Titel | Final Fantasy XII: The Zodiac Age |
13. Juli 2017 | |
Square Enix | |
11. Juli 2017 | |
Square Enix | |
11. Juli 2017 | |
Square Enix | |
System | PlayStation 4 |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | Square Enix |
Genres | JRPG |
Texte |
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Vertonung |
Im Jahre 2006 erschien der zwölfte Ableger der Final-Fantasy-Reihe. Mit ihm ging auch die PlayStation-2-Ära langsam zu Ende. In puncto Final Fantasy läutete wohl PlayStation 2 zu seiner Zeit auch die Ära der Kontroversen gegenüber dem Franchise ein. Sowohl Final Fantasy X, X-2, XI als auch zu guter Letzt Final Fantasy XII konnten nicht immer jeden Fan für sich begeistern. Das erste direkte Sequel, ein MMO und schlussendlich das scherzhaft „Offline-MMO“ genannte Final Fantasy XII begeisterten besonders durch ihre Einzigartigkeit und den Stempel „das erste seiner Art“, auf der anderen Seite schreckten einige gerade auch deswegen von diesen Teilen zurück.
Mit der aktuellen Konsolengeneration bekamen wir nun bereits ein Remaster von Final Fantasy X und X-2 und lange blieb es auch still um ein mögliches Remaster von Teil XII. Fast schon aus dem Nichts kam dann doch noch die Ankündigung und seit dem 11. Juli ist das Remaster von Final Fantasy XII in dem Laden eures Vertrauens erhältlich. Doch warum der Untertitel The Zodiac Age, werden sich vielleicht einige fragen. Die Antwort ist folgende: Das Remaster Final Fantasy XII: The Zodiac Age ist nicht nur eine aufpolierte Version des Originalspiels von 2006, vielmehr ist es die aufpolierte Version der damals nur in Japan erhältlichen Version des Spiels mit dem Beinamen Zodiac Job System.
Final Fantasy XII: The Zodiac Age könnte also nicht nur für Neulinge und Fans, sondern vielleicht auch für diejenigen interessant sein, die damals nicht so angetan waren. Wir haben uns einmal das Remaster zu Gemüte geführt und ich persönlich als jemand, der damals Final Fantasy XII aus Langeweile beiseite gelegt hat, fand, dass das Spiel jetzt wohl eine zweite Chance verdient haben könnte.
Viel Vergnügen beim Lesen unseres Tests zu Final Fantasy XII: The Zodiac Age!
Straßenjunge wider Willen
Die Geschichte beginnt mit einem Einsatz des Militärs von Dalmasca, das die anstürmenden Aggressoren des Imperiums Archadia von der Übernahme des Wüstenstaates abzuhalten gedenkt. Der junge Soldat Reks wird jedoch Zeuge davon, wie unberechenbar so ein Manöver sein kann. Der König stirbt und schlussendlich wird Dalmasca von Archadia einverleibt und die Bewohner der einzigen Stadt Dalmascas, Rabanastre, zu Untertanen wider Willen gemacht.
Unzufrieden und ohne Hoffnung leben einige Bewohner nun in Armut und müssen sich mit den Gepflogenheiten des Imperiums herumschlagen. Ein Junge namens Vaan hegt hingegen seinen Traum von Freiheit und wünscht sich nichts sehnlicher, als aus der vermeintlichen Gefangenschaft zu entkommen und Luftpirat zu werden. Um seinen Traum und Dalmascas Ehre wiederherzustellen, bestiehlt er Soldaten und versucht mit Taschenspielertricks das Imperium zu necken.
Als der neue Stadthalter von Rabanastre und gleichzeitig angehender Herrscher von Archadia, Vayne Solidor, mit einer pompösen Parade durch die Stadt braust und ein Bankett im Palast abhält, fällt Vaan den Entschluss, Schätze aus dem Palast zu entwenden. Diese Aktion soll den Straßenjungen jedoch schnell in ein Abenteuer stolpern lassen, mit dem er gar nicht gerechnet hat.
Die Story in Final Fantasy XII dreht sich letztendlich nicht um Vaan oder sonst einen der Charaktere. Es wird erzählt von den Ränkespielen am Hof von Archadia und dem Auflehnen annektierter Staaten im Regierungsgebiet. Die Charaktere bleiben oftmals Mittel zum Zweck und dienen dazu, dass der Spieler die eigentliche Geschichte mitbekommt. Weder Vaan noch irgendein anderer Charakter der Party trägt zu wichtigen Ereignissen bei. Letztendlich fragt man sich, wozu man Stunden um Stunden durch Wüsten läuft, Insignien mysteriösen Gräbern entlockt oder zu diplomatischen Mitteln greift, die dann dennoch gegen die Wand laufen. Alles, was man anfängt, läuft zum Ende jeweils ins Leere und wird mit ellenlangen Gebieten ausgeschmückt. Hier liegt auch schon der vorher erwähnte Vergleich zu einem MMORPG nahe und lässt Final Fantasy XII zu dem designierten „Offline-MMO“ werden, welches auch einigen damals schon missfiel.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte insgesamt durchaus interessant. Fügt man die Puzzleteile zusammen, so bietet auch dieser Teil eine recht spannende Erzählung. Allerdings nicht wie üblich durch die Charaktere vorangetrieben, sondern durch die Geschichte selbst. Die Charaktere für sich sind ebenfalls bis auf die eine oder andere Ausnahme gut ausgearbeitet und mit dem nötigen Charme versehen.
Aufziehkämpfer mit Highspeed durch die Wüste
Wirft man den Blick auf die großen Gebiete zwischen den einzelnen Storysequenzen, so kommt man nicht davon weg, genauer auf das eigentliche Gameplay zu schauen. Wie es sich gehört, sind die Gebiete mit Monstern gefüllt, die es zu beseitigen gilt. Erstmals in einem Final-Fantasy-Teil streunen Monster frei auf der Karte umher und die Kämpfe finden ebenfalls direkt an Ort und Stelle statt. Über das damals übliche Kampfmenü wählt man nun seine Attacke aus und wartet einen Moment, bis sich der Aktionsbalken gefüllt hat. Der Unterschied ist lediglich, dass man sich währenddessen bewegen kann, was allerdings nicht wirklich Auswirkungen auf Schaden oder Ausweichfähigkeit hat. Auch hier kommt einem direkt schon wieder die Parallele zu einem MMO in den Sinn.
Genauer betrachtet bietet Final Fantasy XII jedoch mehr, als der erste Blick preiszugeben scheint. Sogenannte Gambits sorgen dafür, dass man nicht ständig neue Attacken eingeben muss und lassen zudem die Charaktere in bestimmten Situationen anders handeln, je nachdem, wie man deren Gambits konfiguriert hat. Die einzelnen Bedingungen für die Gambits muss man sich in Läden für Gil kaufen und danach kann man sie nach Belieben für jeden Charakter einstellen.
Zur Verdeutlichung wäre da ein Heil-Gambit, welches zum Beispiel einen Charakter, der nur noch 30% seiner Lebensenergie aufweist, mit einer Potion oder mit dem Heilzauber Vita automatisch heilt. Fast unabdingbar ist wohl auch das Gambit, welches einen Charakter das Angriffskommando ausführen lässt, sobald er auf einen Gegner trifft. Weitere Gambit-Zeilen lassen sich über das Lizenzbrett freischalten, welches in Final Fantasy XII für die Vergabe von Skills, Statuswerten oder anlegbaren Ausrüstungsgegenständen zuständig war und auch immer noch ist.
Gambit-Kombinationen sind des Öfteren sehr hilfreich für das alltägliche Kampfgeschehen. So sind Zustandsveränderungen und Elementarschwächen ein wichtiger Bestandteil und die richtige Vorbereitung durch Buffs präventiv vor einem Kampf durchaus nützlich. Ein bisschen eintönig wird es leider bei einigen Bossgegnern, die oftmals lediglich mit der langweiligen „Haudrauf-Taktik“ bezwungen werden müssen. Solche Kämpfe ziehen sich dank beachtlicher Lebenspunkte unnötig in die Länge.
Der im Remaster neue Herausforderungsmodus lässt sich neben der namensgebenden Herausforderung auch wunderbar dazu nutzen, seine Gambit-Kombinationen auf Funktionsfähigkeit zu testen. Im Herausforderungsmodus tritt man nach und nach gegen verschiedene Gegnergruppen oder auch Bossgegner an und wird zum Schluss mit ein paar Items belohnt. Der Modus ist über das Startmenü direkt anwählbar und nur eine der Neuerungen, die Final Fantasy XII: The Zodiac Age mit sich bringt.
Eine weitere wunderbare Neuerung ist die Option, per Knopfdruck das Spiel entweder doppelt oder gleich viermal so schnell ablaufen zu lassen. Weite, leere Wüsten und zahlreiche lästige, kleine Gegner, die man sonst mühsam einzeln mit Wartezeiten bekämpfen müsste, kommen einem so wie ein kurzer Spaziergang im Freien vor. Natürlich setzt das auch eine gute Vorbereitung in puncto Gambits und Ausrüstung voraus, doch für mich persönlich ist diese Option eine der besten Neuerungen in Final Fantasy XII: The Zodiac Age. Die Kampf- und Erkundungspassagen konnten im Original schon mitunter langweilen, dazu kamen damals noch die technischen Problemchen, mit denen wir in europäischen Gefilden zu kämpfen hatten, war doch die Umstellung auf das 50-Hz-Fernsehsystem öfter mal gleichbedeutend mit einer Verlangsamung des gesamten Spiels.
Die letzte große Änderung betrifft das bereits erwähnte Lizenzbrett. Im Original hatte jeder Charakter auf ein identisch aufgebautes Lizenzbrett Zugriff, welches meist darauf hinauslief, dass man die einzelnen Charaktere ähnlich aufstufte und diese zu Allroundern wurden. Jeder beherrschte zum Schluss Magie oder konnte jegliches Equipment tragen. Natürlich hatten die Charaktere leichte Unterschiede bei den Statuswerten, allerdings fiel dies nur minimal ins Gewicht.
Final Fantasy XII: The Zodiac Age, welches ja, wie zu Beginn erklärt, eher ein Remaster von Zodiac Job System ist, bringt auch differenzierte Lizenzbretter mit sich. Aus zwölf Jobs muss man sich nun entscheiden und zunächst je einen an die Partymitglieder unwiderruflich vergeben. Im späteren Verlauf des Spiels bekommt man zusätzlich noch die Möglichkeit einen weiteren Job auszuwählen, sodass man zum Ende hin alle zwölf vergeben hat. Die einzelnen Jobs bieten nun somit spezifische Lizenzbretter, je für den jeweiligen Job zugeschnitten. So kann ein Schwarzmagier die entsprechenden Zauber auf dem Brett freischalten und leichte Magierüstungslizenzen erstehen oder der Paladin mit reichlich Durchschlagskraft-erhöhenden Lizenzen und auch einer kleinen Anzahl an Heilmagie dienen.
Das klingt zwar zunächst nach einem großen Einschnitt und wird den ein oder anderen in Entscheidungsnöte bringen, doch im Endeffekt ist der Unterschied nur grob zwischen Angriffszauber, Angriff mit Waffen oder Heilmagie gezogen. Die bevorzugte Ausrüstung wird am Ende über die Wahl des Jobs entscheiden. Das Lizenzbrett an sich hätte man ruhig mehr auf jobspezifische Besonderheiten auslegen können, anstatt den eigentlichen Fokus auf das Erstehen von Ausrüstungslizenzen zu legen, aber das war schon ein Manko des Originalspiels.
Eine Augenweide selbst nach elf Jahren
Final Fantasy XII konnte damals schon mit seiner herausragenden grafischen Darstellung überzeugen. Für PlayStation-2-Verhältnisse war das das Nonplusultra zu seiner Zeit und auch heute können sich Charakterdesign und Umgebungsdetails durchaus noch sehen lassen. Mit Final Fantasy XII: The Zodiac Age setzt man dem noch einen drauf und lässt das elf Jahre alte Spiel fast schon wie ein Spiel der aktuellen Generation aussehen. Klar verbirgt sich hier und da eine verschwommene Textur oder ein unsauberer Übergang, jedoch nichts, was wirklich negativ aufstoßen könnte.
Hätte man zu seiner Zeit den Gebieten abseits der Wüsten mehr Aufmerksamkeit geschenkt, so wäre die Welt von Final Fantasy XII wohl eine der schönsten im ganzen Final-Fantasy-Universum. Leider kommen besagte Gebiete viel zu kurz und man beschränkt sich leider zu sehr auf die riesigen, kargen Wüsten der Dalmasca-Region.
Atmosphäre statt Abenteuer
Musikalisch kommt mit dem Remaster, wie auch schon bei dem zu Final Fantasy X/X-2, ein neu arrangierter Soundtrack hinzu. Hier hat man sich aber bewusst dazu entschieden, nicht allzu viel zu verändern. Die Qualität wurde aber merklich verbessert, sodass man nun klarer die einzelnen Instrumente heraushören kann.
Allgemein spielt die Musik zwar beim hohen Niveau der Final-Fantasy-Teile mit, vermittelt jedoch weniger das Gefühl eines Offline-Final-Fantasy. Man legt bei den Stücken den Fokus mehr auf ein atmosphärisches Gesamtbild der Gegend als auf die musikalische Motivation des Geschehens. Diese Art von Arrangements findet man auch oft in dem Stil bei MMOs, womit man wieder beim bekannten „Vorwurf“ wäre. Alles in allem kann der Soundtrack überzeugen, untermalt allerdings nur die Gegend, anstatt irgendwelche Ereignisse besonders zu betonen.
Final Fantasy XII: The Zodiac Age bietet zudem erstmals die Option, zwischen englischer und japanischer Tonspur zu wechseln. Damals konnte man nur die wirklich exzellente englische Fassung hören, die leider ein paar Qualitätsprobleme aufwies. Diese Problemchen hat man im Remaster ebenfalls nicht ausgebessert. Oftmals hören sich die Stimmen an, als wären sie durch eine Röhre eingesprochen worden. Die Leistung der Sprecher ist allerdings auf einem sehr hohem Niveau.
Die erstmals für westliche Ohren hörbare japanische Synchronisation spielt hingegen auf einem noch höheren Level. Qualitativ und emotional trifft man hier bei fast jedem Sprecher den Punkt.
Ein Remaster in allen Ehren!
»Ein wirklich geschickter Schachzug von Square Enix, den Release zu Final Fantasy XV abzuwarten, um direkt danach mit einem weiteren Remaster aus PlayStation-2-Zeiten zu überzeugen. Auch die Umsetzung von Final Fantasy XII: The Zodiac Age ist auf sehr hohem Niveau. Nicht nur Grafik und Musik können sich sehen und hören lassen, sondern auch die Änderungen beziehungsweise Verbesserungen sind recht gut gewählt worden.
Die Aufteilung des Lizenzbretts auf jobspezifische Skillbretter macht das Fähigkeitensystem differenzierter. Dies zwar nur recht grob, aber immerhin etwas, was das Spiel eher bereichert als verschlechtert. Die Option die Geschwindigkeit des Spiels hochzusetzen ist ein Segen für ungeduldige Spieler und konnte zumindest mich dazu bringen, das Spiel nun zum ersten Mal durchzuspielen.
Betrachtet man Gameplay, technische Umsetzung und eine gute Menge an Stunden, die man in das Spiel investieren kann, so kann man Final Fantasy XII: The Zodiac Age durchaus in einem Zug mit anderen aktuellen Titeln nennen.
Für Fans ist Final Fantasy XII: The Zodiac Age sowieso ein Muss. Für alle anderen sollte es zumindest einen Blick wert sein.«
Intrigen und Ränkespiele in den Reihen der Okkupanten und Okkupierten. Charaktere sind sympathisch, auch wenn sie den Lauf der Geschichte nur wenig bewegen können. | |
Gambit-System lädt zum Ausprobieren ein. Jobsystem klingt einschneidender als es ist, bietet aber zumindest einen groben Unterschied zwischen einzelnen Charakteren. | |
Hervorragend, damals und heute. Das Remaster setzt der schönen Optik noch das Häubchen auf. Wäre der Fokus nicht auf Wüstenlandschaften, so wäre diese Welt eine der schönsten im ganzen Franchise. | |
Neu arrangierter Soundtrack behält Grundmusik bei, hebt aber die Qualität enorm. Exzellente englische Synchronisation mit kleineren Klangqualitätsmängeln und durchwegs hervorragende japanische Umsetzung stehen zur Auswahl. | |
Herausforderungsmodus stellt Können auf die Probe. Die Geschwindigkeit lässt sich verdoppeln oder vervierfachen, so gehören langatmige Abschnitte der Vergangenheit an. |