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Im Test! Dragon Quest Builders

Japan28.01.2016
Square Enix
Nordamerika11.10.2016
Square Enix
Europa14.10.2016
Square Enix
SystemPS3, PS4, Vita
Getestet fürPS4
EntwicklerSquare Enix
GenresSandbox
Action-Adventure
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Traditionellerweise war Square Enix bei Spin-offs der großen Serien Final Fantasy und Dragon Quest immer schon sehr experimentierfreudig und gewillt, die klassische RPG-Essenz der Serien mit anderen Genres zu vermischen. Es gibt Kampfspiele, Roguelikes, Monster-Fang-RPGs, Rhythmusspiele, Sammlungen von Minispielen und seit neustem auch sogenannte Warriors-Spiele (Musou).

Dragon Quest Builders ist ein weiterer Genremix, der die Struktur traditioneller, handlungsgetriebener RPGs mit der offenen Welt und dem Sandbox-Gameplay von Minecraft verbindet. Was zunächst wie eine schamlose Kopie wirken kann, entpuppt sich aber letztlich als ein überraschend konsistentes Spielerlebnis, das durchaus auf eigenen Beinen stehen kann.

Wir haben Dragon Quest Builders getestet und wollen euch von unseren Eindrücken berichten!

Eine Geschichte von vier Welten

In Dragon Quest Builders schlüpft ihr in die Rolle des Erbauers. Die Geschichte ist in der Welt nach dem schlechten Ende des ersten Dragon Quest angesiedelt, das erreicht wird, wenn der Spieler sich dafür entscheidet, sich im Austausch gegen die halbe Welt dem Drachenfürsten anzuschließen. Entsprechend heruntergekommen und hoffnungslos ist die Spielwelt auch: Die Zivilisation wurde fast restlos vernichtet, es gibt nur noch Überreste alter Städte und nur noch wenige Menschen verbleiben, die über die ganze Welt verstreut sind.

Als Erbauer hat der Spieler die Aufgabe, den Ruinen alter Zivilisationsstätten wieder Leben einzuhauchen und die Welt vom bösen Einfluss des Drachenfürsten und seinen Schergen zu befreien.

Das Spiel besteht aus insgesamt vier Kapiteln, die jeweils in einem eigenen Teil der Welt stattfinden. Jedes Kapitel hat seinen Platz in der Haupthandlung, ist aber abgesehen davon komplett von den anderen Kapiteln getrennt, sowohl räumlich als auch inhaltlich. In jedem Kapitel beginnt man von null und kann keine Errungenschaften vorhergehender Kapitel übernehmen. Jedoch kann man auch nach Abschluss eines Kapitels jederzeit wieder vor dem Finale einsteigen, denn für jedes Kapitel wird ein eigener Spielstand angelegt.

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Erbauer statt Held

Spielerisch ist Dragon Quest Builders wirklich sehr nah an Minecraft angelehnt. Man kann mit verschiedenen Werkzeugen Rohstoffe (Holz, Stein, Sand, Eisenerz, Pflanzen,…) aus der blockförmigen Umgebung abbauen und an anderen Orten wieder aufbauen. Man kann diese Rohstoffe auch vielfältig miteinander kombinieren, wobei man im Gegensatz zu Minecraft nicht selbst mit verschiedenen Anordnungen auf einem Raster experimentieren muss, sondern lediglich ein Rezept benötigt. Zu Beginn kann man freilich noch nicht alles herstellen: Viele Möglichkeiten eröffnen sich erst mit fortschreitender Handlung oder wenn man fortgeschrittenere Fertigungsstationen, etwa einen Schmelzofen, gebaut hat.

dragon-quest-builders_20161014050929Die Welt wird von zahlreichen, bekannten Dragon-Quest-Monstern bevölkert, gegen die man natürlich auch kämpfen kann. Das Kampfsystem ist dabei denkbar simpel und es dreht sich alles darum, wie etwa in Minecraft oder Fantasy Life, den Gegner zu treffen und dabei seinen Angriffen auszuweichen. Es gibt keine Spezialangriffe oder Kombos, die Höhe des Schadens richtet sich lediglich nach der Stärke der Waffe, aber mit verschiedenen Gegenständen wie Kanonen oder Bomben kann man Gegnern ebenfalls schaden.

Es gibt in Dragon Quest Builders keine Level-ups, der Spieler wird stattdessen stärker, wenn sich seine Ausrüstung verbessert und wenn er Lebenssamen isst, die seine HP erhöhen.

Ein Sandbox-Spiel mit Handlung und Ziel

Anders als Minecraft hat Dragon Quest Builders durchaus eine Haupthandlung und ein Spielziel. In jedem Kapitel geht es primär darum, die Aufträge verschiedener Bewohner zu erledigen, die meist mit dem Wiederaufbau oder der Verteidigung des Dorfes zu tun haben. Bisweilen muss man bestimmte Räume gemäß gegebener Baupläne nachbauen, manchmal eine Person aus der Wildnis retten oder einen Sturm von Gegnern auf die Siedlung abwehren.

dragon-quest-builders_20161015135857Ein weiterer Unterschied zu Minecraft ist, dass einem zu Beginn noch nicht die ganze Welt offen steht. Das Spiel bietet durchaus einige Erkundungsfreiheit, ist letztlich aber dennoch eher linear aufgebaut. Die Welt besteht aus verschiedenen Inseln und unsichtbare Barrieren halten den Spieler davon ab, sich einen Weg von einer zur anderen Insel zu bauen. Stattdessen muss man die Handlung so weit vorantreiben, bis man ein entsprechendes Teleportal findet. In jedem Kapitel kann man zwei bis drei andere Inseln besuchen, die alle in etwa den gleichen Umfang bieten, sich in puncto Geographie, Klima, Flora und Fauna aber stark voneinander unterscheiden.

Das Gameplay zeichnet sich dadurch aus, dass es extrem kurzweilig ist. Schnell verliert man sich in der Spielwelt, erledigt einen Auftrag nach dem anderen, verbringt seine Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und entdeckt dabei viele neue Dinge. Es ist wirklich sehr einfach, ungeplant viele Stunden mit Dragon Quest Builders zu verbringen.

»Schnell verliert man sich in der Spielwelt, erledigt einen Auftrag nach dem anderen, verbringt seine Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und entdeckt dabei viele neue Dinge.«

Durch den Aufbau des Spiels liegt es nahe, dass sich irgendwann eine gewisse Monotonie einstellt. Immerhin wiederholt man in allen vier Kapiteln mehr oder weniger dieselben Spielschritte. Glücklicherweise bleibt Dragon Quest Builders aber bis zum Ende motivierend, denn auch wenn das Gameplay grundsätzlich gleich bleibt, werden immer kleine neue Elemente eingeführt. In jedem Kapitel gibt es neue Gegenstände, die man vorher nicht bauen oder finden konnte, und jedes Kapitel setzt den Schwerpunkt ein wenig anders. Beispielsweise muss man in Kapitel 2 viele Kranke gesundpflegen, in Kapitel 3 proaktiv Angriffe gegen die Monster starten und im letzten Kapitel muss man seine Basis in einer postapokalyptischen Welt erst finden, bevor man sie nach und nach aufbaut. Jedes Kapitel endet mit einem Bosskampf und auch diese sind stets auf sehr kreative Weise vollkommen unterschiedlich gestaltet worden.

Das Spiel hat auch einige Geheimnisse parat. Klassischerweise muss man für die Hauptgeschichte nur eine bestimmte Anzahl der Aufgaben erledigen, aber in den Welten verbergen sich auch einige Rätsel und NPCs, die man beim bloßen Durchlaufen vielleicht übersehen würde. Selbst wenn man die Welt ausführlich erkundet, entgehen einem möglicherweise Kleinigkeiten, für die sich eventuell ein zweiter Durchlauf lohnt. Es gibt in jedem Kapitel auch starke Gegner – große Drachen, Golems oder Trolle –, die man zu Beginn kaum besiegen kann. Gegen Ende des Kapitels sind sie jedoch keine große Gefahr mehr. Besonders herausfordernd ist Dragon Quest Builders unterm Strich also nicht.

Wer sich nur für das Bauen interessiert, kann sich im Modus „Terra Incognita“ vergnügen, der frei von der Handlung lebt. Dieser Modus wird zunehmend erweitert, je weiter man im Hauptspiel vorangeschritten ist. Es gibt auch eine kleine Online-Komponente: Man kann zwar leider nicht direkt mit anderen Spielern interagieren, aber man kann Gebäude austauschen. Entweder nach dem Zufallsprinzip oder gezielt mit einem seiner PSN-Freunde. Abgesehen davon bietet dieser Modus alles, was es auch im normalen Spiel gibt, minus die Aufträge und die Handlung.

dragon-quest-builders_20161012222419Die beiden größten Kritikpunkte am Gameplay haben mit Komfort zu tun: So kann man beim Herstellen von Items unverständlicherweise entweder nur eins oder direkt „so viele wie möglich“ herstellen. Manchmal benötigt man aber fünf oder zehn von diesen Items und muss den Prozess entsprechend oft wiederholen, was ermüdend sein kann. Der zweite Kritikpunkt ist, dass man sehr viel durch die Welt läuft, aber erst kurz vor dem Ende eine Möglichkeit bekommt, sich mithilfe eines Fahrzeugs schneller fortzubewegen. Der einzige Schnellreisepunkt ist die jeweils eigene Basis, von dort aus muss man jedoch immer wieder die gesamte Strecke zum nächsten Ziel zu Fuß gehen. Erwähnenswert ist außerdem, dass man die Bauaufträge im Spiel oft sehr genau befolgen muss und kleinere Abweichungen bereits dazu führen können, dass sie nicht als erledigt erkannt werden.

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Voller Witz, Charme und Dragon-Quest-Spielgefühl

Die Dragon-Quest-Spiele zeichnen sich insbesondere durch ihren einzigartigen Humor und Charme aus, was auf diese Weise kaum ein anderes Spiel imitieren konnte. Dragon Quest Builders ist da keine Ausnahme. Die Geschichte steht nicht im Vordergrund, wird ausschließlich über unvertonte Dialoge präsentiert und mag gelegentlich auch eher wie ein Alibi für das Gameplay wirken, aber an einfallsreichen und charmanten NPC-Texten mangelt es dem Spiel nicht – auch in dieser Hinsicht erinnert das Spiel an Fantasy Life. Der augenzwinkernde Meta-Humor, die ulkigen Eigenheiten und die individuelle Sprache der Figuren zeichnen Dragon Quest Builders unverkennbar als Dragon Quest aus.

»Die zahlreichen Wortwitze und Sprech-gewohnheiten unter-schiedlicher Charaktere wurden unheimlich kreativ ins Deutsche übertragen.«

Ein Pluspunkt erhält das Spiel dafür, dass es als eigenständiger Teil der Serie existiert. Anders als Dragon Quest Heroes verlässt sich Dragon Quest Builders nicht auf die Existenz zahlreicher bekannter Seriencharaktere, sondern funktioniert auch vollständig ohne Vorkenntnisse.

Wie die letzten Teile wurde auch Dragon Quest Builders wieder hervorragend lokalisiert. Insbesondere die zahlreichen Wortwitze und Sprechgewohnheiten unterschiedlicher Charaktere (beispielsweise der Schleime) wurden unheimlich kreativ ins Deutsche übertragen. Die Textfassung ist definitiv eine würdige Alternative zur ebenfalls hervorragenden englischen Übersetzung oder den japanischen Originaltexten.

Die Welt versprüht primär durch die vielen bekannten Monster-Designs Dragon-Quest-Charme – und natürlich durch den Soundtrack, der aus neu arrangierten Stücken der ersten Dragon-Quest-Teile besteht. Auch optisch macht Dragon Quest Builders trotz seiner blockartigen Struktur einiges her, insbesondere die Charaktermodelle können sich selbst in der Nahaufnahme sehen lassen. Technisch ist dem Spiel nichts anzulasten. Es tauchten zwar im Internet Berichte auf, denen zufolge die lokalisierte Fassung gelegentlich mit Framerate-Einbrüchen zu kämpfen hat, aber wir können das auf Basis der PlayStation-4-Version nicht bestätigen.

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Er kam, sah, baute

»Dragon Quest Builders ist ein unglaublich kurzweiliges Spielerlebnis, in dem man sich problemlos viele Stunden am Stück verlieren kann. Erkundungsfreudige Abenteurer werden mit der großen Blockwelt viel Vergnügen haben. Durch den serientypischen Charme, die Musik und die Gegnerdesigns fühlen sich Serienfans schnell zuhause, wobei auch neue Spieler ohne Bedenken in die Welt von Dragon Quest Builders eintauchen können. Die Handlung ist eher schmückendes Beiwerk und die Kämpfe sind simpel und wenig herausfordernd. Trotzdem macht das Spiel von Anfang bis Ende durchgehend Spaß, steht auf eigenen Beinen und bietet genug Abwechslung, um nie zu langweilen. Definitiv ein Spiel, das für alle Altersgruppe geeignet ist und sowohl Serienfans als auch Neueinsteigern empfohlen werden kann!.«

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