Titel | Higurashi When They Cry Hou – Ch.5 Meakashi |
28. April 2017 | |
MangaGamer | |
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28. April 2017 | |
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System | PC |
Getestet für | PC |
Entwickler | 07th Expansion |
Genres | Visual Novel |
Texte |
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Vertonung |
Nachdem in den letzten beiden Jahren die Kapitel von Higurashi When They Cry Hou eher Verwirrung stifteten und Fragen aufwarfen, soll mit den Antwortkapiteln das Mysterium um das Dorf Hinamizawa und seine Bewohner geklärt werden. Der Titel des ersten Antwort- und insgesamt fünften Kapitels lautet Meakashi, was im Deutschen etwa “Augen öffnend” heißt. Inwieweit dieser Handlungsbogen Augen öffnet, soll nachfolgend geklärt werden.
Shion ist der zweitgeborene Zwilling der Hauptfamilie des Sonozaki-Klans. Während ihre Schwester Mion das Erbe zum zukünftigen Oberhaupt der Familie antritt, wird Shion auf ein Mädchen-Internat verbannt, um Konkurrenzkämpfe in der Familie zu vermeiden.
Shion hat jedoch genug davon. Ihr geht es nicht darum, Macht zu erlangen, sie möchte nur ein Leben mit all seinen Freiheiten führen. In akribischer Planung entkommt sie mit Hilfe eines alten Freundes ihres Vaters und fängt im Verborgenen ein neues Leben in Okinomiya an, dem Nachbarort des Dreh- und Angelpunkts Hinamizawa.
Damit Shion nicht auffällt und durch ihre Großmutter endgültig von der Familie verstoßen wird, hilft Mion ihrer Schwester. Durch ihr nahezu identisches Aussehen können die Geschwister mit entsprechender Planung die Rolle der jeweils anderen übernehmen. Shion kann durch diesen Umstand ein halbwegs normales Leben führen und sogar in einem Laden des Klans arbeiten. Mit der Zeit gewöhnt sie sich an ihr neues Dasein – bis sie auf Satoshi Houjou trifft.
Schon beim ersten Treffen entwickelt Shion eine Zuneigung zu Mions Klassenkamerad. Um nicht aufzufallen, gibt sie sich ihm gegenüber als Mion aus. Shion erfährt auch von den Problemen in seiner Familie und scheint die Quelle dafür erkennen zu können. Zum jährlichen Watanagashi-Fest überschlagen sich die Ereignisse und Shion sieht sich trotz aller Konsequenzen gezwungen, ihre Identität zu offenbaren und lässt damit den Keim einer zukünftigen Tragödie sprießen…
Das Meakashi-Kapitel dient direkt als Antwort zum Fragekapitel, über das wir bereits berichtet haben. Neben Hintergründen und Motiven zu den Vorkommnissen aus diesem Kapitel, bietet es – mögliche – Lösungen zum Mysterium der Reihe als Ganzes. Dass es sich bei den gegebenen Ansätzen um nur mögliche Lösungen handelt, ist vom Entwickler beabsichtigt. Der Spieler soll sich einen eigenen Reim auf die Geschehnisse machen. Zentrale Themen des Kapitels sind Melancholie, die persönliche Identität sowie die Frage der Rechtfertigung bei Morden.
Lobenswert ist, dass die Protagonistin dem Leser viele Möglichkeiten bietet, Empathie und stellenweise sogar Sympathie zu entwickeln. Während bei den Fragekapiteln dies erst im letzten Kapitel zur Geltung kommt, zeigt sich hier über den ganzen Verlauf die volle Wirkung. Durch Shions Perspektive bekommt man eine gänzlich neue Sicht auf die Vorkommnisse in Hinamizawa. Gut ist auch, dass Inhalte aus dem Watanagashi-Kapitel nicht unnötig wiederholt werden, sofern es die Situation nicht sinnvollerweise erfordert. Durch diesen Schritt können neue Aspekte gesetzt werden, sodass die Handlung nicht langweilig wird. Selbst auf Spiele innerhalb der Handlung wird verzichtet, wodurch kein Bruch im Kontext entsteht.
Gleichwohl hat die Geschichte aber auch ihre Makel. So setzt man in manchen Szenen zu lang und zu stark auf Emotionen. Im Gesamtwerk fällt dies weniger ins Gewicht, aber gerade in der zweiten Hälfte ist die Grenze zwischen Emotionen und Langeweile gering, da die Grundhandlung schon bekannt ist. In dieser Hinsicht hätte man Meakashi etwas straffen können, was in wenigen Szenen sogar gelingt. Schade ist auch, dass die Extras dieses Mal mager ausfallen. Die TIPS bestehen hauptsächlich aus Tagebucheinträgen von Shion, die die Handlung wiedergeben. Ferner gibt es anstelle des üblichen Kurzkapitels, wo die Figuren über das Geschehene sinnieren, nur eine kurze Nachricht des Entwicklers. Ansonsten können lediglich einzelne Kapitel angewählt werden.
Technisch bleibt die Reihe leider sehr antik. Entscheidungen sind nicht zu fällen, grafisch läuft alles mehr schlecht als recht und ohne visuellen Reiz. Auch wenn sich die Reihe als sogenannte “Sound Novel” einordnet, ist es zu diesem Zeitpunkt nach der Erstveröffentlichung 2004 schwierig, den Sound als Zugpferd für die ganze Reihe zu bewerben. Zwar dienen tatsächlich einige der Musikstücke der idealen musikalischen Atmosphäre, doch der Umfang des Soundtracks ist insgesamt klein.
Fazit
Story: Sehnsucht und Wahnsinn liegen nah beieinander.
Gameplay: Rein audiovisuelles Erlebnis.
Grafik: Bestenfalls ausreichend, antiquiert.
Sound: Atmosphärische musikalische Untermalung, aber kein Zugpferd.
Sonstiges: Extras fallen mager aus.