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Im Test! Fairy Tail 2 ist ein Spiel, das vor allem Fans der Vorlage genießen können

Titel Fairy Tail 2
Japan 13. Dezember 2024
Koei Tecmo
Nordamerika 13. Dezember 2024
Koei Tecmo
Europa 13. Dezember 2024
Koei Tecmo
System PlayStation 4 & 5, Nintendo Switch, PC (Steam)
Getestet für PC (Steam)
Entwickler Gust, Koei Tecmo
Genres JRPG
Texte
Nordamerika Japan
Vertonung Japan

Die erste Videospielumsetzung von Fairy Tail löste bei mir gemischte Gefühle aus. Zwar habe ich mich damals sehr gefreut, dass einer meiner Lieblingsmanga eine Videospieladaption von Koei Tecmo und Gust erhielt, doch ließ die Umsetzung gerade in Bezug auf die Geschichte zu wünschen übrig. Ob sich das bei Fairy Tail 2 wiederholt oder ob Gust Magnolia zu neuem Glanz verhilft, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Lasst das Drachenkönig-Festival beginnen

Ein kleiner Wermutstropfen gibt es direkt zu Beginn. Die Geschichte beginnt mit dem Alvarez Arc, welcher das Ende von Fairy Tail einläutet. Das Entwicklerstudio hat sich also dazu entschieden, den Avatar Arc, welcher das Bindeglied zwischen dem Ende der ersten Videospielumsetzung und dem neuen Teil wäre, wegzulassen. Wobei, ganz weggelassen wurde er allerdings nicht. In einer Enzyklopädie könnt ihr die komplette Geschichte der einzelnen Arcs nachlesen. Wer also noch keine Berührungspunkte mit dem Anime oder Manga hatte, wäre hier genau richtig.

Wer das Original bereits kennt, wird in die erste Konfrontation zwischen Fairy-Tail-Gildenmeister Makarov und dem schwarzen Magier Zeref geworfen. Ersterer befindet sich eigentlich im Alvarez-Imperium, um einen möglichen Krieg zu verhindern. Zeref, der als Kaiser des Imperiums auch den Namen Spriggan trägt, ist an Verhandlungen allerdings nicht interessiert. So kommt es zur alles entscheidenden Schlacht, in der Zeref und seine zwölf Vasallen, die Spriggan, gegen Fairy Tail antreten. Gleichzeitig erscheint der schwarze Drache Acnologia und eröffnet das Drachenkönig-Festival.

Wer bisher noch nichts mit Fairy Tail zu tun hatte, wird mit der Geschichte wahrscheinlich nicht viel anfangen können. Zwar kann man, wie eingangs erwähnt, die Geschichte nachlesen, aber das wird einem sicherlich nur bedingt etwas bringen. Denn die Handlung im Spiel erzählt den Schlussakt und das in typischer Videospielmanier. Damit meine ich Folgendes.

Mit Mut zur Lücke?

Mir ist bewusst, dass ein Entwicklerstudio nicht alle Charaktere und Handlungsstränge von der Vorlage im Spiel integrieren kann. Dass es diese Entscheidung gibt, hat man bereits in der ersten Videospielumsetzung erlebt. Und auch, dass Dinge angepasst werden müssen, damit das Spielgefühl stimmt, ist nichts Neues. Dennoch gab es wieder Szenen, bei denen ich mir nur an den Kopf fassen konnte.

Gleich in den ersten Kapiteln, als das Alvarez-Imperium in Magnolia einfällt, kommt es zum Kampf gegen Ajeel, den Sandmagier der zwölf Spriggan. Im Original wird der Sieg über Ajeel in Zusammenarbeit mit der Schützin Bisca und der Waffe Jupiter errungen. In der entscheidenden Situation wird Bisca zwar erwähnt und es fällt ein „Schuss“, zu sehen ist davon aber nichts. Wer also das Original nicht kennt, wird sich an dieser Stelle fragen, was hier gerade genau passiert ist. Mit einem einfachen Bild aus dem Anime hätte man sicherlich die Präsentation zumindest etwas aufwerten können.

Das muss ich leider auch über die generelle Erzählstruktur der Handlung sagen. Während im ersten Teil immerhin noch Standbilder mit einer Erzählstimme kombiniert wurden, findet sich davon im neuesten Teil kaum noch etwas. Wenn die Geschichte zwischen den Zwischensequenzen und Kapiteln erzählt wird, hört man zwar die japanische Synchronstimme von Lucy. Leider wird dabei aber nur weißer Text auf schwarzem Hintergrund angezeigt. Das wirkt etwas lieblos.

Alvarez Arc und dann?

Generell könnt ihr in Fairy Tail 2 immerhin gegen jeden der zwölf Spriggan – natürlich gegen Zeref selbst und im Endkampf gegen Acnologia – antreten. Darüber hinaus gibt es nach der Haupthandlung ein paar zusätzliche Bonuskapitel, die aber meiner Meinung nach nicht groß ins Gewicht fallen. Die kleinen Zusatzgeschichten beinhalten zwar ein paar amüsante Quests und einen herausfordernden Endkampf, jedoch nur um ein paar schöne Bilder freizuschalten. Besonders einfallsreich wirkt das nicht unbedingt. Vor allem, weil die Aufgaben in den Quests sehr einfach gehalten sind.

An sich sind diese Kapitel als Bonus auch ganz nett. Da der Alvarez Arc aber nicht so lang ist wie der Inhalt der ersten Videospielumsetzung, empfand ich die Bonuskapitel als nichts Besonderes. Daher hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle lieber gewünscht, dass der Avatar Arc im Spiel enthalten wäre. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es in der Welt ansonsten nicht viel zu entdecken gibt.

Abseits der Haupthandlung könnt ihr kleinere Sammelquests von den BewohnerInnen Magnolias annehmen, auf die Suche nach Plue gehen und nach Pergamenten Ausschau halten, die die Geschichte einiger Charaktere aus der Ich-Perspektive erzählen. Habt ihr genug Hunde-Stellargeister gefunden, erhaltet ihr Gegenstände. Das fühlt sich leider oft eher nach bloßem Füllmaterial für das Spiel an als nach einer großen Belohnung, wenn man alles gefunden hat. Denn als Fan kennt man wahrscheinlich alle Infos und würde sie lieber animiert im Spiel sehen als nur als Text.

Wo sind denn alle?

Kein weiteres Highlight ist die Anzahl der spielbaren Charaktere. Wer gerne die Mitglieder aus der Gilde spielen möchte, bekommt eine gute Auswahl geboten. Natsu, Gray, Lucy & Co. sind wieder spielbar. Allerdings sind einige Charaktere, die im ersten Teil noch als spielbare Charaktere zur Verfügung standen, im aktuellen Spiel nicht mehr spielbar oder nur noch als Support verfügbar. Dazu gehören Charaktere wie Levy, Sting und Rogue. Da diese Charaktere im Original in einigen Kämpfen besonders aktiv sind und eigentlich gegen bestimmte Gegner kämpfen, ist dies etwas ärgerlich. Man kann nur hoffen, dass die Charaktere nicht wieder nur als kostenpflichtiger DLC angeboten werden.

Dynamisches Echtzeitkampfsystem

Das rundenbasierte Kampfsystem des ersten Teils wurde von Gust zugunsten eines dynamischeren Echtzeitkampfsystems aufgegeben. Jeder Charakter verfügt über eine Aktionsleiste, die, sobald sie gefüllt ist, eine Aktion erlaubt. Die grundlegenden Attacken bestehen zu Beginn aus einem Basisangriff und drei weiteren Magieangriffen. Mit jedem Basisangriff füllt ihr eure SP-Leiste, welche wiederum für stärkere Magieattacken verwendet werden kann. Diese können auch immer wieder als verstärkte Version desselben Angriffs eingesetzt werden, wobei die SP-Kosten pro Einsatz steigen.

Durch den Einsatz der stärkeren Magieattacken können ebenfalls die Break-Leisten der Gegner gebrochen werden, was zur Betäubung des Gegners und zum Linkangriff eines Teamcharakters führt. Größere Gegner besitzen mehr Break-Leisten und wenn alle bezwungen sind, kann man mit einem seiner Verbündeten den „Unison Raid“ auslösen. Hinzu kommen unterschiedliche Unterstützungscharaktere und Angriffssteigerungsmechanismen, die die Kämpfe spannend und nicht langweilig machen.

So füllt sich während eines Kampfes unter anderem die sogenannte „Fairy Rank“-Anzeige, die nicht nur eure SP-Leiste erweitert, sondern je nachdem, wie weit sie gefüllt ist, gesonderte Spezialangriffe ausführt. Das können mächtige Angriffe der Geschwister Lisanna und Elfman auf den Gegner sein, bis hin zu Heilungsbuffs von den drei Exceed.

Überzeugendes Kampfsystem

Wenn etwas an Fairy Tail 2 überzeugt, dann ist es das Kampfsystem. Die dynamischeren Echtzeitkämpfe passen sich gut in das Spielgeschehen ein und durch die schönen Animationen der Angriffe fühlen sie sich echt an. Einziges kleines Manko ist manchmal nur die Übersicht. Bei vielen Gegnern und dementsprechend vielen Angriffen sind manchmal sehr viele Effekte auf dem Bildschirm. Das würde ich aber nicht als großen Negativpunkt sehen, da die Kämpfe trotzdem Spaß machen.

Ein weiteres gutes Feature ist die Tatsache, dass man, wenn Charaktere ein bestimmtes Level überschritten haben, herumlaufende Gegner einfach im Vorbeigehen besiegen kann, ohne dass es zu einem richtigen Kampf kommt. Das macht vor allem das Erkunden von Gebieten angenehmer. Dabei erhält man auch Erfahrungspunkte für die Magic Origin eines Charakters. Diese Erfahrungspunkte können dann in drei verschiedene Fähigkeitsbäume pro Charakter investiert werden, um neue oder verbesserte Magieangriffe zu erlernen und allgemein bessere Statuswerte zu erhalten.

Grafisch schlicht

Weniger überzeugend sind die Umgebungen des Spiels. Diese unterscheiden sich kaum voneinander und sehen sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Hier ein paar Bäume, dort ein paar Felsen oder Felsformationen und dazwischen ist noch eine kleine Truhe versteckt. Alles ist sehr schlicht gehalten. Das lässt sich wiedermal auch auf die Monstergestaltung übertragen. Bis auf ein paar unterschiedliche Farben und leicht abgewandelte Formen gibt es in der erkundbaren Welt nur eine Handvoll Monsterarten plus die Soldaten aus Alvarez. Wer die Designs aus dem ersten Teil kennt, wird hier keine Überraschungen erleben.

Generell sollten keine allzu hohen Ansprüche an die Grafik des Spiels gestellt werden. Damit solltet ihr euch von vornherein ein wenig abfinden. Die Charaktere hingegen wirken schön modelliert. Sie kommen in den Zwischensequenzen und in den verschiedenen Artworks, die im Menü zu sehen sind, sehr gut zur Geltung. Daher ist es schade, dass es nur so wenige gibt.

Steam Deck ahoi

Was grafisch nicht ganz so gut klappt, funktioniert zum Glück beim Soundtrack. Wer die rockigen Klänge aus dem Anime kennt, fühlt sich musikalisch heimisch. Diese untermalen mal wieder die emotionalen Momente und holen das Richtige aus einer Situation heraus. Dafür muss man leider in Kauf nehmen, dass der Titel nur mit einer japanischen Synchronisation sowie englischer Lokalisierung daherkommt. Für SpielerInnen, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, ist das natürlich schade.

Zum Zeitpunkt des Tests war Fairy Tail 2 noch nicht für das Steam Deck verifiziert, lief aber nach einigen Anpassungen in den Grafikeinstellungen überraschend gut. Die Steam-Version bietet die Möglichkeit, das Spiel mit 60 fps oder mehr laufen zu lassen. Für das Deck war das aber etwas zu viel und mit festen 30 fps lief alles flüssig.

Nur für Fans

Leider kommen in Fairy Tail 2 immer mal wieder die negativen Seiten zum Vorschein, wo man sich fragt, warum die Handlung mit einigen Lücken erzählt wird oder warum wichtige Charaktere nicht mit Bildern aus dem Anime gezeigt werden. Das reißt einen manchmal etwas heraus und lässt auch den einen oder anderen emotionalen Moment schwächer wirken als im Original. An solchen Stellen hätte das Spiel noch etwas Feinschliff vertragen können.

Wer jedoch Fan des Originals ist, kann mit dem Titel viel Spaß haben. Der Alvarez Arc bietet schöne Charakterdesigns sowie Artworks, emotionale Momente und beeindruckende Kämpfe gegen die Spriggan, Zeref und Acnologia. Vor allem die Echtzeitkämpfe mit den verschiedenen Magieangriffen und -kombinationen haben mich durchgehend bei Laune gehalten. Wenn dann noch der rockige Soundtrack im Hintergrund läuft, habe ich die Zeit richtig genossen. Wie schon beim ersten Teil ist auch diese Umsetzung nicht perfekt, aber ich würde sie vor allem als Fan wieder spielen.

 

Story

Basiert auf dem Original-Manga/Anime von Hiro Mashima und adaptiert den Schlussakt des Originals. Fairy Tail gegen Zeref und Acnologia. Leider in einer lückenhaften Erzählweise.

Gameplay

Ein Echtzeitkampfsystems, welches mehr Dynamik in die Kämpfe bringt und einen über mehrere Spielstunden bei Laune hält. Es ist kein tiefsinniges Kampfsystem, bietet aber Abwechslung und schöne Effekte. Abseits vom Kampf gibt es Gebiete zum Erkunden und Looten.

Grafik

Die Umgebungen und Monster wirken recht eintönig. Dafür strahlen die Charaktermodelle, Artworks und die schönen Zwischensequenzen.

Sound

Rockige Klänge, die kämpferische Situationen untermalen und noch einmal die letzten Motivationsfunken herauskitzeln.

Sonstiges

Kleinere Nebenaufgaben und Sammelquests und Bonuskapitel nach dem Endkampf erweitern die Spielzeit, jedoch sind sie nur bedingt der Rede wert. Es gibt auch einen Foto-Modus.

Bildmaterial: Fairy Tail 2, Koei Tecmo, Gust

2 Kommentare

  1. Oh schade. Es ist wohl doch nicht der erhoffte Qualitätssprung vom ersten Teil. Aber dennoch immerhin ganz solide und zumindest ist das Kampfsystem ein großer Fortschritt wies scheint.

    Klingt jetzt aber nicht wirklich 70€ wert, wobei man eher ca. 125€ sagen muss, weil der Season Pass ernsthaft 55€ kostet und spielbare Charaktere erhält und damit sehr wahrscheinlich wichtig ist -,-
    Koei Tecmo grenzenlose Gier und Dreistigkeit nehmen einfach kein Ende...

    Ich bin gerade jedenfalls sehr froh darum es nicht Day 1 geholt zu haben. Ich werde auf jeden Fall auf ein günstiges Angebot warten. Ich peile da eher maximal 20€ an und hoffe, dass der Season pass irgendwann für maximal 30€ im Sale landet.

  2. Ich werde warten, bis das Spiel billiger geworden ist, bevor ich es kaufe.

    Was die Charaktere angeht, Levy war im ersten Spiel schon ein DLC-Charakter, und ich zweifle kein bisschen daran, dass es hier, in typischer Koei Tecmo-Manier, wieder einige, total überteuerte DLC-Charaktere geben wird. Bleibt nur abzuwarten, wann und wen. Ich hätte ja nun absolut nichts dagegen, wenn Charaktere wie Brandish oder Irene als DLC kämen.

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