Tutturu! ♪
Machen wir mit Steins;Gate 0 weiter! Heute zeigen wir euch einen Dialog im internen Chat des Spiels, RINE. Das ist eine Anspielung auf das reale Chatprogramm LINE für Smartphones, welches sehr stark in Japan genutzt wird. Ihr könnt euch das wie WhatsApp vorstellen.
Dieser kurze Austausch bietet alles, was man sich nur wünschen kann: Hiragana, Katakana und Kanji, und sogar ein Nerd-Meme!
Suzuha: オカリンおじさん、今、ちょっといい?
オカリン … Okarin ist der Name des Gesprächspartners in Katakana, Okarin.
おじさん … ojisan benutzt Hiragana und steht in diesem Fall für Onkel. Es kann auch eine höfliche Anrede im Sinne von „Mister“ sein.
今 … ima, ist ein Kanji und heißt „jetzt“.
ちょっといい … chottoii, eigentlich die Kombination von zwei Wörtern: chotto (ein bisschen) und ii (gut). Bedeutung von „ein bisschen gut/besser“
Was fragt Suzuha also nun Okarin? Sie spricht Okarin nicht mit „du“ an, sondern mit dem eher geläufigen Namen und nennt ihn „Onkel Okarin“, und im Endeffekt fragt sie, ob es „nun ein bisschen gut sei“ bzw. eher sinnvoll für uns „ob es nun günstig ist, ein guter Zeitpunkt?“. Für was auch immer. Vermutlich, basierend auf dem Rest des Dialogs, geht es um ein Treffen oder um ein Gespräch, das Suzuha gerne mit Okarin führen will. Dieser ist aber beschäftigt.
Okarin: だが断る!
だが … daga, bedeutet „aber“
断る … kotowaru, bedeutet „ablehnen“.
Ich habe dieses Kanji erst jetzt im Zuge der Recherche für diesen Artikel gesehen, und das Kanji ist nur das linke Zeichen, denn る ist ein Hiragana und eine grammatikalische Endung. Spontan fällt mir dazu ein, dass die rechte Hälfte wie ein offene Hand aussieht, wie als würde man diese als Handpuppe verwenden im Sinne von „sprich mit der Hand“. Die linke Hälfte enthält ein Radikal (ein Teil eines Kanji), der wie ein X aussieht, also Ablehnung. Das soll mir als Gedankenstütze dienen: ein großes X und jemand spricht mit der Hand: ich lehne ab!
Okarin sagt also eigentlich „But I refuse!“, ein berühmtes Meme in Japan, das vom Manga JoJo’s Bizzare Adventure stammt. Eben weil Okarin etwas ablehnt, scheint es eher, als würde Suzuha um ein Treffen oder eine Aussprache bitten. Suzuha lässt jedoch nicht locker:
Suzuha: どうしてもダメ?
どうしても … doushitemo, heißt „absolut, auf keinen Fall, koste es was es wolle“
ダメ … dame, bedeutet „zwecklos, vergeblich, unmöglich, nutzlos“
Kombiniert hakt Suzuha also noch einmal nach: „Geht es denn wirklich absolut nicht?“
PUH, da haben wir Einiges gemacht heute und ziemlich viel aus einem kleinen Dialog rausgeholt. Übersetzt man diesen Dialog ins Englische, stößt man jedoch auf eine Schwierigkeit:
Nun sieht der Dialog schon etwas unterschiedlich aus… am Ende fragt Suzuha nicht mehr, ob es denn wirklich gar nicht geht, sondern ob es nun Ja oder Nein sei, Okarin solle endlich antworten. Warum ist das so? Weil Okarin nicht denselben Sticker in LINE verwenden kann, wie er in der japanischen Fassung verwendet hat. Im Sticker selbst sind die japanischen Schriftzeichen für „Aber ich lehne ab“ integriert. Das kann das englische Publikum natürlich nicht verstehen. Der naheliegenste Sticker wurde eingesetzt: Schweigen. Und das erklärt auch die auf einmal geänderte Aussage von Suzuha, die natürlich nun anders auf die Antwort von Okarin reagieren muss.
Es ist also nicht immer einfach von einer Sprache in eine andere zu übersetzen!
Seht ihr die Übersetzung so wie ich, falls ihr Japanisch sprecht? Könnte man einige Dinge in diesem Dialog anders ausdrücken? Welche Eselsbrücken fallen euch zu den benutzen Kanji ein:
今 und 断る
Langsam wird die Anzahl der Kanji auch ansteigen. Wie soll man da nur den Überblick bewahren können? Ganz einfach: mit einem Karteikartensystem. Wow, klingt das spannend, wie in der Schule…aber keine Sorge: es gibt eine ausgezeichnete App, die euch viel Arbeit abnimmt. Ich benutze sie selbst, und viele Leute die Japanisch lernen, benutzen sie ebenfalls:
AnkiDroid Flashcards in Google Play.
AnkiMobile Flashcards im AppStore.
Bis zum nächsten Mal, wenn es heißt: Tutturu #5: Final Fantasy Type-0 – Kalligraphie