Fire Emblem Engage ist vergangene Woche erschienen und auch wenn es bei den Kritikern einigermaßen gut davonkam, so konnte es dennoch nicht die Wertungen seines Vorgängers Fire Emblem: Three Houses erreichen. Ich selbst habe mit Three Houses extrem viel Spaß gehabt. Es war neben Awakening und Echoes: Shadows of Valentia einer der wenigen Fire-Emblem-Titel, in den ich mehr Zeit investiert hatte.
Und obwohl Three Houses zu meinen absoluten Lieblingsspielen im Veröffentlichungsjahr gezählt hat, und ich ein großer Fan von Strategie-RPGs bin, konnte ich mich nicht dazu durchringen, mir Fire Emblem Engage zu besorgen. Und das hat im ersten Schritt nicht einmal etwas mit der Güte des Spiels zu tun. Aber der Titel hat es im Vorfeld einfach nicht geschafft, mein Interesse zu wecken. Selbst nachdem sein Vorgänger ein so stabiles Fundament gelegt hatte.
Der Grund ist einfach: Es fehlte mir ein klarer „Hook“ – etwas, das dieses Fire Emblem ausmacht und ihm Seele gibt. Leider hat es in vorhergehenden Präsentationen sogar etwas getan, was mich tatsächlich mit den Augen rollen ließ: Es klammert sich mal wieder zu sehr an sein Vermächtnis und versucht mir das als Feature zu verkaufen.
„Hey! Die kennt ihr!“
Doch was meine ich damit, wenn ich sage, dass sich Fire Emblem zu sehr an seine Vergangenheit klammert? Es ist die Art und Weise, wie Nintendo glaubt, dass ich in Ekstase gerate, wenn ich weiß, dass dieses Spiel mal wieder Charaktere aus vergangenen Teilen der Reihe zurückbringt. Und hier ist das Problem. Zum einen weiß ich durch Super Smash Bros. natürlich, wer Ike, Roy und Co. sind, aber ich habe keinerlei Bezug zu diesen Helden. Selbst Charaktere wie Lucina und Byleth, die ich aus ihren respektiven Fire-Emblem-Abenteuern kenne, lassen mich hier kalt.
Was mich interessieren würde, ist, was dieses neue Fire Emblem ausmacht. Was hebt es von den anderen ab? Was ist das „Gimmick“? Alles, was Nintendo mir sagt, ist: „Hier schau her: Ganz viele Charaktere von früher.“ Vielleicht mit der Hoffnung, dass ich für diese Figuren so viel Nostalgie verspüre wie für Mario, Link und Kirby.
Und das ist auch nicht verwunderlich. Nintendo als Firma ködert in vielen ihrer Spiele das Publikum mit Nostalgie. Manchmal mehr, manchmal weniger dreist. Allerdings zähle ich Fire Emblem persönlich immer noch zu den eher nischigeren Serien von Big N.
Zudem gibt es bereits so viele andere Produkte, welche Fire-Emblem-Fans mit massig Fanservice versorgen und alle ihre Lieblingskämpfer unter einen Schirm bringt: Neben dem erfolgreichen Mobile-Game Fire Emblem Heroes gibt es gleich zwei Teile der Musou-Game-Reihe Fire Emblem Warriors. Es gibt also keinen Grund, dass ein neuer Teil der Reihe ebenfalls mit den Schatten der Vergangenheit belegt werden muss.
Einige Kritiker sprechen auch davon, dass es eine bedeutende Schwäche von Fire Emblem Engage sei, den alten und neuen Cast sinnvoll zusammenzuführen. Es wirkt so, als würde Nintendo nicht genug Vertrauen in das Spiel haben, und es darum extra versucht, mit Nostalgie aufzuladen und so an den Kunden zu bekommen.
So macht es die Konkurrenz
Auch lösen es andere Entwickler wesentlich eleganter. Square Enix zum Beispiel weiß um die Beliebtheit jedes einzelnen Final-Fantasy-Games. Aber dennoch steht jeder neue Teil der Reihe für sich selbst und bietet einen spannenden neuen Stab an Charakteren. Gleichzeitig bieten sie Fans abseits der Main-Line-Spiele die Möglichkeit, ihre Favoriten in Titeln wie Dissidia, Theatrhythm oder dem Final Fantasy Trading Card Game zu erleben. Und selbst wenn sie in den ersten Teilen der Kingdom-Hearts-Reihe noch auf ihre Final-Fantasy-Legacy zurückgegriffen haben, wurde dieser Trend später auch begraben und der Reihe damit mehr eigene Identität verschafft.
Es gibt auch Entwickler, die sich um ihre Legacy bewusst sind, und mittlerweile dennoch die alten Helden aus dem Rampenlicht nehmen, um Platz für neue Protagonisten zu schaffen. Zwei aktuelle Beispiele sind SNK und Capcom. Beide sind gerade dabei, die Poster-Boys ihrer Fighting-Game-Franchises The King of Fighters und Street Fighter auszutauschen.
Mit der Veröffentlichung von The King of Fighters XV sind zum Beispiel Kyo und Iori in den Hintergrund gerutscht und überlassen den Newcomern Shun’ei und Isla das Rampenlicht. Street Fighter 6 setzt zum ersten Mal auf den Fighter Luke, welcher in Street Fighter V eingeführt wurde. Er ersetzt hier Ryu, welcher seit jeher als die Hauptfigur des Franchises agiert hat. Etwas, das Capcom tatsächlich bereits mit Street Fighter III versucht hatte.
Also … Nostalgie bedeutet schlecht?
Absolut nicht. Nintendo ist hier ja gleichzeitig das beste Beispiel, wie gut man Nostalgie in sinnvoller Weise als Feature verkaufen kann. Mario Kart benutzt Assets und Ideen aus der Nintendo-Welt, um großartige Pisten zu kreieren. Super Smash Bros. ist mittlerweile nicht nur ein Liebesbrief an die Geschichte des Unternehmens, sondern an die Videospielindustrie an sich.
Und es kann auch vollkommen sein, dass es genug Spieler gibt, die sich über die Repräsentation ihrer Lieblinge in Fire Emblem Engage freuen. Ich selbst hätte mich mehr gefreut, wenn das Spiel die Chance bekommen hätte, mehr für sich selbst zu stehen. Und sei es nur innerhalb der Marketing-Kampagne.
Bildmaterial: Fire Emblem Engage, Nintendo, Intelligent Systems
Puh.. ich weiß nicht. Ich würde dem nicht zustimmen. Ist Link zum Beispiel echt ein starker Charakter? Ich meine.. er hat ja gar keinen Charakter so an und für sich. Auch wenn wir jetzt das erwähnte Street Fighter ansprechen, Ryu war jetzt nicht gerade die Ausgeburt eines mega geilen, komplexen Charakters und ich glaube das zieht sich ziemlich durch. Ich denke da geht es viel mehr darum, wen findet man so an sich sympathisch oder.. "cool". Was natürlich auch ein Faktor ist aber mich haben so einige Posterboys angefangen zu nerven über all die Jahre im Gaming, weil es so wirkte als ob andere Charaktere, teilweise ja sogar Hauptcharaktere, gar nicht relevant wären. Ich denke da nur an Resident Evil und den Chris Redfield Fokus, bei dem Jill und Claire komplett in den Hintergrund gerieten, brrrr das waren Zeiten.
Klar ist, letztendlich ist es immer eine Frage der Balance. Bestimmte Spiele brauchen diese Wiederkehr, Resident Evil bspw. wegen der Story, Fighting Games wegen dem Roster. Und dann haben wir natürlich auch Elemente, die zur Wiedererkennung dienen, wie Musik, Stilistik und Co.. Man kann selten einfach sagen "so jetzt schemeißen wir ALLES raus". Nein, man MUSS bestimmte Dinge beibehalten und zurückbringen. Hölle es fuchst mich, wie lange die gute Jill jetzt nicht mehr aufgetaucht ist! Aber immer wieder denke ich, wäre mehr Mut sinnvoll. Bei Musik bspw. ist der Soundtrack von The Old Republic fantastisch, weil sich das Spiel mal nicht nur auf die alten Star Wars Themen verlassen hat. Es bleibt in dem Stil aber fügt etwas neues hinzu. Dieses hinzufügen von neuem, diese Weiterentwicklung und der Mut was altes auch vielleicht mal zu Grabe zu tragen und wirklich zu beenden, ist denke ich wichtig aber muss auch mit der notwendigen Vorsicht passieren, sonst hat man wieder das andere Extrem und das ist auch nicht schön.
Nachdem ich schon von so manchen Reviews gelesen haben, dass es in die klassische Richtung wieder geht, ist mein Interesse am Spiel wieder aufgeflammt. Werde ich mir morgen beim Saturn mitnehmen.^^
Ich verstehe die Faszination an den neueren Teilen ab Awakening nicht wirklich. Ich war damals total schockiert als man die Gender Schiene angefangen hat zu fahren, und auch LGBTQ Elemente einbaute. Nicht falsch verstehen, habe gegen LGBTQ nichts, nur finde ich hat das in Fire Emblem nichts verloren. Die Fire Emblem haben damals durch schwierige Battles und Story in viel Text herausgestochen aus der SRPG Masse. Ich würde mir nichts lieberes wünschen als das man wieder an die alten Zeiten anknüpft und zur ursprünglichen Fire Emblem Formel zurückkehrt: Kein Dating Sim und Romance Festivals mehr. Back to the roots.
Ich muss mich auch wundern ob das Spiel laut dem Artikel überhaupt auch gespielt wurde? Ich bin jetzt bei den letzten 3 Kapitel und Marth oder die anderen alten Helden sind ja nun wirklich nicht die Protagonisten. Die Alten Charaktere sind nur als Unterstützung als Seelen da und gerade mal zur Hälfte im Spiel.
Es gibt einen ganz neuen Cast als Gruppe und mir wäre es auch noch nicht so schlimm aufgefallen das Marth jetzt immer und überall dabei ist.
Darauf legt man (wie ich finde) viel zu viel Wert. Ich finde Videospiel IP's sollten sich nicht unbedingt mit der Story und Charaktere auszeichnen, sondern mit dem Gameplay. Wie die Dinge mechanisch funktionieren und aufeinander aufgebaut sind, sollte die Serie definieren. Storytechnisch gibt es nur so viel für eine Person zu erzählen. Wenn das erreicht ist, überstrapaziert jede weitere Sekunde die Gastfreundschaft, weil da ganz klar weder Vision noch Herzblut drin steckt. Auf so eine "Band Aid" Lösung kann ich persönlich gut und gerne verzichten, einen "Reiz" in der Form wirkt viel zu gekünstelt. Neues Spiel neue Vision. Wenn man das nicht hinkriegt, dann ist auch eine Fortsetzung überflüssig.
Und um das schonmal im voraus gesagt zu haben: dass das den meisten vor den Kopf stoßen wird, ist mir auch bewusst. Dieses Medium wird (leider) heutzutage primär auf geschichtlicher Ebene genossen.
Gegensätzlich zu der Aussage, dass im Fighting Game Segment es nicht anders gehen würde: Tekken 3 hat das perfekt hingekriegt. Klar, andere Zeiten andere Regeln. Hat bei Soul Calibur V immerhin nicht so toll geklappt (wobei fairerweise angemerkt: das Spiel hatte auch ganz andere Probleme). Aber Tekken hat an dem Tag einen Sprung geschafft - sowohl story- als auch gameplaytechnisch - den Namco nie wieder so in der Form erreichen wird. Weil sie sich viel zu sehr auf genau diese Legacy ausruhen. Und das merkt man. Man merkt es an jedem neuen Charakter, dessen Spielprinzip ein Abziehbild eines bereits vorhandenen Charakters ist. Es ist regelrecht schon traurig anzumerken, dass sie Gastcharaktere gebraucht haben, um so kreativ zu sein, wie sie es zuletzt in Tekken 4 waren.
EDIT: da fällt mir auch ein: Street Fighter Third Strike hat es genauso gemacht wie Tekken 3. Neue Charaktere, neue Ideen. Und es ist bis heute die Definition von Street Fighter (wenn man mal SF2 außenvor lässt, dass sich aber auch nur bei nicht SF Spielern als Vorzeigebild definiert). Ist also doch keine Frage von "andere Zeiten andere Regeln".
Es gibt halt immer wieder Teile die gefallemn einem besser und andere schlechter. Für mich hatte z.B. Fire Emblem: Fates ein paar Hirnschiss Entscheidungen.