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Im Test! RiME

Titel RiME
Japan 26. Mai 2017
Grey Box Games
Nordamerika 26. Mai 2017
Grey Box Games
Europa 26. Mai 2017
Grey Box Games
System PC, PS4, Xbox One, Switch
Getestet für PC
Entwickler Tequila Works
Genres Puzzle-Adventure
Texte
Japan 
Vertonung

Neben der explosiven Action, den ergreifenden Dialogen und dramatischen Schlachten in unserer geliebten Videospielwelt, gibt es dann und wann Titel, die ganz leise Töne anschlagen und uns mit dichter Atmosphäre ganz behutsam in ihr eigenes Universum ziehen möchten. Tequila Works hat mit RiME genau so ein Spiel im Sinn gehabt. Ob das dem Entwicklerteam aus Madrid gelungen ist und wie RiME sich sonst so macht, erfahrt ihr im Test.

Ein schrecklicher Sturm, Blitze zucken am Himmel, das Meer hat sich in ein aufgewühltes Ungetüm verwandelt. Schnell wird klar, dass das Gewitter Opfer gefordert hat: Ein kleiner Junge mit dunkelbraunem Wuschelkopf hat Schiffbruch erlitten und findet sich am Strand einer fremden Insel wieder. Nun gilt es, diese menschenleere Insel mit ihrer lebendigen Flora und Fauna und den mysteriösen verfallenen Bauwerken zu erkunden.

Idylle voller Rätsel

Nach einem kurzen Intro steht euch zu Anfang eine wunderschöne Inselwelt zum Entdecken zur Verfügung. Mit dem Wind, der durch die Wiesen und Bäume fährt, dem schäumenden Meer und dem Tag- und Nachtwechsel wirkt die Welt von RiME wie aus einem Guss. In den meist weitläufigen Arealen wimmelt es von Möwen, Eidechsen, Wildschweinen und anderen Tieren, die die Landschaft unglaublich lebendig wirken lassen. Ihr werdet später aber auch mehr von der Spielwelt sehen als Sonne, Strand und grüne Wiesen, was nicht weniger homogen und atmosphärisch ist.

»Das Herzstück dieses Abenteuers sind Rätsel, die gelöst werden müssen, um auf der Reise des kleinen Jungen voranzukommen.«

Das Herzstück dieses Abenteuers sind Rätsel, die gelöst werden müssen, um auf der Reise des kleinen Jungen voranzukommen. Die Spielwelt ist dabei aber nicht offen, sondern linear. Nach dem Abschließen bestimmter Rätsel gibt es kein Zurück mehr. Dafür eröffnet sich euch ein neuer Abschnitt, der mit neuen Knobelaufgaben auf euch wartet. Die Rätsel machen dabei recht viel Spaß und sind teilweise richtig kreativ. Richtige Kopfnüsse gibt es hierbei aber nicht zu knacken, der Schwierigkeitsgrad ist moderat und ihr müsst euch keine Sorgen um graue Haare machen.

rime-2Dem Helden von RiME steht ein kleiner Fuchs zur Seite. Schade ist jedoch, dass der pelzige Helfer sehr wenig ins eigentliche Gameplay eingebunden wurde. Er ist lediglich eine Orientierungshilfe und taucht immer wieder mal auf, um anzuzeigen, wo der Junge hinlaufen muss. Dabei macht er mit wildem Gekläff auf sich aufmerksam.

Abgesehen vom Denksport gibt es auch jede Menge Klettereinlagen. Diese Passagen gehen leicht von der Hand und ein Sturz in die Tiefe wird nicht bestraft. Der Protagonist respawnt sofort kurz vor der Stelle, an der er heruntergefallen ist. Insgesamt ist die Steuerung simpel gehalten und fällt dadurch positiv auf. Einzig wenn die Perspektive bei bestimmten Rätseln wechselt und nicht mehr dem Protagonisten folgt, fühlt sich die Steuerung ungewohnt und umständlich an. An anderer Stelle fährt die Kamera jedoch zu nah ans Geschehen heran und macht dieses dadurch sehr unübersichtlich.

Warmes Abendlicht, glitzernde Sterne und störende Ruckler

RiME bietet viel fürs Auge. Zwar sind die Texturen an den meisten Stellen als Stilmittel detaillos gehalten, so fügt sich diese Designentscheidung aber wunderbar in die Optik des Titels ein. Der comichafte Look mit seinen satten Farben, gemeinsam mit der liebevoll und lebendig gestalteten Welt, ergeben ein rundes Gesamtbild. Besonders die Licht- und Schatteneffekte, der strahlende Sternenhimmel und die Wettereffekte sehen beeindruckend aus und saugen einen ins Geschehen. Manchmal konnte ich mir regelrecht vorstellen, die warme Abendsonne oder die frische Nachtluft auf meiner Haut zu spüren. Stellenweise ist das Spiel aber sehr dunkel und es ist kaum etwas zu erkennen. Diese Abschnitte hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen.

Wenn man die Grafik herunterschrauben muss, müssen bei den eben erwähnten positiven Aspekten jedoch Abstriche gemacht werden. Da die Performance beim PC-Port stellenweise problematisch ist, kann man meist nicht ohne Weiteres mit den höchsten Anforderungen spielen. Häufige Framerate-Einbrüche und Tearing stoßen sauer auf und stören die Immersion. Es gibt aber gute Nachrichten: Da der Denuvo-Kopierschutz nun entfernt wurde, soll das Spiel in Zukunft besser laufen.

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Inselurlaub für die Ohren

Das Abenteuer bietet eine wunderschöne Akustik und der Held des Spiels wird auf Schritt und Tritt von mal sehr sanften, mal dramatischen, orchestralen Musikstücken begleitet. Auch die rime-1Umgebungsgeräusche können sich hören lassen. Das Kreischen der Möwen, das Rascheln der Pflanzen, das Dröhnen des Meeres – die Soundkulisse von RiME ist durch und durch stimmig. Manchmal hat das wilde Gebell des Fuchses etwas genervt, besonders, da manche Laute abgehackt klingen.

Das Spiel kommt vollständig ohne Sprachausgabe aus. Der Junge, den man durchs Spiel steuert, kann lediglich summen, schreien und andere Geräusche machen. Die Story kommt aber wunderbar ohne Dialoge und großartige Erklärungen aus. Die Handlung sowie alle Tätigkeiten im Spiel erklären sich im Visuellen selbst, da sind keine Worte vonnöten.

Ohne Worte, aber mit viel Herz

»Sensibel, ästhetisch und anrührend – RiME entführt den Spieler in seine ganz eigene, lebendige Welt.«

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Tequila Works ist es gelungen, ein solches Spiel zu erschaffen. Sensibel, ästhetisch und anrührend – RiME entführtden Spieler in seine ganz eigene, lebendige Welt. Der Titel wird jedoch in großen Teilen von seiner Atmosphäre getragen, denn das Gameplay für sich ist zwar meist unterhaltsam, aber reicht nicht über solide hinaus.

Insgesamt macht RiME vieles richtig und wenig falsch. Trotzdem fehlten mir richtige Wow-Momente – etwas, das mich richtig fesselt und mir das Spiel noch lange danach im Kopf herumgehen lässt. Trotzdem liefert der Titel ein sehenswertes, rührendes Erlebnis und ist für Rätsel-Fans und Liebhaber dichter Atmosphäre ein Muss.

Story: Der Spieler wird bis zum Ende darüber im Dunkeln gelassen, worum es letztendlich geht. Bis dahin ist es die Geschichte eines schiffbrüchigen Jungen, der sich seinen Weg durch eine unbekannte Welt voller Rätsel bahnt.

Gameplay: Das Herz des Spiels bildet das Lösen von Rätseln, die euch aber nie überfordern dürften. Klettern und Erkunden nehmen auch einen beträchtlichen Teil der Spielzeit ein.

Grafik: Grafisch gesehen ist RiME, mit seinem ganz eigenen Stil, ein Augenschmaus und setzt die Naturgewalten gut in Szene. Die Performance des PC-Ports hingegen schwächelt.

Sound: Das Spiel wartet mit wunderbar zarten Musikstücken auf und die Soundkulisse kann sich ebenfalls hören lassen. Auf eine Sprachausgabe wurde verzichtet.

Sonstiges: Abseits des Hauptweges gibt es einige Sammelgegenstände, die man aufstöbern kann.