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Angespielt! CYGNI: All Guns Blazing

In den letzten Monaten arbeitete Konami bekanntlich kräftig daran, wieder an die guten, alten Zeiten anzuknüpfen. Neben dem geplanten Wiederbeleben altbewährter Marken wagt sich das Unternehmen auch an neue Fronten – wie dem Publishing. 

Teil dieser Initiative ist auch das von Keelworks entwickelte Shoot ’em up CYGNI: All Guns Blazing. Als vertikaler Twin-Stick-Side-Scroller versprach der Titel im Vorfeld „den Fußstapfen klassischer Konami-Spiele mit filmischer Darstellung, intensiver Action und orchestralen Klangkulissen zu folgen.“ Klingt ja erstmal ganz gut!

Aber lasst mich ehrlich mit euch sein – meine Erfahrung mit dem Shmup-Genre hält sich in Grenzen. Als Konami also nach Windsor einlud, um einige ihrer anstehenden Veröffentlichungen anzuspielen, waren es im Vorfeld wohl andere Titel als CYGNI, die mein Interesse weckten. Ihr dürft euch also sicher sein, dass die Überraschung groß war, als ich mich beim Anspielen des Next-Gen-Shoot’em-Up kaum noch vom Controller lösen konnte.

Energie-Management statt Hindernisparcour

Ihr werdet es kennen: Viele Genrevertreter zeichnen sich dadurch aus, dass sie SpielerInnen mit nahezu unüberwindbaren Salven an Projektilen konfrontieren, an denen sie förmlich zu ersticken drohen. Genre-Profis nutzen die wenigen millimeterbreiten Schlupflöcher, um dem Bildschirmtod zu entgehen und normalsterbliche SpielerInnen bestaunen sie im Rahmen entsprechender YouTube-Zusammenschnitte.

CYGNI geht einen anderen Weg. Zwar füllt sich der Bildschirm auch hier flott mit chaotischem Effektgewitter – feindliche Treffer bedeuten aber nicht gleich den Tod. Das heißt: Sofern ihr souverän von einer wichtigen Kern-Mechanik des Spiels Gebrauch macht. In CYGNI sammeln wir nämlich regelmäßig Energieressourcen von vernichteten Feinden, die wir dann via Schultertasten in Echtzeit an unsere Schilde oder Waffen verteilen. 

Eine Anzeige um euer Schiff gibt an, wie viele Schild- und Waffenladungen euch zur Verfügung stehen. Der Energieeinsatz der Schilde ist selbsterklärend: Erleiden wir einen Treffer, verlieren wir eine Schildladung. Eine Waffenladung ermöglicht uns hingegen das Abfeuern kräftiger, zielsuchender Raketen. Hohe Energiereserven im Bereich der Waffen verstärken zudem das „kostenfreie“ Dauerfeuer.

Ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Je nach Situation passen wir fix unseren Energiehaushalt an die aktuellen Gegebenheiten an. Werden wir etwa von Gegnerhorden übermannt, bietet sich ein Fokus auf unsere Schilde an, um in einem Stück davonzukommen. Stellen wir uns hingegen einem einzelnen, gut gepanzerten Gegner, sorgen wir mit einem Energiefokus auf unsere Waffen für ordentlich Feuerkraft. 

Das kontinuierliche Anpassen unseres Energiehaushaltes ergänzt das imposante Action-Gameplay um eine taktische Komponente, die wir schnell nicht mehr missen möchten. Einmal daran gewöhnt, entsteht ein herausragender Spielfluss und das sorgt im Ergebnis schlicht für großen Spaß.

Easy to learn – hard to master

Der tolle Spielfluss wird übrigens auch von einer gelungenen Controller-Belegung unterstützt. Ein kurzes Tutorial führt uns zu Spielbeginn an alle Mechaniken heran und nimmt uns dazu nur wenige Minuten unter Beschlag. Ein Beweis dafür, dass das grundlegende Spielprinzip schnell erklärt ist. Aber sorgt euch nicht: Anspruchsvoll wird es trotzdem. Selbst auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad kam ich zeitweise gut ins Schwitzen. Immerhin gilt es, sowohl die eigene Energie als auch die Feinde im Blick zu behalten. Die machen uns nämlich aus Luft- und Bodenraum gleichermaßen das Leben schwer. Wir schalten also per Knopfdruck zwischen einer Zieloption für Luft- und Bodentruppen um. Klingt kompliziert, funktioniert nach etwas Übung aber sehr gut.

Auch praktisch: Im Zuge des Story-Modus werden wir mit einer Währung belohnt, die wir dann in eine üppige Auswahl an Upgrades für unser Schiff investieren. Zusätzliche Energiereserven, mehr Durchschlag für unsere Waffen, ihr kennt es. Damit heizen wir dann auch den gigantischen und toll inszenierten Bossen ein. Übrigens auch im lokalen Zweispieler-Koop, wenn wir lieber in Gesellschaft auf Alienjagd gehen.

Stichwort „Story-Modus“: Die Prämisse von CYGNI ist schnell erklärt. Der gleichnamige Planet wird von einer biomechanischen, außerirdischen Rasse besetzt. Und als eine/r der letzten PilotInnen einer menschlichen Verteidigungsflotte trotzen wir den fiesen Aliens natürlich so gut wir können. Klingt wenig spektakulär, ist aber auch nur der Kleber, um von einer Schlacht in die nächste zu gelangen. Immerhin: Zwischen unseren Missionen bekommen wir stimmungsvolle – und komplett deutsch vertonte – Zwischensequenzen präsentiert. Auch die Bildschirmtexte sind komplett lokalisiert, sehr erfreulich.

Shoot ’em up der nächsten Generation

Bleibt noch der technische Eindruck von CYGNI zu besprechen. Wir durften die PS5-Version anspielen und die präsentierte sich von ihrer besten Seite. Die Settings reichen von Neon-getränkten Metropolen über Ozeane bis außerweltlichen Landschaften und kreieren eine dichte Atmosphäre. Der tolle visuelle Eindruck setzt sich auch im Hinblick auf das Design der Aliens fort – gerade die gigantischen Bosse präsentieren sich imposant. Das Genre-typische Effektgewitter kratzte nur selten an den sonst stabilen 60 FPS und die tolle Soundkulisse rundete das positive Bild der Technik sauber ab. 

Ein Veröffentlichungsdatum bleibt leider weiterhin aus – CYGNI machte aber bereits einen rundum gelungenen Eindruck. Allzu lang dürfte der Release nicht mehr auf sich warten lassen.

Eine waschechte Überraschung

Vor allem mit Blick auf die üblichen Verdächtigen folgte ich der Einladung von Konami nach Windsor, mit einem unerwarteten Liebling kehrte ich aber wieder heim. Meine Shmup-Erfahrung hält sich in Grenzen, aber CYGNI: All Guns Blazing hat mich trotzdem ganz leichtfüßig in seinen Bann ziehen können.

Das liegt vor allem an seinem erfrischenden Umgang mit dem Genre. Die Kern-Mechanik um das Energie-Management des eigenen Schiffes ergänzt das Action-geladene Gameplay um eine taktische Komponente, die ich bald nicht mehr missen mochte. Getreu dem Motto „easy to learn – hard to master“ stellte sich fix ein toller Spielfluss ein, der den Anspruch dabei nicht vermissen ließ. Ich wollte den Controller jedenfalls nicht mehr beiseitelegen und griff auch kurz vor Abfahrt nochmal zu, um eine kurze Mission zum Abschied zu spielen.

Auch technisch macht CYGNI bereits einen tollen Eindruck – man darf also hoffen, dass die Veröffentlichung nicht mehr lang auf sich warten lässt. Ich kann den Release meiner persönlichen kleinen Überraschung jedenfalls nicht abwarten.

 

Bildmaterial: Cygni: All Guns Blazing, Konami, Keelworks

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