Schon einige Jahre sind seit dem letzten Ableger der Star-Fox-Reihe vergangen, wenn man die Neuauflage von Star Fox 64 für Nintendo 3DS außer Acht lässt. Star Fox Zero für die Wii U meldet sich jedoch nun zum Dienst, um längst Vergessenes wieder zu neuem Leben zu erwecken, denn das ist die Mission, den dieser Titel mit sich trägt. Ob unsere tapfere Truppe diese Bürde meistern kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Wo wir doch gerade von der Truppe sprachen: Wer genau soll das sein? Es handelt sich dabei um niemand geringeres als Star Fox: Der entschlossene, Fox McCloud, der mutige Peppy Hare, der Draufgänger Falco Lombardi, und der immerzu besorgte Slippy Toad – sie alle sind Mitglieder des Elite-Teams. Ihre Aufgabe ist es, eine vor fünf Jahren fehlgeschlagene Mission abzuschließen. Das klingt ziemlich simpel, wären da nicht die bösen Schergen von Andross im Weg.
Denn ohne irgendwelche Anzeichen und Vorwarnungen fallen Horden von Gegnern auf dem Planeten Corneria ein und ihr müsst sie vernichten und gleichzeitig eure eigenen Reihen verteidigen. So schnell, wie das vonstattengeht, kann man gar nicht gucken, und das macht den Einstieg in das Spiel doch etwas holprig. Das erste, was einem nicht negativ, aber sehr beunruhigend auffällt, ist die Steuerung. Schon oft wurde diese kritisiert, bemängelt, in Frage gestellt und weiß Gott was es noch alles für Umschreibungen dieser Art gibt.
Um es einmal kurz zu erläutern: Ihr steuert den Arwing und Gyrowing in der Luft, Landmaster und Roadmaster auf dem Land, doch alle auf dieselbe Art und Weise. Mit dem linken Stick steuert ihr in die jeweilige Richtung und bewegt zeitgleich eurer Zielkreuz mit. Der rechte Stick ist für den Turbo und die Bremse gedacht. Geschossen wird mit ZR. Halten des Knopfes erzeugt einen aufgeladenen und stärkeren Schuss. Doch wo genau liegt nun (anfangs) die Problematik?
Schon jetzt sei jedem gesagt: Geduld ist, wie so oft, eine Tugend. Wie bereits erwähnt, könnt ihr mit dem linken Stick zielen. Es ist jedoch auf diese Weise nicht so einfach, links etwas abzuschießen, wenn ihr nach rechts steuern müsst. Da kommt das GamePad zum Einsatz: Mittels Bewegungssteuerung könnt ihr nämlich das Zielkreuz unabhängig von eurer Flugrichtung bewegen. Aber Vorsicht! Achtet auf den Fernseher, wohin ihr fliegt und wo genau der (Boss-)Gegner ist! Und verfehlt auf dem GamePad nicht euer Ziel, während ihr versucht, einen der Ringe einzusammeln, die euch ein wenig Energie spendieren. Natürlich kann man die Cockpit-Ansicht auch auf den Fernseher schalten, das ist aber in manchen Momenten eher unvorteilhaft.
Ihr merkt schon selbst, dass es ein wirres Hin und Her ist und für manche wird es häufig für Momente voller Frust und Wut sorgen. Wer sich jedoch einmal dransetzt und es durchziehen will, gewöhnt sich an die Steuerung – wenn man schon beinahe die erste Hälfte des Spiels erklommen hat. Die Geschichte von Star Fox Zero ist nämlich, wenn man einen ganzen Durchlauf nimmt, gerade einmal dreieinhalb bis vier Stunden lang (je nachdem, wie viele Versuche man benötigt). Das klingt im ersten Moment natürlich wenig, doch wer die Star-Fox-Reihe kennt und gespielt hat, weiß, dass das völlig normal und nichts Außergewöhnliches ist.
Nachdem wir uns nun auf die Steuerung eingelassen und uns diese angeeignet haben, wird es Zeit, das Gameplay so richtig zu genießen. Ob im All, über oder auf dem Lande: Zu jeder Zeit herrscht volle Action und man spürt förmlich durchgehend den Nervenkitzel, der einen die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Aus allen Rohren in jeder Himmelsrichtung wird gefeuert, und ihr müsst euch mit den richtigen Manövern verteidigen und vor dem Absturz bewahren. Looping, ein kurzer Schwebe-Akt, ruckartiges Bremsen oder doch volle Kraft voraus? Jede Situation verlangt nach eurem Einschätzungsvermögen.
Ganz besonders die Boss-Gegner haben es faustdick hinter den Ohren. Mit einfachem Geballer werdet ihr die meiste Zeit nicht weiterkommen, denn dicke Rüstungen und Panzerungen aus anderen Dimensionen machen euch das Leben schwer. Doch einen Schwachpunkt hat jeder Feind, es ist nur wichtig, diesen zu erkennen. Gelingt euch das nicht, bekommt ihr immerhin nach einiger Zeit einen Tipp, mit dem es am Ende klappen sollte. Besonders für Einsteiger ist dies sehr hilfreich.
Viel Geballer, endlose Action und jede Menge Manöver geben einem kaum Zeit, sich mal mit der Umgebung vertraut zu machen und die Aussicht zu genießen. Doch braucht man das? Nun, Star Fox Zero bietet viel, doch wenn es um die Optik und Technik allgemein geht, gibt es nicht viel Erwähnenswertes zu erzählen. Die hohe Bildrate und dem damit verbundenen flüssigen Gameplay ist vorhanden und bei einem Spiel wie diesem ein Muss.
Wenn wir beim optischen Punkt ins Detail gehen wollen, stellt man immerhin fest, dass die Umgebungen für viel Abwechslung sorgen und es nie langweilig wird. Auch das Design der Boss-Gegner ist sehr gut durchdacht und so unterschiedlich wie Tag und Nacht; das gilt auch für das jeweilige Gameplay. Solltet ihr übrigens nun noch immer Schwierigkeiten mit der Steuerung haben, sind die verschiedenen Trainings-Missionen genau das richtige für euch, und die gibt es sogar für jedes verfügbare Fahrzeug.
Star Fox Zero ist wirklich ein Spiel für sich, und es gab innerlich viel Geschrei und immer weniger Selbstbewusstsein. Erst die Steuerung, dann das Zurücksetzen eures Fortschritts zum Anfang des Levels bei Versagen, wenn man sich nicht gerade durch das Durchfliegen der goldenen Ringe eine Art „Checkpoint“ gesichert hat, und am Ende all die vermissten Medaillen. Und doch: Ich hatte meinen Spaß als Neuling der Reihe!
Aber kann das wirklich jeden überzeugen? Von Anfang an merkt man nämlich, dass Star Fox Zero für Wii U ein reines Spiel für Highscore-Jäger und eingefleischte Star-Fox-Fans ist, die vom Lylat-System nicht genug bekommen können. Für Neueinsteiger, die kein Durchhaltevermögen an den Tag legen, kann es durchaus abschreckend wirken, weswegen das Spiel mehr wie eine Hommage wirkt als etwas, was man für jedermann entwickeln wollte. Mehrmaliger Kampfgeist wird am Ende jedoch wie immer belohnt – es lohnt sich also, durchaus, eine oder sogar zwei Extrarunden zu drehen, trotz gewöhnungsbedürftiger Steuerung, einer eher mittelmäßigen Geschichte und kaum besonderer Optik. Doch wer das Adrenalin während eines Feuergefechts braucht, wird mit diesem actionlastigen und nervenaufreibenden Arcade-Shooter in eine neue Dimension befördert.
Story: Eine alte Rechnung soll beglichen werden und führt direkt zum Krieg in der Galaxie. Endet leider so schnell wie sie startet.
Gameplay: Wie auf den guten, alten Arcade-Automaten wird in Railshooter-Manier geballert, geflogen und gefahren, was das Zeug hält.
Grafik: Flüssiges Gameplay ist vorhanden und auch ein Muss. Bis auf das Boss-Design ist der Rest leider nicht außergewöhnlich auffallend.
Sound: Sehr viel Pew, pew, pew! Passende Musik, wie man es von einem Weltraum-Abenteuer erwarten kann.
Sonstiges: Tranings-Modus ist weiteres Futter für Highscore-Jäger. Mehrmaliges Spielen lohnt sich.
Autor: Shorti