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Im Test! Hatsune Miku: Project Mirai DX

Mit Hatsune Miku: Project Mirai DX finden die Vocaloid-Diva und ihre Freunde erstmals den Weg auf Nintendos 3DS. Nach langem exklusiven Dasein auf Sony-Systemen bekommt die Serie ein nettes Spin-off spendiert und das sogar in einem Desgin-technisch ungewohnten Gewand. Im Gegensatz zu den bekannten Titeln greift man mit Project Diva DX, fast schon typisch für 3DS, tief in die Chibi-Kiste und verwandelt die talentierten Vocaloids in niedlich-knuffige Chibi-Gestalten.

Chibi-Miku und Freunde!
Chibi-Miku und Freunde!

In Japan hatte Mikus Auftritt auf Nintendos Handheld eine etwas längere Anlaufzeit, denn schon 2012 erschien mit Hatsune Miku Future Stars: Project Mirai ein Titel für Nintendo 3DS. Ende 2013 kam auch ein Sequel unter dem Namen Hatsune Miku: Project Mirai 2 heraus, welches dann 2015 in das umfassende Hatsune Miku: Project Mirai DX mit Liedern aus Teil eins und zwei zur Vollendung gebracht wurde. Wir bekommen nun die überarbeitete Fassung beider Teile geboten. Hatsune Miku: Project Mirai DX ist seit dem 11. September europaweit erhältlich.

„Zu Beginn entscheidet man sich für einen Vocaloid-Partner“

Bevor wir uns nun dem Serien-typischen Rhythmus-Spiel widmen, gilt es erst einmal einen Blick auf das Drumherum zu werfen. Zu Beginn entscheidet man sich für einen Vocaloid-Partner. Mit Miku, Rin, Ren, Luka, Kaito und Meiko gibt es hier sechs verschiedene Chibi-Vocaloids zur Auswahl. Dieser Charakter möchte nun in einem Apartment untergebracht, verköstigt und bespaßt werden.

Im Laufe des Spiels lassen sich verschiedene Apartments freispielen, die man frei wechseln kann, allerdings gibt es einige, für die man eine wöchentliche Miete hinterlegen muss. In einem Laden lassen sich Einrichtungsgegenstände erwerben und, damit es dem putzigen Vocaloid an nichts fehlt, auch Lebensmittel erstehen. Wer noch genug Geld, beziehungsweise Miku Points, übrig hat, der kann seinem Vertrauten auch gern mal etwas nebenher zuschieben, um die kleinen Sängerinnen und Sänger bei Laune zu halten. Wer Lust auf ein kleines Spielchen mit dem ausgewählten Partner hat, der kann auf das integrierte Othello-Spiel zurückgreifen, in dem es gilt, möglichst viele Steine des Gegners in die eigene Farbe durch umdrehen umzuwandeln.

Weitere Dinge, die man im Apartment des Vocaloids anwählen kann, sind zum Beispiel das Dress-Up, worüber man, wie der Name impliziert, seinen Partner neu einkleiden kann. Die Kostüme entsprechen hierbei meist dem der entsprechenden Lieder und können teils gekauft, teils im Spiel freigeschaltet werden. Die Kostüme lassen sich auch für die einzelnen Lieder wechseln. Besonders viel Freiheit hat man beim Gestalten des Street- und Spotpass-Profils, ein Wecker und eine Fotobearbeitungsoption runden den kleinen Schnickschnack nebenher ab. Neben dem Othello-Spiel gibt es aber noch ein weiteres Spiel im Spiel. Hatsune Miku: Project Mirai DX bietet nämlich zudem noch ein Puyo-Puyo-Spiel an, welches man sogar im lokalen Multiplayer spielen kann. Wem Puyo Puyo nichts sagt, der kann sich darunter grob eine Art Tetris-Spiel vorstellen, in dem man mindestens vier gleiche Farben zusammenbringen muss, um diese vom Spielfeld zu entfernen.

Buttons oder Touch?
Buttons oder Touch?

Wer Lust verspürt, seine eigene Musik zu machen, dem verschafft ebenfalls ein Modus Abhilfe. Mit dem Partner zusammen lassen sich hier kleine eigene Stücke komponieren, welche aber ebenfalls wohl in die Kategorie Zeitvertreib eingereiht werden darf, denn sonderlich viele Möglichkeiten bietet dieser Modus dann auch nicht. Anders ist hier schon der Dance-Edit-Modus, welcher es ermöglicht, den aus dem Rhythmus-Spiel bekannten Titeln eine neue Choreografie zu verpassen. Hier lassen sich einzelne Abschnitte des Liedes mit vorgefertigten Tanzbewegungen füllen und zum Schluss begutachten und speichern. Alle Aktivitäten werden mit verschiedenen Stempeln honoriert, was die Sammelleidenschaft des ein oder anderen wecken könnte.

„Wahlweise Button-Eingabe oder über Touch“

Etwas versteckt, aber doch vorhanden, ist dann nun auch das eigentliche Rhythmus-Spiel und damit das eigentliche Kernstück. Insgesamt warten hier 48 Songs auf den begierigen Rhythmusbegeisterten. Einige können später auch mit anderen Sängern gespielt werden und erhöhen somit die Zahl noch einmal enorm. Die Songs lassen sich wahlweise per Button-Eingabe oder über Touch absolvieren. Beide Varianten kommen hier in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden daher. Allerdings muss der nächsthöhere immer erst freigespielt werden, was wohl besonders für die Profis etwas nervig sein könnte.

Überhaupt richtet sich der allgemeine Schwierigkeitsgrad eher an Neulinge der Hatsune-Miku-Saga. Selbst wenn man nicht gerade wenige Fehler macht, wird man bei den leichten und normalen Optionen kaum bis gar nicht verlieren können. Das System verzeiht recht viel, wird aber durchaus anspruchsvoller auf der schweren Stufe. Die Eingabemodi bieten hier verschiedene Hürden an, die es zu meistern gilt.

Zwei Minispiele sind auch von der Partie
Zwei Minispiele sind auch von der Partie

Die Button-Eingabe bringt zum Beispiel mit steigender Schwierigkeit mehr Knöpfe ins Spiel und fordert des Öfteren sogar die Eingabe von zwei verschiedenen gleichzeitig. Auch muss man diese entweder kurz drücken oder eine gewisse Zeit halten, um erfolgreich zu sein. Der Button-Modus gestaltet sich etwas gewöhnungsbedürftig, da die Eingabe ab und an durch die Trägheit der Knöpfe verzögert wird und so mitunter eine mühsam erspielte Kombo zunichte machen kann.

Im Stylus-Modus spielt sich das Spiel schon geschmeidiger, da man durch tippen, wischen und halten über das Touch-Pad weitaus mehr Handlungsspielraum hat. Bei höheren Schwierigkeitsgraden wird das Touch-Pad in Farben unterteilt und fordert nun die vollste Konzentration vom Spieler ab, der nun auch auf die richtigen Farben tippen muss. Ab und an kann man Extrapunkte erlangen, wenn man den Stylus auf dem Pad kreisen lässt.

In beiden Modi sind die zu drückenden Noten auf einer Linie platziert, was durchaus mehr Übersicht bietet als in den anderen Spielen der Reihe, wo die Noten irgendwo auf dem Bildschirm aufploppen. Auch hier kann man das natürlich wieder negativ beurteilen, da Profis noch mehr Herausforderung genommen wird. Die Songs und deren schöne Aufmachung sollten jedoch auch die Hardcore-Spieler überzeugen dürfen. Wer noch 3DS-Münzen übrig hat, der kann diese auch dazu nutzen, besondere Gegenstände zu erwerben, die das Handling erleichtern oder gewisse Anforderungen, wie das Aufrechterhalten der Kombo-Kette bis zum Ende des Lieds, hinzufügen.

„Die Songs haben fast alle Ohrwurmcharakter“

Die Aufmachung ist auch das, was Hatsune Miku: Project Mirai DX besonders macht und was heraussticht. Sicher sind Chibi-Charaktere nicht jedermanns Sache, doch hat man sich hier besonders viel Mühe gegeben, die Tanzbewegungen möglichst detailliert umzusetzen. Mit viel Liebe zum Detail strampeln die kleinen Figürchen auf der Tanzfläche umher und setzen den Song passend um.

Während des Rhythmusspiels muss man natürlich stark sein und sich nicht ständig von der Choreografie ablenken lassen, jedoch kann man den Song auch einfach so anschauen und wahlweise mitjamen oder Kommentare verfassen, die dann im Video eingeblendet werden. Vom Sound her hat Nintendos 3DS leider keine so herausragende Leistung zu bieten, aber mit Kopfhörern merkt man davon kaum noch etwas. Die Songs haben fast alle Ohrwurmcharakter und schnell findet man sich mitwippend oder mitsummend wieder. Einige der Lieder, wie zum Beispiel Happy Synthesizer, haben sogar schon fast Kultstatus in Japan inne und wenn man sich auf das Spiel einlässt und eine gewisse Zeit damit verbringt, kann man das auch gut nachvollziehen.

Bunt, bunter, Project Mirai DX
Bunt, bunter, Project Mirai DX

Hatsune Miku: Project Mirai DX gibt ein doch gelungenes Debüt auf Nintendo 3DS ab. Die Chibi-Optik sticht heraus und ist wirklich gut gemacht. Besonders die Detailverliebtheit merkt man in jedem Song. Mit 48 Songs, zwei Eingabemodi und jeweils drei Schwierigkeitsstufen wird man eine Weile beschäftigt sein, besonders, wenn man den höchsten Rang und die Perfect Chain anstrebt.

Nebenher lässt sich mit den erspielten Punkten allerlei Schnickschnack für den Vocaloid-Partner kaufen und Editoren für Musik und Tanz stehen ebenfalls bereit. Als Spiel im Spiel findet man noch ein simples Othello-Spiel, sowie eine Puyo-Puyo-Version, die man auch gegen Freunde spielen kann. Betrachtet man nur das Rhythmusspiel, so richtet sich Project Mirai DX klar an Anfänger. Richtig herausfordernd wird es erst auf der höchsten Stufe, doch Aufmachung und Songs sollten jeden Fan der Vocaloids überzeugen können. Gute Laune gibt es gratis dazu!

Gameplay: Im Rhythmus wahlweise Knöpfe drücken oder mit dem Stylus tippen. Variationen erhöhen die Herausforderung. Drei Schwierigkeitsgrade pro Eingabemodus. Profis könnten zunächst unterfordert sein.

Grafik: Chibi-Optik mit sehr viel Liebe zum Detail. Tanzbewegungen sind detailliert in Szene gesetzt und überzeugen.

Musik: Ohrwürmer noch und nöcher für Fans von Vocaloid-Musik. Sound-Qualität nicht herausragend, aber ohne Mängel über Kopfhörer.

Sonstiges: Partner einkleiden, Wohnung dekorieren und beim Essen zusehen. Musik- und Tanzeditor. Minispiele Othello und Puyo Puyo. Stempelsammeln durch verschiedene Aktvitäten.