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Im Test! Final Fantasy X / X-2 HD Remaster für Switch

TitelFinal Fantasy X / X-2 HD Remaster
Japan11. April 2019
Square Enix
Nordamerika16. April 2019
Square Enix
Europa16. April 2019
Square Enix
SystemNintendo Switch, Xbox One
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerSquare Enix
GenresJRPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
VertonungDeutschland Nordamerika Japan

Bildmaterial: Final Fantasy X / X-2 HD Remaster, Square Enix

Final Fantasy X war zu seiner Zeit in vielerlei Hinsicht revolutionär für das Final-Fantasy-Franchise. Zum ersten Mal erhielten Charaktere eine Stimme und Filmsequenzen wurden um einiges aufwendiger sowie zahlreicher.

Mit Final Fantasy X-2 war der Ableger für PlayStation 2 sogar der erste mit einem direkten Sequel. Sicherlich war der Sprung auf die nächste Sony-Konsolen-Generation ein merklicher und vielen bleibt das Spiel bis heute in positiver Erinnerung.

Auch wenn beide Spiele ganz sicher nicht ohne Fehler waren und auch damals schon die Meinungen der Fans spalteten, hatte die Serie wohl danach erst ihren großen Einbruch. 2010 erschien Final Fantasy XIII und mit diesem eine Achterbahn der Gefühle.

Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an einen gewissen Titel namens Final Fantasy Versus XIII. Dieses Gespenst suchte Square Enix eine lange Zeit heim, also war es irgendwann nötig, den wilden Mob wieder zur Raison zu bringen.

„Final Fantasy X kam doch super an damals, es wird Zeit für ein Remaster“, so oder so ähnlich spielt sich die von Verzweiflung geprägte Geschichte in meinem Kopf zumindest ab. Selbst wenn die Realität vielleicht anders ausgesehen hat, bekamen wir nichtsdestotrotz 2013 Remastered-Versionen von Final Fantasy X und Final Fantasy X-2 für PlayStation 3 und PlayStation Vita. Zwei Jahre später folgte dann auch der obligatorische Port für PlayStation 4.

Generalüberholt?

»Die erneute Portierung richtet sich hier an Neukäufer und nicht an Leute, denen das Setting zum Hals heraushängt.«

Zumindest in westlichen Gefilden bekam man für alle Systeme ein Komplettpaket aus beiden Teilen, dem kurzen Zwischengeplänkel „Eternal Calm“ und einem Hörspiel, welches noch weiter in der Zukunft spielt, geboten. Auch die nun erschienene Version für Nintendo Switch hält grob sich an das gleiche Muster – nichts ist neu oder wirklich anders.

Unsere Version für Nintendo Switch hat allerdings wohl aus Platzgründen den zweiten Teil als Download beiliegen, während man in Japan beide Spiele auf einer Karte erhält. Zudem soll dies laut Berichten kein einfacher Download, sondern eine seltsame Zwischenlösung sein, die selbst bei Final Fantasy X-2 das physikalische Medium voraussetzt, obwohl man diesen herunterladen muss. Die Version für diesen Test war hingegen komplett digital (rund 27 Gigabyte), weswegen es mir nicht möglich war diesen Umstand genauer zu prüfen.

Drei Jahre zuvor schaffte es das Remaster sogar auf PCs, hier sogar mit einigen Anpassungsmöglichkeiten, die man leider überhaupt nicht für Nintendos Switch in Erwägung ziehen wollte. Square Enix beschränkt sich hier nämlich lediglich auf einen Port der Version für PlayStation Vita. Die dort vorhandenen wenigen Touchscreen-Steuerungen konnte man so praktischerweise für Nintendo Switch nutzen, um wenigstens den Unterwegs-Spielern etwas zu bieten.

Ein Glück, dass PlayStation Vita ja bereits tot ist. Vielleicht merkt also niemand, dass man es einfach nur mit einem simplen Port für Nintendo Switch zu tun hat. 2019 ist man immer noch auf die nicht besonders gut gelungene englische Synchronisation beschränkt, wo ein einfacher Auswahlpunkt in den Optionen vollkommen machbar gewesen wäre. Und ja, die Originaltonspur ist ebenfalls enthalten, aber leider nur abrufbar, wenn man die Konsolen komplett auf Japanisch stellt.

Auch Zwischensequenzen lassen sich immer noch nicht überspringen. Alles Optionen, die vor drei Jahren schon für PCs vorhanden waren und bis heute natürlich sind. Ich habe nichts dagegen, dass gute Spiele auf möglichst vielen Plattformen spielbar gemacht werden, aber die Vorstellung, dass bereits programmierte Funktionen nicht auch auf Nintendo Switch einfach zu implementieren sind, will nicht so einfach in meinen Kopf.

Zumindest steht diese Version technisch keiner Konsole wirklich merklich nach. Beide Spiele laufen im Docked- und im Handheld-Modus flüssig und sehen vergleichbar gut aus. Grafische Abstriche gibt es nur wenige, wenn man unterwegs spielt. Allgemein ist Final Fantasy X-2 grafisch aber das gelungenere Remaster – verständlicherweise, betrachtet man die Ausgangsversionen.

Final Fantasy X – eine Zeitreise

Entgegen den allgemeinen Lobeshymnen der Einleitung bin ich persönlich nie wirklich warm geworden mit Final Fantasy X. Mein erstes Erlebnis mit Final Fantasy X und einer PlayStation 2 an sich war in der Kellerwohnung eines Freundes. Bekannt mit einigen älteren Final-Fantasy-Spielen, wollte ich selbstredend einen Blick riskieren.

Die Synchronisation, von Anfang an irgendwie seltsam, jeder Schritt eine neue Filmsequenz und letztlich ein langer Gang ohne viel Freiraum. Meine erste Erfahrung mit Final Fantasy X war ein kompletter Schock für mich. Die Phasen der Untätigkeit kamen mir damals einfach viel zu lang vor, „spiele ich ein Spiel oder gucke ich einen Film“? Eine wirklich witzige Reaktion, wenn man bedenkt, dass heutzutage Filmsequenzen in Spielen oft zur Tagesordnung gehören. Für mich aber damals der Grund, keine PlayStation 2 zu holen.

Jahre später habe ich das Spiel doch noch nachgeholt und letztendlich auch einiges Positives mitnehmen können. Die Kritikpunkte bleiben allerdings bis heute. Trotz einer durchaus interessanten und ungewöhnlichen Geschichte, ist das Spiel gerade durch die zu Anfang viel zu vielen Filmsequenzen, die blasse Synchronisation und den unliebsamen Hauptcharakter eine leichte Qual. An diesem Gefühl konnte sich auch nun auf Nintendo Switch nicht wirklich viel ändern. Final Fantasy X hat es leider schwer, mich heute noch abzuholen.

Positiv sind hingegen die musikalische Untermalung, die den Umständen entsprechend ansprechende grafische Aufarbeitung und die Kämpfe. In Final Fantasy X entschied man sich gegen das lang etablierte ATB-System und für ein mehr taktikorientiertes Kampfsystem. Mehr Zeit zum Nachdenken und mehr Möglichkeiten den Kampf taktischer zu gestalten. Der guten Wahl zum Trotz bleiben die meisten Kämpfe bis auf einige Bosskämpfe allerdings ohne wirkliche Herausforderung. Die Schwierigkeit von Superbossen bestand meist nur in der unaussprechlichen Zahl an Lebenspunkten.

Alles neu in Teil zwei

»Nicht nur zwei komplette Spiele, zwei Zwischenstücke finden sich ebenfalls im Gesamtpaket.«

Final Fantasy X-2 hatte ich zu seiner Zeit noch nicht gespielt. Die Meinungen der Spieler gehen hierzu heute noch recht stark auseinander. Prinzipiell gab es keinen Grund für ein direktes Sequel, es sieht aber so aus, als wollte man den damals recht wenigen negativen Stimmen entgegenwirken und etwaige Fehler ausbessern. Tatsächlich ist Final Fantasy X-2 spielerisch ein komplett anderes Erlebnis.

Die überwältigende Anzahl an Zwischensequenzen wurde balanciert und mehr Freiraum ist von Anfang an gegeben. Hier nun wieder auf ATB zu setzen brachte zwar wieder mehr Dynamik in das Kampfsystem, nahm den Kämpfen meiner Meinung aber noch mehr Anspruch. Die Abwesenheit von Filmsequenzen wurde durch noch mehr Kämpfe ersetzt. Die Frequenz für Zufallskämpfe wirkt extrem hoch und obwohl die meisten Kämpfe ohne Herausforderung schnell vorbei sind, nervt die neue Art von Unterbrechungen in Teil zwei mindestens genau so wie vorher.

Dem Statusausbausystem aus Teil eins folgt ein auf Jobs basierendes Entwicklungssystem. Beide Systeme haben sicherlich ihre Vor- und Nachteile und es ist letztendlich auch eine Frage des Geschmacks, jedoch sind beide recht gut in die Spiele eingebaut und durchaus auch gut umgesetzt. Spielt man beide Spiele kurz hintereinander, hat man somit auch genügend Abwechslung in der Hinsicht.

Grafisch ist Final Fantasy X-2 ein sichtbarer Sprung zum Originaltitel. Gerade die besser umgesetzte Mimik und lebhaftere Gestik der Charaktere springt direkt ins Auge. Kein Wunder, dass das Remaster von X-2 mit einer besseren Basis noch bessere Ergebnisse in der Hinsicht abliefern kann.

Wie viel Spira ist genug

»Die meisten Kämpfe bleiben bis auf einige Bosskämpfe ohne wirkliche Herausforderung.«

Die Verbindung zwischen beiden Spielen ist offensichtlich die Welt. Spira vereint tropisches Inselgefühl mit Bauten alter Kulturen und obligatorischen Landschaften aus Eis und Feuer. Während man in Final Fantasy X noch recht eingeschränkt vorgefertigte Pfade abläuft, hat man in Teil zwei einige wenige interaktive Landschaften mit gleichem Thema hinzugefügt. Sicherlich schön anzusehen, aber mittlerweile auch irgendwie ausgelutscht.

Gerade im zweiten Teil findet man, wie für ein Sequel in der gleichen Welt üblich, kaum Neues zu sehen. Alles wirkt gleich oder schon bekannt. Natürlich ist es praktisch, beide Teile in einem Paket zu haben, aber irgendwie fehlt ein wenig die Zeit, um sich wieder in das gleiche Thema hineinzustürzen. Selbst Jahre nach meinem ersten Besuchs in Spira, hatte ich schon nach fünf bis zehn Stunden genug davon. Spira hat etwas langweilig Idyllisches, das äußerst schwer zu beschreiben ist, auch wenn objektiv gesehen gerade im Remaster alles wirklich schön dargestellt wird.

Wenn ich nun in mich gehe, so muss ich meine Aussage vom Anfang revidieren. Es ist nicht Final Fantasy X, das mich heute nicht mehr abholen kann; es ist Spira, es ist die Welt, die mittlerweile nichts Besonderes mehr zu bieten hat. Mir graut es wirklich schon davor, wenn Square Enix auf die Idee kommt, womöglich ein Final Fantasy X-3 herauszubringen. Abnehmer hierfür würden sie mit Sicherheit genügend finden, aber ohne wirklich kreative Neuerungen, werde ich hier nur allzu gerne passen.

Portierungen sind prinzipiell natürlich nicht schlecht, aber letztendlich primär auch nur für eine Spielerschaft, die den jeweiligen Titel wirklich noch nicht kennt. Die erneute Portierung von Final Fantasy X und X-2 für Nintendo Switch und Xbox One richtet sich hier an die junge Generation von Neukäufern und nicht an Leute, denen das Setting zum Hals heraushängt.

Abseits der Spiele

Die Remaster-Kollektion bringt, wie bereits erwähnt, nicht nur zwei komplette Spiele, zwei Zwischenstücke in Form von nicht spielbaren Erzählungen finden sich ebenfalls im Gesamtpaket. Mit “Eternal Calm” schlägt man eine nicht wirklich nötige Brücke zwischen Teil 1 und 2. Dieser Part ist sogar mit Ingame-Modellen in Szene gesetzt, bleibt aber so schwer in Erinnerung, um überhaupt irgendwelche Worte darüber zu verlieren.

Die letzte Erzählung hingegen wird nur noch in Form eines Audio-Dramas geboten. Über einem generischen Credits-Hintergrund läuft eine Tonspur und erzählt eine Geschichte, die weiter in der Zukunft nach Final Fantasy X-2 spielt und mit Gewalt einen Weg für weitere Teile frei macht. Doch irgendetwas wirkt seltsam, wenn man hier einmal genauer zuhört. Fehlt dort etwa etwas? Ja richtig, eine weitere Geschichte zwischen Teil 2 und dieser abschließenden Tonspur hat es nicht ins Spiel geschafft. Ebenfalls ein Versäumnis, welches durch einfachste Mittel hätte eingebaut werden können.

Vielleicht wirkt der letzte Satz nun etwas unfair, da professionelle Voiceover sicherlich viel Geld verschlingen, aber was soll man sonst mit dem Geld anstellen, vertreibt man die komplett unveränderte Version für Nintendo Switch doch nun wieder für gut 40 Euro? Da komplett identische oder bessere Versionen für andere aktuelle Systeme für weitaus weniger erhältlich sind, bietet das der Version für Nintendo Switch leider so gut wie keine Kaufargumente, außer die bloße Existenz eines Final-Fantasy-Titels zurück auf Nintendo-Systemen.

Dennoch ein durchaus interessanter Punkt. Final Fantasy ist zurück auf Nintendo-Konsolen. Nintendo Switch bekommt nach Jahren die Ehre, die fehlenden Ableger ab Teil VI endlich in die Bibliothek aufzunehmen. Ist das nicht zumindest ein kleines Trostpflaster? Der Nostalgie wegen oder auch für Sammler wird man nun zumindest auch bei Nintendo wieder mit auf den Zug aufspringen können. Aber macht euch bloß keine Hoffnungen auf Final Fantasy VIII, denn das hat Square wohl leider aus Versehen gelöscht…

Ein Blick in die Vergangenheit

»Falls das doch irgendwie nicht klar geworden ist, Final Fantasy X und Nachfolger Final Fantasy X-2 sind zwei recht gute Ableger des Final-Fantasy-Franchises. Der Sprung damals auf die neue Konsolengeneration brachte einige große Änderungen mit sich, die bis heute in vielen Spielen fest verankert sind.

Egal wie man den Aufenthalt in Spira gestalten will, mit beiden Spielen in einer Kollektion hat man die Wahl zwischen zwei grundlegend verschiedenen Gameplay-Ansätzen, die beide durchaus ihre Vor- und Nachteile haben. Grafisch lassen sich beide Titel recht gut ansehen und musikalisch bietet gerade Teil eins einen wunderschön ansprechenden Soundtrack.

Warum sollte man sich den Port eines sechs Jahre alten Remasters auf Nintendo Switch oder auch Xbox One holen? Schwer zu sagen… Der einzige Grund ist wohl auch der augenscheinlichste. Man hat einfach nur eine der oben genannten Konsolen und möchte entweder nochmal oder zum ersten Mal einen Blick auf die wohl größte Evolution der Final-Fantasy-Geschichte werfen.

Leider bietet dieser Port keinerlei Neuerungen und selbst die einfachsten Verbesserungen wie Dual-Audio oder überspringbare Zwischensequenzen haben es nicht geschafft. Wer trotzdem Lust hat, signifikant mehr Geld als auf anderen Systemen zu bezahlen oder einfach keine andere Wahl hat, der darf und soll sich gerne selbst ein Bild von Final Fantasy X und Final Fantasy X-2 machen.«

 

Durchaus interessante und außergewöhnliche Geschichte um eine junge Beschwörerin, die über zwei Videospiele hinweg zu einer unabhängigen Frau heranwächst. Und dann war da noch dieser braungebrannte Wasserballspieler…
Ob taktischer orientiert im eher klassischeren JRPG-Gewand in Final Fanatsy X oder eher Action-orientiert in Final Fantasy X-2, wird für jeden etwas dabei sein. Kämpfe sind in beiden Spielen wenig herausfordernd und in X-2 viel zu zahlreich und störend.
Schönes Remaster beider in die Jahre gekommener Titel. Auch auf Nintendo Switch sieht man so gut wie keine Abstriche in beiden Spielmodi.
Gerade Final Fanatsy X bietet einen der emotionalsten Soundtracks der Serie. Im Remaster hat man die Wahl zwischen neu arrangierten Liedern oder den Originalen. Die Soundabmischung ist in beiden Spielen zwar sehr gut, aber die englische Synchronisation bleibt seltsam.
Hier gehörten nun einige Verbesserungen hin, doch leider gibt es keine. Auf Nintendo Switch spielt man die sechs Jahre alte Version für PlayStation Vita ohne wirkliche Anpassungen. Der zweite Teil verlangt wegen Sparmaßnahmen einen Download.

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