Titel | Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null |
13. September 2023 (Teil 1), 14. Dezember 2023 (Teil 2) | |
Nintendo | |
13. September 2023 (Teil 1), 14. Dezember 2023 (Teil 2) | |
Nintendo | |
13. September 2023 (Teil 1), 14. Dezember 2023 (Teil 2) | |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Game Freak |
Genres | JRPG, Monstersammelspiel |
Texte | |
Vertonung | – |
Mit Pokémon Schwert und Schild führte Game Freak das erste Mal DLCs in die Hauptreihe ein. Neben neuen Funktionen brachten diese alte und neue Pokémon in die Spiele sowie neue Gebiete, die es zu erkunden galt. Auch die aktuelle neunte Generation, Karmesin und Purpur, bekam 2023 mit Der Schatz von Zone Null einen zweiteiligen DLC spendiert. Ob sich die Erweiterung lohnt, erfahrt ihr im Test.
Eine türkisgrüne Maske
Der Schatz von Zone Null führt uns gleich in zwei neue Regionen, um an internationalen Schulaktivitäten teilzunehmen. Im ersten Teil des DLC besucht uns Frau Brianna extra aus Einall, um uns auf einen Schulausflug nach Kitakami mitzunehmen. Die kleine, japanisch angehauchte Provinz ist bekannt für ihre Legende über einen gemeinen Oni und drei tapfere Gefährten, die gegen ihn gekämpft haben sollen. Dabei spielen vor allem die Masken des Oni eine wichtige Rolle, da sie ihm ungeahnte Kräfte verleihen.
Um diese Geschichte näher zu ergründen, schließen wir uns den beiden Schülern der Blaubeer-Akademie aus Einall an. Hana und Jo sind nämlich in Kitakami aufgewachsen und kennen sich bestens aus. Hana ist uns als Fremden gegenüber jedoch ablehnend eingestellt, während ihr kleiner, schüchterner Bruder Jo uns mit Freuden seine Heimat zeigt. So entdecken wir Wiesen, Seen und den berühmten Oniyama-Berg, auf dem der Oni leben soll.
Minispiel gefällig?
Auf einem Kulturfest schmücken wir uns mit Masken, futtern Süßspeisen und nehmen am Oni-Austreibungsspiel teil. Bei diesem Minispiel lassen wir so schnell wie möglich eine bestimmte Anzahl farbiger Ballons platzen und bringen die daraus erhaltenen Beeren zu vorbereiteten Schüsseln. Je nach Leistung erhalten wir dafür Mochi, mit denen wir die Statuswerte unserer Pokémon dauerhaft erhöhen können.
Auch online mit Freunden können wir die Ballonjagd bestreiten, allerdings wird immer ein Raumcode benötigt. Das erschwert wiederum das Spielen mit Fremden. Dabei hätte es sich gerade hier angeboten, einen offenen Mehrspielermodus anzubieten, um eine effektive Methode zum Mochi-Sammeln zu haben. Nach all der Austreibung gönnen wir uns eine Pause … und entdecken dabei ein Wesen mit einer türkisgrünen Maske. Ist die Legende wahr oder verbirgt sich hinter den Ereignissen von damals eine andere Wahrheit?
Schüleraustausch und die indigoblaue Scheibe
Der zweite Teil des DLC führt uns im Rahmen eines Schüleraustauschs zur Blaubeer-Akademie, direkt vor der Küste von Einall gelegen. Der etwas verpeilte Direktor Cyano präsentiert uns stolz den Vorplatz des Gebäudes, die einzige überirdische Konstruktion. Der Rest der Akademie befindet sich nämlich unter Wasser und wird gekrönt durch die riesige Tera-Kuppel, in der vier künstlich angelegte Biome zum Erkunden und Erforschen der dort hiesigen Pokémon einladen. Wie in Kitakami auch, treffen wir hier „neue“ alte Pokémon, die im Basisspiel nicht enthalten waren, aber auch einige komplett neue Pokémon. Sobald wir unsere Abenteuer in Kitakami beendet haben, können wir auch in der Blaubeer-Akademie in eine neue Geschichte eintauchen, die sich diesmal vor allem um die Schüler der dortigen Liga-AG dreht.
Levy, einer der Top Vier der AG, hat bereits viel von uns gehört und bittet uns, an der Liga-Herausforderung teilzunehmen. Seit Kurzem herrscht nämlich dicke Luft im Team, da der aktuelle Champ ein wenig zu verbissen auf den Sieg aus zu sein scheint. Ähnlich wie bei den Arenaleitern in Paldea, haben die Top Vier eigene Challenges, die wir absolvieren müssen, um gegen die Besten der Besten antreten zu dürfen.
Die Schüler der Blaubeer-Akademie sind für ihr hohes Geschick im Pokémon-Kampf bekannt und treten ausschließlich in Doppelkämpfen an. Schnell wird auch an regulären Trainern deutlich, dass hier eine Herausforderung auf uns wartet, denn jedes Pokémon ist mit einem Item ausgerüstet und setzt strategische Attacken ein, die auf Doppelkämpfe ausgelegt sind. Bei den Top Vier erreicht das Ganze dann schon ein kompetitives Niveau, ihre Teams sind perfekt abgestimmt und fordern all unser Können und Wissen.
Nebenquests für nebenbei
Um uns das Leben leichter zu machen, können wir beim Erkunden kleine Missionen abschließen, für die wir Blaubeer-Punkte, kurz BP, erhalten. Diese können wir wiederum gegen Items und zusätzliche Funktionen aller Art eintauschen. Beispielsweise erhalten wir für das Fotografieren bestimmter Pokémon oder durch das Sammeln von zehn Gegenständen auf dem Boden Punkte, mit denen wir die Item-Maschine freischalten können. Diese wandelt Pokémon-Materialien in zufällige Items um, ähnlich wie die TM-Maschine. Von Belebern über Kampfitems und Entwicklungssteine bis hin zu Tera-Stücken ist hier alles dabei. Und umso mehr wir die Maschine benutzen, umso weiter können wir sie aufrüsten.
Auch die Kamera bekommt neue Funktionen spendiert, sofern wir die dafür benötigten BP rausrücken. Wir können sogar die Artenvielfalt innerhalb der Biome erhöhen und dadurch noch mehr Pokémon entdecken. Da die Missionen nebenbei allein oder mit anderen erledigt werden können, kommen schnell einige Punkte zusammen und auch die Auswahl an Missionen wird größer. Ein spaßiger Zeitvertreib mit praktischem Nutzen! Man munkelt sogar, dass es jemanden gibt, der legendäre Pokémon anlocken kann, sobald man genug Missionen abgeschlossen hat …
Der Schatz von Zone Null
Doch auch nachdem wir die Blaubeer-Akademie im Sturm erobert haben, gibt es noch viel für uns zu tun. Allem voran gilt es schließlich noch, den namensgebenden Schatz von Zone Null zu finden. Dafür dringen wir sogar noch tiefer in Zone Null vor, als wir es im Hauptspiel getan haben, und entdecken dabei eine völlig neue Art der Tera-Kristallisierung! Mehr sei hier nicht gesagt, denn die Geschichte ist wirklich ein Erlebnis für sich, das wir euch nicht vorwegnehmen wollen.
Die zu erkundenden Orte sind vielfältig und wirklich schön inszeniert und auch die Auswahl an Pokémon ist sehr abwechslungsreich. Geübte Augen entdecken viele Pokémon und örtliche Referenzen der Einall-Region und wer genau hinhört, erkennt sogar die Melodie von Marea City in den Klängen der Tera-Kuppel wieder. Im ganzen Soundtrack verbergen sich solche Melodien, die aus Pokémon Schwarz und Weiß bekannt sind. Ob Trainer-Kampf oder Begegnungen mit wilden Pokémon, überall schlägt die Nostalgie-Keule zu.
Insgesamt legt der DLC im Vergleich zum Hauptspiel noch ordentlich eine Schippe drauf. Die japanischen Klänge der Kitakami-Region laden zu Tagträumen ein, die einen direkt nach Japan transportieren, und die schnellen, rhythmischen Trommeln der Blaubeer-Akademie sorgen durchweg für die passende Stimmung. Einziges Manko des DLC bleibt weiterhin die Grafik und die damit einhergehenden Bugs.
Matschige Texturen lassen moosige Felsen platt aussehen und Steine zu Pappwänden werden. Aufblitzende Gebäude und Bäume stören das Auge und gelegentlich flackert es hier und da, wenn die Bodentextur wieder keine Lust hat, anwesend zu sein. Wer aber über all das und die Framerate-Einbrüche hinwegsehen kann, bekommt für 35 Euro einen wirklich umfangreichen DLC mit schöner Story und vielen kleinen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Ein echter Schatz
Nach der ersten DLC-Erfahrung in Schwert und Schild war ich ja zunächst skeptisch, da gerade dort die erste Hälfte sehr mager ausfiel. Aber der Schatz von Zone Null hat mich durchweg überzeugt. Die Charaktere sind wieder alle schillernde Persönlichkeiten und das Ende ist herzerwärmend, ganz wie es im Anime-Bilderbuch steht. Ich glaube, es gibt niemanden, der nach dem DLC nicht Ogerpon mit in der Liste seiner Lieblings-Pokémon haben wird. Auch die anderen, neu eingeführten Pokémon haben tolle Designs. Inhaltlich habe ich absolut nichts zu meckern, besonders der zweite Teil ist für kompetitive Spieler wieder eine hilfreiche Art zu trainieren.
Mir haben besonders die ganzen Einall-Anspielungen und die Missionen gefallen, die noch für Stunden beschäftigt halten, da einige Funktionen eine Menge Punkte zum Freischalten benötigen. Um die Optik ist es natürlich wieder schade, aber hier bleibt ja Hoffnung für die Zukunft und immerhin werden wir auch noch im Januar 2024 mit einem zusätzlichen Epilog besänftigt. Wer das Hauptspiel schon besitzt, kann hier also beherzt zugreifen!
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Pokémon Purpur, Pokémon Karmesin, Nintendo, The Pokémon Company, Game Freak