Dass Nintendo die Stores von 3DS und Wii U Ende März 2023 abschaltet und keine Spiele mehr dort verkauft, ist die eine Sache. Dass man dies tut, um zukünftig mit diesen Inhalten Abos zu Nintendo Switch Online verkaufen zu können, ist aber zunächst mal nur eine Unterstellung.
Nintendo bringt das Abo-Modell allerdings selbst ins Spiel, nämlich in der ursprünglichen Ankündigung und dem FAQ zur Schließung der digitalen Stores. Die FAQ-Seite ist inzwischen überarbeitet und bietet folgende Passage nicht mehr, wie Axios herausgefunden hat.
Die ursprüngliche Fassung könnt ihr euch dank Archive.org immer noch ansehen. Das entfernte Statement hat natürlich ein Geschmäckle, weil es die Schließung mehr oder weniger direkt in Verbindung mit Nintendo Switch Online bringt und den Abo-Service als eine Art Nachfolge-Dienst präsentiert.
Und nicht nur das, man präsentiert Nintendo Switch Online auch als Nintendos Antwort auf die Präservation von Nintendo-Klassikern. Da kann man ganz offensichtlich bessere Arbeit leisten, das ist kein Geheimnis. Dass Nintendo diese Passage von der FAQ-Seite gelöscht hat, ist unangenehm.
Die Kritik wird hier zurecht lauter, da man ja eindeutig weiß, dass das NSO-Angebot kein Ersatz für die Virtual Console ist (habe ich so auch schon in der News über die Auflistung der kommenden entfernten Titel geschrieben). Ich glaube, Nintendo selbst hat nur einen einzigen Klassiker in einer etwas aufgemöbelten Version (West-Premiere und Quality of Life Features) für die Switch zum Kauf angeboten und das war das NES Fire Emblem. Und dies auch nur in einem zeitlich begrenzten Release. Glaube, die Mario 3D All-Stars Collection kann man da auch noch so halb zuzählen.
Natürlich war es abzusehen, dass die ganzen anderen Third Publisher sich nicht auf irgendwelche Virtual Console Titel einlassen würden, da die mit ihren Klassikern was eigenes vorhaben, aber Nintendo hat genug eigene Klassiker und ich verstehe einfach nicht, wie man das so verkacken kann. Man hat immer noch nicht verstanden, dass die Leute diese Titel nicht in einem Abo on Demand haben wollen, sondern man will diese alten Titel kaufen. Mit der Schließung der Stores ist meine Meinung nun auch deutlich kritischer geworden. NSO taugt einfach nicht dazu und die Enttäuschung darüber, dass auch die beiden EarthBound Titel nur während einer Mitgliedschaft spielbar sind, ist nachvollziehbar. Da bringt es auch recht wenig, dass man einige Titel mit Online-Funktionen oder anderen Neuerungen ausstattet.
Spiele Präservation bei Nintendo ist derzeit ein ziemliches Armutszeugnis. Dabei hat man über die Jahrzehnte die Quellcodes zu sämtlichen Titeln gesammelt und präserviert. Die Switch könnte problemlos mit seinem Emulator die Spiele wiedergeben. Dass man diesen Abschnitt aus dem FAQ entfernt hat, sagt ja schon einiges aus. So wirklich möchte man sich der Kritik nicht stellen. Man muss ja nur das Nintendo Switch Online + Erweiterungspaket mal ansehen, da kommt ja auch schon wieder kaum was nach an neuen Titeln.
Ganz schlechte Handhabe, die man derzeit da mit Klassikern hat und ich bezweifle, dass sich Nintendo da noch einmal in eine Gegenteilige Richtung umentscheiden wird.