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Angeschaut! Fullmetal Alchemist: Eroberer von Shamballa

Fullmetal Alchemist: Der Eroberer von Shamballa ist ein ursprünglich 2005 erschienener Kinofilm, der die Geschichte der ersten Anime-Serie zu Fullmetal Alchemist abschließt und nun zum ersten Mal durch KSMFilm, die auch die alte Serie neu veröffentlichen, hierzulande in HD auf Blu-Ray erscheint. Wer die alte Version von Fullmetal Alchemist noch nicht gesehen hat, sollte hier nicht weiterlesen, um sich die Geschichte nicht zu spoilern!

Die Handlung:

Wer Fullmetal Alchemist gesehen hat, wird sich vermutlich über die Wendung am Ende und den offenen Abschluss gewundert haben. Tatsächlich knüpft der Film an den „realen“ Aspekt an und spielt im München des Jahres 1923.

Elden Ring Rectangle

Fullmetal Alchemist Shamballa 1Edward ist in „unserer“ Welt gelandet und hat seine alchemistischen Kräfte verloren. Zusammen mit Alfons Heiderich beschäftigt er sich mit dem Bau von Raketen, doch gerät nach einer Vorführung auf einem Volksfest in eine Verschwörung der Thule-Gesellschaft, die mithilfe von Alchemie eine Verbindung zum sagenumwobenen Reich Shamballa herstellen will. Dort erhoffen sie sich, eine Kraft vorzufinden, die sie für den Aufstieg der Nazis nutzen wollen. Edward und sein in der anderen Welt verbliebener Bruder Alphonse müssen einen Weg finden, um beide Welten zu retten.

Die Perspektive wechselt im Verlauf der Geschichte zwischen den beiden Welten hin und her, der Schwerpunkt liegt jedoch auf unserer Welt. Die Geschichte Deutschlands und Hitlers erste Versuche, an die Macht zu gelangen, spielen eine große Rolle für den Film. Diese historische Komponente ist ziemlich interessant in die Handlung integriert und der Spagat zwischen realen Geschehnissen und der eigentlichen Handlung gelingt sehr gut. Zahlreiche Charaktere aus unserer Welt sehen so aus wie bekannte Charaktere aus der FMA-Welt, was für einige nette Überraschungsmomente sorgt. Nicht alle Charaktere bekommen die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben, und manche Dinge laufen etwas schnell ab, aber unterm Strich schafft es die Handlung dennoch, die ganze Zeit über interessant zu bleiben.

Fullmetal Alchemist Shamballa 3Ein bisschen schade ist es, dass die Geschichte nur wenig an das anknüpft, was Fullmetal Alchemist aufgebaut hat, und etwas größtenteils eigenes konstruiert. Der Film schließt zwar die Handlung ab, beantwortet auch einige offene Fragen und ist definitiv sehenswert, fühlt sich aber dennoch wie etwas Eigenes an. Das Kanon-Ende im Manga und der zweiten Anime-Serie ist definitiv schlüssiger, doch diesen Film sollte man allein wegen des interessanten Konzepts, das erstaunlich gut funktioniert, gesehen haben.

Wie für Kinofilme üblich, ist das Animationsniveau hier sehr hoch. Das Gesamtbild trüben nur die billig aussehenden CGI-Soldaten, die sich nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihre Bewegungen stark vom handgezeichneten Material abheben. Das ist etwas schade, aber betroffen sind zum Glück nur ein paar Szenen.

Das HD-Remaster ist grundsätzlich gelungen. Natürlich sieht der Film nicht so scarf aus, als wäre er nativ in High Definition produziert worden, aber man merkt deutlich die Unterschiede zur DVD-Fassung. An manchen Stellen finden sich leider pixelige Linien, bei denen mehr Nachbearbeitung notwendig gewesen wäre. Das Bonusmaterial wurde leider nicht remastert.

Die deutsche Umsetzung:

Erfreulicherweise konnten, anders als im furchtbar lokalisierten zweiten FMA-Film, die Originalsprecher der sehr gut auf Deutsch vertonten Serie auch für den Film gewonnen werden. David Turba beweist wieder einmal exzellent, wie gut er in Edwards Rolle schlüpfen kann und mit David Nathan als Roy Mustang ist ein weiterer sehr begnadeter Sprecher am Werk. Alle Sprecher wirken in ihren Rollen passend und leisten mindestens gute Arbeit. In vereinzelten Szenen hätten die Emotionen etwas mehr zu den Bildern passen können, aber das sind letztlich nur Kleinigkeiten.

Fullmetal Alchemist Shamballa 2Auch das Skript braucht sich nicht zu verstecken: Die Sprache klingt natürlich, die historischen Nuancen kommen gut herüber und der Text hält sich nah genug am japanischen Original. Die matt gelben Untertitel mit schwarzem Rand sind keine Dubtitles. Übersetzt wurden zudem einige Schriftzüge, von denen es jedoch nur wenige gibt, da in der Welt selbst ja keine japanischen Zeichen vorkommen und die Handlung zudem noch größtenteils in Deutschland spielt. Insgesamt handelt es sich um eine sehr gelungene Sprachfassung.

Verpackung & Extras:

Der Film kommt mit einem schicken Pappschuber, in dem sich ein ausklappbares Digipack befindet, das von einigen Artworks und Screenshots verziert wird. Das FSK-Siegel auf dem Schuber ist ablösbar, wir empfehlen jedoch, dies vorsichtig zu tun. Im Digipack finden sich zwei Postkarten (siehe Bild) und ein KSM-Anime-Programmheftchen.

Allgemeine Daten

  • Laufzeit: 105 Minuten
  • Bild: 16:9, 1,78:1 (1920 x 1080)
  • Audio: Deutsch / Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
  • Untertitel: Deutsch (matt gelb, schwarzer Rand)
  • Altersfreigabe: ab 16

Bonusmaterial:

  •  2 Audiokommentare (Regisseur und Schauspieler, jeweils 105 Minuten)
  • Making of (40 Minuten)
  • Werbespots (12 Minuten), Trailer (Marvel Animation etc.) und Originaltrailer
  • Bildergalerie (21 Screenshots), 53 Konzeptbilder der Charaktere, 13 Hintergründe

IMG_20150513_112700710Teile des Bonusmaterals sind recht unspektakulär, andere hingegen verdienen großes Lob. Wer braucht bei einem Film eine Screenshot-Gallerie zum FIlm? Die nicht untertitelten japanischen Trailer und Werbespots in SD sind auch eher uninteressant, die Konzeptbilder hingegen machen schon etwas mehr her.

Wer sich für die Audiokommentare des Teams interessiert, hat allein dadurch schon drei Stunden zusätzliche Beschäftigung. Noch interessanter ist aber das Making of, in dem der sehr sympathische und gerne lachende Regisseur Seiji Mizushima aus dem Nähkästchen über die Produktion des Films plaudert. Es gibt viele Einblicke in verschiedene Bereiche, darunter auch die Orchester- und Sprachaufnahmen. Wer mehr über die Hintergründe der Produktion wissen möchte, sollte sich die vierzig Minuten definitiv nehmen.

Fazit

Fullmetal Alchemist: Der Eroberer von Shamballa ist ein ausgesprochen interessanter Film, dem man zwar hier und da etwas anlasten kann und der sich sicherlich nicht so natürlich anfühlt, wie das Brotherhood-Ende, aber den man allein der historischen Anleihen und des tollen Artstyles wegen gucken sollte, auch wenn das HD-Remaster nicht ganz perfekt ist. Erfreulicherweise machen die tolle deutsche Vertonung und die Unmengen an Bonusmaterial die deutsche Veröffentlichung absolut kaufenswert.