Titel | ClaDun Returns: This Is Sengoku! |
26. Mai 2016 | |
Nippon Ichi Software | |
06. Juni 2017 | |
NIS America | |
09. Juni 2017 | |
NIS America | |
System | PlayStation 4, PlayStation Vita, PC |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | NIS America |
Genres | Action-Rollenspiel |
Texte |
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Vertonung | – |
Die Botschaft verkündet sich bereits im Titel: Nach mehr als fünf Jahren kehrt die Action-Rollenspiel-Reihe ClaDun mit “ClaDun Returns: This is Sengoku!” zurück und bringt die von der Reihe bekannten Anpassungsmöglichkeiten und Dungeon-Crawling-Elemente in ein Gewand, welches von der japanischen Sengoku-Periode inspiriert ist. Ob das Angebot von ClaDun Returns letztendlich überzeugt, erfahrt ihr in diesem Test.
Gestrandet in der Vergangenheit…?
Die Zeit des vom Krieg geteilten Japan ist vorüber und das Spiel zerrt euch in eine Welt, die das Jenseits eines Japans der Sengoku-Periode darstellen soll. In “Arcanus Cella” findet ihr euch wieder und werdet von einem mysteriösen Mann mit Hut namens Yukimura begrüßt. Er erklärt euch für eine tote Person und verkündet eure Aufgabe: befreit andere Seelen von Reue, damit diese wieder in die reale Welt zurückkehren können. Also zieht ihr in die Dungeons los und sucht nun in zehn Kapiteln nach der Ursache, weshalb die Seelen nicht wiedergeboren werden können. Das ist der grobe Umriss der Geschichte von ClaDun Returns, erzählerischer Tiefgang und Plot-Twists können hier leider nicht erwartet werden. Die Charaktere, die auf Personen aus dem Sengoku-Zeitalter basieren, fühlen sich an, als würden sie die Namen bloß tragen, da sie keine großen Rollen in der Geschichte spielen.
In Arcanus Cella tummeln sich auch einige nicht-spielbare Charaktere umher, darunter andere Menschen und… sprechende Eulen. Manchmal könnt ihr hier witzige Mehrzeiler und Meta-Monologe hören, aber viel mehr erzählen euch die Bewohner der alternativen Welt nicht.
Durch den Dungeon, hinter die Welt
Bevor ihr in Arcanus Cella landet, dürft ihr frei euren Charakter erstellen und könnt Frisur, Haarfarbe, Name, Persönlichkeit und eine von sieben, später zehn Klassen auswählen. Zu diesen Klassen gehören beispielsweise der Samurai, der Heilige oder der Händler. Jede dieser Klassen besitzt verschiedene Fähigkeiten und Statuswerte, kann aber mit allen verfügbaren Waffen und Ausrüstungsgegenständen versehen werden.
Somit habt ihr euren ersten personalisierten Kämpfer und könnt nun in die Dungeons ziehen. Die Steuerung fällt hierbei relativ einfach aus, ihr habt jeweils eine Taste zum Angreifen, zum Verteidigen, Rennen, Springen und zum Einsatz eurer klassenspezifischen Fähigkeiten. Bewegen könnt ihr euch in jede Richtung, angreifen jedoch nur in die vier Himmelsrichtungen. Die Story bietet euch zehn Kapitel, in denen ihr jeweils fünf Dungeon-Level bezwingen sollt. Darüber hinaus gibt es zehn Extra-Dungeons, ebenfalls mit fünf Level, in denen ihr im Gegensatz zu Story-Level auch neue Mitstreiter treffen könnt.
In Dungeons erwarten euch Fallen, Monster und Beute, mit welcher ihr eure Krieger verstärken könnt. Einen Wiederspielwert bringen die Level ebenfalls, denn es gibt Areale, die ihr nur mit bestimmten Waffen erreichen könnt. Alles hat auch eine Kehrseite, denn manche Gegner verfügen über bestimmte Attribute, die euch das Leben schwer machen. In einem Level findet ihr euch in schmalen Gängen wieder, mit Gegnern, die nur auf ihrer Rückseite Schaden nehmen. Folgen euch diese Fieslinge in eine Sackgasse, könnt ihr das Level neu starten, da ihr an diesen nicht mehr vorbeikommt. Bossgegner fehlen in diesem Spiel natürlich nicht, lassen aber zu wünschen übrig, da sie beinahe alle nur über ein Angriffsschema verfügen und sogar manch normaler Gegner eine größere Herausforderung bietet.
Habt ihr mehr als ein Teammitglied, dann könnt ihr das “Magic Circle”-System ausnutzen. Hier wird ein Charakter als “Lord” festgelegt, der Charakter, der auch den Dungeon sichtbar betritt. Weitere Mitstreiter werden als “Vasalls” auf Magiekreisen in Position gebracht und können so die Statuswerte des Lords erhöhen und im Dungeon Schaden einstecken. Da ClaDun viel Wert auf Optimierung und Anpassung legt, sind auf den Magiekreisen auch Steckplätze für Artefakte, die Statuswerte und Fähigkeiten aufwerten. Leider verliert man hier schnell den Überblick, da man viele Artefakte besitzt, jede Klasse Magiekreise verschiedener Formen und Funktionen besitzt und es viel mehr abverlangt, einen Durchblick zu erhalten, als man bei dem Kampfsystem erwartet. Für einen simplen Ausflug in die Dungeons reicht es, wenn man die Magiekreise nach keinem bestimmten Schema belegt, jedoch kann es ohne Tüfteln nach der Hälfte der Story-Dungeons recht schwierig werden, da der Schwierigkeitsgrad plötzlich enorm ansteigt.
Natürlich reicht die Beute, die ihr in den Dungeons findet, alleine nicht aus, um euer Team zu fördern. Nach und nach eröffnen sich in Arcanus Cella weitere Möglichkeiten, um das Dungeon Crawling zu optimieren: im Shop könnt ihr Ausrüstungen, Waffen und Artefakte kaufen und der Schmied hilft euch dabei, diese zu verbessern. Den Job eurer Charaktere könnt ihr ab einem bestimmten Punkt ebenfalls nach Belieben ändern und immer wieder neue, eigene Mitstreiter erstellen. Ein Briefkasten bringt euch neue Quests, für die ihr bestimmte Aufgaben in Dungeons erledigt und mit Waffen, Gegenständen oder Geld entlohnt werdet. Ran-geons, zufallsgenerierte Dungeons, werden ebenfalls zugänglich. Ziel ist es hier, die 99. Ebene des Dungeons zu erreichen und mit jeder bezwungenen Ebene erwarten euch stärkere Gegner, aber auch mehr Loot und Verbesserungen für eure Ausrüstung.
Konnichiwa, Pixel-Grafik und Retro-Sounds
In ClaDun Returns erwartet euch, wie in den anderen Spielen der Reihe, alles in einer 8-Bit-Pixelgrafik. Dieses Spiel nimmt sich vor, das ClaDun-Konzept in ein Sengoku-Gewand mit japanischem Flair zu hüllen und schafft es auch, in vieler Hinsicht zu überzeugen. Viele Gebäude, darunter Schreine, alte japanische Häuser und sogar ein großes Schloss, zieren Arcanus Cella. Die Dungeons basieren unter anderem auf Tempeln und Höhlen, aber man bekommt auch beispielsweise eine Schneelandschaft zu Gesicht. Das Design der Dungeons ist nicht innovativ, langweilt aber auch nicht.
Nicht so überzeugend sind die Designs der Monster, die im Vergleich zu den Vorgängern immer noch sehr ähnlich aussehen, mit minimalen Veränderungen. So tragen manche Wesen nun einfach eine Samurai-Rüstung, anstatt komplett neu überarbeitet zu werden. Zudem sind manche Gegner an Wesen aus der japanischen Mythologie angelehnt, zumindest namentlich. Sucht man diese dann im Dungeon auf, erkennt man meist keinen wirklichen Zusammenhang.
Auch bei der Musik lässt euch das Spiel einige Optionen, denn ihr dürft in den Einstellungen zwischen “Retro” und “Modern” eure Hintergrundmusik aussuchen. Das “Modern BGM” lässt qualitativ nicht viel zu wünschen übrig und trägt je nach Ort auch zum richtigen Feeling bei: Arcanus Cella wird so untermalt, dass es sich auch nach einem japanischen Dorf anfühlt. Die Dungeon-Musik ist größtenteils sehr passend und wechselt bei Ebenen, in denen viele starke Gegner auftauchen, auch zu einem Song, der die Spannung gut vermittelt. Gitarren und andere Instrumente tragen bei vielen Songs zu einem Rock-Feeling bei, was nichts Schlechtes ist, jedoch dann zu einer Unstimmigkeit mit anderen Liedern des Spiels führt, die ganz anders klingen. Solltet ihr Lust auf Retro-Musik haben, könnt ihr auf “Retro BGM” schalten. Euch erwarten keine neuen Lieder, sondern Retro-Versionen des modern klingenden Soundtracks. Diese Lieder sind ganz nett, klingen jedoch nach einer Weile etwas eintönig im Gegensatz zur anderen Option.
ClaDun Returns gibt euch die Möglichkeit, euch grafisch auszutoben. Ihr wollt ein mystisches Schwert besitzen? Dann erstellt euch im Pixel-Editor die Waffe eurer Fantasie und verbessert ihre Werte beim Schmied. Grenzen sind euch fast keine gesetzt, ihr könnt Schwerter, Stäbe, Bögen, andere Waffen und sogar Ausrüstung und Schilde ganz nach eurer Vorstellung formen. Diese könnt ihr dann über Online-Funktionen mit anderen teilen, genauso auch die Vorlagen anderer verwenden. Bei der Grafik enden eure Möglichkeiten aber nicht, denn im Musik-Editor könnt ihr mit der “Music Macro Language” Songs erstellen und diese dann bei euren Streifzügen durch die Dungeons hören. So personalisiert ihr euer Dungeon-Crawling-Erlebnis ganz nach euren Wünschen.
ClaDuns neue Kleider
»ClaDun Returns: This is Sengoku!” kehrt zwar wie selbst bereits verkündet zurück, macht aber jedoch nicht genug neu oder sogar besser als die Vorgänger. Es fühlt sich an, als würde es sich bloß einen neuen Umhang umwerfen, aber weiterentwickelt hat es sich nicht. Für zwischendurch ist es ein spaßiger Dungeon Crawler, jedoch zieht das “Magic Circle”-System die Einfachheit des Kämpfens im Dungeon mit der Notwendigkeit von langer und komplexer Vorbereitung herunter. Tüftler und Strategen fühlen sich hierbei bestimmt wohl, jedoch macht es den Titel nicht so zugänglich, wie er sein könnte. Darüber hinaus gibt es Momente im Spiel, die den Spielspaß verringern können, da sie sehr unfair bis wenig durchdacht wirken.
Habt ihr Spaß an dem Erkunden von Dungeons, an unzähligen Anpassungsmöglichkeiten, die spielerische oder kosmetische Veränderungen mit sich bringen und könnt über ein paar Makel hinwegsehen, wartet “ClaDun Returns: This is Sengoku!” für PlayStation 4, PlayStation Vita oder PCs auf euch.«
Story: Überschaubare Erzählung ohne wirklichen Tiefgang.
Gameplay: Euch erwartet Dungeon Crawling in Action-Manier mit tiefgehenden, manchmal komplexen Anpassungsmöglichkeiten.
Grafik: Das 8-Bit-Pixeldesign mit japanischem Flair weiß größtenteils zu überzeugen, das Monsterdesign könnte jedoch besser sein.
Sound: Soundeffekte passend, Musik kann man fliegend zwischen Retro und Modern wechseln, “Modern BGM” klingt gut, aber keine Einheit mit Soundtrack, Retro-Songs eintönig.
Sonstiges: Zufallsgenerierte Dungeons, erfüllt Quests und holt euch massig Belohnungen, mehrere Editoren.