Titel | Utawarerumono: Mask of Truth |
21. September 2016 | |
Idea Factory | |
5. September 2017 | |
Atlus USA | |
5. September 2017 | |
Deep Silver | |
System | PlayStation Vita, PlayStation 4 |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | Aquaplus |
Genres | Visual Novel/SRPG |
Texte |
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Vertonung |
Zur Nachricht der Lokalisierung von Utawarerumono für den Westen wurden im Januar 2017 die Titel Utawarerumono: Mask of Deception und Utawarerumono: Mask of Truth im Doppelpack für Europa und Nordamerika angekündigt. Im Mai erschien Utawarerumono: Mask of Deception und seit dem 5. September ist der direkte Nachfolger, Utawarerumono: Mask of Truth, für PlayStation 4 und PlayStation Vita erhältlich.
Die Reihe startete mit dem ersten Teil, der 2002 in Japan als Eroge für PCs erschien. Es folgten Portierungen für PlayStation 2 und PlayStation Portable, außerdem wurde die Erzählung auch in Form einer Manga- und Animeserie verarbeitet. Das Videospiel selbst wurde nie offiziell im Westen veröffentlicht.
Zwar ist es vorteilhaft, wenn man den Beginn der Reihe kennt, um wiederkehrende Figuren richtig einzuordnen, aber das Wissen ist nicht unbedingt notwendig, um den weiteren Verlauf der Geschichte zu verstehen, die durch die beiden Nachfolger erzählt wird. Allerdings hängen Utawarerumono: Mask of Deception und Mask of Truth zusammen, sodass man den zweiten Teil der Serie spielen muss, bevor man mit dem Finale der Trilogie beginnt.
Aus diesem Grund empfehlen wir das Lesen des Reviews nicht, wenn ihr mit Utawarerumono: Mask of Deception nicht vertraut seid. Dennoch achten wir darauf, größere Spoiler zu vermeiden.
Die Maske der Täuschung
Erst gegen Ende des direkten Vorgängers Utawarerumono: Mask of Deception wurde der Sinn des Untertitels erleuchtet. Nach einem erbitterten Kampf gegen einen General geht die Maske von Oshtor an einen neuen Besitzer über. Diese Person verliert durch den Erhalt ihre eigene Identität, denn um für den Frieden in dieser Welt zu sorgen, darf die Gestalt von Oshtor nicht verschwinden.
Durch den Tod des Herrschers über Yamato und einen heimtückischen Angriff auf Prinzessin Anju kommt es zu großen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien. Oshtor begleitet seine Kameraden nach Ennakamuy, um an diesem Ort Anju zu beschützen und einen Weg zu finden, das Mädchen zu heilen.
Kurz nach ihrer Ankunft erhebt sich eine andere Herrscherin über Yamato und entzweit damit die Nationen der Welt. Während die Völker sich gegenseitig bekämpfen, bemerken sie nicht, dass sich eine ganz andere Bedrohung aufbaut, die sich gegen sämtliche Lebewesen richtet. Wird Oshtor seiner Rolle gerecht und kann er mithilfe von Anju die Bewohner der Welt vereinen, bevor es zu spät ist und eine ultimative Katastrophe die ganze Welt zerstören wird?
Verbindungen im Kampf eingehen
Wie seine Vorgänger ist auch Utawarerumono: Mask of Truth eine Mischung aus Visual Novel, die allerdings keine Entscheidungsmöglichkeiten bietet, und Strategie-Rollenspiel. Ähnlich wie in Utawarerumono: Mask of Deception überwiegt der Anteil der Texte, allerdings wurde die Anzahl der Kämpfe im aktuellen Teil deutlich vergrößert.
Zu Beginn erwarten euch direkt mehrere Schlachten, also beginnt das Spiel aufregender. Als Schwierigkeitsgrade stehen „Normal“ und „Hard“ zur Auswahl, jedoch sind gerade die ersten Gefechte eine kniffelige Angelegenheit. Falls ihr wichtige Ereignisse aus dem Vorgänger schon vergessen haben solltet, müsst ihr euch keine Sorgen machen, da der Prolog auf die wichtigen Szenen eingeht.
Das Kampfsystem wurde für diesen Ableger der Reihe verbessert, wenn man dieses mit dem zweiten Teil vergleicht. Vor einer Schlacht bestimmt ihr die teilnehmenden Figuren, wobei je nach Ereignis bestimmte Charaktere vorgeschrieben werden. Hierbei fällt direkt eine Verbesserung der Benutzeroberfläche auf.
Das Menü zeigt deutlich, welche Figuren ausgewählt wurden und mit einem einfachen Klick auf den Namen entfernt ihr die Einheit wieder. Dazu könnt ihr die Charaktere mit Gegenständen ausrüsten, Bonuspunkte auf die Statuswerte verteilen, an freien Kämpfen teilnehmen und speichern, bevor ihr euch in den Kampf stürzt. Bevor die Auseinandersetzung beginnt, weist euch das Spiel auf das Ziel der Schlacht hin. In den meisten Fällen müsst ihr alle Gegner oder bestimmte Feinde töten, seltener geht es darum, eine Person zu schützen.
Wie man es in einem strategischen Rollenspiel gewohnt ist, bewegt ihr die Figuren auf dem Kampffeld und führt eine heilende oder attackierende Fähigkeit bei Bedarf aus. Für die gewöhnlichen Attacken erhalten die Charaktere „Zeal“. Diese Kraft wird benötigt, um stärkere Fähigkeiten oder besondere Aktionsketten auszuführen.
Damit die Spielmechanik nicht allzu langweilig ist, führt ihr kritische Treffer aus, wenn ihr die physischen Angriffe oder die magischen Zaubersprüche zur richtigen Zeit freisetzt. Der Kreis, der die Magie darstellt, ist in diesem Teil beschriftet, sodass ihr genau seht, was ihr machen müsst.
Eine neue Funktion sind kooperative Attacken, die von zwei Leuten gemeinsam ausgeführt werden, wenn sie sich in der Nähe aufhalten. Erlernen die Figuren ihre finalen Attacken, für deren Ausführung sie ihr komplettes „Zeal“ verbrauchen, kann auch diese in dem kooperativen Modus eingesetzt werden, wodurch ihr einen verheerenden Schaden anrichtet. Möchtet ihr eine Angriffskette nicht komplett ausführen, um vielleicht den Einsatz von „Zeal“ zu sparen, könnt ihr vor jeder Aktion den Verlauf der Kette verändern.
Nach einem Sieg gewinnen eure Kämpfer Erfahrungspunkte und BP-Punkte, mit denen ihr individuell ihre Statuswerte verbessert. Auch die Einheiten, die nicht an dem Kampf teilgenommen haben, erhalten Erfahrungspunkte. Dazu bekommt ihr Gegenstände, mit denen ihr die Charaktere ausrüstet, um ihre Fähigkeiten zu steigern oder ihre Abwehr, auch gegen negative Zustände, zu erhöhen. Für besondere Gegenstände müsst ihr manchmal eine geheime Bedingung in einer Schlacht erfüllen.
Kämpfe: Mehr Schein als Sein
Neben den freien Kämpfen, die aus den ehemaligen Handlungsschlachten bestehen, trainiert ihr eure Fähigkeiten in den Scheinkämpfen. In diesen Gefechten kämpfen eure Figuren gegeneinander, wobei das Team per Zufall bestimmt wird.
So lernt ihr eure Einheiten von einer anderen Seite kennen und könnt ihr Verhalten beobachten. Am Ende gewinnen alle Teilnehmer Erfahrungspunkte. Befindet ihr euch im Gewinnerteam, gibt es dazu noch BP-Punkte. Beide Funktionen eignen sich hervorragend, um die Stufen zu erhöhen und neue Fähigkeiten zu erlernen, falls euch die Schlachten, die ihr in der Handlung bestreiten müsst, zu anspruchsvoll sind.
Ein weiteres Element sind „Munechikas Trials“. In diesen kurzen Episoden erlernt ihr strategische Denkweisen und lernt spezielle Fähigkeiten der Figuren besser kennen. Auch die verschiedenen Arten der Siegel werden näher erläutert. Im Prinzip sind diese Prüfungen ein forderndes Tutorial, denn ihr müsst oftmals eine Bedingung erfüllen, die man nur auf einem Weg erreichen kann. Eine solche Funktion hat im direkten Vorgänger gefehlt.
Der Ablauf der Kämpfe zieht sich in der Mitte des Spiels gelegentlich in die Länge. Es kommen immer wieder Gegner dazu, wenn ihr einen bestimmten Fortschritt im Gefecht erreicht hat, wodurch der Schwierigkeitsgrad anzieht. Es ist nicht möglich, eine gefallene Einheit wiederzubeleben.
Eine Heilung ist nur durch Zaubersprüche möglich. Wenn euch der Verlauf einer Schlacht überhaupt nicht gefällt, steht euch die Funktion „Rewind“ zur Verfügung, die den aktuellen Kampf auf einen bestimmten Zug zurücksetzt. Somit könnt ihr in aller Ruhe überlegen und einen neuen Plan probieren. Habt ihr die Hauptgeschichte abgeschlossen, eröffnet sich wieder eine Arena, in der sehr harte Auseinandersetzungen auf euch warten. Diese Kämpfe können nur von den besten Strategen abgeschlossen werden.
Grafisch im bekannten Stil
Die grafische Darstellung wurde nicht überarbeitet. In den Dialogszenen seht ihr bezaubernde 2D-Modelle der Charaktere. Durch die bekannten Gesten, die oft wiederholend eingesetzt werden, erscheinen die Figuren nicht ganz so lebendig.
Andere Ereignisse werden in einem 3D-Format präsentiert, was sich nicht ganz auf dem aktuellen Stand befindet. Die Bewegung der Figuren wirkt unbeholfen. Wenn die Kamera bewegt wird, fällt ein leichtes Flimmern auf. Auch die Kämpfe finden in einer 3D-Umgebung statt. Die Attacken werden durch bunte Effekte in Szene gesetzt. Entscheidet ihr euch für die finalen Attacken, werdet ihr mit einer besonderen Zwischenszene belohnt.
Für die Lokalisierung hat man die gesprochenen Aussagen der Figuren nicht übersetzt. Da ihre Vertonung nur auf Japanisch erfolgt, versteht man ihre Sprüche nicht, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Nur beim letzten Kampf verläuft diese Sache anders.
Die Illustrationen sind wieder sehr bezaubernd gehalten und werden durch eine leichte Animation etwas lebendiger.
Der Soundtrack besteht aus einer Mischung von neuen Stücken und übernommenen Liedern aus Utawarerumono: Mask of Deception, die sich vom Klang hervorragend an die bekannte Musik anpassen und gemeinsam eine funktionierende Einheit bilden. Auch die Nebengeräusche werden innerhalb der Geschichte sowie in den Kämpfen geschickt eingesetzt, um den Flair zu unterstreichen. Die Vertonung erfolgt komplett auf Japanisch, wobei die Sprecher glaubhaft ihre Rolle spielen.
Beide Masken zu einem Hit vereint
Anders als der direkte Vorgänger beginnt Utawarerumono: Mask of Truth direkt mit einem spannenden Einstieg, der euch auch strategisch fordert. Sind die ersten Gefechte bestritten, tritt für eine kurze Zeit Ruhe ein, bevor die eigentliche Handlung richtig beginnt. Die Aufteilung der Kämpfe ist in diesem Teil besser strukturiert. In der Mitte ist die Anzahl der Gefechte sehr hoch, kurz vor dem Finale gibt es eine Durststrecke, in der ihr mehrere Stunden die Ereignisse nur als Leser verfolgt.
Wenn ihr euch an das Ende des Vorgängers erinnert, könnt ihr euch vielleicht denken, dass der Kern der Erzählung dieses Mal ernster und vor allem tragischer ist. Zwischendurch gibt es heitere Ereignisse und Fanservice, aber die Menge dieser Momente ist deutlich eingeschränkter. Falls ihr glaubt, den Ausgang der Geschichte zu erahnen, wird euch das richtige Finale überraschen. Wie im Vorgänger gibt es Wendepunkte, die man nicht direkt vorhersehen kann. Es gibt neue Charaktere, von denen die meisten nur kurz innerhalb der Handlung auftauchen. Euer Team besteht zum größten Teil aus bekannten Personen, wobei ihr Unterstützung von neuen Einheiten bekommt.
Das Kampfsystem wurde angenehm überarbeitet und bietet mit diesem Ableger mehr Möglichkeiten, eine Schlacht zu bestreiten. Für die Hauptgeschichte werdet ihr circa 50 Stunden benötigen. Im Anschluss beginnt ihr ein New Game Plus oder stürzt euch in neue Schlachten, die sich allerdings nicht mehr auf die Handlung beziehen.
Es ist nicht empfehlenswert diesen Titel ohne Kenntnisse aus Utawarerumono: Mask of Deception zu spielen. Habt ihr diesen Titel bereits beendet und Gefallen daran gefunden, ist es nur ein logischer Schritt, Utawarerumono: Mask of Truth zu kaufen. Für das Finale ist es zudem hilfreich, grobe Kenntnisse aus dem ersten Teil zu besitzen, um einige der Charaktere besser einordnen zu können. Betrachtet man Utawarerumono: Mask of Deception und Mask of Truth als ein gesamtes Paket, hat Aquaplus für die aktuelle Generation der Visual Novels einen kleinen Epos erschaffen, der euch mit einer packenden und tragischen Geschichte für viele Stunden unterhält. Taschentücher nicht vergessen!
Führt die Handlung aus Utawarerumono: Mask of Deception direkt auf einer höheren Qualitätsstufe weiter. Besteht aus überraschenden Wendungen und einer tiefen Charakterentwicklung. | |
Mischung aus Visual Novel und strategischem Rollenspiel, Anzahl der Kämpfe wurde erhöht, dennoch überwiegt der Anteil der Texte deutlich. | |
Bezaubernde Charaktere, ihre Gesten sowie die Hintergründe wiederholen sich mit der Zeit, 3D-Modelle werden gut, mit kleinen Unreinheiten, eingesetzt. | |
Musik untermalt immer passend die Atmosphäre, eine Mischung aus neuen und alten Stücken, Vertonung nur auf Japanisch. | |
Postgame, Galerie für Bilder und Songs, Glossar für besondere Begriffe aus der Welt in Utawarerumono. |