Titel | Dynasty Warriors 9 |
08. Februar 2018 | |
Koei Tecmo | |
13. Februar 2018 | |
Koei Tecmo America | |
13. Februar 2018 | |
Koei Tecmo Europe | |
System | PlayStation 4, Xbox One, PC |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | Omega Force |
Genres | Hack and Slash |
Texte | |
Vertonung |
Wenn eine Videospiel-Reihe seit vielen Jahren besteht, dann müssen die Entwickler hinter den Titeln immer mal wieder neue Dinge ausprobieren, um das Franchise am Leben zu erhalten. In den letzten Jahren wagen immer mehr Serien den Sprung in eine offene Welt, ob es nun Zelda oder Final Fantasy ist. Auch Dynasty Warriors hat sich mit dem neunten Hauptteil der Reihe in eine offene Welt gewagt und in der Theorie klingt das eigentlich ganz dufte. Eine riesige Welt mit zahlreichen Orten für Massenschlachten? Lasst uns einen Blick darauf werfen, ob die Rechnung aufgeht.
Die Story von Dynasty Warriors 9 ist aufgrund dessen, dass die Reihe lose auf der Geschichte von großen Schlachten in China basiert, dieselbe wie immer. Alles beginnt mit dem Aufstand der gelben Turbane und beschäftigt sich dann mit den kommenden Ereignissen. Wer Dynasty Warriors einmal gespielt hat, kennt den groben Ablauf der Geschehnisse und wird keine großen Überraschungen erleben.
Mit dem Open-World-Aspekt gibt sich Dynasty Warriors 9 jedoch große Mühe, euch die einzelnen zahlreichen Charaktere näherzubringen und deren Geschichte zu erzählen. Zu Beginn stehen euch beim Start des Story-Modus nur wenige Kämpfer zur Auswahl, doch je weiter ihr in der Geschichte voranschreitet, desto mehr Figuren stehen euch zur Verfügung. Besonders schön ist hierbei, dass sich die Figuren in ihrer Spielart durchaus unterscheiden und es sich nicht immer so anfühlt, als würde man immer dieselbe Art von Kampf durchleben. Natürlich gibt es jedoch trotzdem Charaktere, welche sich ähnlich spielen, aber bei der großen Anzahl an Kämpfern ist das auch keine große Überraschung.
Nach der Auswahl eines ersten Kämpfers folgt eine kurze Einführung in die Geschichte und das Geschehen springt zu eurem gewählten Charakter, welcher seine aktuelle Situation erklärt. In früheren Ablegern hat man dann einfach nun eine Mission ausgewählt und sich auf einer recht überschaubaren Karte zum Ziel gekämpft und dabei diverse Aufgaben erfüllt. In Dynasty Warriors 9 ist dies aufgrund der offenen, sehr großen Welt natürlich ganz anders. Ihr besitzt immer ein Hauptziel, damit ihr wisst, wie die Geschichte vorangetrieben werden kann. Abgesehen davon könnt ihr euch auf der riesigen Karte fortbewegen, wie ihr wollt. Je weiter die Geschichte vorangetrieben wird, desto mehr Gegenden werden euch zusätzlich zur Verfügung gestellt.
Um schnell reisen zu können besitzt ihr ein Pferd, welches jederzeit gerufen werden kann. Auf der Karte könnt ihr einsehen, wo ihr aktuell Nebenmissionen absolvieren könnt. Diese bestehen natürlich dann zu großen Teilen darin einige Gegner zu besiegen. Neu in diesem Ableger ist die Möglichkeit, auf die Jagd nach Wildtieren zu gehen oder die Angel auszupacken und zu fischen. Auch zahlreiche Pflanzen oder Mineralien wie Eisen oder Diamanten können von euch eingesammelt werden.
All dies geschieht natürlich nicht zum Spaß, sondern um neue Waffen zu erschaffen oder eure Klingen zu verbessern. Dabei ist euch recht viel Freiheit gegeben, denn auch wenn eure Kämpfer ihre eigenen Lieblingswaffen mit einzigartigen Angriffen besitzen, so könnt ihr bei Wunsch auch völlig andere Dinge ausrüsten. Je mehr Missionen ihr erfüllt, desto mehr Ausrüstung schaltet ihr im Spiel frei. Darunter auch Juwelen, welche eure Spezialangriffe mit besonderen Elementen oder Effekten versehen.
Kommen wir nun zu den Kämpfen selbst, die sich auf den ersten Blick nicht groß von anderen Warriors-Spielen unterscheiden. Ihr seid eine Ein-Mann-Armee mit kleinen Handlangern an eurer Seite, welche jedoch alleine nicht viel ausrichten können. Also ist es eure Aufgabe sich durch zahlreiche Feinde zu schnetzeln. Dank der Kraft der aktuellen Hardware-Generation können viele Feinde dargestellt werden, welche eure Opfer sein können. Anders als in den Vorgängern besitzt ihr nicht mehr leichte und schwere Angriffe, welche ihr für verschiedene Kombos aneinanderreihen könnt. Eure Angriffe führt ihr mit einer Taste durch, andere Angriffsfolgen können nach einem Spezialangriff mithilfe der R1-Taste gestartet werden. Neu sind die Finishing-Angriffe, welche euch das Leben ein wenig einfacher machen. Habt ihr einem Gegner genug Energie abgezogen, gibt das Spiel euch die Möglichkeit ihn direkt zu besiegen, ohne sämtliche Lebensenergie aus ihm herausprügeln zu müssen. Ebenfalls könnt ihr manche Angriffe der Feinde kontern um euren Fortschritt zu sichern.
Natürlich besitzt jeder Charakter auch wieder die serientypischen „Musou“-Angriffe, in denen ihr mit bildschirmfüllenden Effekten zahlreiche Feinde in eurer Umgebung besiegen und Bossgegnern viel Schaden zufügen könnt. Diese könnt ihr immer dann nutzen, wenn eure zugehörige Leiste aufgefüllt ist. Diese füllt sich durch bloßes Kämpfen, aber auch Items können dafür genutzt werden. Generell besitzt ihr einige Gegenstände, die im Kampf nützlich sind. Ob nun Heil-Items für Lebensenergie oder Sachen, um eure Statuswerte kurzfristig anzuheben; es gibt verschiedene Möglichkeiten. Neue Gegenstände können entweder bei einem Händler gekauft oder mit gesammelten Materialien selbst hergestellt werden.
So viel zum Grund-Gameplay von Dynasty Warriors 9 – und das klingt alles eigentlich recht spaßig. Ihr habt viel zu tun, könnt eine große Welt erkunden und es gibt zahlreiche Charaktere, deren Story ihr erleben könnt. Doch leider ist alles nicht so rosig, wie es klingt. Die Welt ist einfach zu riesig und auch wenn es viel zu erledigen gibt, so ist es fraglich, ob das wirklich nötig gewesen wäre. Die Story-Missionen beispielsweise bestehen meist darin, einfach den Anführer der gegnerischen Truppen auszuschalten. Nebenmissionen, um eure eigenen Truppen hinzuführen und die Gegner zu schwächen, sind eine tolle Idee und machen Spaß, aber es gibt da eine Sache, welche das Ganze zerstört: der Enterhaken.
Jeder Charakter besitzt die Möglichkeit, Wände und Zäune mit einem Enterhaken zu besteigen und zu überwinden. Es ist also nahezu immer sinnvoller für euch, einfach über die Mauern zu klettern und den Boss zu besiegen. Ein richtiges Gefühl der Massen-Schlachten kommt manchmal auch nicht wirklich auf, da aufgrund der riesigen Karte die Feinde einfach zu verstreut sind. Der einzige Grund letztendlich, um den mühseligen Weg durch all die Feinde zu bewältigen, wäre für Level-ups. Diese bringen euch Statuspunkte, welche die Kämpfer stärker machen. Aber die Endbosse sind auch ohne ein gleichwertiges Level meistens ohne Probleme zu besiegen, es dauert einfach nur ein bisschen länger. Positiv: Startet ihr die Story eines neuen Charakters, übernimmt dieser das Level des Kämpfers, welchen ihr am meisten gelevelt habt und übernehmt all seine Gegenstände. Man muss also nie bei Null neu anfangen.
Ein weiteres Problem ist, wie bereits erwähnt, die viel zu große Welt. Alles fühlt sich an, als hätte man einfach eine der normalen Karten aus einem alten Dynasty-Warriors-Ableger genommen und vergrößert. Überall verteilt sind Basen der Feinde, welche ihr einnehmen könnt, aber einen großen Einfluss hat das im normalen Spielverlauf nicht. Größtenteils artet dies dann nur darin aus, dass ihr mehr mit Reiten beschäftigt seid, um von Camp zu Camp zu gelangen, als ihr letztendlich mit dem Kampf verbringt. Während ich anfangs noch sehr motiviert war, möglichst viel von der Karte zu erkunden und zu erobern, so war die Lust nach kurzer Zeit wieder vergangen. Dafür sind die Pausen zwischen den Kämpfen einfach zu groß. Immerhin gibt es die Möglichkeit eine Schnellreise zu vollziehen, um sich schneller zu gewünschten Gebieten zu bewegen.
Was die grafische Leistung von Dynasty Warriors 9 betrifft… nun ja. Ich spiele auf einer PlayStation-4-Pro-Konsole und dennoch sieht das Spiel nicht wirklich hübsch aus. Die Effekte sind im besten Fall nett und die Charaktere sind hübsch, das war es dann aber auch schon. Besonders schade ist, dass die Engine es oft nicht schafft stabil zu bleiben. Sobald ein paar mehr Gegner auf dem Bildschirm sind, gibt es kleine Einbrüche in der Bildrate und das ist durchaus schade, da der Titel deutlich mehr schaffen sollte. Ihr besitzt zudem die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Grafik-Einstellungen auszuwählen. Dabei könnt ihr das Spiel hübscher aussehen lassen, aber dann leidet die Bildrate umso mehr. Oder die Konsole konzentriert sich darauf, den Titel flüssig darzustellen… was aber leider auch nicht immer klappt. Und noch einmal hervorgehoben: Ich spiele auf der Pro!
Bei der Sprachausgabe besitzt ihr als Spieler zwei Möglichkeiten: Eine chinesische Sprachausgabe oder die englische Synchronisation. Ich kann ehrlich gesagt nicht viel zur Qualität der chinesischen Stimmen sagen, da ich die Sprache nicht verstehe und nicht mehr als „Ja, klingt cool.“ sagen kann. Bei den englischen Sprechern hingegen ist eine niedrige Qualität der Sprecher definitiv vorhanden. Irgendwie verständlich, dass man bei so vielen Charakteren ein gewisses Budget einhalten muss, aber teilweise sind die Sprecher nicht nur unpassend, sondern auch schlicht schlecht.
Open World ist nicht für jedermann
Ihr zieht mit zahlreichen Charaktere der chinesischen Geschichte in den Krieg, wobei natürlich oft künstlerische Freiheit für den Verlauf der Story genutzt wird. | |
Neues Kombo-System ermöglicht spaßige Kämpfe, die offene Welt ist jedoch ein wenig zu groß. | |
Langweilige Gegenden, hübsche Charaktere. Läuft leider nicht immer flüssig, besonders wenn man den Grafik-Modus für hübschere Texturen auswählt. | |
Lächerliche englische Sprachausgabe bei manchen Charakteren, Soundtrack ist ganz okay und besitzt paar nette Songs | |
Komplett deutsche Texte. Über 80 Charaktere freischaltbar, wobei manche leider Klone von anderen Kämpfern sind. |