Titel | Contra: Operation Galuga |
12. März 2024 | |
Konami | |
12. März 2024 | |
Konami | |
12. März 2024 | |
Konami | |
System | PlayStation 4/5, Xbox One/Series, Nintendo Switch, PC |
Getestet für | PC (Steam) |
Entwickler | WayForward |
Genres | 2D-Run-’n’-Gunner |
Texte | |
Vertonung |
Es muss bereits Jahrzehnte her sein, dass ich zuletzt einen Ableger der Contra-Reihe gespielt habe. Nach dem ernüchternden Fan-und Pressefeedback zum letzten Teil, Contra: Rogue Corps, schien es sehr unwahrscheinlich, dass ich jemals wieder Hand an diese Serie legen würde. Aber siehe da, wie aus dem Nichts schießt sich Contra: Operation Galuga auf mein Steam Deck und in mein Herz.
Independence Day
Seltsames geht vor sich an der neuseeländischen Küste. Merkwürdige Wetterphänomene und Meteoriten torpedieren die Galugainseln und zu allem Übel nistet sich dort eine Terrorzelle ein, die ihrem Namen gerecht wird und nichts Gutes im Schilde führt.
Einzig die beiden muskelbepackten und nur so vor Testosteron strotzenden Mitglieder des Contra-Kommandos können es mit diesen bösen Buben und den mysteriösen Geschehnissen auf Galuga aufnehmen.
Was sich wie ein billiger 80er-Jahre Action-Streifen mit Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone anhört, ist tatsächlich auch einer. Die kurze Geschichte von Contra: Operation Galuga strotzt nur so vor B-Movie-Charme und für das Genre gibt es einfach keine bessere Erzählweise.
Wenn man als pures Muskelbündel mit abstrusen Waffen tausende Gegner niedermäht, dann muss das mit einem Augenzwinkern und Humor gepaart werden. Alles andere wäre fehl am Platz. Und hier ist man diesen Weg gegangen und das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Ein Klischee nach dem anderen wird hier abgefrühstückt und als Spieler macht es einfach Spaß dabei zuzusehen.
Voice Eraser
Und vor allem auch dabei zuzuhören. Denn anders als viele andere Run-’n’-Gun-Spiele bietet dieses hier eine volle Synchronisation, die zur Absurdität der Story passt. Ein riesiger Pluspunkt. In Sachen Soundtrack und Effekte hält man sich aber an die Vergangenheit. Alle Tracks und Sounds versprühen einen nostalgischen Charme, der an vergangene und oftmals auch bessere Zeiten erinnert.
Einziger Wermutstropfen hier bleibt die Länge der Kampagne. Die acht Missionen hat man in ein bis zwei Stunden an einem Nachmittag durch und was bleibt, ist der Wunsch nach mehr.
Auch optisch versprüht das Spiel den passenden Charme, wenngleich es sich hier nicht um die Speerspitze des technologischen Fortschrittes handelt. Der leichte Comiclook passt zur Erzählung und die verschiedenen Missionsareale bieten einiges an Abwechslung.
Allzu viele Details sollte man aber nicht erwarten, aber allzu viel zu töten schon, und genau darum geht es in diesem Genre. Dabei läuft das Spiel fast durchgängig in butterzarten 60 fps, auch während der rasanten Motorradeinlagen und der brachialen Bosskämpfe. Nur selten kommt es zu kleinen und großen Rucklern, die oft aber keinen Zusammenhang mit den Geschehnissen auf dem Bildschirm zu tun haben.
Das Charakterdesign weiß ebenfalls zu überzeugen und fügt sich nahtlos in das 80er-Jahre Actionbild ein. Etwas mehr Vielfalt beim Gegnerdesign wäre dennoch wünschenswert gewesen.
It’s been gun!
Zu den Grundlagen des Gameplays gibt es nicht viel zu erzählen. Man läuft als eine Art Mensch gewordener Terminator in die einzige Himmelsrichtung, die der Bildschirm erlaubt, und vernichtet alles und jeden, der sich sonst noch auf dem Bildschirm befindet. Klassischer geht es kaum.
Viel wichtiger ist, wie es sich anfühlt. Und auch hier haben die Entwickler ins Schwarze getroffen. Obwohl man sich unbesiegbar fühlt, lauert der Tod an jeder Ecke, denn man hat nur eine begrenzte Anzahl an Leben zur Verfügung und es reichen nur wenige Treffer, um ins Jenseits befördert zu werden und von vorne zu beginnen. Dadurch bleibt immer Spannung erhalten und vor allem während der großen, bildschirmfüllenden Bosskämpfe springt der Schwierigkeitsgrad manchmal enorm.
Glücklicherweise kann man, falls der Stolz es erlaubt, den Schwierigkeitsgrad reduzieren. Nur leider muss man dafür aber von vorne beginnen. Wer nicht stark genug dafür ist, kann aber auch Credits durch das Durchspielen von Missionen und Herausforderungen sammeln, welche dann für sehr sinnvolle Boni eingetauscht werden könnten wie zum Beispiel mehr Leben oder verstärkte Waffen. Maximal zwei dieser Boni können gleichzeitig ausgerüstet werden. Dennoch machen sie einen merklichen Unterschied.
Less change, more shootin‘
Es kann sich also lohnen, die kurzen Missionen zu wiederholen. Was leider auch oft wiederholt wird, sind die zur Verfügung stehenden Waffen. Ableger dieses Genres stehen und fallen mit ihrer Waffenvielfalt und bei Contra: Operation Galuga können sich die Entwickler nun wirklich nicht damit brüsten.
Neben der mickrigen Startwaffe gibt es nur sechs Waffen für das gesamte Spiel. Jede dieser Waffen kann zwar noch einmal aufgelevelt werden und hat eine vernichtende Spezialfähigkeit, aber das ist einfach zu wenig. Nach kurzer Zeit hat man schon alle Waffen gesehen und bemerkt, dass die eine oder andere deutlich besser und sinnvoller ist.
Aber immerhin kann man zwei Waffen gleichzeitig ausrüsten und nach Belieben während der Mission wechseln. Da man die ausgerüstete Waffe mit jedem vergeudeten Leben verliert, bleibt so trotzdem Dynamik und Spaß im Spiel.
Ähnlich wie bei der kurzen Spielzeit wäre hier trotzdem einfach mehr drin gewesen. Die sieben zur Verfügung stehenden Charaktere haben zwar auch individuellen Fähigkeiten, welche die Herangehensweise an die Missionsareale und einige Waffen etwas ändern, aber nicht annähernd genug, um die nötige Abwechslung ins Spiel zu bringen.
Challenge me hardly
Abseits der Kampagne kann man sein Können in einer Vielzahl von Herausforderungen beweisen. Etwa ohne Schaden durch ein Level zu kommen. Das macht auch Spaß und ist bitter nötige Abwechslung, nur schade, dass alle diese Missionen in bekannten Arealen und mit den bekannten Waffen und Gegnern ablaufen.
Zuletzt gibt es noch den Arcade-Modus. Dabei handelt es sich um alle Story-Missionen hintereinander, ohne die störenden Zwischensequenzen. Hier kann man mit allen freigeschalteten Charakteren praktisch das gesamte Spiel von vorne bis hinten durchstreifen.
Der wahre Spielspaß liegt jedoch woanders, und zwar im lokalen Koop-Modus. In Zeiten, in denen man Spiele mit einem solchen Feature pro Jahr an einer Hand abzählen kann, freut es mich umso mehr, wenn ich ein ebensolches in den Händen halte und es sogar alleine Spaß macht. Bis zu vier Spieler können sich durch den Arcade-Modus schießen und das lässt die alten Zeiten neu aufleben. Wäre der Umfang nur größer, hätte man hier einen wahren Hit an der Hand.
Zur Steam-Deck-Kompatibilität muss ich natürlich nicht viel sagen. Ein optisch solider 2D-Run-’n’-Gunner sollte auch dem schwächsten PC keine Probleme bereiten. Aber es muss erwähnt werden, dass sich das Missions- und Herausforderungsdesign für kurze Sessions und zum Spielen unterwegs natürlich anbietet.
Short Galuga
Contra: Operation Galuga ist ein Run-’n’-Gun mit einem fantastischen Spielgefühl. Das Rennen, Springen und Schießen macht richtig Laune und sieht gut aus. Kombiniert mit der herrlich trashigen Geschichte und einem lokalen Koop-Modus für bis zu vier Spieler, hat man hier ein tolles Gesamtpaket. Wenn da nicht der geringe Umfang wäre. Der Story-Modus hält nicht mal einen Nachmittag, alle anderen Modi recyceln dieselben Inhalte des Story-Modus und sechs Waffen sind für dieses Genre einfach zu wenig. Und so bleibt ein viel zu kurzes Vergnügen, das nichtsdestotrotz einen Blick wert ist.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Contra: Operation Galuga, Konami, WayForward