Denkt man an Nintendo und Retro Studios, schießen einem gleich Bilder der herausragenden „Metroid Prime“-Spiele in den Kopf. Das kann ja nur eine Entwickler-Publisher-Paarung wie aus dem Lehrbuch sein, könnte man meinen. Ein Entwickler, der zuvor für Retro Studios an Metroid Prime 3: Corruption gearbeitet hat, hat aber – ganz im Gegenteil – ordentlich Kritik im Gepäck.
Der Künstler Nate Purkeypile bestreitet zwar nicht, dass „Corruption“ am Ende ein tolles Spiel geworden sei, aber der Weg dorthin sei mühselig gewesen. Er wirft Nintendo ausuferndes Mikromanagement vor, das die Entwicklung merklich ausgebremst habe.
Es ist kein Geheimnis, dass die Metroid-Reihe während ihrer Entwicklung mit vielen komplexen Anpassungen und Problemen zu kämpfen hatte. Es dauerte sieben Jahre, bis Fans nach der ersten Enthüllung einen ersten Blick auf Metroid Prime 4 werfen konnten, was vor allem daran lag, dass Nintendo 2019 ankündigte, das Projekt komplett neu zu starten. Neue Erkenntnisse von Purkeypile könnten einen besseren Einblick darin geben, warum der Prozess so langwierig war und ist.
Überbordendes Mikromanagement
Der ehemalige Retro-Entwickler sprach in einem Interview mit dem YouTube-Podcaster KIWI TALKZ über seine Erfahrungen mit Metroid Prime 3. Purkeypile bezeichnete seine Interaktionen mit Nintendo als „eine ganz neue Ebene des Mikromanagements“ und erklärte, dass Mitarbeitende, die wenig mit der eigentlichen Entwicklung des Spiels zu tun hatten, häufig in die USA flogen, um kleinere Änderungen anzufordern.
Diese Anfragen umfassten angeblich so winzige Anpassungen wie das leichte Verschieben eines Schulterpolsters. Obwohl nicht klar wird, ob dieser spezielle Kommentar überspitzt ist, reichte der Managementstil aus, um Purkeypile dazu zu bewegen, das Studio nach seiner Arbeit an Metroid Prime 3 zu verlassen.
Während Anfragen nach kleineren Änderungen sicherlich nicht der einzige Faktor sind, der zu Verzögerungen bei der Metroid-Reihe beigetragen haben könnte, betonte Purkeypile, wie lange es dauern würde, die von Nintendo geforderten Anpassungen vorzunehmen. Der Künstler behauptete, es würde bis zu einem Monat dauern, um einen einzigen Raum genau richtig hinzubekommen, da eine kleine Änderung die Arbeit an allen anderen Elementen erfordern würde, die mit dem betreffenden Objekt interagieren.
Purkeypile gibt zu, dass das fertige Projekt großartig aussah und sich großartig anfühlte. Den zeitlichen Aufwand stellt er hingegen infrage. Purkeypile bezeichnete Nintendos Beziehung zu Retro als „ungesund“, aber es sieht so aus, als ob diese angespannte Beziehung nicht ausreichte, um die beiden Unternehmen für immer zu trennen.
Nintendo hatte ursprünglich Bandai Namco an Metroid Prime 4 arbeiten lassen, bevor sie die Zügel an Retro übergaben, nachdem sie mit dem Fortgang des Projekts unzufrieden waren. Mikromanagement hin oder her, dieser Wechsel soll der Hauptgrund dafür sein, dass die Fortsetzung so lange dauert.
via GameRant, Bildmaterial: Metroid Prime 4: Beyond, Nintendo, Retro Studios
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