“Nippon Connection – Japanisches Filmfestival – Frankfurt am Main” – mit diesen Worten wurden die einzelnen Veranstaltungen des 17. Nippon Connection Filmfestivals eingeleitet. Im Herzen von Hessen waren wir in der Main-Metropole Frankfurt am Main zugegen und berichten euch vom Event.
Der Ursprung des Nippon Connection Filmfestivals liegt im Jahr 1999 und geht auf die Filmwissenschaftsstudenten Marion Klomfaß und Holger Ziegler zurück. Mit großem Engagement wurden damals an insgesamt vier Tagen 13 japanische Filmproduktionen gezeigt. Zur 17. Ausgabe in diesem Jahr kommt man auf über 100 Veranstaltungen an sieben Veranstaltungsorten an sechs Tagen nebst reichem Rahmenprogramm.
Das Angebot an Veranstaltungen ist groß und vielfältig gleichermaßen. Die zahlreichen Filmproduktionen werden in unterschiedliche Labels eingeteilt. Unter dem Oberbegriff Nippon Cinema laufen aktuelle Blockbuster aus dem Land der aufgehenden Sonne. In der Kategorie Nippon Visions liegt der Fokus nicht auf beeindruckendem Filmspektakel für Augen und Ohren, hier wird Japan selbst, seine Kultur und Gesellschaft, näher beleuchtet. Auf kritische Weise setzt man sich hier audiovisuell mit gesellschaftlichen Problemen auseinander. Auch wenn das Programm im Bereich Nippon Animation nicht besonders groß ausfällt, beweist man hier Qualität vor Quantität. Das Label Nippon Retro steht im Zeichen der Vergangenheit, dieses Jahr mit erotischen Filmproduktionen aus den 70ern mit komplexem Handlungsbogen. Unter Nippon Kids gibt es ein eigenes Programm für das jüngere Publikum.
Unter dem Unterpunkt Nippon Culture präsentiert man keine Filme, sondern stellt die einzigartige Kultur Japans vor. Dies geschieht auf traditionelle Weise, die Kennern der dortigen Kultur bekannt sein dürfen, wie etwa die traditionelle Teeverkostung oder Shogi – dem japanischen Äquivalent zu Schach. Daneben werden auch zahlreiche andere Themen vorgestellt und diskutiert. So gab es etwa zur Eröffnung einen Vortrag zur japanischen Lyrik nach 1945, der verschiedene Werke nach dem Atombombenabwurf in Hiroshima vorgestellt hat, die in ihrer Natur pessimistisch anmuten. In den letzten Jahrzehnten entstand aber auch eine Art Popkultur.
Heute ist es etwa schon schwierig, japanische Lyrik in irgendwelche Gedankenschulen einzuordnen, nichtsdestotrotz sind Haikus nach wie vor die verbreitetste Art japanischer Lyrik. Ebenso ging der Diskurs um Videospiele speziell in Japan um die 2000er nicht um Killerspiele wie im Westen, sondern mehr um die allgemeine Einwirkung auf die Psyche. Während eine Fraktion Videospiele sogar als Möglichkeit zur Therapie sieht, ist eine andere Personengruppe der Meinung, Videospiele schränkten die Hirnaktivität immens ein. Ebenfalls existiert ein Trend zu Serious Games – Spielen, die neben dem unterhaltenden Faktor auch lehrreich sein sollen. Wo die Grenze gezogen wird, ist jedoch sehr undurchsichtig. Interessante Trivia: Der Diskurs um Videospiele in Japan begann mit Kriminalfällen Ende der 80er, die auch zu Morden führten, bei denen das Spiel Dragon Quest eine bedeutende Rolle spielte.
Auch für Unterhaltung sowie Speis und Trunk wurde auf dem Nippon Connection Filmfestival gesorgt. So gab es mitunter bei der Eröffnung eine Aufführung in Schwertkunst, an zwei Abenden Karaoke und ganz spontan auch Gymnastik zu Radiomusik. Auch ein Raum zum Entspannen mit Videospielen lud ein. Das Essen war ausschließlich japanischer Natur, für jeden Geschmack war jedoch etwas dabei, sofern das nötige Kleingeld stimmte. Zu deftigen Speisen wie Curry und Ramen sowie Sushi gesellten sich allerlei Süßigkeiten und andere Snacks. Ein ganz interessantes Erlebnis war ein Takoyaki-Stand vor Ort.
In erster Linie bietet Nippon Connection genau das, was es verspricht – ein volles Programm an Filmen aus Japan mit zumeist anspruchsvollen Themen. Mit dem ausführlichen Rahmen wird zudem eine wundersame Plattform zum Kulturaustausch geschaffen.