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Im Test! Ace Attorney Investigations Collection lässt euch schärfer denn je ermitteln

TitelAce Attorney Investigations Collection
Japan6. September 2024
Capcom
Nordamerika6. September 2024
Capcom
Europa6. September 2024
Capcom
SystemPlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, PC (Steam)
Getestet fürPlayStation 5
EntwicklerCapcom
GenresAdventure, Puzzlespiel
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
VertonungDeutschland Nordamerika Japan

Der Name Phoenix Wright dürfte den meisten wohlbekannt sein. Der digitale Strafverteidiger warf seine Einsprüche zuletzt in den Remastern der Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy und der Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy durch die Gerichtssäle. Sein Widersacher und alter Schulfreund Miles Edgeworth stand dabei auf der Seite der Staatsanwälte und lieferte sich spannende Wortgefechte mit dem spitzhaarigen Phoenix.

Was einige aber vielleicht nicht wissen, ist, dass Miles Edgeworth anno dazumal zwei Spin-off-Spiele spendiert bekam: Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth und Ace Attorney Investigations 2: Prosecutor’s Gambit für den Nintendo DS. Während der erste Teil hierzulande nur mit englischer Lokalisation erschien, schaffte es der zweite Teil gar nicht mehr nach Europa. Doch mit der Ace Attorney Investigations Collection könnt ihr Miles‘ Abenteuer erstmals komplett auf Deutsch erleben. Wie der Staatsanwalt im Vergleich zu seinem Rivalen abschneidet, erfahrt ihr hier im Test.

Ein Staatsanwalt mit scharfem Verstand

Miles Edgeworth hat nur ein Ziel in seinem Leben: Er will die Wahrheit ans Licht bringen und Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuführen. In der Vergangenheit bediente er sich dazu fragwürdiger Methoden, doch die gemeinsamen Gerichtserlebnisse mit Phoenix Wright haben ihn nachdenklich gestimmt, ob er seine Methoden nicht noch einmal überdenken sollte.

Dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, erfährt er am eigenen Leib, als er nach seiner Rückkehr von seiner Auszeit in einen Mordfall verwickelt und direkt als Täter hingestellt wird. Nun muss er nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern auch seinem Wunsch nach der Wahrheit folgen, um den wahren Täter zu finden.

Anders und doch ähnlich

Wer mit Ace Attorney vertraut ist, fühlt sich bei der Investigations-Reihe direkt zu Hause. Wie gewohnt erkunden wir Tatorte und umliegende Areale, finden dabei Hinweise und unterhalten uns mit Personen, um weitere Informationen zu erhalten. Unseren Fortschritt können wir dabei wieder in unserem Aktenkoffer überprüfen.

Doch anders als in der Hauptreihe begeben wir uns am Ende nicht in einen Gerichtssaal. Miles Edgeworth löst seine Fälle direkt während den Ermittlungen. Dazu bedient er sich seiner herausragenden Kombinationsgabe und der Präsentation passender Beweise während der Verhöre vor Ort.

Einzigartige Kombinationsgabe

Beim Untersuchen von Hinweisen oder bestimmten Dialogoptionen erhält Miles einen Gedankenschnipsel oder auch Fakt, den er mit einem anderen durch Logik verbinden kann. Dadurch erlangt er neue Erkenntnisse zum Fall, die das Spielgeschehen vorantreiben. Umso weiter wir im Spiel voranschreiten, umso öfter kommt es vor, dass wir viele Fakten auf einmal sammeln und diese in der richtigen Reihenfolge zu einer Kette an Erkenntnissen kombinieren müssen.

Sollten wir einmal nicht weiterkommen, können wir uns mit unseren Begleitern beratschlagen oder wir aktivieren über das Menü den bereits aus der Ace Attorney Trilogy bekannten Lesemodus. Dieser führt uns dann automatisch durch die Dialoge und löst die meisten Rätsel. Gepaart mit der Autoplay-Funktion, durch die die Texte weiterlaufen, können wir uns wahlweise also entspannt zurücklehnen und das Spiel als reine Visual Novel genießen.

Schachmatt

In Prosecutor’s Gambit, dem zweiten Teil, kommt zusätzlich zur Logik auch noch das sogenannte Mentalschach dazu. Ähnlich wie Phoenix Wrights Magatama erkennt Miles, wann er bei einem Zeugen nicht weiterkommt. Mit gezielter Beobachtung und rechtzeitigem Einhaken durchbricht er die Abwehr des Gegenübers, um weitere Informationen herauszukitzeln. Bei falschen Ansätzen oder zu langem Warten leert sich jedoch eine Anzeige. Sollte diese einmal vollständig geleert sein, sind die Informationen verloren und wir müssen es erneut versuchen.

Neben diesen neuen Fähigkeiten können wir auch wie gewohnt Objekte genauer untersuchen, indem wir sie drehen und durch Tastendruck an bestimmten Stellen Mechanismen und Hinweise finden. Alles in allem ist das Gameplay also ähnlich zur Hauptreihe, fühlt sich aber wesentlich kompakter und flotter an.

Bekannter Charme in neuem Kleid

»Die Investigations-Spiele sind vollgepackt mit Referenzen und Gastauftritten, die besonders Kenner der Reihe erfreuen.«

Abgesehen von gelegentlichen Schreibfehlern, glänzt die deutsche Übersetzung mit gelungenen Dialogen, die von bekannt überspitzten Illustrationen untermalt werden. Wie immer sprühen die Charaktere vor Charme und zeigen ihre Persönlichkeit durch eine Vielzahl an kleinen Animationen. Abgerundet wird das visuelle Erlebnis durch aufwendig gezeichnete Standbilder, die als Einspieler für Zwischensequenzen oder als Basis für Untersuchungen dienen.

Auch die Investigations-Spiele sind vollgepackt mit Referenzen und Gastauftritten, die besonders Kenner der Reihe erfreuen. Diese Cameos sind jedoch vager gehalten, als es beispielsweise bei der Apollo Justice Trilogy der Fall ist. Neulinge überlesen diese Referenzen einfach gekonnt, wohingegen es bei Kennern sanft an den Erinnerungen zupft.

Wie gewohnt setzen sich die beiden Spiele der Collection aus einzelnen Episoden zusammen, die in sich abgeschlossene Geschichten erzählen, aber am Ende läuft alles auf ein großes Finale hinaus, in dem der Zusammenhang zwischen verschiedenen Ereignissen ersichtlich wird. Dies zieht sich diesmal sogar durch beide Spiele hindurch, ohne deren Eigenständigkeit zu gefährden.

Ein Fest für Nostalgiker

Eine richtige Vertonung kann die Investigations-Collection zwar nicht bieten, doch „Einsprüche“ und „Moment mal“s sind nach wie vor vertont. Und wie nicht anders zu erwarten, bekommen wir wieder gehörig etwas auf die Ohren. Der Soundtrack weiß wie immer zu überzeugen und kommt in Original- sowie neu eingespielter Version daher.

Auch bei der Optik gibt es diesmal ein echtes Schmankerl. Die alten Grafiken erstrahlen in neuem, hochauflösendem Gewand. Über den Startbildschirm können wir aber auch nach Belieben die originalen Pixelgrafiken aktivieren und das Spiel durch unsere Nostalgiebrille genießen.

Der Anwalt, dem die Frauen vertrauen

Ace Attorney Investigations steht der Hauptreihe an Spielspaß in nichts nach. Das kompaktere Spielerlebnis sorgt für ein schnelleres Spielgefühl, nur die letzten Episoden ziehen sich gewohnt in die Länge. Ein Highlight ist auf jeden Fall, dass man zwischen neuem und altem Grafikstil wechseln kann. Diese Funktion habe ich bei den Remastern der Hauptreihe schmerzlich vermisst, da die Pixelgrafiken einfach einen ganz eigenen Charme versprühen.

Auch der Soundtrack ist wie immer ein echter Ohrwurm und gerne verweile ich im PlayStation-Menü auf dem Spiel, um im Hintergrund die epischen Klänge von Miles‘ Geschichte laufen zu lassen. Für Fans der Reihe ist die Ace Attorney Investigations Collection auf jeden Fall ein Muss und auch Neulinge können getrost mit dieser Sammlung einsteigen.

 

Story

Zwei Spiele, die jeweils aus in sich abgeschlossenen Episoden bestehen, die wiederum ein großes Gesamtbild ergeben.

Gameplay

In der Ermittlungsphase werden Hinweise gesucht und Zeugen befragt, Hinweise kombiniert und Beweise vorgelegt, um die Wahrheit zu enthüllen.

Grafik

Neu gezeichnete Grafiken verpassen den Klassikern einen neuen Anstrich, lassen sich aber auf die originalen Pixelgrafiken umstellen.

Sound

Gewohnt erstklassiger Soundtrack, mit bekannten und der Investigations-Reihe vorbehaltenen Stücken, die für die Collection neu aufgenommen wurden.

Sonstiges

Inklusive zahlreichem Bonusmaterial, darunter Konzeptzeichnungen und Cutscene-Artworks, erstmals komplett auf Deutsch.

Bildmaterial: Ace Attorney Investigations Collection, Capcom