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Im Test! Tales of Symphonia Remastered

TitelTales of Symphonia Remastered
Japan16. Februar 2023
Bandai Namco Games
Nordamerika17. Februar 2023
Bandai Namco Games
Europa17. Februar 2023
Bandai Namco Games
SystemNintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One
Getestet fürPlayStation 5
EntwicklerBandai Namco Games
GenresJRPG
Texte
Deutschland Nordamerika
VertonungNordamerika Japan

Mitte Februar erschien Tales of Symphonia Remastered und ist nun bereits die dritte Umsetzung des GameCube-Titels. Bereits auf der PS2 und der PS3 war der Titel zuhause. Nun in Form eines weiteren Remasters für PS4, Nintendo Switch und Xbox One musste es sich bereits vielerlei Kritik erwehren. Ob wir uns diesen Urteilen anschließen, erfahrt ihr in unserem Review.

Die Reise der Auserwählten

In einer Welt, in der das Mana am Versiegen und die Zivilisation im Hinblick auf Wohlstand und technologischen Fortschritt am Scheideweg angelangt ist, gibt es einen trügerischen Funken der Hoffnung: die Welterneuerung. Eine Auserwählte, die sich auf die Reise macht der Welt ihr Mana zurückzubringen und somit das Leben und den Wohlstand. Colette glaubt an diese Hoffnung und ist bereit Opfer zu bringen. Opfer, die mit Verlust verbunden sind.

Begleitet durch Lloyd, Genis und Raine macht sie sich auf eine Reise, die ihr Weltbild erschüttern wird, ihres und das ihrer Freunde. Können sie das Schicksal ihrer Welt abwenden und das Übel, das hinter dem Spiegel lauert, bekämpfen? Macht euch auf eine spannende Reise, die von Bandai Namco auf die aktuellsten Systeme gebracht wird.

Nach wie vor eine spannende Geschichte

»An jeder Ecke gibt es Skits, kleine lustige Szenen, zu entdecken.«

An der Geschichte von Tales of Symphonia gibt es eigentlich kaum etwas zu rütteln. Sie war damals auf GameCube und PS2 herausragend bewertet worden und auch heute trifft sie mit Themen wie Genozid, Konflikten verschiedener Rassen, Sklaventum und Ausbeutung das aktuelle Zeitgeschehen. Die Reise bleibt dabei durchgehend spannend, wartet mit interessanten Plottwists, aber auch dem für die Serie bekannten Humor auf. Nehmen wir nur zum Beispiel unsere Auserwählte.

Die sanfte, herzensgute Colette ist ein Tollpatsch sondergleichen. Lloyd wiederum kann sich für alles anstandslos begeistern, zumindest für die ersten Minuten, danach ist er recht schnell gelangweilt, darf sich dafür im Gegenzug auch gleich eine Standpauke von Raine anhören. Die Charaktere sind charmant, haben verrückte Ticks und besitzen zugleich Eigenschaften, die sie verletzlich machen und somit glaubwürdig.

Keine Zufallskämpfe?!

Mit dieser bunt zusammengewürfelten Truppe begebt ihr euch also auf eure Reise und müsst euch so manch einer Herausforderung stellen. Viele Schergen warten auf euch und wollen euch in Ruinen, Verliesen und auf der Oberwelt den Garaus machen. Zufallskämpfe gibt es in Tales of Symphonia an sich nicht. Sowohl die Gegner in den Dungeons als auch auf der Oberwelt sind sichtbar und können zu großen Teilen umgangen werden, wenn ihr nicht kämpfen wollt. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen. In Dungeons wisst ihr nur ungefähr, welche Kategorie von Monstern euch angreifen wird. Je nach Typ gibt es einen Avatar. Auf der Oberwelt hingegen gibt es nur Schatten. Darüber hinaus zwingt euch das Spiel auf der Oberwelt in Kämpfe, wenn ihr zu lange den Gegnern ausgewichen seid. Werdet ihr dann in einen Kampf verwickelt, wechselt ihr vom Dungeon / der Oberwelt in einen separaten Kampfbildschirm.

Eingeschränkte Bewegung

Hier kämpft ihr in Echtzeit, in einem abgegrenzten Areal, gegen all jene Monster, die sich euch entgegenstellen. Ihr steuert dabei einen der Helden, während die restlichen drei von der KI geführt werden. Der KI könnt ihr bestimmte Handlungsstrategien vorgeben. Ihr könnt aber auch pausieren und den anderen Figuren Fähigkeiten und Ziele zuweisen, gegen die sie agieren sollen. Das funktionierte früher schon recht gut und tut es heute auch noch. Leider hat man in meinen Augen etwas Anpassungspotenzial verschenkt, gerade im Hinblick auf die Nachfolger in der Serie.

Während eure KI-geführten Kameraden frei über das Feld wetzen und die volle Fläche des Feldes zum Laufen nutzen können, müsst ihr euch damit begnügen entlang eines unsichtbaren Führungsvektors vor und zurück zu laufen. Eine freie Bewegung wird euch nur vorgegaukelt. Dabei könnt ihr über Gegner springen oder den Vektor mit dem Wechseln des Zieles ändern. Den sogenannten Free-Run-Modus, mit dem man wie in den neueren Spielen frei über das Kampfareal die Richtung bestimmen kann, gab es in Symphonia noch nicht. Da man das Spiel nochmal als Remaster angegriffen hat, ist es schade, dass man die Option nicht integriert hat. Gerade mit Blick darauf, dass sich alle anderen Figuren frei bewegen können, ist dies doch recht schade.

Fähigkeiten und Spezialtechniken

Neben den normalen Angriffen erwehrt ihr euch mit verschiedenen Angriffs-, Schutz- und Heiltechniken. Jede Figur verfügt dabei über zwei Skillbäume, die mit der Angriffsform gekoppelt sind (S oder T). Habt ihr bei einer Fähigkeit eine Richtung eingeschlagen, könnt ihr die anderen Fertigkeiten nur lernen, wenn ihr die gelernten Künste wieder vergesst. Symphonia zwingt euch sich für eine Richtung zu entscheiden. Man gibt euch allerdings die Möglichkeit Entscheidungen wieder rückgängig zu machen und die Richtung im Fähigkeitenbaum zu wechseln.

Daneben gibt es auch wieder die klassischen Spezialfähigkeiten, Mystic Artes, die enormen Schaden austeilen können. Die Aktivierung ist je nach Charakter recht unterschiedlich und an verschiedene Bedingungen geknüpft. So müsst ihr für Genis einen bestimmten Skillbaum maximieren und seine Fähigkeit im Over Limit aktivieren um besagte Mystic Arte zu aktivieren. Klingt noch recht einfach? Es geht aber auch deutlich komplizierter und aufwendiger.

Je nach Charakter können die Techniken erst nach einem bestimmten Storyfortschritt, ausgewählten Titel, bei verschiedenen Kampfbedingungen (alle K. o., HP unter einem bestimmten Prozentsatz) und etwaigen anderen Bedingungen genutzt werden. Dabei gibt es meist nicht eine klassische Bedingung, sondern eine Kombination aus mehreren Voraussetzungen, die zuvor erfüllt sein müssen. Je nach Charakter ist das damals wie heute noch recht umständlich. Vermutlich seht ihr bei einigen Charakteren, wenn ihr es nicht drauf anlegt, die Spezialfähigkeit nicht einmal im gesamten Spiel und kommt trotzdem gut durch. Dagegen werdet ihr Fusionsartes, kombinierte Fähigkeiten zweier Charaktere, deutlich öfter erleben.

Neben Kämpfen gibt es viel zu sehen

»Die Charaktere sind charmant, haben verrückte Ticks und besitzen zugleich Eigenschaften, die sie verletzlich machen und somit glaubwürdig.«

Natürlich besteht Symphonia nicht nur aus Kämpfen. Vieles, was ihr auch aus anderen Spielen kennt, gab es bereits hier. So könnt ihr dem Wunderchef nachjagen und Kochrezepte von ihm lernen. Diese bieten euch unterschiedliche Boni für die bevorstehenden Kämpfe. Ausrüstung lässt sich bei Händlern erwerben und in neue Waffen umwandeln. An jeder Ecke gibt es Skits, kleine lustige Szenen, zu entdecken. Einige wenige bieten euch auch Kostüme, die freigeschaltet werden können. Ihr könnt euch im Kolosseum beweisen oder im Kasino verzocken. Ihr könnt die Katz für einen kleinen Obolus auf Wanderschaft schicken, um die Gegend zu erkunden und um verpasste Schätze zu heben. Viele kleinere und größere Aufgaben warten auf euch, mit denen ihr neue Titel für eure Figuren freischalten könnt.

Letztere bieten euch verbesserte Attribute bei einem Levelaufstieg. Kurz: In der Welt von Tales of Symphonia gibt es viel zu entdecken, aber auch enorm viel zu verpassen. Hier gibt es noch nicht für jede versteckte Aktivität ein Hinweisicon, das euch mit dem Holzhammer auf das Ziel aufmerksam macht. Ihr müsst in der Tat noch suchen und finden. Das erhöht den Wiederspielwert des Titels beträchtlich. Mit einem einzigen Durchgang ist es nicht möglich alles zu sehen. Wer wirklich alles erleben möchte, braucht einige Durchgänge.

Belohnungen für weitere Durchgänge

Hier hilft euch das Grade-System, eine Form von Belohnungssystem, für besonders effektiv geführte Kämpfe. Jeder eurer Kämpfe wird nach Abschluss bewertet. Je nachdem, wie ihr euch angestellt habt, könnt ihr Punkte dazugewinnen oder verlieren. Diese zusätzliche Währung könnt ihr entweder bei bestimmten Händlern (Anpassungsschmieden, Kasino, Expeditionen) eintauschen oder ihr wartet damit bis nach dem Abschluss des Spiels, um Spielerleichterungen für den nächsten Durchgang zu erhalten. Hier könnt ihr aus verschiedenen Optionen wählen, die euch den nächsten Durchgang deutlich erleichtern. Allerdings sind die Optionen kostspielig und wer alles übertragen möchte, sollte sich auf ein wenig Grinding einstellen. Nach diesem Detailblick auf das Gameplay wollen wir uns einmal mehr mit der grafischen Gestaltung auseinandersetzen. Kommen wir also zum Sorgenkind von Tales of Symphonia, der Grafik

Anpassung an 4K, aber auch schön?

Das Remaster von Tales of Symphonia scheint auf der Vorgängerversion des PS3-Remasters / der PC-Version zu basieren. Diese wiederum kommen von der damals exklusiven japanischen PS2-Fassung. Sprich: Wer seit der GameCube-Fassung den Titel nicht mehr angefasst hat, darf sich nun auf konstante 30 FPS „freuen“, die damals nur für die Oberwelt in der GameCube-Fassung galten. 60 FPS gibt es auch in der PS4-Fassung nicht zu sehen.

Grafisch wurde das Ganze an höhere Auflösungen angepasst, womit es eine deutlich bessere Kantenglättung gibt. Gerade die Modelle der Figuren sehen noch einen Tick besser aus als auf der PS3. Doch wo es Licht gibt, gibt es bekanntlich auch Schatten und im Fall von Symphonia doch ein wenig mehr als erwartet. Die Videosequenzen sehen nicht wirklich schöner aus. Die Umgebungstexturen wirken durch das Upscaling teils recht unscharf und während des Spiels fielen auch vereinzelt Clipping- oder Animationsfehler auf. So schwebte ein Gegner ohne Animation im Dungeon auf uns zu oder Teile eines am Bildschirmrand befindlichen Gebirgsmassivs waren kurz nicht sichtbar.

Das waren allerdings Einzelfälle, jedoch Einzelfälle, die mir so in den Vorgängerversionen nicht untergekommen sind. Das schmälert natürlich die Erfahrung eines sonst so grandiosen Titels und es ist schade, dass man sich hier offenbar nicht mehr Mühe gegeben hat. Im Großen und Ganzen, trotz der Einschränkungen, ist dank des Cel-Shading-Looks die Grafik von Tales of Symphonia trotzdem gut gealtert und kann auch heute noch genossen werden. Auch wenn es in der neuesten Version keine sonderlich starken grafischen Sprünge gibt. Dafür bietet Tales of Symphonia nach wie vor etwas fürs Ohr.

In musikalischer Tradition

Am Soundtrack konnte man damals schon nicht mäkeln und auch heute noch sind die damaligen Stücke sehr einprägsam. Ich verweile recht oft, um mir beide Introthemes anzuhören und auch sonst sind die Tracks nach wie vor Ohrwürmer. Gerade die Battlethemes gehen auch heute noch ordentlich ab. Zusätzlich werden euch zwei Sprachausgaben geboten, englisch und japanisch. Beide Tonspuren haben sehr gute Sprecher. Allerdings übervorteilt die japanische Tonspur die englische, denn in der englischen sind die Skits, nicht vertont. Dies gilt nur für die japanische Tonspur.

Was ist neu?

Was gibt es aber nun wirklich Neues mit dieser Version? An sich blieb man bei der neuesten Version auf Sparflamme. Wie bereits erwähnt hat man das Spiel auf höhere Auflösungen wie unter anderem 4K angepasst. Die Schiffssteuerung wurde angepasst, um ein besseres Fahrgefühl zu sichern. Gefühlt ging diese Verbesserung allerdings nach hinten los. Die Steuerung ist immer noch schwammig und recht unpräzise. Eine Funktion zum Überspringen von bestimmten Cutscenes sowie verschiedene kleinere „Quality of Life“-Features wurden implementiert. Dazu gibt es den gesamten Inhalt der PS3-Version abzüglich des Nachfolgers Tales of Symphonia: Dawn of the New World, welchen man leider wegrationalisiert hat.

Unterm Strich

Ich bin zwiegespalten. Ich habe wirklich Spaß mit Tales of Symphonia, so viel Spaß, wie ich ihn allerdings auch schon mit Tales of Symphonia Chronicles gehabt habe. Welches zu seiner Zeit mit wirklich vielen Neuerungen aufwartete, die wir zuvor nicht kannten. Namentlich dem zusätzlichen PS2-Kontent, den grafischen Verbesserungen sowie auch dem zusätzlich spendierten Nachfolger.

Beim Remaster für die neueren Generationen sind die Sprünge dahingehend recht sparsam ausgefallen. Die grafischen Verbesserungen, wie die Anpassung auf aktuelle Auflösungen, sind nett, bieten aber in Verbindung mit den kleinen Verbesserungen und Verschlimmbesserungen keinen wirklichen Kaufgrund für Besitzer der vorherigen Versionen.

Wer Tales of Symphonia noch nicht besitzt, sollte sich den Titel allerdings zulegen. Nur sollte man sich die Frage stellen, ob man wirklich die aktuellste Version braucht oder nicht doch lieber zu einer der älteren Fassungen greifen sollte. Gerade die PS3-Edition mit dem Nachfolger bietet noch den meisten Inhalt. Letztlich bleibe ich ein wenig ernüchtert zurück. Die Geschichte, die Charaktere, die Welt und das Kampfsystem sind hervorragend, nur die Übertragung auf die neueren Generationen geschah mehr als holprig.

 

Story

Eine unglaublich fesselnde Geschichte mit mitreißenden Charakteren und unvorhergesehenen Storytwists.

Gameplay

Ein süchtig machendes Kampfsystem, interessante Dungeons und viele Dinge, die es in der Spielwelt zu entdecken gibt, fesseln lange vor den Bildschirm.

Grafik

Tales of Symphonia bietet einen schönen Cel-Shading-Look, bei der Anpassung auf die neueren Generationen wurde leider geschlafen. Das Upscaling auf höhere Auflösungen war nur zum Teil erfolgreich.

Sound

Tales of Symphonia bietet einen eingängigen Soundtrack, zwei Tonspuren in Englisch und Japanisch mit charmanten Sprechern. Der Wermutstropfen ist hier, dass nur die japanischen Skits vertont sind.

Sonstiges

Tales of Symphonia bietet viel für den Entdecker in uns. Versteckte Szenen, die verpasst werden können, Kostüme und Minispiele sorgen für langen Spielspaß. Wer alles sehen will, braucht aufgrund der Variationen mehrere Durchgänge. Die Textsprache lässt sich nur über die Systemsprache ändern.

Bildmaterial: Tales of Symphonia Remastered, Bandai Namco