Titel | World of Horror |
26. Oktober 2023 | |
Ysbryd Games | |
26. Oktober 2023 | |
Ysbryd Games | |
26. Oktober 2023 | |
Ysbryd Games | |
System | Steam, Nintendo Switch, PlayStation 4, MacOS |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Paweł Koźmiński |
Genres | Roguelike-Horror |
Texte |
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Vertonung | – |
Ich mag Horror-Medien. Ob Film, Manga oder Spiel – ich grusle mich einfach gern. Deswegen hatte der Titel World of Horror seit einiger Zeit meine Aufmerksamkeit. Geschnappt hatte es mich direkt mit seinem klassischen 1- oder 2-Bit-Stil, welcher an klassische Point-’n’-Click-Adventure erinnern und gleichzeitig mit grotesken Zeichnungen überzeugen möchte. Doch die Augenbrauen gehen durchaus wundernd hoch, wenn man den Begriff „Roguelike“ im selben Atemzug liest. Kann ein Story-fokussiertes Horror-Roguelike funktionieren?
Das Dorf am Abgrund der Vernichtung
Im Gesamten lässt sich die Story von World of Horror erst einmal recht gut zusammenfassen. Ihr übernehmt die Kontrolle über einen von mehreren möglichen Charakteren, welche in einer Hafenstadt leben. Dort geschehen seit langem merkwürdige Ereignisse. Der Grund dafür ist das Erwachen einer Gottheit, welche nach erfolgreicher Beendigung des Schlummers die Welt zerstören wird. Ihr versucht nun durch das Lösen von kleinen, mysteriösen Fällen den Ereignissen auf die Spur zu kommen und natürlich das Ritual zu verhindern, welches den Gott zu wecken droht.
Als kleiner Einstieg präsentiert euch das Spiel jedoch eine Art seichte Geschichte an einer Schule. Dort geht eine Scherenfrau umher, wie euch ein Kumpel erzählte. Dieser wollte etwas dagegen unternehmen, ist aber spurlos verschwunden. Nur das Tagebuch habt ihr noch. Damit bewaffnet geht ihr den Ereignissen in der Schule auf den Grund. Diese kleine Geschichte funktioniert gut als Einstieg in die Welt von World of Horror. Leider aktiviert sich das Tutorial erst im „richtigen“ Spielmodus, was ein wenig kontraproduktiv ist. Der Grund:
Erschlagen von Menüs
Wenn ihr World of Horror das erste Mal startet, dann erfreut ihr euch sicher an dem netten Look. Da ist erst einmal aber nicht direkt klar, womit SpielerInnen beginnen sollten. Dafür gibt das alleinstehende Symbol bei „Komplexität“ den Hinweis darauf, dass die Scheren-Geschichte wohl die einfachste ist. Eine Info im oberen Menü-Bildschirm weist euch ebenfalls darauf hin, hier anzufangen. Nur wie bereits erwähnt, gibt es hier nicht die Option des Tutorials. Und das ist schlecht, da man dann erst einmal mit den doch recht erschlagenden Menüs überfordert sein wird.
Nach einigem Ausprobieren sind zahlreiche Menü-Punkte dann auch mit Hinweisen versehen und manches erklärt sich von selbst. Dennoch sollte man hier das Tutorial, oder wenigstens eine verkürzte Version davon, platzieren. Einen Großteil des Bildes nimmt die grafische Darstellung des Geschehens ein. Darauf wählt ihr aus, was ihr als Nächstes machen wollt, wohin es gehen soll, untersucht Schauplätze oder trefft Entscheidungen. Auf der rechten Seite habt ihr, je nach ausgewähltem Menüpunkt, euer Inventar, eure aktiven Rituale, die Übersicht über aktuelle Verletzungen oder sogar eine Info darüber, wie viele Probleme das Erwecken des Gottes bereits mit sich bringt.
Das Charaktermenü
Ebenfalls auf der rechten Seite des Bildschirmes findet ihr euren aktuellen Charakter. Dessen wichtigste Werte sind Ausdauer und Vernunft. Ist einer von beiden auf oder unter 0, dann ist die Geschichte sehr wahrscheinlich bald vorbei, ihr sterbt und der Game-Over-Bildschirm erscheint. Zusätzliche Werte wie Stärke und Geschicklichkeit helfen euch in Kämpfen gegen übernatürliche Wesen. Auch könnt ihr sehen, wie viel Geld ihr habt. Dinge wie Wissen und Charisma kommen dann auch in den unterschiedlichen Situationen bei der Erkundung zum Einsatz.
In dem ersten Szenario mit der Scherenfrau sind die Möglichkeiten der Erkundung sehr begrenzt. Ihr lauft nach und nach auf Knopfdruck durch die Schule und habt dann zum Beispiel ein Ereignis, dass ihr in der Sporthalle etwas liegen seht. Bei genauerer Betrachtung stellt es sich als verweste Leiche heraus und ihr verliert Vernunft. Oder in der Schwimmhalle trefft ihr plötzlich auf einen aufgedunsenen Lehrer, eine Wasserleiche, welche gegen euch kämpfen möchte! Hier beginnt dann die Verwirrung erneut, denn nun startet ein Kampf.
Verwirrende, aber eigentlich simple Kämpfe
Bei den Begegnungen mit übernatürlichen Wesen wechselt World of Horror in ein neues Menü, mit welchem ihr die rundenbasierten Kämpfe navigieren könnt. Dort gibt es zahlreiche Reiter, die unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Schaltet durch, sammelt Waffen, ruht euch aus, weicht aus oder greift einfach an. Je nach Ausrüstung könnt ihr euren Feinden mehr Schaden zufügen. Eine Kampfleiste gibt euch vor, wie viele Aktionen ihr durchführen könnt. Jede Aktion nimmt einen gewissen Teil der Leiste ein. Basierend auf euren Stats kann der Anteil, welcher eingenommen wird, größer oder kleiner sein.
Habt ihr alle Aktionen auswählt, wird die gewünschte Sequenz durchgeführt und dann ist der Gegner dran. Dessen Stats und Lebenskraft könnt ihr ebenfalls sehen. Je nach Art eures Feindes, ob ein Wesen mit physischem Körper oder ein Geist, müsst ihr anders vorgehen. Einen Geist könnt ihr schließlich nicht einfach mit einer zerbrochenen Flasche angreifen und aufschlitzen. Hier müssen höhere Mächte ans Werk.
Habt ihr gewonnen, gibt es Erfahrungspunkte. Diese erhaltet ihr auch manchmal aus Ereignissen oder auf andere Weise. Habt ihr einen mysteriösen Fall gelöst, erhaltet ihr ebenfalls EXP. Genug davon gesammelt und ihr steigt im Level auf. Dort könnt ihr dann eine Charakter-Karte erhalten, welche unterschiedliche Boni bringen und einen gewünschten Statuswert erhöhen kann.
Das Lösen der Fälle
Wie bereits erwähnt, ist das Ziel einer normalen Spielrunde das Verhindern des Wiederauferstehens eines alten Gottes. Hierfür müsst ihr den Leuchtturm betreten. Damit ihr hier reinkommt, werden fünf Schlüssel benötigt. Passenderweise gibt euch jeder Spieldurchlauf fünf Fälle, welche gelöst werden müssen. Diese sind bei jedem Durchlauf anders und selbst wenn ihr wieder auf denselben Fall trefft, so gibt es unterschiedliche Enden. Am Ende eines Falles erhaltet ihr dann einen Schlüssel.
Den Verlauf der Geschichten könnt ihr mit euren Entscheidungen beeinflussen. In einem Fall war ich zum Beispiel mit einer nicht-binären Person unterwegs. Diese bekam dann gegen Ende ein infiziertes Auge, aufgrund bestimmter Ereignisse. Hier hatte ich die Option direkt das Auge auszustechen oder die Person in ein Krankenhaus zu bringen. Ich entschloss mich dafür, das Auge direkt auszustechen. Hier verlor die Person zwar das Auge, aber überlebte und begleitete mich anschließend für den Rest meines Spieldurchlaufes. Hätte ich das Auge nicht wie eine Seifenblase zerplatzt, wäre die Person möglicherweise verstorben und das Ende des Falles anders gewesen. Dies erhöht nicht nur die Spannung beim ersten Durchlauf eines Falles, sondern auch den Wiederspielwert.
World of Horror ist kein einfaches Spiel. Ihr werdet viel Schaden nehmen, ihr werdet oft eine falsche Entscheidung treffen und nach einigen unglücklichen Entscheidungen sterben. Um eure Ausdauer und Vernunft wiederherzustellen, könnt ihr euch ausruhen, aber eure Aktionen sind begrenzt. Je mehr Aktionen ihr nutzt, desto größer wird der Verderben-Status. Ist dieser bei 100 % angelangt, erwacht die Gottheit und ihr seht den Game-Over-Bildschirm.
Der Gameplay-Loop
Eigentlich ist der Spielablauf von World of Horror wirklich simpel. Ihr wählt einen Fall aus, untersucht verschiedene Orte und klickt euch durch zahlreiche Ereignisse. Trefft Entscheidungen, bekämpft Monster und rettet die Welt. Einfacher gesagt als getan, zumal die erwähnte Navigationsoberfläche euch da erst einmal ordentlich fordert. Habt ihr sie durchschaut, erwartet SpielerInnen jedoch ein gruseliges Erlebnis mit wirklich abstrakten Ereignissen. Einen schwachen Magen sollte man bei World of Horror nicht haben.
Die grafische Darstellung gestaltet sich zwar in 1- oder 2-Bit, jedoch sind die Zeichnungen detailliert und abstrakt. Oft finden sogar Veränderungen der Zeichnungen im Kampf statt. Ein Gegner hatte sich beispielsweise das Gesicht einer anderen Person angenäht, welches im Kampf immer mehr zerstört wurde und letztendlich gänzlich weg war. Der Grad an Details, auch wie sich Feinde im Kampf verändern, ist gigantisch. Obwohl alles in Schwarz-Weiß gehalten ist, kann das Spiel mit seinem Stil überzeugen. Die grafische Darstellung macht einen riesigen Teil des Charmes des Spieles aus. Auch dadurch, dass es sich wie ein klassisches Point-’n’-Click-Adventure anfühlt. Schade übrigens: Auf der Switch kann man nicht durch simple Touch-Steuerung auf dem Bildschirm spielen, obwohl es sich eigentlich gut anbietet. Man kann aber den Maus-Cursor mit dem Analog-Stick bewegen und diesen dann durch Drücken des Touchscreens aktivieren … auch wenn der Sinn davon sich mir nicht ganz erschließt.
Die musikalische Untermalung soll euch stressen. Und das schafft sie häufiger erfolgreich. Die ganze Zeit beim Spielen wird euch mulmig, die Atmosphäre des Titels wird durch die Hintergrundmusik noch einmal stark aufgewertet.
Großer Horror-Faktor, selbst bei grusliger Menüführung
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: World of Horror, Ysbryd Games, Panstasz
Danke für den Test! Scheint genau das zu sein, was ich mir vorgestellt habe. Bin schon gespannt drauf!😀