms erwartet mich dann eine Belohnung in Form von Münzen, Piñatas und einem Story-Schnipsel zum Kämpfer, mit dem ich den Turm absolviert habe.

Die zu besiegenden Gegner werden übrigens immer durch Zufall bestimmt. So kommt es gelegentlich auch vor, dass ein Kämpfer doppelt in der Liste auftaucht. Jeder Kampf startet mit einem kleinen Dialog der Charaktere. Diese wirken aber teilweise unzusammenhängend, da die Beziehungen untereinander nicht hinreichend erklärt werden. So scheinen beispielsweise Chief Feathers und King Apu eine gemeinsame Vergangenheit zu haben, die aber nicht näher ausgeführt wird und auch nicht aus den Charakterprofilen hervorgeht.

Brawlout Dialog
Okay, irgendetwas ist wohl zwischen den beiden vorgefallen. Was das aber war, werde ich wohl nie erfahren.

Die restlichen Spielmodi unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Im lokalen Mehrspielermodus können vier Spieler einzeln oder in Teams gegeneinander antreten. Das geht auch online über einen privaten Raum. Der restliche Online-Modus konzentriert sich stärker auf kompetitives Spielen. Hier treten immer nur zwei Spieler gegeneinander an. Im Ranglistenspiel kann man durch Siege im Rang aufsteigen und es so auf internationale Bestenlisten schaffen. Die Gegnersuche ist hier auf einen regionalen Server beschränkt, um stabilere Verbindungen zu gewährleisten. Dennoch ist dies keine Garantie auf einen reibungslosen Kampf. Die Verbindung mit anderen Spielern erfolgt nämlich über eine Peer-to-Peer-Verbindung. Wenn mein Internet also stabil ist, aber das meines Gegners nicht, kommt es häufig zu Netzwerkfehlern mitten im Kampf. Das ist besonders in spannenden Kämpfen ärgerlich.

Brawlout Arcade-Turm
Die Geschichten der Charaktere werden nur angeschnitten, dafür aber mit schönen Illustrationen unterstützt.

Jetzt wird’s bunt!

Die Grafik in Brawlout ist sehr harmonisch. Die bunten Farben passen perfekt zu den comichaften Charakteren und auch die Animationseffekte sind darauf abgestimmt. Kräftige Schläge und Spezialangriffe werden durch einen Leuchteffekt ergänzt und die KO-Animationen sind sehr befriedigend. Die Menüs sind einfach und übersichtlich gehalten und auf das Nötigste beschränkt. Das gilt aber auch für die Stages. Diese wirken teilweise sehr statisch, da es keinerlei Veränderungen im Hintergrund gibt.

Brawlout Hauptmenü
Das Menü ist schön übersichtlich und optisch ansprechend.

Man könnte hier argumentieren, dass man sich so besser auf das Kampfgeschehen konzentrieren kann. Aber wenn man beispielsweise fünf Minuten lang auf ein und derselben Eisscholle kämpft, wünscht man sich schon ein wenig Abwechslung und sei es nur ein Eisberg, der vorbeischwimmt. Die Wald-Stage bildet dabei eine Ausnahme. In jeder ihrer drei Formen ist etwas in Bewegung. Mal fallen Blätter von oben herab, dann ist ein Schwarm Glühwürmchen zu sehen oder schwelende Rauchwolken eines Waldbrandes. Hierbei sollte man noch erwähnen, dass die Stage nicht etwa ihr Aussehen wechselt, sondern in diesen drei Versionen in der Stage-Auswahl vorzufinden ist. Eigentlich schade, da es bestimmt möglich wäre, einen Wechsel innerhalb eines Kampfes darzustellen, was zusätzlich für Dynamik sorgen würde.

Davon abgesehen lässt sich aber erkennen, wie viel Sorgfalt in die Gestaltung jeder Stage geflossen ist. Bei manchen sind Gebäude im Hintergrund zu sehen, wieder andere überzeugen mit schön gestalteten Säulen voller Gravuren. Auch die Kämpfe selbst sind visuell gut in Szene gesetzt. Nur der Ergebnisbildschirm lässt zu wünschen übrig. Die Kämpfer stehen ausdruckslos auf Podesten, während darunter die Spielstatistik angezeigt wird. Hier wäre eine kleine Endsequenz à la Smash Bros. schön gewesen oder auch eine Siegerpose, die dem Sieger ein stärkeres Triumphgefühl vermittelt.

Dreh‘ mal lauter!

»Das Menü begrüßt mich mit einer starken, heroischen Melodie, doch plötzlich verpufft diese Energie, sobald ich über die Charakterauswahl hinauskomme.«

Musik ist zwar im Spiel vorhanden, trägt aber nicht sonderlich viel zur Atmosphäre bei. Das Menü begrüßt mich mit einer starken, heroischen Melodie, bei der ich es kaum erwarten kann, mich ins Getümmel zu stürzen. Doch plötzlich verpufft diese Energie, sobald ich über die Charakterauswahl hinauskomme. Nur zwei der dreizehn wählbaren Kampfschauplätze haben eine musikalische Untermalung, die auch durch das Kampfgeschehen hindurch ins Bewusstsein drängt. Die anderen Lieder hingegen bleiben kaum in Erinnerung haften und werden im Kampf schnell ausgeblendet.

Dadurch wird nur umso deutlicher bewusst, dass Brawlout ein sehr ruhiges Spiel ist. Die Geräuschkulisse ist auf das Minimum beschränkt. In den Menüs gibt es Musik und die Schläge der Charaktere sind mit entsprechenden Soundeffekten untermalt. Und das war es im Grunde auch schon. Kein Kommentator, der mit epischer Stimme das Ende eines Kampfes verkündet. Keine eingesprochenen Stimmen, die den Charakteren mehr Leben einhauchen. Nicht einmal ein kleines Geräusch, wenn ich über die Zufallsauswahl eine Stage auswähle. Die Musik kann nicht wirklich mit der Dynamik der Kämpfe mithalten, wodurch dem Spiel ein wenig an Schwung verloren geht.

Willkommen im Sammlerparadies

Dafür überzeugt Brawlout durch eine Fülle an Inhalten, allen voran eine Reihe von freischaltbaren Gegenständen und Skins für die Charaktere. Neben alternativen Farbpaletten gibt es auch kosmetische Änderungen wie Hüte oder Flügel, zudem noch Sticker, Avatarbilder und Animationseffekte wie Wirbelstürme und Explosionen. All diese Dinge sind in Lootboxen versteckt, die sich als Piñatas getarnt haben. Aber keine Angst, in Brawlout ist man vor Mikrotransaktionen sicher. Alle Gegenstände lassen sich entweder durch Aufleveln der Charaktere oder durch Spielwährung freischalten.

Moment. Aufleveln in einem Kampfspiel? Ja, ganz richtig. Durch die Nutzung eines Kämpfers erhält dieser Erfahrungspunkte, die seinen sogenannten Meisterschaftslevel steigern. Dies hat auf die Kämpfe selbst keine Auswirkungen, sondern dient vielmehr als eine Art Belohnungssystem. Wer viel mit einem Kämpfer spielt, schaltet neue Gegenstände und Skins frei und erhält, je nach Konsole, die ein oder andere Trophäe oder Errungenschaft. Wenn einem mal nicht nach Kämpfen zumute ist, kann man sich ganz entspannt die Kämpfe anderer Spieler ansehen und vielleicht daraus den ein oder anderen Kniff lernen. Jeden Samstag werden zudem Turniere abgehalten, für die man sich vorab anmelden kann.

Brawlout Ingame-Shop
Im Shop kann das hart verdiente Geld für kosmetische Gegenstände verprasst werden.

 

Spaßiges Prügelspiel mit Potenzial nach oben

»Brawlout ist das, was man wohl als Smash-Klon bezeichnen würde. Tatsächlich gibt es viele Parallelen, was die Steuerung und das Kampfsystem angeht. Allerdings erweckt Brawlout den Eindruck, als wolle es sich gezielt an kompetitive Spieler richten. Es gibt keine Spaßmodi wie etwa einen Modus, der die Verwendung von Items erlaubt oder Minispiele, bei denen man beispielsweise Ziele zerschlagen muss. An sich ist das auch kein Problem, wenn das Spiel denn den Ansprüchen eines kompetitiven Kampfspiels genügen würde. Komboangriffe sind nur bedingt möglich, da die verschiedenen Attacken nicht so fließend ineinander übergehen wie man es von anderen Genrevertretern gewohnt ist.

Die Musik schafft es nicht, die Dynamik der Kämpfe zu tragen und hemmt dadurch das Erlebnis nicht nur für aktive Spieler, sondern auch für eventuelle Zuschauer. Jeder Charakter spielt sich einzigartig und die Hintergrundgeschichten sind wohl überlegt. Allerdings fällt es schwer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen, da ich als Spieler keinen Bezug zu den Charakteren habe. Gastauftritte wie der Drifter aus Hyper Light Drifter oder Juan aus Guacamelee erleichtern den Zugang, da man diese bereits aus anderen Spielen kennt.

Die Steuerung ist leicht gelernt und die Kämpfe sind schnell und spaßig. Durch den starken Fokus auf das kompetitive Kämpfen dürfte aber für Gelegenheitsspieler zu wenig Abwechslung geboten werden. Brawlout hat viel Potenzial, das sich durchaus noch weiter steigern kann. Alles in allem ist Brawlout ein solides Spiel, mit dem man sich gut die Zeit vertreiben kann. Hier schlummert viel Potenzial, das durchaus einen Blick wert ist.«

 

 Ansätze sind vorhanden, aber die Geschichte wird nicht ausreichend ausgeführt, um einen Bezug dazu herstellen zu können. Dialoge zwischen den Charakteren wirken teilweise unzusammenhängend.
Solides Kampfsystem, das schnell gelernt ist. Schnelle Bewegungen und hohe Mobilität in der Luft führen zu wilden Prügeleien, wie man sie aus Smash Bros. kennt.
Alles ist stimmig aufeinander abgepasst. Kräftige Farben und hohe Kontraste hauchen den Charakteren Leben ein, die Stages wirken hingegen teilweise sehr statisch.
Die Titelmelodie glänzt mit starken Gitarrentönen und weckt die Lust auf ein paar ordentliche Prügeleien. Dafür hinterlässt die übrige Musik keinen bleibenden Eindruck. Allgemein ein wenig zu ruhig für das Genre.
Gastauftritte aus Indie-Titeln; 13 Stages und 24 Charaktere, einige davon sind aber Reskins; Ladezeiten bewegen sich in einem erträglichen Rahmen; Wartezeiten zwischen Online-Matches sind teilweise recht lang; Verbindung bricht leider manchmal ab.

2 Kommentare

  1. Danke für den Test, spiegelt ungefähr das wieder was ich vermutet habe, bis auf die Tatsache das ich mir bei der Musik etwas mehr erhofft habe, hat jetzt nicht die höchste Dringlichkeit, aber wenn es sich anbietet schlag ich mal zu

  2. Hatte tatsächlich gerechnet, dass das Spiel im Test schlechter abschneidet. Es scheint recht wenig Beachtung zu bekommen in der Platform Fighter Community (subjektiver Eindruck, eines Fighting Game Enthusiasten mit Vorliebe für Airdasher).
    Das Ding kommt am 20.09.18 für PS4 auch physisch. Kostenpunkt: 29,99€ (zu 19,99€ digital)
    Ich denke solange warte ich noch mit dem Kauf.

An dieser Stelle siehst du nur die letzten 5 Kommentare. Besuche das Forum um die komplette Diskussion zu diesem Thema zu sehen.