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Angeschaut! Nisekoi: Vol. 1

Jahr 2015
Animation Shaft
Publisher Kazé
Release 24.06.2016
Genres Romantische
Komödie, Harem
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Im Jahr 2014 adaptierte das Animationsstudio Shaft den Manga Nisekoi als 20-teilige Anime-Serie. Die romantische Komödie war erfolgreich genug, um ein Jahr später eine zweite Staffel nachzulegen, die den Titel Nisekoi: trägt, ganz der Anime-Konvention merkwürdig benannter Fortsetzungen folgend. In Deutschland werden beide Staffeln von Kazé vertrieben und wir haben einen Blick auf die ersten sechs Folgen der deutschen Veröffentlichung von Nisekoi: geworfen!

Über Nisekoi:

Vorweg: Wer die erste Staffel noch nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt vorher nachholen. Kazé beschreibt diese folgendermaßen:

Fantasian HPU

„Raku Ichijo ist der Sohn eines mächtigen Yakuza-Anführers, Chitoge Kirisaki die Tochter eines rivalisierenden Gangsterbosses. Um sich nicht mehr ständig gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, haben die Verbrecher-Väter eine ganz besondere Idee: Ihre Kinder sollen ein Paar werden! Zu dumm nur, dass sich die beiden auf den Tod nicht ausstehen können. Außerdem ist Raku bereits in seine schüchterne, niedliche Klassenkameradin Kosaki verliebt. Dagegen ist Chitoge doch nur eine brutale Gorilla-Braut. Und dann ist da ja auch noch das Medaillon, das Raku seit seiner Kindheit hütet wie einen Schatz. Dem Mädchen, das den passenden Schlüssel dazu besitzt, gab er vor vielen Jahren schließlich ein ganz besonderes Versprechen…“

Die Geschichte von Nisekoi: setzt nach der ersten Staffel an. Raku hat die Wahrheit hinter dem verschlossenen Anhänger immer noch nicht herausgefunden, Kosaki immer noch nicht seine Liebe gestanden und ein neues Schuljahr hat begonnen.

Nisekoi S2 Screenshot 01

Die ersten sechs Folgen von Nisekoi: drehen sich primär um Chitoge, aber Tsugumi und Marika stehen ebenfalls zeitweise im Mittelpunkt. Folge 6 ist die obligatorische Valentinstagsfolge Tsugumis Teil ist sehr kurz und erstreckt sich nur über eine Folge. Er dreht sich um ihre Vergangenheit als Auftragskillerin und die Unterschiede zu ihrem jetzigen Leben. Dabei wird auch ein neuer Nebencharakter vorgestellt, der im weiteren Verlauf der Serie noch gelegentlich auftreten wird.

Chitoges Teil geht näher auf ihre Familienhintergründe ein, insbesondere die Beziehung zu ihrer Mutter, die zuvor in der Serie noch nicht auftauchte. In beiden Fällen liegt es an Raku, die Geschichten zu einem guten Ende zu bringen.

Der wichtigste neue Charakter, Haru Onodera, der bereits im Opening vorkommt, tritt erst in der zweiten Hälfte der Serie auf.

Es ist schön, dass sich Nisekoi: auf die weitere Ausarbeitung der Charaktere konzentriert. Über Chitoges Familie wusste man bisher wenig und dieser Teil zeigt Seiten von ihr, die man bisher noch nicht gesehen hat. Schade ist allerdings, dass sich die Hauptgeschichte (wie erwartet) kaum bis gar nicht weiter bewegt.

Nisekoi S2 Screenshot 02

Über die Hintergründe des Anhängers werden nur Dinge enthüllt, die neue Fragen aufwerfen. Jedes Mal, wenn eine Situation provoziert wird, die neue Erkenntnisse bringen könnte – und davon gibt es einige –, kommt irgendetwas dazwischen und es geschieht letzten Endes nie etwas. Das Gleiche gilt für die Beziehungen unter den Charakteren: Es wird herumgedruckst, Liebesgeständnisse werden auf ebenso unelegante Weise unterbrochen oder unterbunden wie die Wahrheit hinter dem Anhänger und alles, was passiert, führt am Ende zu nichts. Das gilt übrigens genauso für die zweite Hälfte der zweiten Staffel.

Inhaltlich ist Nisekoi: also weiterhin nicht mehr als eine Harem-Serie nach Schema F, deren Haupthandlung künstlich in die Länge gezogen wird. Von anderen Genrevertretern hebt sie sich primär durch die gute Produktionsqualität und die unterhaltsamen Charakterinteraktionen ab. Wer die erste Staffel mochte und keine große Entwicklung erwartet und die Charaktere mag, wird also durchaus seine Freude mit der zweiten Staffel haben.

Die Manga-Vorlage geht übrigens aktuell aufs Ende zu, was hoffen lässt, dass eine potenzielle dritte Staffel die Handlung endlich mal voran treibt.

Nisekoi S2 Screenshot 03

Die deutsche Veröffentlichung

Raku Ichijo Dennis Saemann
Chitoge Kirisaki Corinna Dörenkamp
Seishiro Tsugumi Esther Brandt
Kosaki Onodera Rieke Werner
Marika Tachibana Julia von
Tettenhorn
Ruri Miyamoto Katrin Heß

Bei der deutschen Umsetzung hat man sich viel Mühe gegeben. Die Charaktere wurden mit sehr lebendigen Sprechern besetzt, die die Figuren ausdrucksstark vertonen. Der Unterschied zwischen den beiden Vertonungen ist dennoch beträchtlich.

Das liegt hauptsächlich daran, dass die japanischen Sprecher und vor allen Dingen Sprecherinnen ganz in ihrem Element sind. Nisekoi ist als eine romantische Harem-Serie mit männlicher Zielgruppe sehr deutlich darauf fixiert, die Eigenheiten und attraktiven Seiten der Charaktere sehr stark in den Vordergrund zu stellen, auch durch die Vertonung. Star-Sprecherinnen wie Kana Hanazawa haben darin jahrelange Erfahrung und werden in Japan als Idole gefeiert. Entsprechend groß ist die Sorgfalt, die in der japanischen Fassung in diese genannten Aspekte gesteckt wurde.

Das gelingt der deutschen Vertonung – und da kann man den Sprechern gar keine Vorwürfe machen – nicht annähernd so gut. Die lustigen Seiten der Serie werden auch im Deutschen sehr gut transportiert, die romantischen Momente entfalten jedoch nicht ihre volle Wirkung. Das liegt nicht an fehlenden Bemühungen, sondern daran, dass die japanische Anime-Industrie auf diesen Bereich sehr stark spezialisiert ist und die Sprecher und Sprecherinnen dort in diese Anforderungen, diese Kultur, hineingewachsen sind.

Sprachlich ist am deutschen Skript wie auch an der Vertonung nicht viel auszusetzen. Die verwendete Sprache klingt größtenteils sehr natürlich. Einige kulturelle Anpassungen waren notwendig. So wurde das liebevolle „Raku-sama“ von Marika zu „Raku-Spatzi“, aber ein paar Nuancen gehen notwendigerweise beim Übersetzungsprozess verloren. Schwerer wiegt die Tatsache, dass die Hauptcharaktere einander alle mit Vornamen ansprechen. Im Japanischen setzt das ein gewisses Maß an Intimität voraus und gerade auch in romantischen Kontexten ist es von großer Bedeutung, wenn Menschen von der höflichen Ansprache mit dem Nachnamen zum Vornamen wechseln. Auch diese Subtilitäten fallen leider der Lokalisierung zum Opfer. Das ist nicht einmal als Kritikpunkt zu verstehen. Nisekoi ist schlicht und ergreifend eine Serie, die sehr viel verliert, wenn sie in andere Sprachkulturen übertragen wird.

Die Verpackung kann sich sehen lassen. Der Pappschuber, der auch Platz für die übrigen sechs Folgen bietet, ist stabil und schön gestaltet. Das sich darin befindliche Digipack sieht farblich klasse aus und die beiliegenden Postkarten sind dick und von guter Qualität. Ebenfalls nett ist das beiliegende Poster. Extras gibt es auf der Disc leider keine.

Fazit

Kazé hat sich viel Mühe mit der Umsetzung von Nisekoi: gegeben. Die deutsche Vertonung erreicht zwar nicht den Effekt der Originalsprecher, klingt aber lebendig und das Skript kann sich abgesehen von kleinen Schwächen auch sehen lassen. Besonders die farbenfrohe Verpackungsgestaltung weiß zu gefallen. Die Serie selbst punktet durch den Humor und nette Charakterinteraktionen, die Hauptgeschichte bewegt sich leider kaum bis gar nicht weiter. Die Veröffentlichung von Nisekoi: Vol. 1 ist insgesamt durchaus gelungen und all denjenigen empfohlen, die die erste Staffel mochten und sich nicht daran stören, dass die Handlung auf der Stelle tritt.

Technische Daten & Extras

  • Episoden: 1-6 (von 12)
  • Laufzeit: 150 Minuten
  • Bild: 1080p High Definition , Bildformat 16:9
  • Audio: Japanisch (DTS-HD Master Audio 2.0), Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0)
  • Untertitel: Deutsch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
  • Bonusmaterial: –
  • Extras: Poster, Postkarten
  • Altersfreigabe: ab 12