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Warum landen immer weniger Videospiele auf dem Index?

Alle paar Jahre lässt ein Publisher ein uraltes Spiel vom Index streichen, oft aus Gründen des Marketings. Dann wundern sich Spieler in Deutschland immer wieder, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Dieser Pixelbrei – Gewalt? Gefährlich? Eher lächerlich. Tatsächlich haben sich die Beurteilungen über die vielen Jahre entwickelt. Heute landen kaum noch Spiele auf dem Index, wie Peter Steinlechner bei Golem feststellt. Obwohl Spiele wie DOOM offenkundig viel gewalttätiger und realistischer sind als Spiele es früher überhaupt sein konnten.

Lorenzo von Petersdorff, Legal Counsel für die Onlineprüfungen der USK, berichtete bei der Quo Vadis 2018 in einem Vortrag über das Thema und ging der Frage nach, warum immer weniger Spiele auf dem Index landen. Demnach hätten sich nicht nur die Gremien und Prüfer geändert, sondern auch die Medienkompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Dass von einem DOOM keine unmittelbare Gefahr für das Wohl der künftigen Generationen ausgehe, sei inzwischen bekannt. „Gewaltspitzen“, wie man sie in Spielen wie Wolfenstein 2 findet, würden zudem nur einen kleinen Teil der Spielzeit ausmachen. Außerdem wird beurteilt, ob Spieler auch andere Möglichkeiten hätten, zum Ziel zu kommen. Zum Beispiel durch Schleichen.

Das 25 Jahre alte Wolfenstein 3D steht übrigens immer noch auf dem Index. Auf Antrag würde wohl zumindest nicht die Gewalt im Spiel eine Streichung verhindern, wohl aber die Hakenkreuze. Die Gerichtsentscheidung von 1998 hätte Bestand, wie Rechtsanwalt Felix Hilgert gegenüber Golem erläutert. Ob sie heute auch so gefällt würde, hält er aber für fraglich. So könnten Games heute auch Kunst sein und ähnlich wie in Filmen könnten Hakenkreuze zugelassen werden. Doch „für“ Hakenkreuze einzustehen, das hält Publisher wie Bethesda wohl davon ab, eine rechtliche Klärung zu erwirken.

Ist Gewalt „normal“ geworden?

In dem Vortrag, über den Steinlechner bei Golem schreibt, ging es übrigens auch um weitere Themen. Darunter auch die sexualisierte Darstellung von offensichtlich minderjährigen Charakteren. Die sogenannte Posendarstellung war auch bei anderen Spielen in den letzten Monaten ein großes Thema und ist es auch bei der USK, leider verlief der Vortrag bei der Quo Vadis dann aber eher in Richtung der großen Spielemarken. Zuletzt bekam Gal Gun 2 in Deutschland keine Altersfreigabe und Publisher pQube entschied sich deshalb gegen eine Veröffentlichung. In einem aufgezeichneten Livestream spricht Steinlechner auch über den Vortrag. Spult dafür etwa zu Minute 26:40 vor.