Europa Japan News Nordamerika

Michael Pachter über japanische Spiele im Westen

Ungefähr vier Jahre ist es jetzt her, seit wir das letzte Mal über Michael Pachter und seine Analysen berichtet haben. Dass er aufgrund seiner Vorhersagen und forschen Rhetorik in der Gaming- und vor allem der Nintendo-Community nicht sonderlich beliebt ist, stellt kein Geheimnis dar. In einem aktuellen Interview mit GamingBolt wurde Pachter mit seiner Aussage vom Vorjahr konfrontiert, in der er behauptete, dass japanische Videospiele auf dem Massenmarkt keine Rolle spielten. Aufgrund des für japanische Produktionen sehr starken Jahres 2017, mit erfolgreichen Titeln wie Persona 5 (zwei Millionen verkaufte Einheiten), wurde er gefragt, ob diese Aussage noch stimme.

„Ja, japanische Spiele sind im Großen und Ganzen egal.“ erwiderte Pachter. „Du sprichst von zwei Millionen Einheiten, ich meine, ein Stück Dreck wie Mafia 3 verkaufte fünf Millionen Einheiten und das Spiel ist ein Stück Dreck. Also, nein, zwei Millionen Einheiten ist ein Rundungsfehler, das ist egal. Niemand macht mit so was Geld.“

Pachter sagte aber auch, dass er Persona 5 genossen hat, welches, wie wir alle wissen, ein sehr japanisches Spiel ist. Dennoch macht er sich keine falschen Vorstellungen vom Marktpotenzial.

„Persona 5 war wirklich, im Ernst, das erste japanische Spiele seit Jahren, das ich mochte, abgesehen von Kojima- oder Nintendo-Sachen. Aber nein, ich denke nicht, dass es eine Rolle spielt. Da wird das gelegentliche Final Fantasy sein, welches um die acht oder zehn oder 20 Millionen Spiele verkauft, doch die Spiele, die letztlich funktionieren, sind Spiele wie Metal Gear, jene, die einen westlichen Eindruck vermitteln, das sind diejenigen mit Massenwirkung. Spiele mit einem japanischen Anstrich haben keine Massenwirkung und sie lassen sich nicht gut in andere Kulturen übertragen“.

Er geht allerdings davon aus, dass Persona 5 die Erwartungen von Atlus erfüllt habe.

„Ich meine, ich bin mir sicher, dass Atlus mit den zwei Millionen verkauften Einheiten zufrieden ist, die Persona 5 verkauft hat, dass es ein Erfolg für sie ist.“

Doch wie sieht es mit Nintendo-Spielen aus? Pachter wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass Nintendo ja auch keiner westlichen Ästhetik folge und dass ihre Spiele dennoch zu den erfolgreichsten der Industrie gehören.

„Ich würde sagen, Nintendo ist die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Wärst du ein Marsianer, du hättest nie zuvor ein Videospiel gesehen und ich würde dir ein Nintendo-Spiel neben Persona 5 oder Final Fantasy zeigen, würdest du nicht denken, dass sie von demselben Ort kommen. Sie sehen sich nicht mal ähnlich. Nintendo hat seinen eigenen Stil, so wie Disneys Zeichentrickfilme ihren eigenen Stil haben, da ist etwas an ihnen, das anders ist. Ich meine, die große Kontroverse der E3 war es, dass Mario in Mario + Rabbids eine Waffe verwendet, weil es nicht so sehr Nintendo ist. Nintendo ist also ein komplett anderes Unternehmen, sie sind das Disney-Ähnlichste, das Japan hat. Alles was sie machen, ist komplett anders […]. Sie sind die Ausnahme, die die Regel bestätigt, niemand in Japan macht so was, außer vielleicht Sonic.“

Pachters Meinung hat sich also nicht geändert. Aber wie seht ihr das? Mit Sonys PlayStation 4 und Nintendo 3DS kommen die zwei größten Videospielsysteme der aktuellen Generation aus Japan. Wieso gibt es diese Diskrepanz zwischen Soft- und Hardware-Verkäufen? Sind es wirklich kulturelle Unterschiede, welche die Verkäufe im Westen schmälern? Und was ist mit Titeln wie Dark Souls oder der Tekken-Reihe?

via Gamingbolt