Beim Livestream von Denfaminico zur Tokyo Game Show 2024 waren unter anderem Yuji Horii und Kazuhiko Torishima zu Gast, um über Dragon Quest III HD-2D zu sprechen. Dabei diskutierten sie auch das neue Design der Kriegerin (Artikelbild) aus dem Spiel.
Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen, dass es dabei recht aufsehenerregende Aussagen gab. Um es kurz zu machen: Die Entwickler haben erklärt, dass man das Outfit anpassen musste, um zu verhindern, dass das Spiel von den Einstufungsbehörden eine höhere Altersfreigabe erhalten würde.
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Das neue Kostüm-Design der Kriegerin hat einen hellbraunen Stoff unterhalb der Rüstung, wodurch die Sichtbarkeit von nackter Haut reduziert wird. Torishima, früher auch Editor von Dragon Ball, merkt dazu an, dass der Westen, insbesondere Amerika, sich in der Sexualerziehung von Kindern von der Religion beeinflussen lasse.
Er stellt fest, dass der Westen eine sehr „engstirnige“ Auffassung von Vorschriften hat, und erörtert, wie Unternehmen Mangas nach Altersgruppen verkaufen müssten, um keine Klagen zu riskieren. Am Ende merkt er an, dass es frustrierend ist, mit so einem Land zusammenzuarbeiten, und dass dies auch Japan negativ beeinflussen würde.
Yuji Horii, Schöpfer von Dragon Quest, knüpft an diesen Ausführungen an und erklärt, dass Spieler früher zwischen einem männlichen und weiblichen Avatar wählen konnten. Heute müsse man sie als „Aussehen A“ und „Aussehen B“ kennzeichnen – zu Gunsten der Inklusion. Über diese Änderung hatten wir bereits berichtet.
Horii fragt, wer sich über diese Dinge denn wirklich beschweren würde. Offensichtlich, das lassen die einigermaßen abfälligen Kommentare über Amerika jedenfalls vermuten, gehen diese Änderungen nicht auf die japanische CERO zurück.
via Siliconera, Pushsquare, GameRant, saou0345, Bildmaterial: Dragon Quest III HD-2D Remake, Square Enix, Artdink
Ich erlaube mir zu vermuten, dass hier vielleicht auch einfach falsche Annahmen vorliegen. Nehmen wir das mit Aussehen A und B, das ist nirgends eine Vorgabe. Das wirkt auf mich eher wie eine Vermeidungsstrategie, die zwar teilweise auf einem wahren Kern beruht aber eben bevor man Sicherheit hat. Man will gar nicht erst das Risiko eingehen, eine Konflikt zu haben, selbst dann wenn dieser extrem unwahrscheinlich ist. Das ist nichts neues, das hat Nintendo selbst doch auch schon in der Vergangenheit gebracht, siehe auch gerade dieser Quark mit den Skin-Anpassungen oder Anpassungen von Bildern in irgendwelchen Zwischensequenzen. Entwickler bzw. Verantwortliche erzählen einem immer wie es sein muss, unabhängig davon ob es stimmt.
Ich sehe das Problem nicht.
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Das sind, meiner Meinung nach wie immer, erfrischend ehrliche Aussagen, die man in der heutigen Zeit so nicht mehr erwartet. Man muss natürlich mit einbeziehen, die beiden Männer, die hier reden, sind Ü70 und kommen somit nochmal aus einer ganz anderen Generation. Den Frust verstehe ich dennoch, wenn man solche Inhalte für den Westen anpassen muss. Und da ist die USA natürlich der Vorreiter. Aber da der westliche Markt für solche Firmen mittlerweile die Haupteinnahmequelle ist, muss man sich dem Wille der Regulatoren beugen, so bitter es klingt.
Man darf natürlich nicht verschweigen, die Japaner sind auch absolute Spitzenreiter darin, Videospiele zu zensieren da sie selbst sehr strikte Auflagen haben. Mittlerweile müssen in Japan deutlich mehr Videospiele angepasst werden als es in Deutschland der Fall ist, wo man vielleicht 1-2 Fälle in zwei Jahren hat, worüber sich dann jeder einmal kurz ärgert und dann auch wieder gut ist. Jede Kultur hat leider ihre eigenen ästhetischen Vorstellungen.
Als jemand, der von Kindesbeinen an mit Nacktbaden aufwuchs und darüber hinaus bereits als 14jähriger an einem südfranzösischen FKK-Strand Urlaub gemacht hat, werde ich nie verstehen, was an nackter Haut per se anstößig sein soll.
Aber gut, dass mal jemand zumindest durch die Blume auf den Punkt bringt, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfeifen: Das Problem ist die (auf religiösem Fundamentalismus fußende) spießige Sexualmoral der USA, welche asiatische Spieleentwickler in die Selbstzensur treibt.
"Yuji Horii, Schöpfer von Dragon Quest, knüpft an diesen Ausführungen an und erklärt, dass Spieler früher zwischen einem männlichen und weiblichen Avatar wählen konnten. Heute müsse man sie als „Aussehen A“ und „Aussehen B“ kennzeichnen – zu Gunsten der Inklusion."
Falls die das wirklich gesagt haben, iat das schon Blödsinn. Muss man ja nicht. Man kann - klar.
Bzgl. der Zensur: Das klingt eher nach einer vorrauseilenden Selbstzensur die dann auch gerne übers Ziel hinausschiesst. Klar, kann man verstehen. Und jedes Land hat dann eh seine eigenen Regeln die auf ihre Weise seltsam ist.
Trotzdem ergibt Jugendschutz an sich Sinn, aber mal ehrlich: Die meisten hier hatten schon Zeug in den Fingeen, dass sie nicht hätten haben sollen. Und wir gehen nicht raus und erschiessen Leute oder spielen Julian Reichelt.