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Im Test! Sonic Forces

Titel Sonic Forces
Japan 09. November 2017
SEGA
Nordamerika 7. November 2017
SEGA
Europa 07. November 2017
SEGA
System PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Sonic Team
Genres Jump ’n‘ Run
Texte
Deutschland
Vertonung Deutschland Nordamerika Japan

Die Sonic-the-Hedgehog-Reihe hat es wirklich nicht leicht. Seit dem Sprung in die 3D-Ära hat der blaue Igel irgendwie so seine Probleme, richtig gute Spiele zu bekommen. Abgesehen von Sonic Generations und Sonic Colours gibt es kaum Spiele, bei denen sich die Fans über die Qualität einig sind. Mit Sonic Mania feierte das schnellste Tier der Welt vor kurzer Zeit ein großartiges Comeback, doch nun ist Sonic Forces für aktuelle Konsolen und PCs erschienen. Kann der Titel an den Erfolg des an die alten Tage angelehnten Sonic Mania anknüpfen?

Es ist ein wunderschöner Tag in der Green Hill Zone, durch die Sonic gerade flitzt. Doch dann bekommt er einen Anruf von seinem besten Kumpel Tails, dass sein alter Erzrivale Dr. Eggman die Stadt angreift. Schnell macht sich der blaue Igel auf den Weg zur Rettung und bemerkt dabei, dass sich seine Umgebung bereits stark durch die Angriffe verändert hat. In der Stadt angekommen greift er seinen Erzfeind direkt an, doch zahlreiche weitere, ehemalige Feinde von Sonic tauchen plötzlich auf. Angeführt werden sie von einem bisher völlig unbekannten Gegner, gegen den Sonic keine Chance hat. In den darauffolgenden Monaten schafft es Dr. Eggman einen Großteil der Welt einzunehmen und nur eine von Knuckles, Amy und Co. geführte Revolutionsgruppe ist die letzte Hoffnung. Dieser Gruppe schließt sich nun ein neues Mitglied an, welches die große Wende bringen soll.

Und genau dieses Mitglied könnt ihr euch selbst erstellen. Aus sieben verschiedenen Tierrassen könnt ihr wählen, wobei jede so ihren eigenen kleinen Vorteil hat. Als Vogel-Charakter sind beispielsweise kleine Doppelsprünge möglich, Wölfe ziehen hingegen Objekte an. Ist die Rasse und das Geschlecht gewählt, können Augen, Ohren und Co. gewählt werden. Der Avatar – wie man den eigenen Charakter im Spiel nennt – ist zu Beginn des Spieles noch relativ nackt. Aber das ändert sich flott, denn im Laufe des Spieles erhält man zahlreiche Kleidungsstücke, mit denen euer tierisches Ich individueller gestaltet werden kann.

Das Spiel ist in zahlreiche Level unterteilt, welche ihr von einer Weltkarte auswählt. Die Erde ist von Eggmans Armeen besetzt und durch das Bewältigen der Stages befreit ihr die Welt nach und nach. Wirklich viel müsst ihr dabei aber nicht machen, außer durch die Level zu rasen. Diese sind in drei Arten unterteilt: Moderner Sonic, klassischer Sonic und Avatar-Level. In der ersten Kategorie übernehmt ihr die Kontrolle über – wie es der Name schon sagt – den modernen, heutigen Sonic. Dies bedeutet, dass ihr mit einem Affenzahn durch die Level düst und dabei ab und an mal durch die Lüfte springen oder über Stangen schlittern müsst. Der moderne Sonic bedient sich dabei vielerlei Fähigkeiten, welche er im Laufe der Zeit erhalten hat. Sei es ein Geschwindigkeitsschub, welcher ihn mit großer Geschwindigkeit nach vorn preschen lässt und mit dem er alle Gegner in seinem Weg besiegt, oder die sogenannte Homing-Attacke, bei welcher ihr im Sprung mit einem Knopfdruck den nächsten Gegner anvisiert und ihn attackiert. Leider sind die Level in Sonic Forces oft sehr kurz und auch wenn manche Stages sehr cool aussehen, so lauft ihr meistens einfach nur geradeaus. Es gibt sogar eine Stage, in welcher ihr tatsächlich nichts anderes macht, als einen Weg abzurennen und dabei ein bis zwei Mal nach links oder rechts auszuweichen. Ganz schwaches Level-Design an der Stelle leider. Auch ist die Steuerung von Sonic nicht so präzise wie sie sein sollte. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel und ist auch bei den anderen Charakteren so der Fall.

In den Welten mit dem klassischen Sonic habt ihr deutlich weniger Bewegungsmanöver, da es hierbei auch immer nur von links nach rechts geht – im Gegensatz zu den anderen Stages mit dem Avatar oder dem modernen Sonic, welche auch 3D-Passagen beinhalten. Mit dem klassischen Sonic hüpft, springt und rollt ihr also durch die Welten, welche oft an ehemalige Level der Sonic-Reihe angelehnt sind. Dabei schafft es Sonic Forces aber nicht, neue Dinge einzubringen oder den Geist der alten Spiele einzufangen. Ein Vergleich bietet sich dabei verständlicherweise mit Sonic Mania an, welches neue Ideen zu den alten Elementen brachte und sein eigenes Ding machte. Die klassischen Sonic-Stages in diesem Spiel wirken jedoch oft, als würden die Entwickler sagen wollen: „Hey, schaut mal, dieses tolle Element, welches ihr von früher kennt!“, ohne aber wirklich etwas damit anzufangen. Schade. Die Existenz von dem klassischen Sonic in Sonic Forces ist mir allgemein schleierhaft; mehr als Fan-Service ist es leider nicht. Zumal auch bezüglich der Story des Spieles die Anwesenheit des knuddeligen Igels keinen Sinn ergibt. Er ist halt einfach da für die Fans.

Bei den Avatar-Stages entfaltet sich das Spiel dann letztendlich ein wenig. Euer selbst erstellter Charakter besitzt eine Waffe, wovon ihr im Laufe des Spieles neue Versionen freischalten könnt, mit unterschiedlichen Elementen. Im Großen und Ganzen spielt sich der Avatar nicht anders als Sonic, da auch er einen Homing-Angriff besitzt, aber dafür keinen Boost-Knopf. Mithilfe der Waffen besitzt euer Charakter jedoch die Möglichkeit verschiedene Wege in den Welten zu bewältigen. Eine Elektro-Waffe beispielsweise lässt euch auf Knopfdruck Feinde auspeitschen, aber vor allem an Ringen entlangdüsen und somit auch durch die Lüfte schweben. Die Feuerwaffen ermöglichen es einen Flammenwerfer zum Grillen der Feinde zu nutzen und mit Explosionen große Sprünge zu machen. Während man den Angriff einer Waffe jederzeit nutzen kann, sind die Bewegungsmanöver nur nach dem Einsammeln der Wisps möglich.

Und hier beginnt wieder die Frage nach dem Sinn der Anwesenheit der Wisps in dem Spiel. Die kleinen niedlichen Wesen stammen ursprünglich aus Sonic Colours und während das Spiel komplett um die Tierchen gebaut war und sie dort perfekt passten, so scheint das Entwickler-Team hinter Sonic Forces ein weiteres Mal gedacht zu haben: „Boah, da freuen sich die Fans sicher, wenn wir sie hier mit einbauen!“. Die Tatsache, dass man die Manöver nur begrenzt einsetzen kann, da die Wisps eingesammelt werden müssen, wirkt einfach nur einschränkend. Somit möchte das Spiel vorgaukeln, die Wahl zwischen verschiedenen Wegen zu haben und auch wenn manche Stages unterschiedliche Abzweigungen bieten, was zum Erkunden anregt, so wirken die Wisps dennoch fehl am Platz. Übrigens gibt es auch Level, in denen ihr mit Sonic und eurem Avatar gleichzeitig unterwegs seid und jederzeit zwischen den Fähigkeiten beider Charaktere wechseln könnt. Leider gibt es diese zu selten, da gerade diese Stages den eigentlichen Sinn hinter Forces verdeutlichen und meistens die besten Level darstellen.

Während ihr die Story beendet, was übrigens nicht sehr lange dauert und wahrscheinlich nur durch die recht gut gemachten Zwischensequenzen verlängert wird, absolviert ihr immer wieder Missionen. Diese reichen von „Absolviere eine Stage mit S-Rank“ bis hin zu „Absolviere Stage X in einer gewissen Zeit“ oder „Nutze Fähigkeit X“. Ist eine Mission geschafft, schaltet ihr neue Ausrüstungsgegenstände für euren Avatar frei. Dies ist dann auch der Teil des Spieles, welcher euch nach dem Beenden der Story beim Spiel halten wird, wenn euch das Erhalten neuer Gegenstände für den eigenen Charakter anspornt.

Abgesehen von den Missionen gibt es schon fast nach Tradition der Sonic-Reihe rote Münzen zu sammeln, welche in den Stages versteckt sind. Habt ihr diese gesammelt, gibt es noch einmal neue Münzen. Diese müssen dann in einer bestimmten Reihenfolge von euch geschnappt werden und ist dies geschafft, müsst ihr Münzen in einer bestimmten Reihenfolge und einer gewissen Zeit einsammeln. Nur wer wirklich harte Nerven besitzt und die Steuerung gemeistert hat, wird hier erfolgreich hervorgehen.

Apropos Steuerung: Auch mit dem Avatar ist der Titel nicht immer super zu steuern. Dies führt oft dazu, dass eigentlich einfache Sprünge nicht geschafft werden, weil ihr nicht genug Momentum hattet oder die Perspektive nicht ganz eindeutig war. Gerade in einem Plattformer sollte eigentlich genau dies passen. Während ich persönlich Spaß mit Sonic Forces habe, so nervte mich die schwammige Steuerung des Igels und des Avatars manchmal sehr. Wenn man einen Titel so spielen muss, dass die ungenaue Bewegung des Charakters mit einberechnet werden muss, dann stimmt etwas am Gameplay nicht.

Grafisch sieht Sonic Forces auf Nintendo Switch beeindruckend aus und läuft mit einer flüssigen Bildrate. Während der Titel auf PS4 in flüssigen 60 FPS und auf PCs wahrscheinlich noch besser läuft, so ist auf Nintendos Konsole eine konstante Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde vorhanden. Da man oft einfach in hoher Geschwindigkeit durch die Gegend flitzt, fällt gar nicht so auf, dass die Stages eigentlich oft echt cool aussehen. Während die Welten vom Design her gut gemacht sind, so haut es beim eigentlichen spielbaren Leveldesign nicht ganz so hin, wie bereits erwähnt.

Kommen wir zu dem Teil von Sonic Forces, der mich, ohne Ironie, umgehauen hat. Der Soundtrack des Spieles ist für mich einer der Besten in diesem Jahr. Fetzige Musik, welche euch stark motiviert und antreibt oder auch manchmal ruhige Gesänge, welche zum Level passen. Kein Song hat mir nicht gefallen und ich habe mich geweigert, das Spiel ohne Ton zu spielen, weil dies das absolute Glanzstück von Sonic Forces ist. Die Sprachausgabe hat Höhen (Liam O’Brien als Infinite), aber auch ein paar eher nicht so prall gesprochene Charaktere wie Charmy Bee, welcher einfach nur nervt. Dies trifft zumindest alles auf die englische Sprachausgabe zu. Die deutsche Version habe ich mir auch angeschaut, da der ganze Titel auf Deutsch synchronisiert wurde und diese ist durchaus ebenfalls passabel, wird euch nun aber auch nicht umwerfen.

Gotta go fast!

»Ein Fazit zu Sonic Forces fällt mir schwer. Ich habe persönlich viel Spaß mit dem Titel gehabt, trotz seiner Probleme. Die Level sind zu kurz, die Steuerung nervt und die Story hat nette Ansätze, aber diese verlaufen alle im Sand. Im Grunde ist es ein gutes Spiel, welches mit den leider üblichen Problemen der Sonic-Reihe kämpft, seit die 3D-Ära begonnen hat. Ich bin sogar der Meinung, dass die Existenz des klassischen Sonic den Titel sogar schlechter macht und man sich lieber auf die modernen Level hätte konzentrieren sollen. Durch die Veröffentlichung von Sonic Mania vor ein paar Monaten gibt es für den alten Sonic keinen Grund, in einem neuen Spiel aufzutauchen. Man sollte bei Sonic Forces kein Meisterwerk erwarten, aber wer Lust darauf hat, mit dem blauen Igel und einem eigenen erstellten Charakter durch die Gegend zu düsen, der dürfte durchaus Spaß mit Sonic Forces haben.«

 

Sonic wird von Infinite, einem neuen Feind mit unbekannten Fähigkeiten, besiegt. Dr. Eggmann übernimmt große Teile der Welt und eine kleine Rebellionsgruppe wird geformt um ihn zu stoppen.
Ihr flitzt und springt durch oft viel zu kurze Stages, welche euch entweder den modernen Sonic, den klassischen blauen Igel oder euren eigenen erstellten Charakter zur Wahl stellen. Schwammige Steuerung mindert den Spielspaß oft.
Auf Nintendo Switch am TV sowie im Handheld-Modus in flüssigen 30 Bildern pro Sekunde. Die Level sehen toll aus, leider sind sie oft viel zu linear.
Fantastischer Soundtrack, welcher großartige Songs beinhaltet. Besonders das Main-Theme, Fist Bump, motiviert wahrscheinlich jeden zu Höchstleistungen. Tolle Sprachausgabe, sogar die deutsche Lokalisierung ist gelungen.
Zahlreiche Ausrüstungsgegenstände geben euch die Möglichkeit, den eigenen Charakter nach Belieben zu gestalten. Missionen geben auch nach Storyende noch viel zu tun.