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Im Test! Secret of Mana für PS4

Titel Secret of Mana
Japan 15. Februar 2018
Square Enix
Nordamerika 15. Februar 2018
Square Enix
Europa 15. Februar 2018
Square Enix
System PlayStation 4 & Vita, Steam
Getestet für PlayStation 4
Entwickler Square Enix
Genres Action Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika Japan

Das Secret-of-Mana-Remake ist nicht wie Dark Souls. Das Secret-of-Mana-Remake ist im Kern wie Secret of Mana für Super Nintendo. Jedoch wurden Änderungen vorgenommen, die man störend finden kann oder eben nicht. Als Kenner des Originals besteht die Gefahr, dass man abgeschreckt wird, während Neulinge sich wohl wundern, wie wenig Händehalten es in alten Spielen gab.

Die Story ist schnell erklärt: Man findet das mystische Mana-Schwert und begibt sich auf eine Reise, die Kraft des Mana-Schwerts wiederherzustellen um das Ende der Welt zu verhindern. Die Story ist für heutige Verhältnisse relativ simpel gehalten, weiß aber doch stellenweise zu überraschen.

Nachdem man das Spiel gestartet hat und das Mana-Biest seinen markerschütternden Ruf von sich gab, sollte man gleich als erstes ins Menü gehen und die japanische Synchronisation auswählen. Zwar gibt es auch eine englische Synchronisation, die ist aber so schlecht, dass ich das keine 40 Spielminuten ausgehalten habe – obwohl mich fast jeder NPC damit zum Lachen brachte, also doch wieder Unterhaltungswert. Die japanische Synchronisation ist dagegen um Welten besser. Wählt man englische Texte aus, fällt auch schnell auf, dass der schon immer androgyne Kobold/die androgyne Koboldin nicht mit „she“ oder „he“ angesprochen wird, sondern mit „they“. Das ist ein interessanter kleiner Kniff!

Die Grafik wird nicht jedem zusagen.

Was natürlich sofort ins Auge sticht, ist die Grafik des Spiels. Das ist keine PlayStation-4-Grafik und ich bin mir nicht sicher, ob nicht sogar die Vita eine bessere Grafik unterstützen könnte. Zu Anfang hin war ich etwas enttäuscht, jedoch gewinnt die Grafik für mich später an Wert, da sie doch eine Art „moderner Retro-Look“ ist. Immerhin ist das Original auch nicht für seine photorealistische Grafik bekannt. So fängt das Remake charmant einen simplen Stil mit moderner Technik ein, geht hierbei aber einen anderen Weg wie z.B. Octopath Travler und wirkt etwas billiger produziert. Fehlende Mundbewegungen der Charaktere, wenn diese sprechen, verstören zu Anfang. Während man nun wieder Mord und Totschlag rufen und dem Entwicklungsteam unglaubliche Faulheit vorwerfen kann, entwickelt dieser Stil dann doch seinen eigenen Retro-Charme. Für mich wird dadurch die eigene Phantasie stärker angeregt, was in Summe doch schön ist.

Man bemerkt natürlich auch sofort den neu arrangierten Soundtrack, obwohl sich im Menü auch jederzeit der Originalsoundtrack auswählen lässt. Über Musik lässt sich viel streiten und es gibt keine definitiven, richtigen Meinungen, jedoch finde ich die Überarbeitung sehr gut gelungen. Die Musik fängt den Charakter der Originalstücke ein, wurde adaptiert, wo der Komponist es für nötig fand oder seinen eigenen Flair einbringen wollte und ersetzt schon einmal Instrumente des Originals mit anderen. Insgesamt für mich ein sehr stimmiger Soundtrack, der eine neue Sichtweise auf den ursprünglichen ermöglicht.

Die Kämpfe sind kinderleicht.

Kämpft man sich nun durch die Welt mit dem Action-basierten Kampfsystem, fallen ein paar Sachen sofort auf. Einerseits ist das Remake wahnsinnig einfach geworden im Vergleich zum Original. Bei Bossen, bei denen ich damals noch Probleme hatte, bin ich diesmal nicht nur nicht gestorben, nein, die Bosse waren teilweise in zehn Sekunden tot. Jedoch gibt es auch Bosse, die einen zum Wahnsinn treiben. Nicht etwa, weil sie so schwer sind, sondern weil man sie fast nicht trifft, während man selbst kaum Schaden nimmt. Es macht nicht sehr viel Spaß fünf Minuten auf einen Boss einzuprügeln der 6000 HP hat, wenn man 80% der Schläge verfehlt, 15% nehmen ein bis sieben HP ab und 5% sind ein kritischer Treffer mit 150 HP, während der Boss einfach nur so rumschwebt und hin und wieder einen lächerlichen Zauber loslässt. Oder ein Boss, der selbst kaum Schaden austeilt, und ständig von der linken Ecke der Kampfarena zur rechten und wieder zurück düst. Da kann man hin und wieder einen Schlag landen und langweilt sich hauptsächlich im Kampf.

Neben den Bossen sind euch auch die meisten Gegner einfach nur im Weg, da auch diese kinderleicht zu besiegen sind. Trefft ihr sie, werden sie zurückgeschleudert und liegen am Boden und sind kurz unverwundbar. Das frustriert sehr, da das jeden Kampf unnötig in die Länge zieht. Manchmal liegen die Gegner sogar mehrere Sekunden am Boden und keiner der Schläge wird irgendwie registriert. Man wartet einfach sinnlos neben dem Gegner, bis dieser sich wieder treffen lassen will oder bis er den Anstand hat, endlich zu sterben. Ich hatte auch mehrfach die Situation einen Gegner anzugreifen und ich hatte weder getroffen, noch ein „Verfehlt“ angezeigt bekommen – es ging einfach durch den Gegner hindurch. Und das mehrmals hintereinander. Der Gegner hatte mich ignoriert, meine Gruppe hatte den Gegner ignoriert und ich habe wie ein Idiot auf Luft eingestochen scheinbar.

Eure KI-Freunde sind ein Fluch und ein Segen. Zwar greifen sie gut an und lassen sich auch im Menü eine Taktik vorschreiben, jedoch sind sie teilweise strohdumm. Die vergessen schon einmal, dass man ein Ziel angreift und hören auf den Boss zu attackieren, wenn man es selbst lange nicht mehr gemacht hat, weil man eventuell gerade nicht konnte. Die KI eurer Gruppe bleibt auch liebend gerne in der Umgebung hängen, unter anderem direkt nach dem Aufwachen in einem Gasthaus. Das heißt, man lädt das Spiel und das Erste, was man sieht, ist die KI, die panisch versucht durch das Bett hindurchzulaufen.

Die Gegner-KI navigiert die Umgebung hingegen geschickt, was dann sehr verwunderlich ist. Teilweise sind Gegner aber auch sehr dämlich, wenn diese zwei bis drei Ebenen unter euch und sehr weit entfernt sind, aber trotzdem komplett durchdrehen und euch unbedingt töten wollen. Da aber nur die Wand vor ihnen ist, greifen sie diese in einem wütenden Amoklauf an. Das Spiel ist zwar die meiste Zeit sehr einfach, hat am Ende aber eine extrem steile Kurve im Schwierigkeitsgrad. Wurde man vormals noch mit drei bis vier Schlägen vernichtet, muss man nur die beste Ausrüstung kaufen und auf einmal ist alles wieder kinderleicht. Die Kämpfe sind jedoch insgesamt sehr unterhaltsam, da man in Secret of Mana viele unterschiedliche Waffenarten benutzen kann und das Kampfsystem zwar simpel, aber relativ dynamisch ist. Jede dieser Waffe vermittelt ein ganz eigenes Spielgefühl und es macht Spaß, zwischen ihnen zu wechseln und sie beim Schmied aufzuwerten.

Zusätzliche Gespräche in Dörfern sorgen für Unterhaltung.

Neu hinzugekommen sind Gespräche in Gasthäusern, wenn die Charaktere dort übernachten. Diese sind sehr unterhaltsam gestaltet und hätten ruhig als Pflicht-Szene in das Spiel eingebaut werden können, da sie der Charakterisierung eurer Gruppe helfen. Übernachtet ihr nicht so oft, kann es durchaus passieren, dass die Charaktere darüber philosophieren, wie wohl Ort XYZ ist, wenn ihr mal dort ankommen solltet, obwohl dies schon längst passiert ist. Diese Asynchronität bei den Gesprächen ist doch teilweise befremdlich. Technisch wundert man sich auch, wieso eine so leistungsfähige Konsole wie Sonys PlayStation 4 immer wieder Ladebildschirme zwischen den simplen Arealen in Secret of Mana braucht. Außerdem war bei mir das Bild falsch skaliert und gut 5% vom unteren Rand abgeschnitten, ohne Möglichkeit dies im Spiel anzupassen. Erst eine Umstellung des TV konnte dies bereinigen. Das ist mir in meiner 28-jährigen Videospielgeschichte noch nie passiert.

Alles in allem hat das Remake das Potential viele glühende Verehrer von Secret of Mana zu verärgern, jedoch gleichzeitig viele zufriedenzustellen. Denn es ist immer noch Secret of Mana, und Secret of Mana ist einfach Secret of Mana. Und nicht Dark Souls.

Ist sehr simpel, aber weiß dennoch zu überraschen.
Actionbasierte Kämpfe, die sich doch in die Länge ziehen.
Sehr schlicht gehalten und weit unter dem technisch Machbaren. Hat einen gewissen Retro-Charme.
Sowohl der Original-Soundtrack als auch eine schön arrangierte Version aller Stücke verfügbar.
Schlechte englische Synchronisation, sehr einfach, dumme KI.