NieR:Automata mauserte sich im Laufe der Jahre zum waschechten Hit – und zwar auch außerhalb Japans. Ex-PlayStation-Chef Shuhei Yoshida sieht in dem Werk von Yoko Taro gar die Rettung der japanischen Spieleindustrie, wie er kürzlich gegenüber AV Watch erklärte.
„Yoko Taro hat [Nier:Automata] erschaffen, ohne darüber nachzudenken, ob es sich im Ausland verkaufen würde. Dennoch war es ein gewaltiger Erfolg im Ausland“, so Yoshida. „Von da an zeichnete sich ab, dass japanische Entwickler japanische Dinge machten und diese Dinge sich im Ausland verkauften. Alle schienen das mit NieR zu erkennen.“
Nun reagierten Yoko Taro und Produzent Yosuke Saito über Twitter auf das große Lob von Yoshida – Twitter-User Genki übersetzt. Demnach erklärt Yoko Taro, sich geehrt zu fühlen, wirft aber ein, dass der Erfolg auf einen Befehl von Saito zurückgeht.
Yoko Taro zitiert Saito, der ihm sagte: „Mach dir keine Sorgen um die Resonanz im Ausland, entwickle ein Spiel für Japan.“ Er fügt scherzend hinzu: „Genauer gesagt, sagte er ungefähr: ‚Es ist unmöglich für Yoko-san, ein Spiel für das Ausland zu machen, also gebt (wenigstens) euer Bestes, um ein Spiel für Japan zu machen!'“
Saito winkt amüsiert ab und erklärt, sie seien Japaner, also müssten sie sich nicht um Popularität im Ausland anstrengen. Und wenn dann doch noch alle SpielerInnen zusammenkämen, die Gefallen an japanischen Spielen von japanischen Entwicklern (speziell von Yoko Taro) finden, dann sollten es ungefähr eine Million sein. Aus heutiger Sicht eine reichlich bescheidene Einschätzung, verzeichnete NieR:Automata zum Ende des letzten Jahres doch satte neun Millionen verkaufte Einheiten.
Erst kürzlich gab Nintendo-Veteran Masahiro Sakurai übrigens einen ganz ähnlichen Rat. Japanische EntwicklerInnen sollten sich Projekten widmen, die ihnen gefallen. Die Details lest ihr hier.
Bildmaterial: NieR: Automata, Square Enix, PlatinumGames
"wiederbelebt" ist vielleicht zuviel Credit, aber die japanischen Spiele sind ja durchaus auch so beliebt weil sie so anders sind.
Natürlich kommt es dadurch auch immer wieder zu völlig hirnrissigen Design-Entscheidungen als Nebeneffekt
Hatte nicht das Gefühl als wären japanische Spiele jemals tot. Durch mehr Innovation und Mut sind die Spiele lebendiger als vieles was im Westen produziert wird.
Naja, so "typisch japanisch" war NieR: Automata 2017 eigentlich nicht - zumindest nicht spielerisch, in visueller Hinsicht natürlich schon.
Das Spiel wurde im Releasezeitraum ja (auch hier) ziemlich gehypt, doch rückblickend bleibt oft unerwähnt, dass 2017 in Europa generell ein starkes Jahr für japanische Spiele war: Tales of Berseria, Persona 5, Ys 8, BotW - um nur einige zu nennen. Da war NieR: Automata eigentlich nur eins unter vielen. Somit halte ich es für gewagt, ausgerechnet diesem Titel einen "Renaissancecharakter" der japanischen Videospielkultur zuschreiben zu wollen.