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Im Test! Katamari Damacy REROLL

TitelKatamari Damacy REROLL
Japan07. Dezember 2018
Bandai Namco Entertainment
Nordamerika07. Dezember 2018
Bandai Namco Entertainment
Europa07. Dezember 2018
Bandai Namco Entertainment
SystemNintendo Switch, PC
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerMonkeycraft
GenresPuzzle
Texte
Deutschland Nordamerika 
VertonungJapan

Bildmaterial: Katamari Damacy REROLL, Bandai Namco / Monkeycraft

Manchmal kann es so einfach sein. Ein kleines Männchen, eine bunte Welt und eine Kugel, deren einziges Ziel es ist, die Reichtümer eben dieser Welt zu konsumieren. Mit dieser simplen Idee startete im Jahr 2004 die Kult-Reihe “Katamari Damacy”. Es folgten unzählige Ableger auf einer Vielzahl von verschiedenen Konsolen und jedes Mal reichte dieser einfache Gedanke aus, um Fans an die Bildschirme zu bannen.

Nun endlich, nach 14 langen Jahren, lädt Bandai Namco zum Nostalgie-Trip ein und bringt den ersten Teil als Katamari Damacy REROLL wieder auf den Markt. Also heißt es einmal mehr zurückzulehnen und den wilden Regenbogen-Ritt zu genießen.

Sturzbetrunken und Sternhagelvoll

Katamari Damacy hat vielen kleinen und der einen großen Idee seinen Kult-Status zu verdanken. Großen Beitrag dazu geleistet haben sicherlich die beiden Hauptcharaktere, die ohne Namen, jedoch nicht ohne Beschreibung bleiben. Sturzbetrunken und sternhagelvoll kugelt der King of all Cosmos durch das All und ironischerweise zerstört er in seinem Suff alle Sterne.

Wieder nüchtern schickt er seinen Sohn los, um diesen Fehler wieder rückgängig zu machen. Doch ganz allein lässt er den Prinzen nicht davonziehen. Mit der klebrigen Kugel namens Katamari muss er neue Sterne und Sternbilder erschaffen, damit diese wieder am Himmel erstrahlen können.

Diese kurze Beschreibung tut besonders dem King of all Cosmos nicht Genüge. Mit seinem einzigartigen Design, dem durchtrainierten Körper im Latex-Anzug, der charakteristischen Gesichtsbehaarung und den witzigen Dialogen schleicht sich dieser Charakter sofort in die Herzen der Spieler, obwohl er der eigentliche Bösewicht ist und dem spielbaren Charakter nur Befehle erteilt. Doch auch der Prinz hat sich dank seinem einfachen, aber einprägsamen Design einen Platz in der Ruhmeshalle der Videospielcharaktere gesichert.

Katamari Damacy Reroll
Eines Nachts geht der König des Kosmos auf Reisen und zerstört die Sterne.

Eine andere Perspektive

Interessanterweise wird diese abgedrehte Geschichte aus einem weiteren, äußerst mysteriösen Blickwinkel erzählt. Hier dreht sich das Geschehen um eine Mutter und ihre beiden Kinder, die sich auf dem Weg zum Familienvater befinden. Dieser sitzt in einer Rakete und bereitet sich darauf vor, ins All geschossen zu werden.

Selbstverständlich überkreuzen sich beide Story-Stränge und sorgen für ein schönes Ende. Hinzu kommt jedoch, dass das Verschwinden der Sterne hauptsächlich vom Sohn erkannt und von der Mutter ohne Grund ignoriert wird. Zudem fühlt die Tochter bei jedem neu geschaffenen Sternbild den Kosmos und sie trifft dabei der Schlag.

Wenn sich das alles ein wenig abstrus anhört, dann packt man am besten noch eine Schippe Merkwürdigkeit drauf und dann landet man ungefähr da, wo sich die Geschichte von Katamari Damacy REROLL abspielt. Leider, leider dauert es keine vier Stunden, bis man den Story-Modus durch, alle Zwischensequenzen gesehen und den gesamten Sternenhimmel wiederhergestellt hat.

Das reflektiert die Anfänge von Katamari Damacy als Schulprojekt, denn obwohl das Spielprinzip so simpel und einfach ist, dass es immer wieder gespielt werden kann, wäre hier, besonders mit den heutigen Möglichkeiten, noch so viel mehr Inhalt drin gewesen.

Stick nach vorne, Stick zurück

Die seltsam anmutende Geschichte wird auch in allen anderen Bereichen des Spiels widergespiegelt. Von der knallbunten Welt, den klotzigen Mensch- und Tierdesigns bis hin zum verrückten Jazz- und Swing-Soundtrack. Alles in dem Spiel sprüht vor Energie und Wärme und sorgt für eine absolut einzigartige Atmosphäre.

Obwohl die HD-Auflage Katamari Damacy REROLL nicht in der Lage ist, alle Kanten zu glätten, so wirkt das Design immer noch frisch. Betrachtet man die Welt und ihre Details aus der Nähe, fallen natürlich sehr viele alte Texturen auf, die dem Spiel jedoch keinen Abbruch tun. Die Ladezeiten sind annehmbar und technisch läuft das Spiel einwandfrei.

»Der Spieler beginnt mit einer nur wenigen Zentimeter großen Kugel und muss mit Reißzwecken, Büroklammern und weiteren sehr kleinen Gegenständen das Ziel erreichen.«

Und nun bringen wir die Kugel ins Rollen. Manchmal ist die einfachste Idee die beste und genau das war hier der Vater des Gedanken. In den Hauptmissionen muss der Prinz den Katamari zunächst durch ein Haus rollen, bis dieser eine gewisse Größe erreicht hat. Der Spieler beginnt mit einer nur wenigen Zentimeter großen Kugel und muss mit Reißzwecken, Büroklammern und weiteren sehr kleinen Gegenständen das Ziel erreichen.

Mit jeder weiteren Mission vergrößert sich der Katamari, aber auch das Areal, in dem man nach konsumierbaren Gegenständen suchen kann. Auch wenn bereits am Anfang der Level eine Vielzahl von Gegenständen zur Verfügung steht, so kann der Katamari nur Gegenstände konsumieren, die kleiner sind als er selbst. Das führt einerseits zum Erkunden der Spielwelt und andererseits (viel wichtiger) dazu, dass der Spieler ein befriedigendes Glücksgefühl empfindet, wenn er nach einem langsamen Start ganze Hochhäuser und Naturkatastrophen einnehmen kann.

Wenige, aber spaßige Sidequests

Besonders spaßig sind, abseits dieser Missionen, die wenigen Sidequests. Hier gilt es nicht nur, einzelne Sterne wieder zu erschaffen, sondern ganze Sternbilder. Will man das Sternbild der Fische wiederherstellen, so muss man in einer bestimmten Zeitspanne so viele Fische wie möglich mit dem Katamari einfangen. Natürlich sind diese anfangs noch zu groß und können erst ab einem bestimmten Durchmesser eingefangen werden.

Will man hingegen das Sternbild des Stieres erschaffen, so gilt es, nur einen einzigen Stier an den Katamari zu heften, aber je größer dieser ist, desto besser das Endergebnis. Also muss man vorsichtig den Katamari vergrößern, ohne einen Stier oder eine Kuh aufzusammeln, was bei den vielen Exemplaren im Level eine wahre Herausforderung ist. Mit diesen kleinen Variationen bietet Katamari Damacy REROLL ein wenig Abwechslung. Doch auch hier gilt, dass die wenigen Level einfach nicht genug sind, um die Gesamtspieldauer über die vier Stunden zu heben.

Ich fühle den Kosmos

Katamari Damacy Reroll
Das Gameplay ist so simpel wie einzigartig. Nur die Steuerung spielt dabei nicht so ganz mit. Spaß macht es dennoch.

Was die Spielzeit jedoch maßgeblich verlängert, ist die Steuerung. Das schafft sie jedoch eher im negativen Sinne. Eigentlich müsste sich das simple Spieldesign auf die Steuerung übertragen, doch hier haben die Entwickler wohl ein wenig zu tief in die Abgründe der Psyche vom kleinen Prinzen geschaut. Die klassische Steuerung sieht vor, beide Sticks nach vorne zu drücken, um den Katamari vorwärts zu bewegen. So weit, so gut. Will man rückwärts oder zur Seite, so müssen beide Sticks nach hinten beziehungsweise zur jeweiligen Seite. Nachvollziehbar.

Will man mit dem rollenden Katamari nach rechts abbiegen, so muss man den rechten Stick loslassen und den linken Stick nach vorne drücken. Soll die Kamera diesem simplen Befehl folgen, gilt es noch den rechten Stick nach unten zu drücken. Hier ist man dann komplett raus.

Die ersten Minuten mit diesem Layout sind dermaßen verwirrend, dass der Timer am oberen Bildschirmrand einem Sorgen macht. Ständig stößt man gegen große Gegenstände, verliert sich in den verwinkelten Gassen und bleibt im schlimmsten Fall in irgendeiner Spalte stecken.

Der Sinn hinter dieser Entscheidung ist durchaus nachvollziehbar. Man steuert immerhin den Prinzen und nicht die Kugel. Diese ist um ein Vielfaches größer als der Prinz und kann nicht so einfach nach Belieben von diesem hin und her geschoben werden. Darum muss man sich zunächst um die Kugel herum bewegen, um sie in eine andere Richtung bewegen zu können.

Das macht Sinn, aber nicht viel Spaß. Hat man das Koordinieren einmal raus, muss man sich noch um die Kamera kümmern. Viele Jahre der Erfahrung haben den Spielern eingetrichtert, wie simpel die Kamera-Steuerung mit dem rechten Stick ist. Daher sind die ersten Level von Katamari Damacy REROLL umso schwieriger. Nichtsdestotrotz gewöhnt man sich (zumindest ein wenig) an die eigenwillige Steuerung und kann dennoch Spaß haben.

They see me Rollin‘

»Katamari Damacy REROLL ist nicht mehr als ein kleines Update des Originals aus dem Jahre 2004. Das Spiel macht trotz massiv verwirrender Steuerung und Kamera-Problemen viel Spaß. Das einzigartige Design, die fantastischen Charaktere und die simple Idee dahinter besitzen nicht ohne Grund einen Kultstatus in der heutigen Videospiel-Landschaft. Zwar hat man nach vier Stunden fast alles gesehen, aber manche Trips dauern nun mal nicht lange, sind dafür aber umso abgedrehter und unvergesslicher.«

 

Betrunkener König zerstört die Sterne und schickt seinen Sohn los, damit er mit einer klebrigen Kugel das Universum rettet. Währenddessen zieht eine Familie los, um ihren Astronauten-Vater zu besuchen.
 Einfach und schnell. Roll die klebrige Kugel, bis sie so groß ist wie ein Planet. Spaßig, einzigartig und dank schrecklicher Steuerung eine Herausforderung.
Das simple Design und die knalligen Farben sind gut gealtert und profitieren vom HD-Upgrade. Besonders bei näherer Betrachtung kein grafischer Hochgenuss, aber einzigartig und abgedreht.
Ausschließlich japanische Sprachausgabe, die jedoch wunderbar gelungen ist. Der fantastische Soundtrack passt sich wunderbar mit Jazz- und Swing-Kompositionen dem Geschehen an und birgt Ohrwurm-Gefahr.
Wenige Nebenmissionen, die zwar etwas Abwechslung bieten, jedoch nur minimal die Spielzeit verlängern. Nach vier Stunden hat man fast alles gesehen und gemacht.

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