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Im Test! Miitopia

TitelMiitopia
Japan8. Dezember 2016
Nintendo
Nordamerika28. Juli 2017
Nintendo
Europa28. Juli 2017
Nintendo
SystemNintendo 3DS
Getestet fürNintendo 3DS
EntwicklerNintendo
GenresRPG-Simulation
Texte
Japan Nordamerika
Vertonung

Wer sich zurückerinnern kann, der wird vielleicht gemerkt haben, dass Nintendo seit der Wii die Mii-Figuren als Avatare verwendet. Über mehrere Konsolen und sogar in Spielen wie Wii Sports, Mario Kart 8 oder dem neuesten Ableger der Super-Smash-Bros.-Reihe finden die individualisierbaren Figuren Verwendung. In Tomodachi Life konnte man viele verschiedene Charaktere erstellen, auf einer Insel wohnen lassen und Situationen beobachten, die zwischen Miis entstanden. Miitopia legt dem Prinzip von Tomodachi Life ein neues Gewand über und strebt nicht danach, eine Lebenssimulation zu sein, sondern ein Rollenspiel. Ob Miitopia nun als Spiel überzeugen kann, erfahrt ihr in diesem Test.

Startet man Miitopia, so landet man im gleichnamigen Königreich, in dem im ersten Augenblick alles ruhig scheint, bis man merkt, dass die Bewohner ihre Gesichter nicht wahren können. Im wahrsten Sinne der Redewendung, denn plötzlich taucht der Dunkle Fürst auf und stiehlt die Gesichter vieler Bewohner Miitopias! Ihr erstellt euren Helden und hört daraufhin eine Stimme aus dem Himmel zu euch sprechen. Es ist der mächtige Horst, der euch auf die Reise schickt, um Miitopia vor dem Dunklen Fürsten zu retten. Also zieht ihr los mit eurer Aufgabe, trefft auf neue Gefährten, hilflose Bewohner, Gegner und erlebt auch manche Überraschungen in der Geschichte, aber eine epische Erzählung werdet ihr hier nicht finden. Aber so ist Miitopia eben, denn es setzt auf amüsanten Humor und nimmt sich kaum ernst, da der Fokus auf Spaß liegen soll.

Da Miis als Charaktere verwendet werden, könnt ihr viele Rollen und auch eure eigenen Teammitglieder mit Figuren eurer Wahl füllen. Ihr möchtet mit euren besten Freunden ein Rollenspielabenteuer bestreiten? Wählt Miis aus eurer Freundesliste aus! In der Datenbank könnt ihr aber auch auf Miis zugreifen, die andere Spieler erstellt haben, um sie in eurem Spiel zu verwenden. Ihr wollt an der Seite von Sonic, Mario und Link kämpfen? Das ist niemandem verwehrt. Dank einem integrierten Mii-Editor könnt ihr auch Charaktere direkt im Spielemenü selbst erstellen und könnt euch so austoben.

Miitopia bietet euch als Rollenspiel über zehn verschiedene Klassen, die eure Charaktere annehmen können. Darunter befinden sich klassische Jobs wie Krieger, Magier und Dieb, aber auch etwas ausgefallenere Sachen wie Pop-Idol und Koch sind dabei. Diese Klassen unterscheiden sich spielerisch, da sie verschiedene Rollen einnehmen können, denn Krieger sind durch ihre Statuswerte und Fähigkeiten auf Offensive und Defensive ausgelegt, Magier hingegen spezialisieren sich in Zauberkraft und Magiepunkten. Neben den Klassen müsst ihr euren Kämpfern eine von sieben Persönlichkeiten zuschreiben, die ebenfalls Einfluss auf die Aktionen eines Kämpfers nehmen. Manchmal bereiten sich vorsichtige Charaktere im Kampf auf ihre Angriffe vor, sind dafür später an der Reihe, aber machen dann etwas mehr Schaden. Lässige Charaktere hingegen wollen eindrucksvoll sein und weichen Angriffen öfter aus oder entdecken Schwachstellen von Gegnern und nutzen diese aus.

Sobald ihr mit der Erstellung eures Charakters fertig seid, zieht ihr auch schon auf die Karte von Miitopia, die während dem Spielen immer weiter nach rechts fortschreitet. Auf dieser Karte befinden sich auch Punkte, die mit Linien verbunden sind. Diese Punkte können vieles sein: Dungeons, Dörfer oder spezielle Personen, die sich auf der Karte befinden. In Dörfern (die auf der Karte gekennzeichnet sind) könnt ihr mit den Bewohnern sprechen und dürft euch meist um deren Probleme kümmern. Ansonsten befindet sich auch manches Minispiel auf der Karte von Miitopia. Doch größtenteils werdet ihr euch auf den Pfaden eines Dungeons, einer Höhle oder an sonstigen Orten befinden, an denen ihr euch auch mit Gegnern auseinandersetzen müsst.

Begebt ihr euch auf einen solchen Pfad, laufen eure Charaktere über diesen Weg und quatschen meist kurze Sätze, die selten Sinn ergeben. Des Öfteren müsst ihr euch bei einer Weggabelung entscheiden, in welche Richtung ihr euch fortbewegen wollt, und weiter geht es. Ab und an wird eine amüsante Zwischensequenz ausgelöst, die unterschiedliche Auswirkungen auf eure Miis haben kann. Auch trifft man auf die eine oder andere Schatztruhe, in der sich Geld, Ausrüstung oder Proviant befinden kann. Was natürlich nicht fehlen darf, sind Kämpfe! Gegner begegnen euch zufällig auf diesen Laufpfaden, so ähnlich wie in alten Rollenspielen.

»Zwar gibt es Rollenspielelemente, aber es fehlen viele Dinge, die ein Rollenspiel wirklich ausmachen.«

Das Gefecht startet und euch stehen gemeine (manchmal auch knuffige) Monster gegenüber. Über ein Menü könnt ihr euren eigenen Avatar normal angreifen lassen, eine Fähigkeit verwenden, die Magiepunkte kostet, oder euch mit Proviant versorgen. Eure Mitstreiter werden jedoch vom Spiel selbst gesteuert, da gibt es keine Ausnahmen. Die künstliche Intelligenz des Spiels verhält sich ganz in Ordnung, es gab kaum Momente, in denen Frust wegen den Entscheidungen der Mitstreiter aufkam. Sollten mal die Lebenspunkte eurer Charaktere niedrig sein und falls der Priester ebenfalls zu viel Magie wirkte, kann man in Miitopia mit Punktestreuern die Lebens- und Magieleisten der Kämpfer auffüllen. Steckt ihr einen Charakter, der von Statusveränderungen betroffen ist, in die Ruhezone, kann er dort nach einem oder mehreren Zügen auskurieren, Leben und Magie wiedererlangen und daraufhin wieder in den Kampf integriert werden. Sobald die Gegner bezwungen sind, erhalten eure Kämpfer Erfahrungspunkte, Gold sowie Speisen und Getränke, welche ihr in Gasthäusern an die Miis verfüttern könnt.

Gasthäuser erwarten euch am Ende jedes Dungeonpfads. Dort ruhen sich die Kämpfer wieder aus, werden komplett geheilt und können Speisen und Getränke zu sich nehmen, um bestimmte Statuswerte zu erhöhen. Läden gibt es in den Gasthäusern, jedoch funktionieren sie etwas anders als gewohnt. Miis werden sich manchmal eine Waffe, eine Rüstung oder Proviant wünschen. Gebt ihr den Figuren Gold, werden sie sich eventuell den Artikel kaufen, doch kann es passieren, dass sie statt einer Waffe doch Proviant kaufen, aber wenigstens erhält man das Restgeld zurück. Im Laufe des Spiels sammelt ihr Spieletickets, die ihr in Gasthäusern für Minigames verwenden könnt, in denen ihr Gold oder Gegenstände gewinnen könnt. Zu guter Letzt kann man Miis zu zweit in Zimmer setzen und dadurch die Beziehungen zwischen den Charakteren beeinflussen.

Denn Beziehungen spielen in Miitopia ebenfalls eine entscheidende Rolle. Verschiedene Situationen und Aktionen bessern die Bindungen zwischen euren Charakteren auf. Falls sie im Dungeon mal hinfallen oder sehr hungrig sind, helfen sich Miis gegenseitig. Auch in Kämpfen können sich eure Charaktere unterstützen: ab einer bestimmten Bindungsstufe warnen Miis vor Angriffen und können dann besser ausweichen oder sie unterstützen sich bei Attacken und richten so mehr Schaden an. Je mehr Charaktere miteinander interagieren und sich mögen, desto mehr Aktionen und Effekte schaltet der Spieler frei, die die Miis im Kampf anwenden können. Es kann auch passieren, dass sich ein Streit anbahnt, welcher sich wieder legen wird, wenn man die Sache richtig angeht.

»Eure Mitstreiter werden jedoch vom Spiel selbst gesteuert, da gibt es keine Ausnahmen. Die künstliche Intelligenz des Spiels verhält sich ganz in Ordnung.«

Miitopia ist kein Titel, dem man Preise für die Grafik verleihen würde. Trotzdem muss gesagt werden, dass das Spiel zwar nicht kompliziert, aber trotzdem schick aussieht. Die Landschaften und Hintergründe sind schön anzusehen, die Designs von Outfits, Waffen und Gegenständen überzeugen, da sie auch meist sehr ausgefallen sind. Texturen sind den Entwicklern bei der geringen Auflösung von Nintendo 3DS gut gelungen. Die Anzahl an unterschiedlichen Gegnern zeigt auch, dass viele Ideen in das Spiel geflossen sind.

Musik und Soundeffekte sind in Miitopia keine Seltenheit. Knapp über 200 Lieder sind im Spiel enthalten und alles, was ich im Spiel hörte, war von guter Qualität. Es gibt viele Lieder, die während den Kämpfen spielen, und einige davon bleiben auch im Ohr. Für mystische und gruselige Momente gibt es ebenfalls passende Titel im Soundtrack. Eine richtige Vertonung gibt es nicht, die Charaktere brabbeln eher, sobald es Textboxen gibt, aber diese Effekte stören zum Glück nicht.

Nintendo hat mit Tomodachi Life eine Lebenssimulation geschaffen, Miitopia folgt einem ähnlichen Pfad, denn es ist mehr Rollenspiel-Simulation als Rollenspiel selbst. Zwar hat es Rollenspielelemente (Klassen, Waffen, Statuswerte, Stufenaufstiege etc.), aber es fehlen viele Dinge, die ein Rollenspiel wirklich ausmachen. Denn die Erkundung und der Großteil des Kampfsystems werden simpel gehalten und vom Spiel selbst übernommen, da man in Dungeons nur bestimmten Pfaden entlangläuft, zufällig auf Ereignisse stößt und in Kämpfen nur einen Charakter steuern kann. Dies macht Miitopia jüngeren Spielern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Zielgruppe des Spiels sind (das Spiel fragt ab und an sogar, ob man eine Pause einlegen möchte), und Rollenspiel-Neulingen bestimmt schmackhaft, wird aber eventuell Personen abschrecken, die etwas Tiefgründigeres spielen wollen.

Fazit

»Miitopia setzt auf ein einfaches Abenteuer, in dem man jede Rolle selbst vergeben kann. Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt, denn ihr könnt Freunde, berühmte oder fiktive Figuren zu euren Gefährten und Bewohnern des Königreichs machen. Mit amüsanten Szenen und guten Designs tritt das Spiel in die Fußstapfen von Tomodachi Life und versucht mit leicht zu verstehenden Mechaniken jungen Spielern und RPG-Neulingen ein zwar nicht vollwertiges, aber trotzdem funktionierendes Rollenspiel zu bieten. Sollte euch der sich wiederholende Spielverlauf nicht abschrecken, werdet ihr mit spaßigen Situationen und viel Witz empfangen.«

 

Ihr müsst als Held die Gesichter der Bewohner Miitopias zurückerobern, die vom Dunklen Fürsten gestohlen wurden. Eine simple Geschichte mit Überraschungen erwartet euch.
Ihr springt von Dungeon zu Dungeon, sammelt Items und Gold und kämpft gegen viele Gegner. Das Kampfsystem lässt euch nur euren eigenen Charakter steuern.
Miitopia langweilt nicht, denn es hat viele überzeugende Designs und Landschaften.
Über 200 Lieder könnt ihr im Spiel hören. Eine richtige Vertonung fehlt, die Miis geben Laute von sich, welche aber nicht stören.
Mit amiibo-Figuren könnt ihr bestimmte Outfits bekommen und Spieletickets ergattern, die ihr für Minigames verwenden könnt.

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