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Im Test! Penny-Punching Princess

Titel Penny-Punching Princess
Japan 24. November 2016
Nippon Ichi Software
Nordamerika 3. April 2018
NIS America
Europa 30. März 2018
NIS America
System PlayStation Vita, Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Nippon Ichi Software
Genres RPG, Beat ’em up
Texte
Nordamerika
Vertonung Nordamerika Japan

Wo einst das Recht des Stärkeren die Machtverhältnisse im Land regelte, brach das Zeitalter des Kapitalismus aus. In Penny-Punching Princess dreht sich alles um Zaster, Moneten und Kohle. 2016 veröffentlichte Nippon Ichi Software das Spiel in Japan für PlayStation Vita, dieses Jahr ist endlich der Westen an der Reihe und wir erhalten das Spiel ebenfalls für PlayStation Vita und sogar Nintendo Switch! Lasst uns schauen, ob Penny-Punching Princess Gold wert ist oder ob man hier eher sein Geld zum Fenster rauswirft.

Seitdem sich im Königreich alles um Geld dreht, geht es zwar friedlicher zu, aber dennoch gibt es fiese Gestalten, die zwielichtige Dinge im Schilde führen. So hat der Dragoloan-Clan den König dazu überredet, in Fremdwährungen und andere Geschäfte zu investieren. Zu seinem Verhängnis, denn die Investitionen brachten riesige Verluste ein. Der König war so massiv von den Schulden gestresst, dass er alsbald verstarb. Die kleine Prinzessin schwor daraufhin, Rache an den Dragoloans zu nehmen und bereitete sich hierfür zehn Jahre mit ihrem Butler Sebastian vor, der übrigens ein übergroßer sprechender Hirschkäfer ist.

Die Erzählung von Penny-Punching Princess nimmt sich keinesfalls ernst und wird in nicht allzu langen Sequenzen vor und nach jeder Mission erzählt. Die Dialoge sind sehr amüsant, recht derb und brachten mich oft zum Schmunzeln oder Kopfschütteln. Die Geschichte ist weder komplex noch tiefgründig, aber sie sorgt für Abwechslung zwischen jeder Prügelmission.

Solche Situationen findet ihr in Penny-Punching Princess zuhauf. Umzingelt von Gegnern und Fallen prügelt ihr euch von Mission zu Mission.

Zu Beginn werden wir in einem kurzen Tutorial in das Beat-’em-up-Prinzip des Spiels eingeführt. Man sieht aus der Vogelperspektive auf den spielbaren Charakter herab und bewegt sich auf einer Karte umher. Per Knopfdruck auf die Y-Taste löst man Schläge aus, die man zu einer Combo verketten kann. Mit Druck auf Y und B kann man Gegner mit einem schwachen Angriff oder mit einem aufladbaren Angriff – der Lebenspunkte kostet, aber stärker ist – auf Distanz halten. Mit B alleine rollt man in die anvisierte Richtung und A entfacht einen ebenfalls aufladbaren Flächenangriff. Je nach Rüstung kann man mit ZR unterschiedliche Spezialangriffe ausführen, die nur begrenzt verwendet werden können.

Diese Spezialangriffe besitzen eine kleine Leiste unter der Angriffsanzeige, die entweder mit der Zeit oder durch das Sammeln von Münzen wieder aufgefüllt wird. Aber wie erhält man Münzen? Besiegt man Gegner, lassen diese automatisch Moneten fallen. Jedoch kann man aus jedem Gegner sogar noch mehr Geld rausholen! Jeder Widersacher besitzt eine Lebensleiste, die in kleinere Abschnitte unterteilt ist. Leert man solch einen Abschnitt der Leiste, wird der Gegner in den BREAK-Zustand versetzt. Seine Verteidigung sinkt, er kann sich für einen kurzen Augenblick nicht mehr bewegen und dreht man nun den rechten Analogstick, knöpft man dem Gegner noch mehr Geld ab. Um die Macht des Geldes im Kampf verwenden zu können, erhielt die Prinzessin einen Taschenrechner vom Geldgott Zenigami. Per Druck auf ZL wird der Taschenrechner hervorgeholt und nun können Geldbeträge eingetippt werden. Auf die nähere Verwendung des Taschenrechners gehe ich gleich genauer ein.

Das Hauptmenü des Spiels. Hier könnt ihr eure Ausrüstung erstellen, Fähigkeiten aufbessern und Missionen starten.

Von der Burg der Prinzessin aus bricht man zu Missionen auf, die uns auf verschiedene Karten transportieren. Diese Karten sind mit Truhen und Fallen gefüllt und nun kann man diese erkunden. Sobald man bestimmte Gebiete betritt, werden diese abgegrenzt und Kämpfe brechen aus. Nun heißt es, so viel Geld wie möglich aus den Gegnern zu holen und Fallen in den Kämpfen so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Bei vielen Gegnern wird das aber etwas schwierig, aber da weiß sich die Prinzessin mit dem Taschenrechner zu helfen. Denn dieses Artefakt besitzt die Macht, Gegner und Fallen mit bestimmt vielen monetären Mitteln zu bestechen, sodass sie besiegt und übernommen werden. Per Knopfdruck kann dann der Gegner zum Angriff gerufen oder die Falle aktiviert werden. Man kann aber auch einen beliebigen Geldbetrag ausgeben, um verschiedene Wunder unterschiedlicher Stärken zu wirken, beispielsweise kann es Meteoriten regnen oder man wird geheilt. Klingt mächtig, oder? Der Taschenrechner muss sich jedoch nach der Nutzung für eine Weile aufladen, sodass man ihn nicht durchgehend verwenden kann. Jedenfalls ist die Taschenrechner-Mechanik in vielen Kämpfen ausschlaggebend. Klar, man möchte so sparsam wie möglich sein, jedoch sind manche Kämpfe so knackig, dass man sich mit dem Taschenrechner oft das Leben rettet.

Geht ihr zu oft k.o., zieht das die Gesamtwertung herunter. Gebt daher lieber Geld aus, bevor ihr euer Leben verliert!

Hat man nun alle Kämpfe einer Mission hinter sich, landet man wieder in der Burg und hat so mehrere Möglichkeiten, sich auf weitere Missionen vorzubereiten. Durch das Bestechen von Gegnern und Fallen werden diese zu Gefolgsleuten der Prinzessin oder werden dem Inventar der Burg hinzugefügt. Diese Gefolgsleute und Fallen kann man nun dazu einsetzen, neue Ausrüstungen mit höheren Angriffs- und Verteidigungswerten und neuen Spezialangriffen herzustellen. Man kann auch Zenigami-Embleme herstellen, die man ebenfalls in Truhen während den Missionen finden kann. Diese Embleme sind dazu da, um sie als Fähigkeitspunkte zu verteilen und die Statuswerte zu verbessern. Daraus bildet sich der Kreislauf des Spiels – man bricht für die Missionen auf, sammelt so viel Geld, Gefolgsleute und Fallen wie möglich ein und kehrt zur Burg zurück, um dort dann bessere Ausrüstung und Fähigkeiten zu erlangen. An diesem Kreislauf verändert sich im Laufe des Spiel nichts großartig, selbst wenn man den zweiten spielbaren Charakter Isabella freischaltet. Isabella ist eine entfernte Verwandte der Prinzessin und ein Zombie. Sie kann nicht auf die Macht des Taschenrechners zählen, hat aber andere Methoden, um Gegner und Fallen zu konvertieren.

Auch Isabella hat es faustdick hinter den Ohren. Gegner besticht sie nicht mit dem Taschenrechner, sondern mit Bomben.

Die Grafik in Penny-Punching Princess ist hübsch anzusehen, aber nicht perfekt. Die Charaktere sind in einem Pixel-Look gehalten, der gut zum Spiel passt. Viele Gegner sehen sehr ausgefallen aus und sind auch gut animiert. Die Fallen sind nicht im Pixel-Look angefertigt worden, sondern sind gezeichnet, sehen aber immer noch gut aus. Die Umgebungen in den Missionen sehen im Gegensatz dazu meist etwas karg aus und sind mehr nach dem Prinzip “Form follows function” gestaltet. Das Design der Menüs, der Spieloberfläche in den Missionen und der Textboxen und anderen Elemente in den Zwischensequenzen sieht aber wieder schick aus, sodass die Grafik doch einen recht positiven Eindruck hinterlässt. Viel kann man an der Grafik nicht aussetzen, jedoch wird das Spielgeschehen für einen kurzen Moment etwas langsam, sobald man viele Gegner gleichzeitig trifft und die Spezialeffekte das Spiel überfordern.

Soundtechnisch ist bei Penny-Punching Princess manches fragwürdig. Die Musik ist in Ordnung, kein Lied des Soundtracks fühlt sich fehl am Platz an, jedoch hinterlässt auch keines davon einen wirklich bleibenden Eindruck. Vertont ist in den Dialogen nur der Erzähler, der eine gute Arbeit geleistet hat. Jedes Mal wenn ein Charakter spricht, wird der gleiche brabbelnde Soundeffekt abgespielt, der aber zum Glück tolerierbar ist. Die Soundeffekte beim Kämpfen sind glücklicherweise nicht nervig, denn diese hört man die meiste Zeit im Spiel. Etwas merkwürdig hingegen sind Sounds der Schritte der Prinzessin und das Geräusch, welches beim Rollen kommt. Die Schritte sind zwei schnell abwechselnde hohe Töne, die an eine Cartoon-Figur erinnern, und der Soundeffekt des Rollens ist ein einfaches Klickgeräusch. Diese Effekte sind ebenfalls nicht wirklich störend, nur stellte sich mir die Frage, ob sich keine besseren Effekte fanden.

Nur einer von vielen Dialogen in Penny-Punching Princess. Es wird viel gewitzelt, gezankt und große Töne gespuckt.

Die Taschenrechner-Mechanik bringt eine interessante Wendung in das sonst simple Prügelspiel, jedoch lässt die Umsetzung der Steuerung zu Wünschen übrig. Man ruft den Taschenrechner auf, indem man die entsprechende Taste gedrückt hält und dann wird mit dem Steuerkreuz der benötigte Betrag für den zu bestechenden Gegner eingegeben. Jedoch kann dies im Eifer des Gefechts etwas kompliziert sein, denn die Gegner stürmen meist regelrecht auf einen zu. Man kann jedoch mithilfe einer Tastenkombination den Wert des nächstgelegenen Gegners oder Falle automatisch eintragen lassen und diese so schneller bestechen. Möchte man jedoch ein anderes Ziel bestechen, muss man ebenfalls erstmal mit dem Steuerkreuz das Ziel wechseln und das dauert meist auch länger als nötig. In den Optionen kann man einstellen, ob man den Taschenrechner mit den Tasten bedienen möchte, oder ob man auf die Touchsteuerung des Spiels wechselt, die dann natürlich nur im Handheldmodus funktioniert. Mit dieser kann man zwar schneller Zahlen eintippen und Gegner gezielt antippen, jedoch fand ich diese Methode nicht sonderlich angenehmer als die Steuerung mit den Knöpfen.

Fazit

»Penny-Punching Princess kombiniert eine interessante Spielmechanik mit einem sonst recht einfachen Prügelspielprinzip. Das Bestechen von Gegnern ist eine wichtige Taktik in den zahlreichen Missionen, die das Spiel bietet. Der Kreislauf von Missionen bewältigen, Geld, Gegner und Fallen sammeln und Ausrüstung und Fähigkeiten verbessern wird leider nach einer Weile etwas repetitiv, sobald keine neuen Mechaniken mehr auftauchen. Die Missionen weisen manchmal plötzliche Schwierigkeitssteigerungen auf, die aufgrund der wenigen Checkpoints öfter damit enden, dass man die letzten 15 bis 30 Minuten Fortschritt in der Mission verliert und nochmal neu anfangen muss. Hat man aber Spaß an knackigen Prügel- und Actionspielen mit RPG-Elementen, an einem Optimierungskreislauf und eine recht hohe Frustrationstoleranz, so wird man an Penny-Punching Princess gewiss sein Vergnügen finden.«

 

Die junge Prinzessin will sich an dem Clan rächen, der für den Tod ihres Vaters verantwortlich ist. Mit einem Zombie und sprechenden Hirschkäfer erwarten euch amüsante Dialoge.
Prügelspiel mit einem Twist. Sammle viel Geld, um Gegner und Fallen zu bestechen und im Kampf zu verwenden. Nutze alles, was du in Missionen erlangst, um deine Charaktere zu verbessern.
Charaktere sind im gutaussehenden Pixel-Look gehalten, jedoch sehen die Umgebungen etwas karg aus.
Die Musik ist in Ordnung, hinterlässt aber leider keinen bleibenden Eindruck.
Die Missionen des Spiels dauern circa 15 bis 30 Minuten und bieten wenige Checkpoints. Immer gut vorbereitet sein, sonst heißt es “Mission failed”!