Titel | Ys VIII: Lacrimosa of Dana |
28. Juni 2018 | |
Falcom | |
26. Juni 2018 | |
NIS America | |
29. Juni 2018 | |
NIS America | |
System | PlayStation Vita, PlayStation 4, PCs, Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Falcom |
Genres | Action-Rollenspiel |
Texte |
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Vertonung |
Was geschieht, wenn man die PlayStation-4-Version von Ys VIII: Lacrimosa of Dana mit der PlayStation-Vita-Fassung kombiniert? Wenn man den gesamten Inhalt des Action-Rollenspiels, der bereits für PlayStation 4 und PCs existiert, mit der Mobilität vermischt, die man bereits über PlayStation Vita, in einer gekürzten Fassung, erleben kann? Das Ergebnis ist eine Version für die Plattform Nintendo Switch. Nun könnt ihr das komplette Abenteuer auf der Insel Seiren unterwegs genießen.
Doch wie spielt sich die Portierung für Nintendo Switch? Hat NIS America nach den Schwierigkeiten mit der ersten Übersetzung für den Westen eine weitere Katastrophe erschaffen, oder lohnt sich ein erneuter Rundgang über die Insel? Wir haben für euch die Nintendo-Switch-Version getestet.
Gestrandet auf einer einsamen Insel
Die Prämisse von Ys VIII ist in dieser Form im JRPG-Bereich relativ unverbraucht: Adol und Dogi befinden sich mit einer Gruppe von Leuten auf einem Schiff, das in der Nähe der unter Seefahrern berüchtigten Insel Seiren von einem Seeungeheuer angegriffen und komplett zerstört wird.
Adol wird am Strand angespült und stößt nach und nach auf andere Schiffbrüchige. Zusammen gründen die Überlebenden ein kleines Dorf, das zugleich als Basis für die Erkundung der gänzlich unerschlossenen Insel dient. Alle hoffen, auf diese Weise irgendwann einen Weg zu finden, von der komplett von der Außenwelt abgeschnittenen Insel zu entkommen.
Es ist ungewöhnlich ein RPG zu spielen, das so auf einen Ort konzentriert ist – dazu noch einen, an dem es quasi keine lebendige Zivilisation gibt. Die Anzahl der Figuren ist entsprechend überschaubar – jeder NPC ist einzigartig und Statisten gibt es keine.
Das Konzept, eine unerschlossene Insel zu erkunden, klingt nicht nur in der Theorie ansprechend: Ys VIII lebt mehr als jedes andere Spiel der Serie von dem Erkundungsaspekt. Nicht nur storybedingt schlägt man sich mit Adol und seinen Freunden durch die Wildnis: Es gibt auch optionale Gebiete.
Belohnt wird das Erkunden durch Schätze, Sehenswürdigkeiten und sogenannte Harvest Points, an denen man Essen und Materialien sammeln kann. Für jede erkundeten 10 Prozent der Welt gibt es zudem noch eine Extra-Belohnung. In der Wildnis findet man hin und wieder auch einen gestrandeten Schiffbrüchigen, aber abgesehen davon gibt es keine NPCs in der Welt. Nur Monster.
Je mehr NPCs ihr rettet, umso lebendiger wird das Dorf. Die NPCs bauen ihre eigenen Läden auf und haben hin und wieder auch Aufträge für Adol. Diese „Requests“ sind klassische Nebenaufgaben, die jedoch abwechslungsreich gestaltet sind und von der typischen Fetchquest über Erkundungstouren bis hin zu Eskortmissionen rangieren. Das Beste: Jede Nebenaufgabe erzählt eine kleine Geschichte und dient dazu, die Persönlichkeit des Auftraggebers zu vertiefen, weshalb man am Ende tatsächlich das Gefühl hat, die mehr als 20 Nebenfiguren im Dorf zu kennen.
Während die eigentliche Hauptgeschichte zunächst nicht über das „Gestrandet“-Konzept hinausgeht, stoßen Adol und die anderen beim Erkunden der Insel schnell auf einige Mysterien: Wieso leben ausgestorbene Dino- und Drachenspezies noch auf der Insel? Gibt es hier wirklich keine Zivilisation? Was war das für ein Monster, das das Schiff angegriffen hat? Je weiter das Spiel voranschreitet, umso stärker wird klar, dass die Insel eine bewegte Vergangenheit besitzt, die maßgeblich mit der namensgebenden Dana zu tun hat. Es ist sehr schön, wie Vergangenheit und Gegenwart ineinandergreifen. Ys VIII gibt sich auch sehr viel Mühe, beide Zeiten gründlich zu beleuchten.
Die Geschichte selbst ist Standardkost und verbindet eine frische Prämisse mit der klassischen loregetriebenen Handlung eines Ys. Erfreulicherweise sind nicht alle Wendungen für Genrekenner vorhersehbar – bereits in der ersten Spielhälfte gibt es einige kleine, aber erfreuliche Überraschungen.
Die Charaktere im Spiel – insbesondere die spielbaren Hauptcharaktere – sind sowohl optisch als auch von ihren Persönlichkeiten deutlich modernen Anime-Stereotypen nachempfunden. Damit geht einher, dass sie stark überzeichnet sind und auch optisch teilweise sehr schrille, verrückte Outfits tragen. An dieser Entwicklung habe ich mich am meisten gestört, denn die Art und Weise wie sich die Charaktere verhalten, wirkt oft sehr schablonenhaft. Dennoch sind die Charaktere alle recht gut ausgearbeitet, auch wenn man einen Teil ihrer Vergangenheit nur dann aufdeckt, wenn man sich auch mit den optionalen Inhalten des Spiels beschäftigt.
Gameplay mit Suchtpotenzial
Herzstück des Spiels sind wie bei jedem Ys die Kämpfe und Ys VIII zeigt erneut, dass Nihon Falcom in puncto Action-RPGs so schnell niemand was vormacht. Die Kämpfe sind schnell, intuitiv, im Kern simpel und dennoch durchdacht. In Ys VIII spielt das Timing eine sehr große Rolle: Weicht man gegnerischen Angriffen im richtigen Augenblick aus („Flash Move“), wird die Zeit für einen Moment verlangsamt, was einem einen großen Vorteil verschafft.
Wer das Kampfsystem in seiner vollen Tiefe erleben will, sollte auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade spielen – dort wird man gezwungen, die Angriffsmuster der Gegner auch wirklich zu lernen und entsprechend darauf zu reagieren. Kämpfe auf „Easy“ sind wirklich trivial und auch auf „Normal“ größtenteils wenig fordernd. Ein Highlight sind wieder die Bosskämpfe, die viel Abwechslung bieten.
Das Spiel ist so aufgebaut, dass man schon früh vereinzelt sehr starken Gegnern begegnet, die man noch nicht besiegen kann. Das macht die Erkundung zusätzlich reizvoller. Auch kann man die meisten Gebiete beim ersten Besuch noch nicht vollständig erkunden. Im Verlauf des Spiels erhält man eine Reihe von Tools, die einem Fähigkeiten verleihen (an Ranken hochklettern, unter Wasser atmen, Doppelsprung), mit denen man neue Teile der Welt erkunden kann. Zudem gibt es einige Hindernisse in der Welt, die erst beseitigt werden können, wenn das Dorf eine gewisse Bewohnerzahl erreicht hat.
Es ist wirklich einfach, sich stundenlang am Stück in Ys VIII zu verlieren. Das Gameplay ist enorm kurzweilig und befriedigend und manchmal fällt es schwer, den Controller aus der Hand zu legen, weil man noch gern diese Nebenaufgabe erledigen oder jenes Gebiet erkunden will. Besonders gut gelingt es Ys VIII, den Spieler für jede Aktion zu belohnen. Egal ob durch neue Dialoge oder neue, nützliche Gegenstände: Belohnungen steigern den Reiz an optionalen Aktivitäten.
Neben den gewöhnlichen Kämpfen und den NPC-Aufträgen gibt es noch drei weitere nennenswerte Gameplay-Elemente: Verteidigungsmissionen (Interceptions), bei denen man das Dorf mit leichten Simulationselementen, aber primär in normalen Kämpfen gegen Wellen von Gegnern verteidigen muss. Angriffsmissionen (Suppressions), bei denen man aktiv in Feindesgebiet vordringt, um eine Monsterplage zu eliminieren. Und etwas, das in einem JRPG nicht fehlen darf: Angeln. All diese Elemente gestalten das Gameplay abwechslungsreicher und sind auch in sich gut umgesetzt.
Nach dem Durchspielen steht ein New Game + sowie der bekannte Boss Rush zur Auswahl, bei dem man sich auf Zeit erneut allen Bossen im Spiel stellen kann. Insgesamt kann man in einem einzigen Durchgang mehr als 60 Stunden mit dem Spiel verbringen, wenn man viel erkundet und viele Nebenaufgaben erledigt.
Technisch mit kleinen Fehlern und voller Ohrwürmer
Zum größten Teil läuft die Version für Nintendo Switch sehr stabil, vor allem auf Adols Seite. Ein Dungeon, der zum erweiterten Inhalt gehört, ruckelt in einigen Stockwerken, was den Spielspaß vor Ort für eine kurze Zeit trübt. Doch im Vergleich zu den anderen Gebieten in der riesigen Spielwelt fällt dieser Makel kaum ins Gewicht, da der Spielfluss die meiste Zeit ungestört bleibt. Beobachtet man die Monster aus der Entfernung, sind ihre Bewegungsmuster hölzern, aber auch dieser Umstand sollte die Spielfreude nicht trüben. Ob im Handheld-Modus oder in der Dockingstation, die Nintendo-Switch-Version läuft mit 30 Frames pro Sekunde.
Ähnlich wie in der Version für PlayStation 4 wirken einige Texturen der Umgebung matschig. Die Wassereffekte sind nicht immer schön anzusehen, vor allem, wenn man sich bewegt. Dafür sind die Charaktere umwerfend gestaltet. Jede Figur besitzt nicht nur ein individuelles Aussehen, sondern wirkt durch die Anwendung einer detailliert gestalteten Mimik sehr lebendig.
Die Musik ist ein großes Highlight. Der Soundtrack von Ys VIII hat alles, was einen Ys-Soundtrack ausmacht und noch viel mehr. Die rockigen Feld- und Kampfmusiken sind zahlreich vertreten. Einige ähneln stilistisch bereits bekannten Stücken vielleicht etwas zu sehr, aber viele Stücke haben auch deutliche Alleinstellungsmerkmale. Doch nicht nur die actionreiche Musik überzeugt, auch die besinnlichen und emotionalen Stücke tragen – vielleicht mehr als in anderen Ys-Teilen – sehr viel zur Atmosphäre bei. In dieser Hinsicht hat das Falcom Sound Team jdk wieder nicht enttäuscht – der Soundtrack ist wirklich exzellent.
Das Spiel kommt mit englischer und japanischer Sprachausgabe (per DLC für Nintendo Switch). Beide Fassungen liefern gewohnte Kost – Sprecher, die größtenteils überzeugen, aber nicht unbedingt überraschen. Eben Vertonungen wie bei den meisten Spielen im Anime-Stil. In der japanischen Fassung sind alle Figuren passend besetzt, in der englischen Fassung gibt es zwei, drei Figuren, bei denen man sich erst mal an die Stimme gewöhnen muss.
Perfektes Abenteuer für unterwegs
»Wer Ys VIII: Lacrimosa of Dana unterwegs spielen möchte, sollte unbedingt zur Version für Nintendo Switch greifen. Als Bonus gibt es kostenlose DLCs, die eure spielbaren Charaktere mit einigen Kostümen und Accessoires ausstatten. Es lohnt sich die Insel unterwegs zu erkunden, da, mit der Ausnahme von Events und während Bosskämpfen, überall gespeichert werden kann.
Ein kleiner Punktabzug bekommt die Fassung für die grafische Darstellung und den Bereichen in einem Dungeon, in welchem es gelegentlich ruckelt. Aber diese Fehler trüben nicht den ganzen Spielspaß. Falcom hat mit diesem Ableger der Ys-Serie ein wahres Highlight geschaffen. Der Einstieg in die Spielmechanik ist einfach und nach einiger Zeit möchte man den Titel nicht mehr aus der Hand legen. Lasst ihr euch auf die optionalen Sachen ein, gibt es immer wieder etwas Neues auf der Insel zu entdecken.
Seid ihr im Besitz einer Nintendo-Switch-Konsole und kennt Ys VIII: Lacrimosa of Dana noch nicht, ist dieser Titel eine absolute Kaufempfehlung. Habt ihr bereits die Version für PlayStation 4 oder PCs gespielt, gibt es keine Neuerungen für euch.«
Gestrandet-Szenario mit klassischer Ys-Geschichte verbunden. Teils frisch, teils bewährt. Charaktere bedienen stark bekannte Anime-Klischees. Schön ausgearbeitete Spielwelt. | |
Flotte Actionkämpfe und abwechslungsreiche Nebenaufgaben machen Ys VIII von Anfang bis Ende zu einem extrem kurzweiligen und spaßigen Spiel. Motivierende Erkundungen. | |
Teils schrille Charakterdesigns, matschige Bodentexturen, unschöne Wassereffekte, aber eine generell schöne und große Spielwelt. | |
Ob friedlich oder rockig: Das Falcom Sound Team jdk überzeugt mal wieder vollends. Ein echtes Highlight. | |
Meist stabile 30 FPS. Kurze Ladezeiten. 30 Stunden Hauptgeschichte, mit allen optionalen Inhalten locker 60+ Stunden. |
Besitze zwar (immer noch) keine Switch, doch da ich die PS4-Version seit dem Release besitze (und immer wieder gern spiele), kann ich mich dem Huldigungen hier nur anschließen und um mich in Nintendo-Fankreisen mal so richtig beliebt zu machen, würde ich sogar behaupten, dass "Ys 8" eine vollwertige Alternative zu manch jüngerer Zelda-Episode darstellt.
Ich hab auch die PS4 Version und kann es jedem empfehlen!
Seit meinem ersten Ys, liebe ich diese Reihe x3 !
Diejenigen die noch nie ein Ys oder Falcom Titel gespielt haben, sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen und den Titel erstmal wirken lassen .
Falcom macht wirklich gute Spiele!^^