Persona 5 ist lang nicht mehr nur ein Eintrag in der beliebten Spin-Off-Serie von Shin Megami Tensei. Mit diversen Videospiel-Abenteuern, Manga- und Anime-Adaptionen, jeder Menge Merchandise und sogar einer Theaterumsetzung genießt Persona 5 mittlerweile zweifelsohne den Status einer etablierten Eigenmarke.
Und die scheint in der nächsten Zeit nicht auszutrocknen. Zuletzt durften die Phantomdiebe bereits die Tanzflächen im Zuge des Rhythmusspiels Persona 5: Dancing in Starlight unsicher machen. Persona 5 Strikers – das Action-RPG mit Musou-Anstrich – schickte die sympathische Gruppe an Teilzeit-HeldInnen dann auf einen spannenden Road-Trip durch Japan.
Mit Persona 5 Tactica winkt nun also der nächste Genre- und Stilwechsel. Im frischen Chibi-Look probieren sich die Phantomdiebe in ihrem neuen Abenteuer nämlich an rundenbasierten Taktik-Schlachten. Wir durften den Titel im Rahmen der Gamescom anspielen – wie es uns gefallen hat, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Da sind sie wieder, die Phantomdiebe
Zum Einstieg durften wir einen Blick in die ersten 15 Minuten des Spiels werfen. Wir werden von einer vertrauten Kulisse – dem Café Leblanc – und unserer Bande liebenswerter ProtagonistInnen begrüßt. Wie schon Persona 5 Strikers, baut auch Persona 5 Tactica auf den bisherigen Geschehnissen der Reihe auf. Während also ein frischer Einstieg mit „Tactica“ zumindest möglich scheint, ergibt es wohl eher Sinn, vorab zumindest das Debüt der Phantomdiebe erlebt zu haben.
Den Startschuss für das neue Abenteuer gibt jedenfalls eine Nachrichtenmeldung, nach der ein aufstrebender Politiker auf mysteriöse Weise verschwunden sei. Was dahintersteckt? Das erfahren wir im Zuge unserer Anspiel-Session nicht. Immerhin werden wir wenig später einmal mehr vom Metaverse verschluckt, wo wir die Ruhe des Cafés kurzerhand unfreiwillig gegen den Aufruhr auf einem Schlossvorplatz eintauschen.
Hier werden wir nämlich von einer Reihe ulkiger „Legionäre“ umzingelt – allesamt bewaffnet mit Muskete und Bajonett. Aber wir haben es in der Vergangenheit ja schon mit größerem Ärger aufgenommen. Wir nutzen die Konfrontation also, um uns mit dem neuen Kampfsystem von „Tactica“ vertraut zu machen.
Stilsicherer Genrewechsel
Der Titel des neuen Abenteuers ist dabei Programm. Nach klassisch rundenbasierten Kämpfen und flotter Echtzeit-Action gehen wir die Kämpfe in „Tactica“ strategisch an. Wir bewegen unsere Einheiten zugweise über das Schachbrett-artige Schlachtfeld – das erinnert in seiner Freiheit vor allem an Mario + Rabbids: Sparks of Hope. Wir navigieren unsere HeldInnen nämlich nach Belieben über das Terrain und haben dabei auch volle Kontrolle über die Kamera. Zum Abschluss des Zuges müssen wir dann aber auf einem Feld Halt machen und nutzen dabei im besten Falle großzügig platzierte Kisten und andere Hindernisse als Deckung.
Denn die spielt im Kampf eine entscheidende Rolle. Verschanzen wir uns ordentlich hinter entsprechenden Erhöhungen, haben Feinde es schwerer, uns zu schaden. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt. Wenn wir Feinden also effektiv das Leben schwer machen möchten, prügeln wir sie im Nahkampf aus ihrer Deckung. Einmal ungeschützt auf dem Präsentierteller sind sie dann besonders empfänglich für unsere weiteren Angriffe – das ist dann auch der Zeitpunkt, wo wir das bekannte „1 More“-Dauerfeuer zünden.
Natürlich feiert auch die wilde „All-Out-Attack“ ihre Quasi-Rückkehr im neuen Gewand. Allerdings müssen wir uns diesmal ein bisschen mehr anstrengen, um vom sogenannten „Triple Threat“ Gebrauch machen zu können. Der Name deutet es schon an: Umzingeln wir einen geschwächten Feind mit drei unserer KämpferInnen, sorgen wir einmal mehr für schick inszeniertes Fratzengeballer.
Taktik mit Tiefgang-Potenzial
Nach gewonnener Schlacht begrüßt uns dann auch Marie – die extravagante Anführerin der Legionäre. Wie es nach ihrer exzentrischen Einführung weitergeht, erfahren wir aber leider nicht – hier endete nämlich der erste Teil der Preview. Im Anschluss durften wir dann aber noch in eine weitere Schlacht zu einem späteren Zeitpunkt im Spiel ziehen. In diesem Kampf werden wir von Erina unterstützt. Als Anführerin der Rebellen leistet sie Widerstand gegen die Legionäre – wie praktisch für uns.
Hier lernen wir dann auch noch ein paar weitere Mechaniken von „Tactica“ kennen. Beenden wir einen Zug etwa, ohne eine Aktion auszuführen, gehen unsere HeldInnen in einen konzentrierten Zustand über – gekennzeichnet von einer gelblichen Aura. In diesem Zustand stehen ihnen Charakter-spezifische Fähigkeiten zur Verfügung, die im Kampf äußerst nützlich sein können. Fokussiert sich Neugang Erina etwa, ignoriert sie in der folgenden Runde die Deckung ihrer Feinde und versetzt ihnen so trotzdem einen kritischen Treffer.
Außerdem dürfen wir hier auch von unseren Personas profitieren. Ihre spezifischen Zauber haben unterschiedliche Effekte auf unsere Feinde – der Zio-Zauber verletzt Schergen etwa und lässt sie zusätzlich in der Folgerunde aussetzen. Im weiteren Verlauf sollen wir unsere Gruppe übrigens über entsprechende Fertigkeitenbäume weiterentwickeln und individualisieren können. Das war im Zuge der Anspielversion aber noch nicht möglich.
Gewohnt tolle Figur
Technisch macht Persona 5 Tactica eine gewohnt tolle Figur. Der Chibi-Look ist natürlich speziell, wird aber stilsicher umgesetzt – sowohl im laufenden Spiel als auch in charmant inszenierten Zwischensequenzen. War ich im Vorfeld noch skeptisch, zog mich die Optik dann doch schnell in ihren Bann.
Und auch auf auditiver Ebene wirkt der frische Ableger wieder über jeden Zweifel erhaben. Seid ihr Fans der P5-Musik – natürlich seid ihr das – werdet ihr auch hier wieder glücklich. Mir zauberte die fantastische Musik jedenfalls wieder ein regelmäßiges Grinsen ins Gesicht. Nicht zuletzt ist auch die vertraute Riege an SynchronsprecherInnen wieder mit an Bord und gibt uns das wohlige Gefühl, alte FreundInnen wiederzutreffen. Was soll ich sagen: Ich kann die Veröffentlichung von Persona 5 Tactica nicht abwarten!
Die Phantomdiebe sind zurück – souverän und stilsicher
Nachdem die Phantomdiebe bereits über die Tanzflächen von Persona 5: Dancing in Starlight und die Schlachtfelder von Persona 5 Strikers fegen durften, winkt mit Persona 5 Tactica der nächste Genrewechsel. Und der gelingt offensichtlich wieder souverän und stilsicher.
Die rundenbasierten Taktikschlachten spielen sich serientypisch flott und begeistern mit frischen Ideen, ohne den Charme der Vorgänger vermissen zu lassen. War ich dem Chibi-Look zur Ankündigung noch skeptisch gegenüber eingestellt, bin ich spätestens mit der Preview-Session eines Besseren belehrt worden.
Persona 5 Tactica begeistert audiovisuell nämlich auf ganzer Spur – gerade die Musik hat es mir einmal mehr angetan. P5-Fans dürfen sich wohl aller Voraussicht nach auf einen weiteren tollen Eintrag in die Serie freuen – zum Glück ist der 17. November nicht mehr weit. Persona 5 Tactica erscheint für PlayStation, Xbox, Switch und PCs.
Bildmaterial: Persona 5 Tactica, Atlus, P-Studio