Titel | Variable Barricade |
18. Juni 2020 | |
Idea Factory | |
24. Februar 2022 | |
Aksys Games | |
24. Februar 2022 | |
Aksys Games | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Otomate, Design Factory Co. |
Genres | Visual Novel; Otome |
Texte |
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Vertonung |
Während uns in diesem Jahr noch die eine oder andere Otome-Veröffentlichung erwartet, bekommen wir mit Variable Barricade die erste große westliche Lokalisierung des Jahres von Otomate auf den Teller. Eigentlich hätte der Titel schon letztes Jahr erscheinen sollen, jedoch wurde die Veröffentlichung auf Anfang 2022 verschoben. Ob das Gericht in der Zwischenzeit abgekühlt ist oder ob wir ein Festtagsmahl vorgesetzt bekommen haben, erzählen wir hier.
Bloß nicht verlieben!
Variable Barricade liefert dabei die perfekten Voraussetzungen für ein Otome im Romcom-Bereich. Hibari Tojo muss als Erbin einer mächtigen und einflussreichen Familie einen Ehemann finden, da ihr strenger Großvater dies eines Tages aus dem Nichts bestimmt. Dabei stellt er ihr vier Junggesellen zur Auswahl, welche alle einen schrecklichen ersten Eindruck machen.
Um dem grausamen Spiel ihres Großvaters ein Ende zu setzen, möchte sie die vier jungen Männer abschrecken und sich vor allem nicht in diese verlieben. Dies stellt sich jedoch schwieriger heraus als gedacht – vor allem, da sie mit den vieren von nun an in einem Haus zusammenleben muss…
Und hier kommt ihr ins Spiel. Natürlich wäre es kein Otome, wenn Hibaris Plan gelingt. Außerdem würdet ihr euch dieses Spiel nicht kaufen, wenn ihr nicht wissen wollen würdet, wie die vier Herren ihr Herz nun doch erobern. Also schlüpft ihr in ihre Rolle, um die Junggesellen besser kennenzulernen.
Schreckliche Auswahl…?!
Doch der erste Eindruck schreckt Hibari stark ab: Ihr Großvater stellt ihr schließlich einen Heiratsbetrüger, einen Glücksspieler, einen gehaltenen Mann und einen laufenden Schuldengenerator zur Auswahl. In allen vieren sieht sie nur Interessenten am Vermögen ihrer Familie. Dies stellt sich jedoch in der Realität anders heraus und alle vier Männer besitzen Eigenschaften, welche Hibari und euch verzaubern können.
Der Heiratsbetrüger Ichiya Mitsumori flirtet hemmungslos mit der Protagonistin und bringt sowohl sie als auch ihr Umfeld mit seiner schnulzigen Wortwahl zum Schaudern. Dennoch kocht er für sie und seine Konkurrenten und zeigt seine freundliche Art durch kleine Gesten.
Der Glücksspieler Taiga Isurugi hingegen ist alles andere als charmant unterwegs: Er neckt Hibari wo er nur kann. Unter seinem unbekümmerten Äußeren steckt jedoch ein schlaues Köpfchen, das gerne mal zur Hilfe eilt.
Der gehaltene Mann Shion Mayuzumi macht am wenigsten von allen. Dies geht sogar so weit, dass er die anderen regelmäßig Aufgaben für sich erledigen lässt. Dennoch wird er selbst tätig, wenn er den Horizont der Protagonisten erweitern will. Zuletzt gäbe es da noch den übereifrigen Nayuta Yagami, der Hibari mehr an einen Hund als an einen potenziellen Heiratskandidaten erinnert. Seine Zuverlässigkeit könnte ihn jedoch zu einem wertvollen Verbündeten machen.
Gelungener Cast
Die vier Heiratskandidaten weisen also auch positive Seiten auf. An dieser Stelle möchte ich anmerken, wie mich Variable Barricade durchaus überrascht hat, da ich am Ende die beiden Herren bevorzugt habe, welche mich am Anfang eher abgeschreckt haben. Die individuellen Routen bringen dabei interessante Seiten der Heiratskandidaten, aber auch von Hibari hervor. Die Charaktere sind gelungen geschrieben und sinnvoll in die Geschichte eingeflochten – schließlich gilt es auch herauszufinden, wieso Hibaris Großvater sich für genau diese vier Herren entschieden hat.
Auch Hibari selbst ist eine interessante Protagonistin. Sie ist kein passives Blümchen, das sich alles vorschreiben lässt. Sie handelt eigen und überlegt, wobei gleichzeitig ersichtlich wird, dass sie mit ihren jungen 17 Jahren wenig Erfahrung in Liebesangelegenheiten hat. Ihre geschützte Erziehung und ihre schüchterne Art erschweren dabei so manches zusätzlich. Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wäre dies ihre teilweise ZU begriffsstutzige Art. Viele Otome-Protagonistinnen (und ihre Liebespartner) verlängern ihre Geschichtsstränge durch ihre Begriffsstutzigkeit, jedoch bin ich heute auch nach zig Spielen kein Fan dieser Trope. Sehr positiv möchte ich hingegen Hibaris vertonte Stimme hervorheben. Dies ist heutzutage in Visual Novels allgemein immer noch nicht oft der Fall und meinerseits gerne gesehen.
Brett-Spiel
Spielerisch scheint es so, als möchte Variable Barricade sich von vergleichbaren Titeln abheben, obwohl es sich lediglich angenehm ins Genre einfügt. Wie bei den meisten modernen Otomes sind Komfortfunktionen gegeben, welche euch unter anderem anzeigen, ob eure ausgewählten Antworten einen guten oder schlechten Effekt auf eure Liebesbeziehungen haben. Auch Überspring- und Textgeschwindigkeit lassen sich einstellen sowie die Transparenz der Text-Boxen. Bisher ist also alles so wie immer.
Etwas anders gestaltet sich die Auswahl der Kapitel. Ihr wählt auf einem „Barricade Board“ die einzelnen Kapitel an, sobald ihr diese spielen könnt. Wenn ihr Textnachrichten von anderen Charakteren bekommt, lassen sich diese zwischen den Kapiteln lesen und ihr könnt auch euer RABI verwenden. Was das ist? RABI ist ein Plüschtier, welches eine verstecke Kamera vorweist und die Heiratskandidaten im Haus in dem Raum aufnimmt, welchen ihr für RABI auswählt. Kurz und knapp könnt ihr euch somit einige lustige Szenen anschauen, welche ohne die Protagonistin im Haus stattfinden.
Es gibt jeweils ein Barricade Board für die Common Route und die True Route, welche ihr am Ende freischaltet, sowie drei Level-Boards für die Heiratskandidaten. Das erste Level aller Kandidaten müsst ihr dabei bereits auf der Common Route durchspielen, um euch später einem einzelnen Herren widmen zu können.
Das erste Level bietet dabei eine genauere Vorstellung der Herren und zeigt erste sympathische Charakterzüge. Das zweite Level bringt dabei neue Plotpunkte und eine Annäherung zwischen den Heiratskandidaten und Hibari auf den Tisch. Das letzte und dritte Level präsentiert meistens ein Problem sowie den Weg zur Lösung dazu. Die dritten Level fallen dabei länger als die ersten beiden aus und dauerten mir teilweise ein bisschen zu lange.
Während die Auswahl von den Kapiteln auf den Brettern visuell und bedienungstechnisch angenehm auffällt, bringt sie keine Spielereien wie andere Visual Novels mit sich. Während zum Beispiel in YU-NO zwischen den Handlungssträngen hin- und hergesprungen werden kann, wählt ihr in Variable Barricade das nächste Kapitel an, wenn ihr alle vorherigen abgeschlossen habt. Die Komfortfunktionen betreffend fällt das Otome genretechnisch modern aus, bringt aber keine Spielereien mit sich, welche über das Optische hinausgehen.
Die Wahrheit im Rampenlicht
Habt ihr die vier Routen der Heiratskandidaten abgeschlossen, wird die „wahre Route“ freigeschaltet. Auch diese hat für mich positive Überraschungen vorgewiesen. Sie ist kürzer als die relativ langen Charakterrouten sowie die Common Route, welche ihr durchspielen müsst, bevor es mit den Romanzen so richtig losgeht. Tatsächlich hat sich die Common Route für mich generell etwas zu lange angefühlt, wie bei den meisten Otomate-Spielen. Bei handlungsschweren Titeln wie Olympia Soirée ist das für das Worldbuilding verständlich, bei seichteren Titeln würde ich mich gerne schneller den Romanzen widmen – Geschmackssache in diesem Fall.
In den meisten Otomes käme im Fall der True Route die Romanze mit dem „wahren Partner“ ins Rampenlicht, jedoch widmet sich Variable Barricade hier Hibaris familiären Angelegenheiten und weiß abermals mit seinem Humor zu überzeugen. Für mich stellte dies einen gelungenen Abschluss eines gelungenen Otomes dar.
Für wen ist Variable Barricade also geeignet? Bei diesem Otome handelt es sich um eine Romcom: Wenn ihr einen epischen Plot sucht, bei dem abermals das Schicksal der Welt in eurer Hand liegt, werdet ihr hier lange suchen. Stattdessen lernt ihr auf leichte und unterhaltsame Weise interessante Charaktere kennen. Die Handlung ist dabei nicht belanglos wie bei vergleichbaren Titeln aus ähnlichem Genre wie Dairoku: Agents of Sakuratani und weiß euch mit der einen oder anderen Wendung durchaus zu überraschen und am Ball zu halten.
Selbst wenn ihr euch mal eine Pause vom Game gönnt, ist der Wiedereinstieg meistens einfach. Innerhalb der Kapitel werden relevante Plot-Punkte aus der Vergangenheit immer wieder mal aufgegriffen, sodass ihr auch nach einer kleinen Pause nicht völlig im Dunkeln tappt.
Die Präsentation
Als Romcom ist Variable Barricade nicht nur angenehm zu lesen und zu bedienen, sondern auch schön anzuschauen. Die Charakterdarstellung geht nicht über die klassisch statischen 2D-Charakterbildchen hinaus, ist aber dennoch schön gezeichnet und synchronisiert. Lesen lässt sich das Otome wie gewohnt auf Englisch, wobei mir dieses Mal keine störenden Makel bei der Lokalisierung aufgefallen sind. Die Inhalte sind inhaltlich sinnvoll und mit sehr wenigen Fehlern wiedergegeben.
Was den Soundtrack betrifft, sticht Variable Barricade nicht hervor. Zwar stören die Tracks im Hintergrund der Gespräche nicht, fallen aber auch gleichzeitig weder wirklich auf noch erinnerungswürdig aus. Die Auswahl an verschiedenen Stücken ist auch nicht gigantisch, wobei die unterschiedlichen Stimmungsbilder innerhalb der Handlung jeweils passend untermalt werden.
Fazit
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Variable Barricade, Aksys Games, Idea Factory, Design Factory, Otomate
Guter Test. Ich bin seit ein paar Stunden auch dabei. Bin aber noch in der Common Route. Bisher kann ich den Test aber unterschreiben.
Ich finds gut, dass man mal einen reinen RomCom-Teil bringt. Mag auch Historische oder Supernatural- oder Fantasy-Settings, aber leichtete Kost ist auch mal eine willkommene Abwechslung. Ich persönlich brauche bei Otome Games gar nicht immer eine epische Story, deshalb freue ich mich, dass man auch für die Zukunft eine bunte Mischung angekündigt hat.
Was man da dann bevorzugt, muss jeder selber wissen. Ich bin zB kein sonderlicher Fan dieser MenschMischwesen-Otome-Games.
Mir gefällt der OST bisher ganz gut, befürchte aber, dass sich der abnutzen wird, sodass ich ihn am Ende wohl gerade passabel finden werde.
Mir gefällt btw richtig gut, dass die Heldin vertont ist. Gerade weil Hibari eher weniger Self-Insert als vielmehr ein eigenständiger Charakter ist.
Danke für den Test!
Reine Romcom Otome sind normalerweise nicht so unbedingt meins, aber durch Darstellung insbesondere Artstil und Charakter Design war ich schon mal aufmerksam darauf geworden. Schön auch, dass die einzelnen Charakter anscheinend eine Entwicklung durch machen und einem durchaus zum Ende Charaktere gefallen können, die einen zunächst nicht ansprachen, so was finde ich immer ganz angenehm.
Ach ja,: Vertonung der Protagonistin ist auch nice!
Bin noch unentschlossen und wird vielleicht mal in nem Angebot mitgenommen (was Otome selten haben) oder ich ganz Otome ausgehungert bin /nichts anderes habe.. (also in ein paar Jahren XD.)
Oh nein, noch ein Otomate-Game mit guter Wertung Ich war ja schon fast erleichtert, dass ich Dairoku von meiner Liste streichen konnte, aber Variable Barricade scheint ja durchaus gelungen - dass die Protagonistin vertont ist, gefällt mir ebenfalls. Ich halte mich allerdings auch nicht unbedingt für einen Romcon-Fan, wobei ich dazu sagen muss, dass ich mich nicht erinnere, schon einmal ein Otome-Game aus diesem Genre gespielt zu haben, insofern kann es natürlich sein, dass es mir doch gefallen würde. Ende letzten Jahres erschien ja auch bereits Cupid Parasite, das wohl in eine ähnliche Richtung gehen soll.
Leider sind die Otomate-Games a) sehr preisstabil und b) durch geringe Auflagen sehr schnell vergriffen, deshalb verspüre ich hier schon immer einen gewissen Druck, mich zu entscheiden. Natürlich wären sie notfalls in ein paar Jahren auch noch im eShop verfügbar, aber ich bevorzuge doch einfach Retail. Aber 40-50€ für ein Spiel, das erst einmal auf unbestimmte Zeit auf meinen Backlog wandert, ist schon ganz schön happig.