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Angeschaut! Punch Line

Mit Punch Line bekommen wir nun auch endlich in Deutschland Uchikoshis neuestes Werk zu Gesicht und das kommt auf den ersten Blick total anders daher als zum Beispiel Ever 17 und Zero Escape. Bunt anstatt düster und vor allen Dingen total verrückt. Fälschlicherweise wird die Serie von Kazé als Harem betitelt, obwohl darin keine einzige Spur dieses Genres zu finden ist. Dass es eine lustige Comedyserie mit reichlich Höschen (und BHs) ist, entspricht dagegen der Wahrheit.

Eine gehörige Portion Action darf natürlich auch nicht fehlen und dazu scheint sich nebenbei noch eine ganz interessante und sehr geheimnisvolle Sache abzuspielen, die erst nach und nach an Bedeutung hinzugewinnt. Für alle Animemuffel könnte wohl die Videospielversion von Punch Line interessanter sein. Diese wurde fast zeitgleich mit der Serie, im Frühling 2015, in Japan angekündigt. Mittlerweile können Japaner besagtes Spiel bereits zocken, während im Westen zumindest von Seiten Uchikoshis eine kleine Andeutung über eine eventuelle Lokalisierung gemacht wurde. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten und Tee zu trinken.

Fantasian HPU

Das erste Volume von Punch Line, zu erwerben auf DVD und Blu-ray, kommt inklusive Sammelschuber daher und enthält die ersten drei Episoden des Animes. Wir haben für euch einmal einen Blick auf die Blu-ray-Version geworfen!

Eine schlüpfrige Angelegenheit

punch line 1Kaum beginnt Punch Line, schon befindet sich Protagonist Yuta Iridatsu in einer brenzligen Lage. Terroristen haben den Bus, in den er sich befindet, übernommen und bedrohen die Insassen. Doch Hilfe lässt nicht lange auf sich warten. Mit einem beeindruckenden Auftritt erledigt die Superheldin der Stadt, Strange Juice, die Kidnapper. Leider läuft es nur nicht ganz so gut wie geplant und als Yuta sich mutig auf einen der Angreifer stürzt, verändert sich sein Leben komplett. Durch die waghalsige Aktion verliert Yuta nämlich seinen Körper und kommt in einer Art Geisterform wieder zu sich. Eine perverse Geisterkatze, die ihm fortan mit halbgaren Erklärungen zur Seite steht, erzählt, dass sich jemand anderes in Yutas Körper eingenistet habe und um diesen zurückzubekommen, muss Yuta das geheimnisvolle Buch ‚Nandala Gandala‘ finden. Dieses befindet sich, wie der Zufall es so will, in Yutas Wohnhaus. Allerdings stellt sich das Suchen als schwieriger als gedacht heraus, denn Yuta muss zuerst seine Geisterkräfte trainieren, um überhaupt Gegenstände bewegen zu können und dann wäre da noch ein anderes, nicht unwichtiges Problem: Die Unterwäsche seiner Mitbewohnerinnen.

Erblickt Yuta nämlich ein Höschen oder einen BH, auch wenn es nur für einen kleinen Moment ist, bekommt er Nasenbluten. Passiert dies ein weiteres Mal, erreicht er sein Limit und wird bewusstlos. Eigentlich klingt das jetzt gar nicht so schlimm, wäre da nicht dieser riesige Meteorit, der seinen Kurs Richtung Erde einlegt und die gesamte Menschheit auslöscht, sobald das passiert. Klingt verrückt? Das ist es auch und da Yuta in der Lage ist, durch Wände und Türen zu gleiten, gerät er schneller als gewollt in so eine Situation.

Bunt, verrückt und mit einer gehörigen Portion Fanservice: So lässt sich Punch Line zumindest in den ersten Episoden ganz gut beschreiben. Neben gelegentlichen Action-Einlagen kümmert sich der Anime in erste Linie um jeden einzelnen seiner Charaktere und wie sie so ticken. Wenn man daran denkt, dass Uchikoshi die Handlung geschrieben hat, kommt dies sehr ungewohnt und befremdlich herüber, im direkten Vergleich mit seinen anderen Werken. Zumindest hat es den Anschein danach, aber nach dem Einstieg ins Alltagsleben der Bewohner des Wohnhauses und Yutas Aufgabe wird es nach und nach immer verwirrender.

Schon in den ersten drei Episoden folgen bereits Hinweise auf spätere Ereignisse und der erste Twist wird mal eben so beiläufig erwähnt. Die ganze Fanservice-Geschichte um die Höschen der weiblichen Charaktere könnte man als ein Element bezeichnen, das die wahre Natur des Animes verdecken soll. Bleibt ihr lang genug dran, wird euch nämlich genau das erwarten, auf das ihr bei einem Uchikoshi-Werk gehofft habt. Die sich häufenden Geheimnisse werden langsam aufgedeckt, es gibt so einige überraschende Wendungen und schöne Action-Einlagen. Die Serie macht nach der Hälfte eine komplette Veränderung durch und die hat es in sich!

punch line 2Sehr viel auf die Charaktere eingehen kann ich in diesem Review gar nicht, weil sie so gut wie alle ein Geheimnis verbergen, welches man lieber beim Ansehen des Animes entdecken sollte. Eines soll an dieser Stelle aber gesagt sein, Yutas Mitbewohner sind allesamt genauso seltsam wie er und sehr unterhaltsam mit anzusehen. Sie sorgen für reichlich lustige Szenen, aber auch für den bereits erwähnten Fanservice, wenn auch manchmal eher ungewollt. Dabei bezieht dies keine komplette Freizügigkeit mit ein, sondern lediglich Auftritte in Unterwäsche oder Höschenblitzer. Zusätzlich gibt es vonseiten der Geisterkatze immer mal wieder Momente mitzuerleben, die von einem eher perversen Humor begleitet werden.

Dabei ist die Optik in hellen, kräftigen Farben gehalten und die Animationen zumindest weitgehend in einem guten Rahmen. In Blu-ray-Qualität schaut das Ganze noch eine Ecke besser aus. Lustig mit anzusehen sind die Reaktionen und Gesichtsausdrücke der Charaktere. Die Comedyeinlagen der Serie kommen dadurch gut zur Geltung.

Die deutsche Veröffentlichung

Wirklich viel auszusetzen gibt es an der deutschen Synchronisation nicht, denn außer, dass die Emotionen bei einigen Sprechern nicht so gut herüberkommen wie sie sollten, stimmt eigentlich so gut wie alles. Die Stimmen fallen nicht negativ auf und wirken auch nicht falsch platziert. So hat es Spaß gebracht, die Folgen komplett auf Deutsch zu schauen. Ganz lustig kommen auch die Szenen herüber, in denen die Sprecher von Mikatan (Samira Jakobs), Rabura (Saniela Bette-Koch) und Meika (Winnie Branders) ein paar Gesangseinlagen hinlegen müssen. Protagonist Yuta wird übrigens von Benjamin Stolz gesprochen.

Punch LinePositiv anzumerken ist zudem, dass Herausgeber Kazé keine gelben Untertitel mehr verwendet. So kommt auch Punch Line mit weißer Schrift und schwarzer Umrandung daher. Dabei sind die Untertitel deutlich zu erkennen und gut lesbar. Bei den Untertiteln handelt es sich übrigens um keine Dubtitel, sondern um eine Übersetzung, die sich näher an das japanische Original hält. Dagegen wird sich beim Gesprochenen einige Freiheiten gelassen, um es besser der deutschen Sprache anzupassen. Dies ist aber nicht unbedingt als negativ zu bezeichnen. Beim Ansehen der Folgen ist nur ein einziger Fehler aufgefallen und zwar wurde an einer Stelle vergessen, zwei Zeilen eines Liedes in übersetzter Form anzuzeigen. Wer Interesse daran hat, wie der Rest auf Deutsch heißt, muss an der Stelle auf die deutsche Sprachausgabe umschalten. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf das Opening und Ending des Anime. Zwar sind hier Untertitel vorhanden, aber sie zeigen lediglich die Romaji an. Eine deutsche Übersetzung der Lieder gibt es nicht.

Das erste Volume kommt mit einem schicken, stabilen Sammelschuber daher. Zudem kann das Cover der Blu-ray/DVD umgedreht werden, damit das übergroße FSK-Logo das hübsche Motiv nicht verunstaltet. Als Extras gibt es neben zwei Hochglanz-Karten mit nettem Chibi-Artwork auf beiden Seiten auch eine Packung Punch-Line-Taschentücher. Eine wirklich kuriose und vor allem lustige Idee. Wer ähnliche Probleme wie Yuta hat, wird diese sicherlich gut beim Gucken gebrauchen können. Leider ist das Motiv auf der Verpackung der Taschentücher falsch aufgedruckt. Es sieht so aus, als wäre es verrutscht und dadurch versehentlich doppelt drauf geraten. Schade…

Anstelle eines Booklets hat Kazé lediglich einen kleinen Werbeprospekt in die Hülle gepackt. Dabei wäre es immer interessant, noch ein paar Hintergrundinformationen, Designs und Skizzen der Charaktere und Episodenzusammenfassungen zu bekommen. Auf so etwas muss man hier leider verzichten. Auf der Disk sind leider auch nicht viele Extras enthalten: Lediglich das Clear Opening und Ending sowie ein paar Trailer zu anderen Anime-Serien.

Fazit

Eines lässt sich über Punch Line auf jeden Fall sagen: Es ist eine ziemlich abgedrehte und knallbunte Serie, vollgepackt mit lustigen Comedyeinlagen und reichlich Höschen. Anfangs wirkt dabei alles noch ein wenig chaotisch und verwirrend, wer allerdings lang genug dran bleibt, wird schnell erkennen, dass Punch Line mehr als nur Comedy und Fanservice zu bieten hat. In den ersten drei Folgen geht es aber erst einmal um die Einführung von Yutas Problem und es werden die einzelnen Charaktere genauer vorgestellt.

Auf einen gut eingefügten Twist darf sich der Zuschauer übrigens trotzdem schon freuen. Hinweise und seltsame Ereignisse lassen bereits erahnen, dass da noch etwas viel Größeres auf einen zukommen wird und in diesen Punkt soll man Recht behalten! Auch wenn manch einer so seine Problemchen mit der Fanservice-Thematik haben wird, sollte man gerade als Uchikoshi-Fan nicht einfach so aufgeben. Ansonsten werden euch so einige Twists, Actioneinlagen und vor allem die komplette Auflösung der sich auftürmenden Geheimnisse und seltsamen Ereignisse entgehen. Punch Line ist auf jeden Fall eine empfehlenswerte Serie, die sich auch komplett auf Deutsch anzusehen lohnt!

Volume 1 ist bereits seit dem 3. Juni erhältlich. Das zweite Volume wird voraussichtlich am 29. Juli erscheinen.

Technische Daten & Extras

  • Laufzeit: 75 Minuten
  • Bild: 1920 x 1080p, Bildformat 16:9 – 1.77:1
  • Audio: Japanisch (DTS HD MA 2.0), Deutsch (DTS HD MA 2.0)
  • Untertitel: Deutsch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
  • Bonusmaterial: Clear Opening und Ending, Trailer
  • Extras: Sammelschuber, Wendecover, 2 Hochglanz-Karten
  • Altersfreigabe: ab 16