Im PlayStation Blog gibt Scott Strichart von Sega einige neue Einblicke in die Lokalisierung von Yakuza 6: The Song of Life. Stellt euch vor, ihr sollt ein 50-Stunden-Abenteuer in eine andere Sprache übersetzen, müsst auf visuelle Hinweise achten, die Benutzeroberfläche, die Story, kulturelle Anspielungen, Witze und Redewendungen, ohne dass sich die Intention, Botschaft und Dramaturgie einzelner Szenen ändert. Dabei werdet ihr auf einige Hürden stoßen, die Scott Strichart anhand von Yakuza 6 mit euch teilt.
Zwei konkrete Beispiele führt er aus:
Wenn beispielsweise der kleine Haruto traurig ist, ist es als Kiryu eure Aufgabe, ihn zu trösten. Die Hinweise dazu, wie ihr das anstellen sollt, erhaltet ihr während des Minispiels, bei dem ihr das Baby trösten müsst, über die Sprache. Hierbei nimmt allerdings die Benutzeroberfläche den Teil des Bildschirms ein, auf dem normalerweise die Untertitel angezeigt werden. Also mussten wir kreativ sein, um sicherzustellen, dass diese Hinweise irgendwo anders auf dem Bildschirm angezeigt werden, ohne sich mit der Benutzeroberfläche zu überschneiden.
Eine weitere große Herausforderung für uns war das „Kneipengespräch”-Minispiel, in dem Kiryu einen natürlichen Gesprächsfluss mit den lebhaften Stammgästen einer Kneipe aufrechterhalten muss, indem er aus einer Reihe von Dialogoptionen wählt. Im ersten Durchgang haben wir das Gespräch einfach direkt übersetzt, was in diesem Fall aber nicht funktioniert hat. Aufgrund der unstrukturierten Natur der englischen Sprache sind vorgefertigte Antworten wie „Wow!”, „Oh really?” („Ach, wirklich?”) und „You don’t say!” („Was du nicht sagst!”) für jedes beliebige Gesprächsthema absolut geeignete Reaktionen, während man im Japanischen genau wüsste, welche dieser Antworten das Gespräch weiterbringt. Letztlich setzten wir uns noch einmal an den Text, um deutlich zu machen, welche der Optionen falsch sind. Aufgrund der Lokalisierung ist die Atmosphäre des Minispiels im Englischen nun also eine andere als im Japanischen.
Die Yakuza-Serie ist bekannt für ihren rasanten Wechsel zwischen Komik und Drama. Auch in Yakuza 6 ist das so und Scrott Strichart geht auch darauf ein:
Die Entwickler und Drehbuchautoren haben dieses Gleichgewicht für uns gefunden, und es liegt in großem Maße in den Händen des Lokalisierungsteams, sicherzustellen, dass dieses Gleichgewicht so beibehalten wird, dass es auch bei westlichen Spielern Anklang findet. Während die dramatischen Wendungen der Haupthandlung eher einen ernsten Unterton haben, rockt ihr im nächsten Moment vielleicht schon eine Karaoke-Bar oder springt aus einem Fischerboot und boxt einen Hai.
Ich glaube, unser Lokalisierungsteam hat den Erwachsenenhumor des Entwicklerteams sehr gut eingefangen. Die Nebengeschichten in Yakuza 6 liefern einige hervorragende gesellschaftliche Kommentare zum Thema Technologie und der Art, wie Menschen sie nutzen (oder sie nicht nutzen können). Es gibt eine Nebengeschichte namens „Like, Comment, Subscribe” (also „Liken, kommentieren, abonnieren”), die das Konzept der Social-Media-Influencer etwas auf die Schippe nimmt, und in einer anderen installiert Kiryu einen digitalen „persönlichen Assistenten” auf seinem Smartphone – und die Ergebnisse sind zum Totlachen.
Neben diesen interessanten Einblicken gibt es noch einen neuen Trailer zu Yakuza 6 mit dem Titel „Previously on Yakuza“. Das Video stellt einige Zusammenhänge her, geht aber auch auf konkrete Ereignisse der Vorgänger wie Yakuza 5 und Yakuza Kiwami ein. Spoilerwarnung also! Weniger gefährlich ist da das offizielle Boxart, das Sega ebenfalls vorstellte. Ihr seht es auf dem neuen Beauty-Shot zur Launch-Edition. Sie beinhaltet zusätzlich ein Hardcover-Artbook. Neben der Launch-Edition gibt es außerdem die Premium-Edition.
Yakuza 6 erscheint am 20. März 2018 in Europa für PlayStation 4.